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 Das ATOS-Magazin 2/99
 Leserbriefe

Artikel GFA-CD-ROM in ATOS 1/99

Von Anselm Herrn

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ich lese immer mit viel Spaß die ATOS und für ein kostenloses, elektronisches Magazin habt Ihr eine ganz außerordentliche Qualität. Einige Dinge gibt es jedoch, die ich bemängeln muss.

Artikel von Holger Herzog über GFA Basic CD enthielt:

>Bei dem Engagement, das die Firma GFA den ATARI-Benutzern seit der Pleite mit
>Richter Distributor und der 4.0er-Version (in gewissem Maße
>verständlicherweise) entgegenbringt, ist durch den Falke-Verlag hier endlich
>wieder ein wichtiger Schritt nach vorn gemacht worden.

Da stellt sich mir die Frage: Was beinhaltet denn dieser Schritt? Wurde GFA befragt, ob die Möglichkeit in das Auge gefaßt wurde, zur TOS Plattform zurückzukehren? Wurden überhaupt Kompetenzen im Unternehmen gesichert für die Entwicklung eines GFA Basic 4? Lohnt sich das überhaupt? Meine Interpretation: Wahrscheinlich ist dieser Satz ein Floskel, GFA wird mit der BASIC CD letztmalig eine Cash Cow versuchen zu melken.

>Als zweiter und damit auch schon letzter ernstzunehmender Basicdialekt für
>TOS-Plattformen bleibt nämlich nur noch das Omikron-Basic.

HiSoft Basic zählt nicht? Das kann man auch noch erwerben und dieses Basic hat einige Features, da könnte sich GFA eine Scheibe abschneiden. Eingeschränkte Wahrnehmung deutscher Programmierer kommt hier ans Tageslicht.

> Dort kann man sich sogar mit einer Macintosh-Version und einem
>PowerPC-Compiler brüsten, aber die Probleme, die dieses Basic in der
>TOS-Version offenbar immer noch hat, sind ganz anderer Natur.

Was sind die Probleme von Omikron? Sich in vage Floskeln ergehen kann jeder. Ist es nicht sinnvoll, die letzte verbliebene, weiterentwickelte Programmiersprache systematisch ab und zu zu beleuchten?

[..]



Sehr geehrter Herr Herrn,

GFA-Systemtechnik wurde schon vor langer Zeit befragt, wieso man sich nicht mehr im ATARI-Sektor engagiere, und die Gründe sind erwartungsgemäß wirtschaftlicher Natur. Der ATARI-Markt ist für GFA nicht mehr rentabel. Versuche seitens GFA, mit einem 4.0er-Basic den Markt nicht treulos zu verlassen, schlugen trotz Weitergabe der Quelltexte an Richter Distributor damals fehl. Man will einen solchen Schritt heute nicht abermals wagen, zum einen, weil er natürlich auch mit Arbeit und damit auch mit Kosten verbunden wäre, zum anderen aber - laut GFA - auch zur Geheimhaltung von heute noch verwendeten Technologien.

Der angesprochene "Schritt nach vorn" beinhaltet für die GFA Systemtechnik zwar bestimmt einen (vermutlich eher kleinen) Gewinn, sodaß mancher spekulieren mag, der ATARI-Markt würde ein letztes Mal gemolken, gemacht wurde er aber durch eine Initiative des Falke-Verlages. Hintergrund war dabei, ein Basic-Paket für TOS-Rechner zu publizieren, mit dem man auch Einsteigern wieder gerecht werden kann. Von "Publikation" konnte man zuvor wohl weder bei GFA, noch bei Berkhan-Software (Omikron-Basic) sprechen. In wiefern das gelungen ist, ist dem Bericht zu entnehmen.

Zu Ihrer Frage bezüglich HiSoft-Basic kann ich leider wenig sagen, da ich mit diesem Basic nie in Kontakt gekommen bin. Das Basic ist meines Wissens nach in Großbritannien - sogar recht günstig - zu erhalten. Erweiterungen wie GEM-Bibliotheken usw. werden offenbar auch weiterhin gepflegt. Ob am Basic selbst noch gearbeitet wird, ist mir aber nicht bekannt. Tatsache ist jedoch, daß in Deutschland dieses Basic einen recht kleinen Stellenwert einnimmt, insbesondere ist mir kein Händler bekannt, der HiSoft-Basic hierzulande verkauft. Das mag nicht heißen, daß es keinen solchen gibt, aber daß dieser Händler diesbezüglich bekannt ist, ist unwahrscheinlich. Nun ist aber gerade die Werbung, die für die GFA-Basic CD-ROM vom Falke-Verlag gemacht wird, das, was unter "Schritt nach vorn" zu verstehen war. Unter diesem Gesichtspunkt spielt HiSoft-Basic in Deutschland keine Rolle.

Auch zu Omikron-Basic hätte in der Tat mehr geschrieben werden können. In einem Testbericht über eine GFA-Basic-Zusammenstellung ist aber der intensive Vergleich mit anderen Basic-Dialekten weniger wichtig, als bspw. ein Vergleich mit anderen Zusammenstellungen ein und desselben Basic-Dialektes es wäre. Die angesprochenen Probleme des Omikron-Basic beziehen sich dort auf die Compilate. Während man mit GFA-Basic inzwischen sehr saubere Übersetzugen erzielen kann, sind die des Omikron-Basic laut eigener Aussage von Berkhan-Software mit Supervisor-Aufrufen durchsetzt, was unter Systemen mit Speicherschutz zu Problemen führt. Desweiteren gäbe es Probleme, wenn die Programme im Alternate-RAM liefen, da an gewissen Stellen nur 24-Bit-Adressen benutzt würden. Für Entwickler ist es aber gerade wichtig, daß das Endprodukt von Qualität ist, deshalb kann man hier schon von Problemen anderen Kalibers sprechen, als wenn nur die Entwicklungswerkzeuge schlechter Qualität sind. Es keimt aber Hoffnung auf, daß man bei Berkhan-Software sich doch noch einmal mit diesen Problemen auseinandersetzt. Wünschenswert wäre dies allemal.


Holger Herzog


Copyright © ATOS
Letzte Aktualisierung am 26. Juli 1999

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