Ein Window-Manager für Turbo-Pascal 99

Sicherlich hat schon jeder einmal die elegante Bildschirmverwaltung per Window-Technik bestaunt, die moderne Rechner wie Atari ST oder Amiga bieten. Dieses einzigartige Verfahren läßt sich nun auch auf dem TI 99/4A anwenden. Voraussetzung ist das Turbo-Pascal-99-Programmpaket. Zu diesem Pascal-Compiler wird nun als erste Erweiterungsbibliothek ein sogenanntes "Window-Manager"-System angeboten .

Unter einem Window (Fenster) versteht man eine abgeschlossene Arbeitsfläche auf dem Bildschirm,. Diese kann beliebige Größen vom gesamten Monitor bis hin zu einem einzigen Zeichen annehmen. Innerhalb eines Fensters läßt sich so arbeiten wie bisher auf dem Gesamtbildschirm. Der "Window-Manager" übernimmt die Anpassung der Monitorausgaben auf das Format des Fensters. Dies reicht vom Einhalten der rechten und linken Ränder bis hin zum automatischen Scrollen, wenn die unterste Zeile voll beschrieben wurde. Vereinfacht gesagt, ein Fenster verhält sich wie ein Bildschirm im Bildschirm. Bis zu 20 solcher Windows können gleichzeitig verwaltet werden. Sie lassen sich beliebig verschieben, ohne dass ihr Inhalt verlorengeht, auch wenn sich mehrere überlappen oder verdecken.

Wozu kann man die Window-Technik benutzen? Komfortable Ein- und Ausgabemasken machen jedes Anwenderprogramm mit Sicherheit attraktiver und benutzerfreundlicher. Die Bildschirmausnutzung wird im ganzen verbessert, da sich in einem Fenster die aktive Arbeitsfläche unterbringen läßt (z. B. bei einem Texteditor die Schreibfläche, in die je nach Bedarf kleinere Windows mit Kommando-Menüs oder Meldungen eingeblendet werden können, ohne die Arbeitsfläche zu zerstören). Auch der Aufbau von Pull- Down-Menüs bereitet nun keine Schwierigkeiten mehr, dies um so mehr, da der "Window-Manager" für die Benutzung einer Maus ausgelegt ist, die im Frühjahr 1987 lieferbar sein soll.

Jedes Fenster im "Window Manager"-System besteht aus einer Arbeitsfläche, einem Rahmen und einer überschrift. Bezüglich des Rahmens lassen sich fünf verschiedene Formen auswählen:

Ebenso wie den Rahmen kann man die Fensterüberschrift bei Bedarf weglassen. Die Diskette enthält ein Demoprogramm mit ausführlicher Dokumentation und Darstellung der wichtigsten Anwendungsfälle. Für den Anfänger bedeutet dies sicherlich eine gute Hilfe. Ein weiteres Beispielprogramm zeigt, wie effektiv sich die Fenster-Technik in einem Adreßverwaltungsprogramm einsetzen läßt. Der "Window-Manager" ist als erste Erweiterungsbibliothek des Turbo-Pascal 99 sicherlich eine gelungene Sache. Bleibt zu hoffen, dass bald weitere Bibliotheken folgen werden.


H.-P. Schwaneck
Aus: Computer Kontakt 06 / 1987, Seite

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