Text 130

Speziell für Benutzer des 130 XE gibt es ein neues Textprogramm aus Graz, das erstmals das Editieren im 80-Zeichen-Modus erlaubt. "Text 130" kostet nur 15,- DM und ist in erster Linie auf Besitzer der Billigdrucker Seikosha GP-100 und 500 sowie des Atari 1029 zugeschnitten. Die Möglichkeiten dieser Printer werden voll unterstützt und sogar echte Unterlängen, über die diese Geräte sonst nicht verfügen, softwaremäßig emuliert.

Aber auch für Besitzer anderer Printer kann "Text 130" interessant sein, da ein vorbildlicher, sehr flexibler Druckertreiber integriert ist. Ein ladbares Setup für Epson-kompatible Geräte wird mitgeliefert. Im folgenden soll das Programm in seinen Einzelheiten vorgestellt werden.

Editor

Er ist unverständlicherweise seitenorientiert, d.h., Text kann nicht über die Länge einer Seite hinausgeschoben werden. Welch großes Handicap das bedeutet, weiß jeder, der einmal versucht hat, in einen bereits geschriebenen Text an irgendeiner Stelle einen Absatz einzufügen oder einen Abschnitt aus . einer Seite herauszunehmen und in eine andere einzufügen.

Darüber hinaus fehlen so wichtige Funktionen wie Suchen/Ersetzen, Textblockoperationen, Festtext (Header/Footer) und flexibler Zeilenumbruch, die man von komfortablen 40-Zeichen-Editoren gewohnt ist.

Dafür hat man aber die ganze DIN-A4-Zeilenbreite mit 80 Zeichen auf einen Blick vor sich. Außerdem stehen die Standardfunktionen des Bildschirmeditors vom 130 XE voll zur Verfügung. Mit eingeschalteter Wordwrap-Funktion läßt sich Fließtext eingeben; unterstrichene und breit geschriebene Abschnitte erscheinen so auf dem Bildschirm, wie sie auch ausgedruckt werden.

Die deutschen Sonderzeichen (einschließlich ß) sind voll nutzbar und werden über CONTROL-Tastenkombinationen angesprochen. Dadurch bleibt die gewohnte Typenbelegung der Atari-Tastatur weitgehend erhalten.

Sonderfunktionen

Über pfiffig gestaltete Menüfenster sind zahlreiche Sonderfunktionen verfügbar: Blocksatz, Parameteränderung (Darstellungsfarben, Seitenlänge, Ränder, Uhr) und Diskettenbefehle (Directory, Speichern, Laden). Laden und Speichern können übrigens im gewöhnlichen Dateiformat oder in einem speziell komprimierten, sehr platzsparenden erfolgen.

Druckprogramm

Ebenfalls aus einem Menüfenster heraus läßt sich das Druckprogramm DRUCK 130 aufrufen. Neben der schon erwähnten komfortablen Printer-Anpassung wird hier auch festgelegt, welche Seiten zu Papier kommen sollen.

Nutzung der RAM-Disk

Das Programm läßt sich nur auf einem 130 XE sinnvoll einsetzen. Das hat folgenden Grund: "Text 130" verwendet die zusätzlichen 64 KByte als Zwischenspeicher für die geschriebenen Seiten. Nur so ist die speicherintensive Nutzung des Bildschirms mit 80 Zeichen pro Zeile möglich. Auf diese Weise passen 10 Seiten in den Speicher.

Allgemeiner Eindruck

Mit professionellen Textsystemen kann und will das vorliegende Programm sicher nicht konkurrieren. Auch die teureren Produkte für die kleinen Ataris, z.B. das ebenfalls aus Österreich stammende "AUSTRO.TEXT", stechen es in mancher Hinsicht aus. Wer jedoch nur ab und zu Texte erstellt und dies mehr oder weniger in einem Durchgang erledigen will, also ohne nachträgliches Schieben und Umstellen von Passagen, ist mit "Text 130" gut bedient. Das gleiche gilt für alle, die ihren Computer zum Briefeschreiben benutzen, ihren Drucker zur Schreibmaschine machen möchten und dabei vor allem auf den Preis schauen.

Das Handbuch ist kurz, aber deutlich, die Benutzerführung durch die Menüfenstertechnik reizvoll und der Preis einfach sagenhaft niedrig. Da kann man über den eher spröden Editor und den in mancher Hinsicht etwas unsicheren Betrieb des Programms durchaus hinwegsehen.

Bezugsquelle: B. Russmann Kalvariengürtel 14 A-8020 Graz


Peter Schmitz
Aus: Computer Kontakt 08 / 1987, Seite

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