Neues Apple-DOS: ProDOS

Das neue Betriebssystem ProDOS läuft auf allen Apple II mit mindestens 64 KByte RAM. ProDOS ist schneller und benutzerfreundlicher als das bewährte DOS 3.3. Zudem unterstützt es den Zugriff auf Festplatten.

Schon wieder ein neues Betriebssystem wird jemand sagen, was soll das eigentlich.
Welche Antwort man auch finden mag, neue Betriebssysteme bringen immer - mehr oder weniger neue Aspekte für den Benutzer mit sich. Lohnt sich diese neue Lernphase und die damit verbundenen Ausgaben für die Anschaffung?

Die folgende kurze Beschreibung soll Ihnen die Entscheidung für ProDOS erleichtern, ProDOS ist eine Abkürzung für »Professional Disk Operating System«. Das neue Betriebssystem für den Apple II ist insbesondere auf die Dateistruktur bezogen, an dem Betriebssystem des Apple III (SOS) orientier und zeigt damit ebenfalls Unix-ähnliche Strukturen. Es ist zum Einsatz anstelle des jetzigen DOS 3.3 konzipier. Daher werden sich alle zukünftigen Sprach-und Systemänderungen auf ProDOS beziehen. Außerdem ist zu erwarten, daß zukünftige Software für den Apple II unter ProDOS laufen wird. ProDOS ist ein Betriebssystem mit ähnlichen Fähigkeiten wie SOS.Kernel(Apple III). Im weiteren wurde hier für den Benutzer eine DOS 3.3-kompatible Applesoft-Schnittstelle geschaffen. Integer Basic wird leider nicht unterstützt. So wie manche Computer-Benutzeres vielleicht schon von Pascal aus gewohnt sind, werden dem ProDOS-User hier -jedoch in einer noch wesentlich komfortableren Weise - mittels Menüsteuerung sowohl Filerfunktionen als auch Filekonvertierungen zwischen DOS 3.3 und ProDOS zur Verfügung gestellt

Als zusätzliche Werkzeuge stehen ein 6502 Assembler/Editor und ein symbolischer Debugger zur Verfügung.
Mit vier neuen Handbüchern sollen dem Einsteiger und auch dem Profi alle Mittel in die Hand gegeben werden, um ein optimales Handling mit diesem Betriebssystem zu ermöglichen.

Die herausragenden Punkte, die für ProDOS sprechen, sollen hier kurz zusammengefaßt werden:

Wie in obigen Punkten bereits angedeutet, wird mit ProDOS eine Dateistruktur unterstützt, welche auf dem Apple III mit dem SOS-Betriebssystem schon seit 1980 realisiert ist.
Gegenüber DOS3.3 zeichnet sich mit ProDOS eine Entwicklung ab, die eindeutig im besonderen bezüglich der externen Daten - auf Benutzerfreundlichkeit abzielt.

Bezüglich der Diskettenzugriffszeiten haben sich ebenfalls erfreuliche Veränderungen ergeben.
Konnten unter DOS 3.3 zirka 1 KByte je Sekunde von der Diskette eingelesen werden, so wartet ProDOS mit erfreulichen 8 KByte je Sekunde auf und erreicht damit Apple-III-Werte. Benötigte ein 16 KByte-Maschinen-Programm unter DOS 3.3 17 Sekunden zum Laden, so sind nunmehr nur noch drei Sekunden notwendig. Ähnlich hervorragende Werte werden mit Festplattenspeichern erreicht - 24 KByte je Sekunde.

Wie der Hersteller ausdrücklich betont, ersetzt ProDOS in keinem Fall das Apple-III-Betriebssystem oder gar den Apple III selbst. Hier noch eine kurze Gegenüberstellung von ProDOS und SOS:

ProDOS SOS
Max. Memory 128 KByte 256 KByte
Taktfrequenz 1 MHz 2 MHz
Grafische Auflösung 280*192 560*192
Treiber limitiert voll integriert
Pascal nicht integriert voll integriert

Es bleibt nur noch zu hoffen, daß ProDOS mit seinen positiven Eigenschaften einen besseren Platz in der Mikrocomputer-Szene einnehmen wird, als dies SOS unverdienterweise zur Zeit tut.


Hartmut Dillmann gu
Aus: Happy Computer 09 / 1984, Seite 154

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