Ohne Moos nichts los

Der beste Computer taugt nichts, wenn die nötigen Programme teuer sind. Ein Blick auf die Software-Preise rentiert sich also. Was kosten die Programme?

Daß man sich beileibe nicht alles kaufen kann, wonach es dem Herzen eines Computersbesitzers gelüstet, ist eine Frage der Finanzen. So hat ein jeder seine Grenzen für Investitionen. Was er für das zur Verfügung stehende Geld nun bekommt, ist je nach Computersystem recht unterschiedlich.


MS-DOS ist abgeschlagen

Wie bei allen Computern, gibt es auch bei der Amiga-Software starke Preisunterschiede. Die Software-Preise beginnen bei 29 Mark für Billig-Spiele und enden bei mehreren tausend Mark für CAD-Programme. Für Spiele muß man mit knapp 60 bis 100 Mark rechnen. Für knapp 30 Mark erhält man zwar schon recht gute Spiele, kann aber keine Spitzenklasse erwarten. Anders bei den teuren Spielen, die bis zu 150 Mark kosten.

Wer viel mit Grafik und Video arbeiten möchte, muß noch etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Standard-Programme kosten zwischen 200 und 300 Mark. Das gleiche gilt auch für Musikprogramme, obwohl hier die Preise schon etwas niedriger liegen.

Mager sieht es bei Textverarbeitungen und Datenbanken aus. Hier mangelt es nicht nur an der Auswahl. Die guten Produkte sind auch nicht unter 200 Mark zu haben. Für Superbase bezahlt man 250 Mark und WordPerfect, die beste Textverarbeitung, kostet sogar über 800 Mark. Wer den Amiga also im Büro einsetzen will, sollte mit erheblichen Kosten für die Software rechnen. Wie schnell die Preise hier ins Rutschen kommen, ist nicht abzusehen. Vielleicht ist Vizawrite aber ein Trendsetter. Es sollte ursprünglich 500 Mark kosten und ist jetzt schon für 200 Mark zu haben. (gn)

Die Preisskala für PC-Software ist eine Sache für sich. Einerseits gibt es eine Menge an Public Domain-Produkten. Das sind frei kopierbare Programme, die ungefähr so viel kosten wie der Datenträger. Andererseits gibt es Software-Pakete bis zu 40000 Mark.

Was kostet eine gute Textverarbeitung unter MS-DOS? Für 200 bis 400 Mark erhält man schon Textprogramme mit gutem Leistungsumfang. Sie sind auf jeden Fall ausreichend, um hin und wieder einen Brief oder eine Arbeit zu schreiben.

Braucht man allerdings Funktionen, die über den üblichen Rahmen hinausgehen, muß man sich schon mit Preisen von 1000 bis 2000 Mark anfreunden.

Programme für Arm und Reich


Anwendungen sind teurer als Spiele

Grafikprogramme für MS-DOS gibt es wie jede PC-Software unter anderem auch kostenlos (Public Domain). Nur ist hier das Problem, daß man im Gegensatz zu anderen Gattungen, wie Textverarbeitung, die Qualität einiges zu Wünschen übrig läßt. Die von der Industrie angebotenen Grafik-Programme bieten zwar sehr gute Leistungsmerkmale, sind aber auch entsprechend teuer. Grafik-Programme kosten momentan zwischen 400 und 2000 Mark. Es ist jedoch sicher, daß sie in nächster Zukunft auch zu wesentlich günstigeren Preisen angeboten werden.

Bei Programmiersprachen hat sich dieser Preiswandel bereits vollzogen. Die interessantesten Compiler und Assembler liegen schon lange unter der 400-Mark-Grenze.

Generell sollen die Preise für PC-Software sinken. Die Software-Industrie ist dabei, sich das große Heimanwender-Potential nicht entgehen zu lassen. (rj)

Schwierig ist die Unterscheidung der Preise bei der Software des Atari ST. Einige Programme kann der Heimanwender gerade noch bezahlen, andere werden für ihn unerschwinglich bleiben — spezifische Problemlösungen beispielsweise.

Die Büroanwendungen auf dem ST sind ein typisches Beispiel des uneinheitlichen Konzepts. Eine Textverarbeitung ist für etwa 200 Mark zu haben, wobei es einige Produkte gibt, die weniger kosten und welche, die in Preislagen von etwa 1000 Mark liegen.

Ein einigermaßen vernünftiges Preisniveau besteht bei den Spielprogrammen. Die meisten Spiele liegen bei etwa 50 bis 100 Mark.

Grafikprogramme sind preislich ähnlich angesiedelt wie die Textverarbeitungsprogramme, 200 Mark ist der normale Rahmen.

Im unteren Preisbereich bis etwa 150 Mark liegen einfache Musikprogramme für den ST-Soundchip. MIDI-Software wird in einer breit gefächerten Preisskala angeboten, die bei rund 100 Mark anfängt und bei etwa 600 Mark aufhört.

So reichhaltig wie das Angebot der Programmiersprachen sind auch die Preise. Basic-Interpreter und Compiler kosten momentan zwischen 150 und 200 Mark pro Programm. (kl)



Aus: Happy Computer 11 / 1987, Seite 149

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