Was ist UUCP?

Wer in den elektronischen Briefkästen (Mailboxen) zu Hause ist, wird früher oder später über das Kürzel "UUCP" stolpern. Dahinter steckt ein ungewöhnlich weites Netz von Unix-Computern, das aber auch Computer mit anderen Betriebssystemen betreten dürfen.

UUCP ist ein weltumspannendes Netzwerk für Computer, die das Betriebssystem Unix benutzen, dabei steht das Kürzel für "Unix to Unix CoPy" (also Unix zu Unix kopieren), sinngemäß aus dem Englischen übersetzt heißt das: Datenaustausch zwischen Unix-Computern. Die Programme. die man für die Nutzung des UUCP-Netzes braucht, sind dabei Bestandteil des Unix-Betriebssystems gleich, ob es sich um das Original handelt oder einen Nachbau, den sogenannten Clone. Sinn des Netzes ist der bequeme Datenaustausch zwischen Unix-Systemen, ohne Rücksicht auf die Marke oder den Standort. Inzwischen dürfen aber auch Computer mit Betriebssystemen wie MS-DOS oder Ami-ga-DOS in das UUCP-Netz. Das Unix-Netz besteht eigentlich aus vielen kleinen Netzen. Das größte ist das sogenannte "UseNet” in den Vereinigten Staaten, mehr als eine Million Menschen nutzen es. Das UseNet ist mit seinem europäischen Ableger "Eunet" verbunden und das Eunet wiederum hat Kontakt mit den einzelnen Netzen der europäischen Länder. Den UUCP-Zentralrechner in der Bundesrepublik namens "Unido" betreibt die Universität Dortmund. Unido tauscht mehrmals täglich seine Daten mit dem europäischen Zentralrechner (MCVAX) aus, der in Holland steht. Dieser wiederum steht in regelmäßiger Verbindung mit dem amerikanischen Zentralrechner (UUNET). Das versetzt alle deutschen UUCP-Teilnehmer in die Lage, mit rund einer Million Amerikaner mittels elektronischer Briefe in direkten Kontakt zu treten. Von UUCP aus sind aber auch wichtige andere Netze erreichbar, wie zum Beispiel BitNet, ArpaNet oder das Deutsche Forschungsnetz (DFN). Etwa 400 Kommunikationsforen gibt es in UUCP, die sogenannten "News-Groups", die über Themen

wie Unix, Technik, Wissenschaft, Computer oder Soziales informieren. Die Sachkenntnis der News-Groups-Mitarbeiter ist enorm, denn teilweise arbeiten sie hauptberuflich bei verschiedenen Computer- und Softwarefirmen. In den News-Groups landen täglich Informationsmengen von mehreren Megabyte aus den USA und Europa. Einen Postkasten (Mailbox) in diesem Pool zu eröffnen, ist allerdings sehr teuer: 300 Mark verlangt der Betreiber monatlich für alle internationalen Neuigkeiten. Hinzu kommen die Telefonoder Datex-P-Gebühren. Einige Privatleute haben inzwischen etwas gegen diesen Mißstand getan und in Eigenregie das bundesdeutsche "Subnet" gegründet. Dessen 90 Mailboxen, die Subnet-Hosts, sind bereits im ganzen Bundesgebiet zu finden. Das Subnet zieht die Informationen zentral aus UUCP heraus, übersetzt sie ins Deutsche und verlangt deutlich weniger Gebühren. Subnet-Teilnehmer können private Nachrichten sowohl zu anderen Subnet-Hosts als auch ins UseNet und Eunet schicken. Bei Fragen und Problemen hilft der sogenannte Postmaster des UUCP-Netzes weiter. Er ist mit dem Befehl "postmaster-unido" (sprich: Postmaster at unido) erreichbar.

Dietrich Frömming/rm

Einige UUCP-Mailboxen in UseNet/EUnet/SubNet: Floenzl: 089/3088918 (300,1200,2400 Baud) 089/3089000 (300,1200 Baud) Datex-P: Aragon: 07031/36339 (300,1200,2400 Baud) 45890063131 CosmoNet: 0511/555398 (300 Baud) 0511/555686 (1200 Baud) 0511/555302 (2400 Baud) Datex-P: ScienceNet: 02624/6540 (300,1200) 45511090835 02624/7602 (300,1200,2400)



Aus: Happy Computer 11 / 1989, Seite 62

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