Klingende Chips: Sound Sampler im Vergleich

Auf der Suche nach Techniken, die unseren geliebten Computer immer menschenähnlicher werden lassen, war die Digitalisierung von Tönen ein grosser Schritt. Die Zeiten der mühsamen Sprachsynthese, in der wir über eine kaum verständliche Metallstimme jubelten, sind in vielen Bereichen vergessen. Durch die kontinuierlich wachsenden Speichermengen und die Produktion schneller und billiger Analog-/ Digital-Wandler stand der direkten Sprachaufzeichnung nichts mehr im Wege.

In diesem Artikel werden drei Soundsampler-Systeme vorgestellt. Unter einem System verstehen wir dabei Hardware und Software. Die Hardware ist nötig, da der ST nicht über einen eingebauten Wandler-Baustein verfügt, aber dazu mehr im Infokasten.

Natürlich gibt es noch wesentlich mehr Systeme, die sich in der Leistung und vor allem im Preis stark unterscheiden. Die Leistungen reichen dabei von der einfachen Unterhaltung bis hin zur semiprofessionellen Anwendung. Professionelle Geräte haben eines gemeinsam : den hohen Preis, weshalb sie auch in diesem Vergleich keinen Platz finden.

Der Bunte: PRO SOUND DESIGNER VON EIDERSOFT

Dieses System macht auf den ersten Blick den besten Eindruck. Es besticht durch eine eindrucksvolle Verpackung und eine übersichtliche Anleitung mit korrekter Übersetzung aus dem Englischen (dies ist nicht unbedingt üblich). Das eigentliche, sehr handliche Gerät wird direkt an den Druckerport angeschlossen. Zum Betrieb benötigt es zusätzlich eine 9 Volt-Batterie.

Color only

Spätestens beim Laden des Programms erwartet Sie (vielleicht) die erste Enttäuschung: Was weder auf der Verpackung noch auf den ersten Seiten des Handbuches aufgefallen war, wird plötzlich sichtbar: Das Programm läuft nur auf einem Farbmonitor!!! Das Weiterblättern im Handbuch kann das nur bestätigen:

Besitzer eines Monochrommonitors müssen auf einen schon überfälligen Termin für eine Anpassung warten. Nach Auskunft des deutschen Distributors ’CCD’, wird das Programm derzeit völlig umgearbeitet. Zu diesem Zeitpunkt war es jedoch noch nicht fertig.

Nach dem Laden erscheint ein Kontrollbildschirm auf dem alle Funktionen über die Maus abrufbar sind: Es bestehen gewisse Ähnlichkeiten zu einer Videorekordertastatur. Weiterhin existieren noch eine Reihe Ikons und Funktionstasten-Symbole.

Bild 1: Das Einschaltbild des Pro Sound Designer

Aufnahme

Die beste Qualität erreicht man, wenn man das Gerät mit seinem 3,5mm-Stecker mit dem Kopfhörerausgang der Hi Fi Anlage verbindet. Das passende Kabel dürfte jeder Radiohändler führen, es kann aber mch leicht selbstgebaut werden. sobald am Eingang ein Signal anliegt, beginnt im oberen Fenster eine Kurve zu tanzen. Dadurch hat man eine Kontrolle über die Aussteuerung des Signals und kann diese am Lautstärkeregler nachstellen. Dies ist äußerst wichtig, denn ein übersteuertes Signal klingt einfach grausig.

Weiterhin kann man die Abtastgeschwindigkeit im Bereich zwischen 3 und 30 KHz festlegen, wobei eine Geschwindigkeit von 3 Khz allerdings sogar zur Sprachaufnahme ungeeignet ist.

Die Aufnahme erfolgt solange, bis der Speicher voll ist oder cie Leertaste betätigt wird. Das gesamte Sample erscheint grafisch dargestellt als langes Linienband.

Bearbeitung

Dazu schneidet man zuerst mit zwei Marken das zu bearbeitende Feld aus. Danach kann man es dann löschen, wiederholen, überspielen (Echoeffekte), drehen, neuaufnehmen (Sequenz bauen) oder vergrös-sern (um genauer abzuschneiden) . Leider steht, was besonders bei der Löschfunktion negativ in Erscheinung tritt, keine V ndo-Funktion zur Verfügung, um irrtümliche Eingaben rückgängig zu machen.

Wiedergabe

Wenn sie nicht die richtige Version mit dem sogenannten "HiFi Upgrade Kit” besitzen, können Sie nur Ihren Monitor als Ausgabegerät benutzen und verpassen somit "das beste Ergebnis, aber setzen Sie sich in Verbindung mit uns, usw...”. Warum diese Ausgabemöglichkeit von der Herstellerfirma nur als Zusatzteil betrachtet wurde, ist ein Rätsel. Bei der hier vorgestellten Version ist es jedoch enthalten und im Preis inbegriffen.

Neben der einfachen Tonwiedergabe des sich im Speicher befindlichen Samples besteht die Möglichkeit die Funktionstasten mit einzelnen Sequenzen zu belegen; eine Art Minitastatur mit 8 Tasten.

Extras

Das Programm sieht es vor, die Wiedergabe durch ein externes, akkustisches Signal auszulösen; der Ansprechpegel ist dabei variabel. Vielleicht kann man damit die Schwiegermutter erschrecken.

Die wohl interessanteste Möglichkeit ist das Einbauen von gesampleten Sequenzen in eigene Programme. Im Handbuch findet man dazu Erläuterungen und auf der Programmdiskette die nötigen Maschinencoderoutinen.

Resümee

Es ist zu bedauern, daß sich die mit der Verpackung erstrebte Professionalität nicht ganz auf die Software übertrug. Befehle zum Ändern der Farben sind ebenso unnötig wie das Bremsen der Ablaufgeschwindigkeit bei der Mausbewegung. Ein interessantes Plus ist allerdings der eingebaute Soundchip-Editor, mit dem man die verschiedenen Register des AY-3-89190 ansprechen und ihm dadurch alle möglichen Geräusche entlocken kann. Wer diese mit gesampletem Sound kombinieren möchte und mit einem Farbmonitor arbeitet, dem sei zu diesem Gerät geraten.

Der Sparsame: ST REPLAY VON MICRODEAL

ST-REPLAY beinhaltet ein ähnlich großes Hardwaremodul wie das vorherige Modell. Im Handbuch liegt allerdings eine deutliche Schwäche. Der Herstellerfirma Microdeal hängt leider der Ruf an, recht seltsame Übersetzungen zu liefern, die nicht selten zum Original kontroverse Beschreibungen liefern. Als extremes Beispiel wurde das Hardware-Modul mit "Diskette” übersetzt, die man dann in den Cartridgeport stecken sollte. Wer sich an diese Anleitung hält, wird sich sicherlich wundern. Der ebenfalls mitgelieferte englische Text erlaubt aber eine persönliche Interpretation des Handbuches. Trotz allem bleibt positiv zu bemerken, daß überhaupt eine deutsche Anleitung beiliegt - nicht jedes englisch-sprachige Softwareprodukt hat das zu bieten..

Das Modul wird entgegen den anderen zwei Produkten an den Cardridgeport angeschlossen. Dadurch entfällt die externe Stromversorgung per Batterie oder Netzteil. Der Druckerport bleibt dadurch dem Drucker Vorbehalten, der ROM-Port ist natürlich belegt, aber irgendwo muß man ja an den Rechner ran. Die Verbindung mit der Tonquelle erfolgt über gängige Chinch-Buchsen und belegt lediglich zwei Buchsen an der Stereo-Anlage.

Die Software

Nach dem Laden erscheint ein Kontrollbildschirm, der durch seine Einfachheit beeindruckt.

Der Versuch Funktionen mit der Maus anzusprechen, scheitert, denn die Befehle sind nur über Funktionstasten oder Tastenkombinationen auszuführen. Eigentlich schade, denn wer sich an den grauen Helfer gewöhnt hat, wird ihn sicherlich vermissen.

Laut Handbuch wurde der Bedienungskomfort nur gesenkt, damit der maximale Speicherplatz zur Verfügung steht. Zwar geht ST-REPLAY wirklich am sparsamsten mit dem Speicher um, jedoch bleibt fraglich, ob mit diesem Konzept der richtige Weg eingeschlagen wurde.

Manche Befehle wurden auf der Tastatur so dicht nebeneinander gelegt, daß die Gefahr, irreparable Eingaben zu machen, recht groß ist. So liegt der Befehl zum Sample löschen (ohne Bestätigung!!) direkt neben der Lautstärkeeinstellung.

Bild 2: Das Menü des Pro Sound Designers

Aufnahme

Nachdem man das Wandlermodul an den Kopfhörerausgang seiner HiFi-Anlage angeschlossen hat (Kabel bitte selbst besorgen), empfiehlt es sich die Lautstärke anzupassen. Das geschieht mittels einer auf dem Bildschirm erscheinenden Aussteuerungsanzeige.

Die zweite, auch etwas direktere Methode, ist das 'Monitoring’, welches das direkte Anhören der Aufnahmequelle nach dem Wandeln erlaubt. Dadurch lassen sich Übersteuerungen und auch klangliche Unterschiede in Abhängigkeit von der Samplingrate erkennen.

Ist die Qualität nicht befriedigend, kann man durch sofortiges Probieren die Samplefrequenz erhöhen, und zwar, bis sie ausreichend ist. Bei einfacher Sprache genügt eine Samplingrate von 10 Khz. Musik hingegen erfordert die höchste Qualität. Insgesamt stehen sechs verschiedene Frequenzen zwischen 5 und 31 KHz zur Verfügung.

Nach erfolgter Einstellung beginnt die Aufnahme, und so lange, bis der Speicher voll ist, oder sich Ihr Finger auf der Escape-Taste niederläßt. Die Aufnahme wird dann als Kurve im Editorfenster dargestellt.

Klangbearbeitung

Ähnlich wie beim Prosound erfolgt auch die Bearbeitung des Sounds. Der mit zwei Marken begrenzbare Ausschnitt steht zum Hören, Löschen, Verbinden, Wiederholen, Invertieren, Neuaufnehmen, Laden oder Speichern bereit. Eine zusätzliche Funktion "Fading”, ermöglicht das Ausblenden am Ende des Stücks und verhindert so manche abrupte Endung.

Wiedergabe

Die Alternate-Taste spielt hierbei eine große Rolle, denn sie schaltet zwischen Monitorausgabe und direkter Ausgabe über den Wandler auf einen Verstärker um. Das gespeicherte Sample kann nun entweder in voller Länge oder nur ausschnittsweise ausgegeben werden. Zum Einbinden in eigene Programme stehen auf Diskette die nötigen Routinen zur Verfügung.

Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung der von ST-Re-play aufgenommenen Samples in das ebenso aus dem Hause Microdeal stammende DIGI-DRUM. Es handelt sich dabei um eine Rhythmusmaschine, die in bestimmten Rythmen die gesampleten Sounds ablaufen läßt. Damit können Sie eigene Geräusche, z.B. das Bellen Ihres Hundes oder das Startgeräusch Ihres Porsche (natürlich das des Zweitwagens, der Jaguar ist dazu zu leise!) in den Rhythmus einbauen.

Kurz gefaßt, ist ST-REPLAY ein einfaches System, das durch sein Konzept (DIGI-DRUM und Einbau in eigene Programme) gute Zwecke erfüllt. Aufgrund seiner sparsamen Software bietet es die längste Samplezeit aller Systeme, beherrscht allerdings nur die wichtigsten Befehle.

Der Alleskönner: AS SOUND SAMPLER II VON G-DATA

Die Arbeitsweise des GDATA-Samplers ist etwas anders als die der ersten zwei Geräte. Von vornherein gibt es zwei verschiedene Wandler und auch zwei verschiedene Software Versionen, die man getrennt erwerben muß. Zwar hat man dadurch die freie Wahl der Geräte. muß allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen.

Die Hard- und Software ist untereinander kompatibel und bietet, wie vom Preis her zu erwarten, auch unterschiedliche Leistungen. Wir haben uns für die bessere Version entschieden, da sie sich, hauptsächlich aufgrund der Software, positiv von der Konkurrenz unterscheidet.

Der A/D-D/A Wandler besteht aus einem 12X15 cm grossen Kästchen, das mit einem ca. 80cm langen Kabel an den Druckerport angeschlossen wird. Es ist daher flexibel und kann auch abseits des Rechners stecken. Der Druckerport wurde durchgeschliffen; wodurch das Umstecken des Druckerkabels entfällt. An der Rückseite des Samplers stehen drei 3,5 mm-Buchsen (Eingang, Ausgang und Netz) zur Verfügung. Die Versorgungsspannung liefert das mitgelieferte Netzteil.

Auf der Frontseite befinden sich drei Regler: Lautstärke Eingang, Lautstärke Ausgang sowie ein Höhenfilter, der störende Frequenzen aussiebt.

Weiterhin ist ein Peek-Indikator vorhanden, mit dem man ohne viel Probieren die Aussteuerung einstellen kann, ein Resettaster, der den momentanen Programmablauf unterbricht und ein Schalter zum Umschalten zwischen Aufnahme und Wiedergabe. Alles in allem eine anspruchsvolle Hardware, die zusätzlich noch sehr ansprechend gestaltet ist. Doch auch die einfache Hardware-Version ist nicht zu unterschätzen. Sie unterscheidet sich von der obigen Version lediglich durch den fehlenden Peek-Indikator, den Ausgangsregler und den Höhenfilter. Bastler können sich dieses Gerät auch selbst bauen, denn in der einfacheren Softwareversion ist der komplette Schaltplan dafür enthalten.

Die Software

Spätestens nach dem Laden wird klar, daß das Programm so einiges zu bieten hat: im Vergleich zu den anderen Systemen nämlich wesentlich mehr Komfort und Feinheiten. Sogar der Anschluß eines MIDI-Keybords wurde eingebaut. Aber alles der Reihe nach.

Bild 3: Der AS SOUND SAMPLER II

Zur Aufnahme

Hier gibt es nichts Neues, bis auf die Tatsache, daß der im Gerät vorhandene Lautstärkeregler in Kombination mit dem Peeklndikator sich zur Aussteuerung wesentlich besser eignet als ein Lautstärkeregler an der Tonquelle. Es ist eben doch einfacher, dies gleich neben dem Rechner einzustellen, als an einer acht Meter entfernten Stereoanlage.

Die Verarbeitung

Hier liegt zweifelsohne die Stärke dieses Programms. Aus einem Sample kann man einen Bereich sehr genau ausschneiden (die Lupe macht's möglich), und diesen als Pattern ablegen; der Rest dieses Samples kommt gnadenlos in den Mülleimer. Ein Patter kann nun vielfältigen Bearbeitungen unterzogen werden: Mischen mit anderen Pattern, Unterlegen mit Echo und Aus- bzw. Einblenden ist kein Problem.

Jetzt ist aber noch nicht Schluß, das Beste kommt noch: Die einzelnen Pattern kann man, in einer Ablaufliste zu einer Sequenz vereinen. Die angegebene Pattern werden der Reihe nach abgespielt, und zwar jedes für sich mit variabler Geschwindigkeit und unterschiedlicher Anzahl. Somit kann man durch Wiederholen einzelner Pattern ein minutenlanges Musikstück generieren, oder sich eine Politikerrede aus einzelnen Worten zusammenbasteln. Wie schon erwähnt, soll es ja gewisse Musiker geben, die nach diesem Prinzip ihre Platten produzieren.

MIDI spielt mit

Mit einem MIDI-fähigen Keyboard lassen sich der Software noch weitere Features entnehmen. Man kann nämlich einzelne Pattern auf bestimmte Tasten legen und diese per Tastendruck abspielen.

Weiterhin läßt sich ein bestimmter Ton, welcher auch irgendein kurzes Geräusch sein kann, auf alle Notentöne umrechnen und auf das Keyboard legen. Als Beispiel hierfür könnte man sich den Sound einer E-Gitarre vorstellen, der dann, nachdem er in der Tonhöhe umgerechnet wurde, per Klaviertastatur aus dem Rechner ertönt. Oder auch mit dem Bellen eines Hundes - hier ist nur Ideenreichtum gefragt. Leider bleiben einem diese Features ohne MIDI-Keybord verschlossen, doch bietet der GDATA-Sampler auch ohne dies die besten Möglichkeiten zur Soundverarbeitung.

AC Sound Sampler II ist ein hervorragendes Paket, das sowohl aufgrund des Hard- als auch des Software-Konzepts im privaten sowie im semiprofessionellen Bereich seinen Einsatz finden kann. Ein Manko jedoch ist, daß kein Handbuch beiliegt sondern nur ein File auf Diskette. Es wird jedoch auf ein käufliches Buch verwiesen, das diese Lücke füllen soll und laut GDA-TA günstig über sie zu erhalten ist.

FAZIT

Dieser Test zeigt deutlich die Unterschiede der Systeme, vor allem in der Software, denn die Samplequalität der Hardware ist aufgrund der 8 Bit-Struktur bei allen ähnlich, nur eben der Bedienungskomfort ist unterschiedlich.

Jetzt kann nur der Zweck Ihrer Verwendung darüber entscheiden welches Gerät sie bevorzugen. Das Einbinden von Tönen in kleine Programme verlangt nicht mehr, als das was PRO SOUND und ST REPLAY bieten. Der Preis spricht für PRO SOUND. Wer aber nicht nur kurz samplen will, sondern damit experimentieren und wie oben beschrieben mehrere Samples zu einer neuen Sequenz zusammenstellen will, oder den Rechner sogar auf der Bühne zum Einsatz bringen sollte, der muß, obwohl dies die teuerste Lösung ist, zwangsweise mit dem Sampler und vor allem mit der Software von GDATA liebäugeln.

Philippe Lerailler

EIN SOUNDSAMPLER ? JA, ABER WOZU?

Die Anwendergruppe läßt sich nicht klar bestimmen. Es gibt deren verschiedene, zum Beispiel den Programmierer, der einen Sampler dazu benutzt, seine eigenen Programme zu verzieren. Man stelle sich nur vor, daß der Computer sich mit I der Stimme seines Besitzers zu Worte meldet und Fehlermeldungen plötzlich in gesprochenem Klartext ausgibt.

Ich kenne mehr als einen, der darüber stolz wäre. Oder es wäre auch denkbar, einen ST zur sprechenden Uhr umzufunktionieren. Musik, Geräusche, gesprochene Meldungen sind eine Reihe von Sachen, die Ihre Programme attraktiver machen.

Andere Benutzer sind die Soundbastler, die keine Ruhe haben, solange sie nicht den letzen Hit von Michael Jackson mit der 5. von Ludwig van Beethoven gekreuzt oder unglaubliche Wörter in der Mund von Helmut Kohl geschoben haben.

Die erzielbaren Effekte sind groß. Man denke nur daran, wie leicht sich mit drei hintereinandergequirlten Soundsequenzen ein neues Lied von Modern Talking gestalten läßt, womit ich die Leistungen dieser Gruppe jedoch keineswegs schmälern möchte (eventuell sollte man es einmal rückwärts abspielen, vielleicht...).

Jedenfalls ist ein Sound-Sampler dafür eine sehr große Hilfe, denn er erlaubt es, Töne viel besser zu verarbeiten als mit einem Tonband.

Für die Extremform der Anwendung in dieser Richtung steht der Technomusiker, der die Musik nur noch als eine Folge von Bytes versteht. Der Soundsampler wird ihm helfen, elektronische Musik zu produzieren, die "wie die echte klingt”.

Vielleicht kennen Sie noch andere Anwendungen für die SoundSampler. Die Fortschritte der Technik in diesem Bereich haben dazu beigetragen, daß sie heute jedem Computerbe-sizer zugänglich ist.

Viel Spaß beim Samplen !!!

EIN WORT ÜBER "SAMPLING"

Ein Deutsch-Englisch Wörterbuch spricht zum Thema ’Sampling’ von Proben und Mustern!!

Das klingt keineswegs technisch. Dabei ist diese Übersetzung gar nicht so falsch, wie man es vermutet. Proben sind schließlich kleine Mengen von in großen Mengen produzierten Waren. Beim Sound-Sampling wird der Sound (als große Menge) in ganz vielen winzigen Teilen verarbeitet (den Proben!!).

So kommt man hinter die Technik des Sound-Samplings: Töne werden in erster Linie durch Luftdruckschwankungen und ferner durch elektrische Spannungsschwankungen (zum Beispiel in Ihrer HiFi-Anlage) produziert. Diese Töne sind für das menschliche Ohr hörbar, doch kann kein Computer mit diesen kontinuierlichen (analogen) Größen etwas anfangen. Jetzt erscheint der Sampler, dessen Aufgabe es ist, Analoges in Digitales zu wandeln (und umgekehrt) . Stellen Sie sich die Sportaufnahmen vor, deren Ablauf in einzelne Abschnitte (Zeitlupe) zerlegt worden sind. Ebenso werden die Spannungen mehr als tausend Mal pro Sekunde gemessen und die so gewonnenen Meßwerte gespeichert.

Eine wichtige Komponente dabei ist die Samplingrate, also die Anzahl der Messungen in einer bestimmten Zeit. Je öfter gemessen wird, desto besser, feiner wird der Ablauf, der Klang.

Dabei tritt die Tatsache in Erscheinung, daß eine bestimmte Frequenzbreite (z.B. bis 20 KHz für das menschliche Ohr) die doppelte Abtastrate (also 40 KHz) braucht, um Töne in ihrer Charakteristik wiederzugeben. Ein guter Beweis hierfür ist die CD-Technik, sie arbeitet mit einer Samplingrate von 44,1 KHz.

Je öfter natürlich gesamplet wird, desto zahlreicher sind die Informationen, und desto mehr Speicherplatz wird benötigt. Das Resultat: Je besser die Qualität, desto kürzer die Zeit, die man aufnehmen kann. Nehmen wir beispielsweise eine Samplingrate von 20 KHz, so benötigt eine Sekunde Aufnahmezeit bei einer Auflösung von 8 Bit (1 Byte) exakt 20 KByte Speicherplatz. Geht man nun davon aus, daß man etwa 800 KByte freien Speicher zur Verfügung hat, so kann man 40 Sekunden (800/20=40) lang samplen. Die damit aufzeichenbare Frequenz liegt bei maximal 10 KHz.

Bei einer geringeren Sam-plerate, z.B. 10 KByte, wäre die Zeit logischerweise doppelt so lang (800/10= 80), wobei allerdings nur noch Frequenzen unter 5 KHz wiedergegeben werden können.

Man muß hierbei zwangsweise einen Kompromiß zwischen Aufnahmedauer und Aufnahmequalität eingehen?

Die technische Seite

Wie die Information nun in den Rechner kommt, ist eine andere Angelegenheit, der wir uns auch kurz widmen wollen. Da es sich bei Sprache oder Musik, wie schon oben erwähnt, um ein analoges Signal handelt, muß dieses zuerst in ein digitales, also dem Rechner verständliches Signal umgeformt werden. Dazu benötigt man einen A/D-Wandler (Analog nach Digital). Das daraus gewonnene digitale Signal versteht nun der Rechner und kann damit arbeiten. Bei der Aufnahme macht er dann nichts anderes, als die Informationen hintereinander in seinem Speicher abzulegen, und zwar solange es ihm aufgetragen wurde oder bis er voll ist.

Beim Abspielen werden nun diese Informationen wieder ausgegeben. Dies kann im einfachsten Fall über den eingebauten Monitorlautsprecher erfolgen. Dabei tritt aber ein starker Qualitätsverlust auf, denn die Ausgabe erfolgt über den Soundchip des ST und zwar nur über Änderung der Lautstärke eines Dauertones. Da der Soundchip dies bekanntlich nur in 16 Stufen kann, muß die 8 Bit-Information auf 4 Bit gekappt werden (24 — 16). Wenn man Musik, Sprache oder Geräusche in ein eigenes Programm einbauen möchte, ist dies aber durchaus ausreichend.

Die zweite Möglichkeit ist, die im Rechner gespeicherten Informationen wiederum über einen Wandlerbaustein umzusetzen. Dazu gibt es den D/A Wandler (von Digital nach Analog). Man erhält dadurch wieder ein analoges Signal, was man nun über die Stereoanlage anhören kann. Die damit erreichte Klangqualität ist, wenn man bedenkt, daß bei einem 8 Bit Sampler die Musik nur in lediglich 256 verschiedene Stufen unterteilt werden kann (28 - 256), schon erstaunlich gut. Ein CD-Player schafft es da immerhin schon auf 65536 verschiedene Stufen (216 — 65536). Daß solch ein fein abgetastetes Signal wesentlich besser klingt, ist wohl jedem klar. Natürlich soll der Rechner auch keinen CD-Player imitieren, obwohl es auch 16 Bit Sampler für den ST gibt. Diese liegen jedoch in einer anderen Preisklasse als unsere drei Geräte und fallen somit nicht in diese Gruppe.

PRO SOUND DESIGNER AS SOUND ST REPLAY
Hersteller Eidersoft G Data
Rechneranschluß Druckerport Druckerport
Stromversorgung 9V-Batterie Mitgeliefertes Netzteil
HiFi Anschluß 3,5mm Klinke* 3,5mm Klinke
Regelbarer Ein/Ausgang nein/nein ja/ja
Externer Peekindicator nein ja
Auflösung 8 Bit 8 Bit
Aufnahmefrequenz 30-3 KHz 36.4-11.3 KHz
Aufnahmedauer bei 1 MByte RAM 25-256 Sek 24-77 Sek
bei 20Khz und 1 MByte RAM 38 Sek 43 Sek
Mitgelieferte Programmbeispiele ST-Basic, Fast Basic, C GFA Basic, OMIKRON-Basic, C
Preis DM 165.- (*) Hardw. DM 249 -
Softw. DM 149.- (**)
Vertrieb CCD G Data

Anmerkungen: * Mit HiFi Ausgang als Option, ** DM 169.- für fremde Systeme



Aus: ST-Computer 01 / 1988, Seite 12

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