GFA Utility: Monochrom- und Farbkonverter: Showbusiness

Sie sind stolzer Besitzer eines Farb- oder Monochrom-Monitors. Obwohl Sie hier und dort die andere Monitorversion gebrauchen könnten, scheuen Sie doch die Geldausgabe von mehreren hundert Mark. Brauchen Sie auch nicht - von GFA gibt es jetzt für jeweils DM 59,-einen Umrüstsatz in den Abmessungen 90 x 93 x 3 mm als... Programmdiskette.

Die Firma GFA-Systemtechnik kommt mit einer Reihe von Utility-Programmen auf den Markt, deren erste Vertreter jetzt lieferbar sind. Es handelt sich dabei um zwei kleine Konvertierungsprogramme (ca. 6 kByte), die eine Darstellung des jeweils anderen Auflösungsmodus per Simulation ermöglichen. Mit dem Monochrom-Konverter können Programme auf dem Farbmonitor oder dem Fernseher dargestellt werden, die bisher nur dem SM 124 Vorbehalten waren. Umgekehrt können mit dem Farbkonverter auf einem Schwarz/Weiß-Monitor Programme gefahren werden, die nur im Farbmodus laufen. Daß eine Simulation wahrscheinlich gewisse Nachteile mit sich bringt, geht allein schon aus der Tatsache hervor, daß entweder die Farbinformation in Graustufen umgesetzt werden muß, oder ein Bildschirm die zwei- bzw. vierfache Bildinformationsmenge darstellen soll. Wie gut oder schlecht die Konverter dies schaffen, soll der Test beschreiben.

Inhalt

Beide Programme werden in der schon üblichen “Videofilmkassetten-Verpackung” geliefert. Der Inhalt: die Programmdiskette, eine Registrierkarte, das Anmeldeformular für den GFA-Club und als Bedienungsanleitung ein einseitig bedrucktes DIN-A5-Blatt mit “Anmerkungen zum ...-Konverter”. Ich gebe zu - ein Programm, das ohnehin nur aus dem AUTO-Ordner gestartet werden kann und kaum Einstellarbeit erfordert, braucht keine zig-seitige Dokumentation - aber ein paar Seiten mit Beschreibung der Möglichkeiten müßten doch auch bei diesem Preis noch drin sein.

Ein Simulator des SM124

Die Besitzer eines Farbmonitors benötigen den Monochrom-Konverter. Das Programm wird, wie bereits oben erwähnt, aus dem AUTO-Ordner gestartet. Es kann jetzt noch abgebrochen werden oder bietet zwei weitere Auswahlpunkte. Diese lassen das Programm entweder mit einer Grundeinstellung starten oder ermöglichen die Veränderung dieser Werte (später auch noch möglich). Auf dem Bildschirm erscheint das Bild des Desktops, wie man es vom SM 124 kennt; allerdings ist die Darstellung sehr fett, so daß man Mühe hat, die einzelnen Wörter und Zeichen zu erkennen. Dennoch läßt sich mit dem Programm arbeiten, da der Autor die Probleme mit der Darstellung gut gelöst hat. Auf dem S/W-Monitor werden bekanntlich 640 x 400 Punkte abgebildet, das ist die zwei- bis vierfache Menge, die ein Farbmonitor schafft. Um alle Punkte sichtbar zu machen, können verschiedene Modi benutzt werden. Dazu dienen die Tasten “(“ und welche gleichzeitig mit “Shift + Alternate” gedrückt werden. Insgesamt können acht Darstellungsformen gewählt werden.

Über “Shift + Alternate” und oder kann das Bild noch invertiert werden. Mit den Funktionstasten Fl-F9 kann die Bilddarstellungfrequenz zwischen 0,3 und 35 Bildern pro Sekunde variiert werden. Da die Bildumsetzung sehr viel Rechnerzeit kostet, kann es etwa bei Ladevorgängen zu Problemen kommen. Daher sollte man für die Momente, in denen der Prozessor sowieso schon am qualmen ist, die kleinste Bildfrequenz einstellen; andernfalls kann dem Programmablauf in Zeitlupe zugeschaut werden. Dadurch habe ich auch zum ersten Mal miterlebt, wie das GEM seine Fenster aufbaut - sehr interessant! In jedem Fall aber wird der Programmablauf verlangsamt. Die Maus z.B. kriecht Stück für Stück über den Bildschirm.

Zum eigentlichen Test habe ich die Programme SIGNUM! und STAD verwendet, die beide pixelorientiert arbeiten und damit einen Informationsverlust im Bild übelnehmen würden. Mit SIGNUM! bekam ich auch prompt Probleme. Abgesehen davon, daß die Lesbarkeit sehr zu wünschen übrig ließ, ist ein genaues Positionieren kaum möglich. Aber wozu gibt es die verschiedenen Darstellungsmodi. Also, die Tasten “Shift” und “Alternate” und “(“ gedrückt, dann... denkste! “Zeichen nicht definiert” stand da zu lesen. In SIGNUM! lassen sich ja alle Tasten mit Zeichen belegen, daher ist die Umschaltung der Darstellungsmodi nicht mehr möglich. Mit dieser Erfahrung habe ich dann STAD geladen. Um so überraschender, daß es hier kaum Probleme gab. Auch wenn nicht jeder Punkt im Bild sofort erreichbar ist bzw. dargestellt wird, so können doch entweder über die Lupenfunktion des Konverters oder über die Lupe von STAD alle Möglichkeiten des Zeichen-Programms ausgeschöpft werden. Der zusätzliche Aufwand durch die Umschalterei bzw. der langsamere Programmablauf ist für ein professionelles Arbeiten aber sehr hinderlich.

Ein lahmer Vogel

Besitzer des SM 124 können mit dem Farbkonverter nun auch den schon berühmten Papagei über den Bildschirm fliegen lassen - auch wenn die Art und Weise eher an eine Zeitlupenaufnahme erinnert. Der springende Ball hüpft gemächlich von Wand zu Wand, selbst im schnellsten Modus sind die einzelnen Bilder noch erkennbar. Beim Start des Programms besteht wiederum die Auswahlmöglichkeit wie oben beschrieben. Mit den Klammertasten kann bei diesem Konverter im Low-Resolution-Modus ein kleiner Hilfsbildschirm erzeugt werden, da die Bildwechselfrequenz aufgrund der aufwendigen Umrechnung der sechzehn Farben sehr niedrig ist. Dieser Schirm, der etwa einem Viertel der normalen Bildschirmgröße entspricht, wird in der Mitte des eigentlichen “Farb”-Schwarz/Weiß-Bildes eingeblendet. Da die Darstellung hier nur mit zwei Farbstufen erfolgt, erfolgt die Berechnung der Bilder fast in Echtzeit. Bei sehr bunten Farbbildern geht dann natürlich ein erheblicher Teil der Information verloren. Gedacht ist er in erster Linie wohl zur Benutzung im Desktop. Im großen Bild werden die Farbinformationen in verschiedene Graumuster umgerechnet. Bilder mit vielen Farbpunkten wirken dadurch aber verschwommen.

Als weiteres Testobjekt habe ich eine Bildershow benutzt. Hier traten auch zum ersten Mal deutlich Probleme durch die zusätzliche Belastung des Prozessors auf. Die Bilder werden normalerweise ständig nachgeladen und dann nur durch Umschalten des Bildschirmspeichers gezeigt. Bei bestimmten Bildwiederholungsfrequenzen wurden so entweder Bilder gar nicht gezeigt, oder die Laderoutine meldete einen Diskettenfehler.

Dick : zwei übereinander liegende Punkte werden durch eine UND-Logik verknüpft. Die Darstellung wird sehr fett (wie beim Start).

Dünn : Verknüpfung durch ODER-Logik. Es erfolgt eine Ausdünnung der Bilder.

Lupe oben/mittig/unten : Der Bildschirm wird vertikal gestreckt und in drei Bereiche aufgeteilt, die nacheinander angewählt werden können. In den einzelnen Bildern sind alle Punkte sichtbar.

Teilweise oben/unten : Von den zur o.g. UND/ODER-Kombination benutzten übereinanderliegenden Punkten wird entweder der obere oder der untere dargestellt.

Alternierend : Durch einen langsamen Bildwechsel der beiden im letzten Punkt beschriebenen Darstellungarten kann das Bild komplett betrachtet werden - allerdings nur für kurze Zeit; es sei denn, Sie möchten Kopfschmerzen bekommen...

Die acht Darstellungsformen des Monochromkonverters

Meinung

Beide Programme sind auf keinen Fall ein vollständiger Ersatz des jeweiligen Monitors. In ihrem Anwendungsbereich als Simulator sind sie jedoch gut zu gebrauchen. Voraussetzung ist allerdings eine saubere Programmierung der Software. Sobald Programme direkt auf den Videoshifter zugreifen, kommt es zu deutlichen Bildproblemen, die zeitweise an einen Defekt des Monitors glauben lassen - z.B. bei dem Programm Neo-Chrome. In der Regel sind dies aber alte Programme oder Software, die für den Betrieb auf dem ATARI nur konvertiert wurde (z.B. der Flugsimulator).

Wer also in naher Zukunft die Anschaffung eines Zweitmonitors nicht beabsichtigt, ist mit diesen brauchbaren Simulationsprogrammen - bis auf die oben angesprochenen Einschränkungen - gut beraten. GFA sollte sich allerdings die Mühe machen, etwas mehr “Theorie” mitzuliefern, z.B. wäre eine Liste der nur beschränkt nutzbaren Programme durchaus angebracht.

hp

GFA Systemtechnik GmbH Heerdter Sandberg 30 4000 Düsseldorf 11



Aus: ST-Computer 06 / 1988, Seite 100

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