Viermal BTX auf dem ST

Der Markt ist eng. Noch ist er zu eng für Programme, die sich eines Spezialgebietes der Datenfernübertragung annehmen: BILDSCHIRMTEXT - aber nicht mehr lange. Die DFÜ allgemein vermag noch nicht die Umsatzzahlen zu erbringen, dafür hinkt Europa etwas der Entwicklung hinterher. Aber dann auch noch eine Teilmenge der DFÜ abdecken zu wollen? Es gehört schon viel Mut dazu, Programme für Spezialanwendungen zu schreiben. Deswegen ist es erstaunlich und höchst interessant zugleich, daß sich vier verschiedene Lösungen um die Gunst der BTX-Teilnehmer mit einem ATARI ST bemühen.

Aber allen Unkenrufen zum Trotz, wenn einmal BTX wie Phönix aus der Asche ... (oder wäre die Mär von Dornröschen passender, so mit Schlaf und Erwecken und so ...?). Spätestens auf der CeBIT 1989 wird der endgültige Startschuß um den Markt der BTXer zu hören sein - allerspätestens. Täuschen wir uns über die eingangs gemachten Worte nicht hinweg. Wenn der besagte Startschuß durch die Hannover-Hallen „hallt“, dann ist der ST-Anwender mitten dabei.

Vier höchst unterschiedliche Anwendungen gilt es zu betrachten:

  1. Die Teilnehmerlösung: Mit diesem Programm können alle Funktionen, die zur Abfrage von Daten aus dem BTX-System zählen, erledigt werden. In diese Gruppe dürfte „BTX-Term ST“ von AMARIS passen.
  2. Die Modullösung: Hier werden Grundfunktionen der Teilnehmer von einem Programm bewältigt, während aufbauende Arbeiten (z B. automatischer Telexversand) aus einem weiteren Programm ablaufen. Hier wäre der “BTX/ VTX Manager“ von DREWS mit den Modulen “TELEX-Manager“ und „Menü-Manager“ zu nennen.
  3. Die Entwicklungspaketlösung: Ausgehend von den oben bereits erwähnten Grundfunktionen, können eigene Anwendungen selbst erstellt und hinzugefügt werden. Hier wäre “DIE BOX“ von PHS-Penzkofer zu erwähnen.
  4. Die DFÜ-Komplettlösung: Aus einem normalen DFÜ-Programm heraus werden Teilnehmerfunktionen für BTX emuliert. Dazu zählt “Deluxe/Term“ mit BTX-Emulator von HIB.

Erster Eindruck

Da „BTX/Vtx-Manager“ wird in der Version 3.0 geliefert, umfaßt eine Diskette, ein sehr ausführliches Handbuch im Ringordner und wahlweise ein passendes Interface für das Postmodem DBT-03. Dieses Interface benötigt zusätzlichen Strom, der vom Joy-Port 2 abgegriffen wird. Beim MEGA ST dürfte das ein kleinwenig unhandlich werden, aber damit wird ein zusätzliches Netzteil (und Kosten) eingespart. Zusätzlich kann man einen „TELEX Manager“ erwerben, der den Telexversand über BTX steuert. Das ist hauptsächlich für jene Anwender interessant, die per Telex erreichbar sein müssen, die aber die hohen Anschlußkosten scheuen.

“Die BOX“ hat einen wahrhaft umfassenden Reifeprozeß hinter sich gebracht, war sie doch ursprünglich 1983 für die Commodore 64er und 128er entwickelt worden. Für den ST ist sie in dem neuen „TDI Modula-2“ geschrieben. Es liegt mittlerweile die Ausgabe 6.0 vor, zu der ebenfalls ein passendes Kabel oder Interface beigelegt wird. Das Handbuch dazu ist zur Zeit nur auf der Diskette als Text-/Doc-File zu finden, wird aber bald in gedruckter Form verfügbar sein.

Etwas ruhig geworden ist es um “BTX-Term ST“. Ursprünglich kam dieses Produkt von Stockem, mittlerweile hat es AMARIS-Software übernommen und weiterentwickelt. Dieses Programm liegt in der Version 2.0 vor. Ein Interface für das DBT-03 und ein Handbuch DIN A3 im Ringbuch gehören zum Lieferumfang. Das Interface holt seine Betriebsspannung über ein eigenes Netzteil - also Steckdose frei halten!

„Deluxe/Term“ von hib war lange Zeit DAS DFÜ-Programm für den ST schlechthin. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, daß die BTX-Emulation quasi zum Nulltarif mitgeliefert wird. “Deluxe/Term” trägt die Versionsnummer 2.5, und die Emulation heißt 1.6. Das Handbuch ist geheftet, ein Interface für das Postmodem gibt es extra. Hier ist halt der Betrieb über Standardmodem zu empfehlen.

Alle Programme erlauben neben dem Anschluß an das DBT-03 auch den Betrieb über Akustikkopler, Hayes-Modem oder Externdekoder.

Bild 1: BTX-Term

Programmstart

Der Ersteinstieg in den „BTX/Vtx-Manager“ gestaltet sich völlig problemlos, da keine Voreinstellungen nötig sind. Wenn das Programmfenster erscheint, können in Optionsmenüs die Anpassungen von Programm und Peripherie vorgenommen werden.

Anders bei der “BOX“. Hier müssen vor dem Start mit einem INSTALL.PRG alle Grundeinstellungen durchgegangen werden. Beide Methoden haben etwas für sich, wobei letzten Endes unerheblich ist, wie man das Pferd aufzäumt.

Eine kleine Besonderheit am Rande zur “BOX“: Der Runtime-Handler des Modula-2 will nicht so recht mit dem MEGA ST 4 zusammenarbeiten. Das dabei auftretende Problem, wo der Bildschirmbereich am Ende des adressierbaren Bereiches liegt, in dem eigentlich der “Glue“ residiert, ist von einigen anderen Programmen her wohlbekannt. Penzkofer hat dies erkannt und liefert ein Progrämmchen mit, das den 4er-MEGA auf 3,5 MByte zurechtstutzt und schon läuft’s einwandfrei.

„BTX-Term ST“ verlangt eine etwas umfangreiche und recht langwierige Installationsprozedur, benennt dabei die Dateien um und scheint das mitgelieferte Interface anzusprechen. Ob dies als Kopierschutz dient, konnte nicht bis in alle Feinheiten verfolgt werden. Bei “Deluxe/Term” gelangt man erst über den Umweg durch das Hauptprogramm in die Emulation. Im Hauptprogramm müssen vorher alle Parameter, die für BTX gelten, gesetzt werden. Pull-Downs und Icons gibt es in der Emulation nicht (ist auch nicht vorgesehen), dafür aber ein Ganzseitenhilfsmenü per rechte Maustaste. Beim Betrieb mit Akustikkoppler ist eine bestimmte Reihenfolge peinlichst genau einzuhalten. Wenn der eingeschaltete Koppler bei noch nicht bestehender Telefonverbindung quasi “leerläuft”, kann “Deluxe/Term” ins Hauptprogramm zurückstürzen. Dann sind aber einige RAM-Zeiger noch auf Emulation gesetzt, und ein Systemsturz ins Datennirwana ist die Folge.

Bildaufbau

Nach dem Start zeigt sich bei den Programmen ein unterschiedlich geteiltes Bild: Der „BTX/Vtx-Manager” hat das BTX-Fenster rechts, und es nimmt fast drei Viertel des Gesamtschirms ein. Links findet man das Steuerfeld für die Mausfunktionen. Dort ist alles genauestens aneinandergefügt, kein Millimeter wurde verschenkt.

Die “BOX” hat das BTX-Fenster links, wobei man beim Aufruf des INSTALL.PRGs die Größe dieses Fensters wählen kann (z.B. in 1:1 oder schirmfüllend). Das Iconfeld für die Maus ist hier rechts, allerdings nicht in Modus “schirmfüllend” sichtbar. Diesen Bereich kann man als “aufgelockert” bezeichnen, d.h. es ist noch viel Platz für weitere Funktionen frei. “BTX-Term ST“ hat ein maßstäblich verkleinertes Bild in der Schirmmitte (warum eigentlich?) und nutzt dadurch leider nur 40% zur BTX-Darstellung. Der Platz drumherum wurde verschenkt. Soweit im Schwarzweißmodus. Die Farbversion zeigt nur die Desktopleiste, alles andere bleibt grün. Jedoch bei der Anwahl bedeckt ein neues Fenster den kompletten Schirm und der Desktop ist verschwunden.

Die Emulation von “Deluxe/Term“ kennt weder Desktop noch Icons und nutzt deswegen den gesamten Schirm für das BTX-Bild.

Bedienung

Hier ist eine typische Dreiteilung feststellbar.

  1. Wichtige, oft benutzte Funktionen können direkt im Bild per Maus angesteuert werden. Beim “BTX/Vtx-Manager” sind da sehr viele Steuerungen untergebracht, was stellenweise eine etwas zu winzige Schrift erzwingt. Die “BOX” ist darin zwar sparsamer. Dies bringt aber mit sich, daß per Maus oft nur weiterführende Menüs aufgerufen werden können. „BTX-Term ST” kennt bislang noch keine Icons - das soll sich aber bald ändern (hört man).
  2. Grundfunktionen und weniger wichtige Spezialitäten verbergen sich unter den Pull-Down-Menüs. Ausnahme “Deluxe/Term”. Dort ist lediglich das erwähnte Hilfsmenü erreichbar, welches aber alle wichtigen Funktionen enthält. Es sollte tunlichst aber nur angewählt werden, wenn BTX nicht gerade ein Bild überträgt. Bei aktivem Menü weigert sich die Emulation, Daten anzunehmen, und BTX könnte beleidigt die Verbindung kurzerhand trennen (weil halt entsprechende Bestätigungsimpulse während des Bildaufbaus vom Rechner an BTX fehlen).

Und schließlich 3. Tastaturkombinationen. Hier weichen die Programme erst mals stark voneinander ab.

Der “BTX/Vtx-Manager” kennt vorbelegte Funktionsabläufe und nennt diese in Anlehnung an WORDSTAR- oder LOTUS-Funktionen ähnlicher Art “Makros”. So sind pro Makrodatei bis zu 93 solcher Sequenzen definierbar. Die „BOX” bedient solche Aktionen mit den Funktionstasten und erlaubt 20 Möglichkeiten. Natürlich kann man diese Tastenbelegung durch Nachladen einer anderen FKT-Datei jederzeit ändern. Auch „BTX-Term ST” kennt solche Makros, legt aber jedes einzeln als Datei auf Diskette ab. “Deluxe/Term“ belegt in ähnlicher Weise die Funktionstasten.

Was kann man nun mit diesen Makros tun? Die Zielanwahl einer bestimmten Seite, vielleicht mit Abfrage eines Zugangspaßwortes (natürlich verdeckt); das Auslesen des BTX-Briefkastens; der Verbindungsaufbau zu anderen Rechnern (z.B. TELEX); Absenden von elektronischen Überweisungen an den Bankrechner mit Abfrage aller nötigen Daten: das automatische Abspeichern bestimmter Bildfolgen; das sofortige Ausdrucken eines Textinhaltes. Und das ist bei weitem noch nicht alles. Bei der “BOX” gibt es alle Steuerungen aus den Menüs noch einmal per Tastatur in ALT-Sequenzen oder als CLI-Files abrufbar. Warum dies nötig ist, werden wir bei den Farbdarstellungen noch erkennen. Zudem läßt sich mit der JOB-Funktion das gesamte Programm vollautomatisch steuern (ähnlich wie “Makro”). Die MEMO-Wahl erlaubt das fortlaufende Mitspeichern aller Aktionen des Benutzers. Damit ließe sich eine komplette Schaufensterdemo entwickeln.

Alle Programme benutzen recht zufriedenstellend auch die sogenannte “Mausanwahl“, d.h., daß man Menüwahlpunkte oder Befehlswörter im BTX-Bild direkt per Mausklick auslösen kann.

Grafik

Problematisch war immer, wenn das ursprünglich in Farbe angelieferte BTX-Bild (4096 Farben, 480 mal 288 Pixel) für den ATARI in monochrom umgewandelt werden mußte. Der Farbmonitor reichte nie aus, um das BTX-Bild komplett darzustellen. Nur die Auflösung des SM-124 wurde diesen Anforderungen gerecht, allerdings bei Verlust der Farben.

Aus diesem Grund bedient der “BTX/VTX-Manager“ nur den Schwarzweißmonitor, an einer Farbversion wird gearbeitet. “Deluxe/Term“ kann zwar im Hauptprogramm die mittlere Farbpalette, aber nicht mit seinem BTX-Teil! Die “BOX“ gibt es mittlerweile in einer “echten“ Farb-(test)version und bedient alle drei Auflösungsstufen mit folgenden Grafikrasterungen: 1) hochauflösend: 10 x 12 Punkte oder (vergrößert und schirmfüllend) 15x12 Punkte; 2) mittlere Auflösung: (schirmfüllend, BTX-Bild schwarzweiß) 8x12 Punkte; 3) niedere Auflösung: (schirmfüllend, BTX-Bild sch warzweiß oder 15 Farben) 8 x 8 Punkte. Die Farbmöglichkeiten werden allerdings erkauft mit stark zunehmender Verfälschung der DRCS und Verlust der Desktopleiste (!). Hier ist der richtige Weg schon eingeschlagen worden, aber es gibt noch einige Arbeit bis hin zur Perfektion. Ganz herrlich anzusehen ist, was “BTX-Term ST“ aus dem Bildsignal macht. Mit einer 8x8 DRCS-Matrix und einer Farbpalette von 16 aus 512 sieht man ein fast originalfarbiges Bild. Das ist BTX!

Aber sind wir doch einmal ehrlich: Bildschirmtext ist immer als “farbenfrohes“ Medium angepriesen worden, und ohne Farben geht doch einiges von der Faszination dieses Dienstes verloren. Da müssen in Schwarzweißdarstellung wesentliche Abstriche bei den DRCS-Grafiken und Attributen (z.B. blinken) hingenommen werden. Der eigentliche Informationsinhalt ist aber nunmal nur der reine Text, und wer darauf abgezielt hat, der kann mit Schwarzweiß durchaus zufrieden sein.

Bild 2: Die BOX

Bildgeschwindigkeit

Alle Programme bauen das Bild im BTX-Fenster exakt so schnell auf, wie das Signal hereinkommt. Der “BTX/Vtx-Manager“ bedient sich dabei einer optimierten Assemblerstruktur. Die Programmierer sprechen dabei von einem “Quasi-Multitasking“ durch ausgefeilte Interrupt-Struktur.

Die “BOX“ besitzt einen internen Bildpuffer, einstellbar zwischen 20 KByte und 1 MByte, erlaubt das Permanenthalten einer langen Bildfolge im Arbeitsspeicher. Damit kann man die sogenannten BTX-Movies (im weitesten Sinne mit Zeichentrickfilmen vergleichbar) speichern.

Bild und Text speichern und drucken

Am Rande sei erwähnt, daß alle Programme in den gängigsten Grafikformaten auch Einzelbilder abspeichern. Bei “BTX/Vtx Manager“ und „Deluxe/ Term ‚ kann das vor jedem Speichervorgang neu ausgewählt werden, beide akzeptieren allerdings nur Degas und Signum/Doodle.

Bei der „BOX“ muß das Grafikformat im INSTALL bekanntgemacht sein, wobei die Auswahl besteht unter Degas, Neochrome, Doodle, Doodle+, Wordplus, Art-Dir, Metafile und IFF.

Die Programme (außer „Deluxe/Term“) benutzen zudem das “Mausgummiband“, um Teile aus dem Bild getrennt abspeichern und ausdrucken können. Wie schon weiter vom erwähnt, ist es in den meisten Fällen interessanter, den reinen Text festzuhalten, um ihn evtl, weiterverarbeiten zu können. So könnte man beispielsweise das automatische (vielleicht zeitgesteuerte und unbeaufsichtigte) Auslesen bestimmter Börsenkurse mal damit steuern.

So ist es zur Zeit bei allen Programmen möglich, aus dem „grafischen BTX“ den Text separat abzulegen.

Durchaus sinnvoll von “BTX/VTX-Manager” und „BOX“ gelöst ist das Mitbenutzen von 1ST-WORD-Druckertreibern (wer hat die nicht?). So sind keine programmtypischen Druckeranpassungen nötig. Gleichzeitig sind in Verbindung mit der „Gummibandtechnik“ sogar Hardcopies und Teilausschnittcopies möglich. “BTX/Vtx-Manager“ hat zudem einen integrierten Spooler, der bis 1 MByte definierbar ist.

Telesoftware

Ein Aspekt, der in der Bildschirmtextzukunft noch eine große Rolle spielen wird, ist das Fernladen von BTX-präsenten Programmen. Bedauerlicherweise konnten sich die Produzenten solcher Software bisher nicht auf einen Standard für Übertragungsprotokolle einigen. Aus diesem Grund kennt der „BTX/Vtx-Manager“ nur das väterliche “DREWS-Format“. Die “BOX“ versteht sich zunächst auf 8 verschiedene Formate, u.a. auch “transparente Daten“. Dies ist ein Pluspunkt für die “BOX“, nicht aber für die Anbieter.

Übrigens: Das Thema „Telesoftware“ wird uns in einem separaten Artikel unserer DFÜ-Ecke in den nächsten Ausgaben noch einmal sehr ausführlich beschäftigen.

Bild 3: BTX/VTX-Manager

Besonderheiten “BTX/Vtx-Manager”

  1. Quasi-Shell: 3 weitere Programme können direkt aktiviert werden, während „BTX/Vtx-Manager“ resident und in Verbindung bleibt.
  2. Beim Start vorhandene Accessories sind indirekt ansprechbar, eine Übergabe von Daten aus einem ACC ins BTX ist möglich (z.B. 1st-Adress).
  3. Statisches Format: Durch Abspeichern im statischen Format können komplette BTX-Dateien ausgewertet werden. Dies ist besonders in Verbindung mit dem oben geäußerten Gedanken über die Börsenkurse interessant. Ein kleines Zusatzprogramm könnte dann gezielt Einzel Informationen aus diesem Bild “herausfiltern“.
  4. “TELEX Manager“: Mit diesem Modul aus der “Manager“-Serie können Telexe automatisiert werden. Dieses Programm übernimmt mit dem “BTX/ Vtx-Manager“ das Absenden und Auslesen von Telexmitteilungen im BTX-System.
  5. “MENU-Manager“: In diesem völlig eigenständigen Programm können Startsequenzen vordefiniert werden. Damit wird das Herumklicken in Sub-sub-Direktories und besonders in Festplatten auch das Hüpfen durch alle Partitionen überflüssig. Man braucht nur den gewünschten Programmnamen anzuklicken, und „MENU Manager“ sucht sich die Pfade selbst zusammen (ähnlich Batch-Files).
  6. “BTX/Vtx Manager“ ist international und erlaubt bereits jetzt schon den Zugang zum Schweizerischen und Luxemburger VIDEOTEX-System.

Besonderheiten “DIE BOX”

  1. Anbieterfunktionen: Für den reinen Teilnehmer recht uninteressant, aber für Anbieter eigener BTX-Seiten eine überaus preiswerte Alternative, Seiten selbst zu entwerfen. Ein kompletter Zeichensatzeditor mit allen Möglichkeiten. Übrigens: Ein eigenständiges Edierprogramm für PCs kommt preislich noch immer zwischen 3000 und 8000 DM!
  2. Hilfestufe: Eine Online-Hilfestellung erklärt ständig, welche Eingaben möglich sind, zu welchem Ergebnis sie führen, und welche Fehler möglich sind.
  3. Disass: Druckt die kompletten Bildinformationen per Listing aus. Dies ist recht nützlich zum Analysieren der Seiten.
  4. TELEX: Das automatische Versenden von Telexen per BTX-Telex aus vorbereiteten Texten. Dabei erfolgt automatisch ein Konvertieren der Umlaute in ASCII-Standard.
  5. Brief: Im Offline-Betrieb können Mitteilungen mit der “BOX“ geschrieben werden, die später per BTX verschickt werden sollen. Ein Textverarbeitungsprogramm ist hierzu nicht mehr nötig.
  6. Als ACC: Eine ein kleinwenig abgespeckte Programmversion ist als Accessory lieferbar. Damit kann aus jedem GEM-Programm in BTX gearbeitet werden. Das wird besonders interessant, wenn Daten aus BTX in ein anderes Programm (z.B. Tabellenkalkulation oder Datenbank) zwecks Weiterverarbeitung übertragen werden sollen.
  7. Für Programmierer: Gerade die Freiheit, BOX-Funktionen in eigene Programme einbinden zu können, wird im Hause “phs“ groß geschrieben. So gibt es für 20 DM eine Utility-Disk für “Weiterentwickler“. Für MODULA2-, BASIC und C-Programmierer gibt es jeweils ein eigenes Modul “zum Basteln“.
Bild 4: Deluxe/Term

BTX/VTX-Manager

Lieferant: DREWS EDV + Btx GmbH
Bergheimer Straße 134 b
6900 Heidelberg

Preise:
Softwaredekoder DM 328,-
Softwaredekoder mit DBT-03-Kabel DM 428,-
Interface an Postmodem DBT-03 DM 128,-
Software mit Dekoder SABA DC 5000 DM 648,-
„TELEX-Manager“ inkl. „MENU-Manager“ DM 198.-
„MENU-Manager“ DM 98,-

Was uns gefällt

Was uns nicht gefällt

BTX-Term ST

Lieferant: AMARIS-Software Entwicklungs-GmbH
Lange Wende 33
4770 Soest

Preise:
Programm mit Handbuch und Interface DM 249,-

Was uns gefällt

Was uns nicht gefällt

DIE BOX

Lieferant: phs - Penzkofer
Davenstedter Straße 8
3000 Hannover 91

Preise:
Programm mit Handbuch und Interface
Version schwarzweiß DM 298,-
Farbversion DM 398,-
Programm als Accessory DM 99,-
Utility-Disk DM 20,-

Was uns gefällt

Was uns nicht gefällt

Deluxe/Term

Lieferant: hib Computer GmbH
Äussere Bayreuther Str. 72
8500 Nürnberg 20

Preise:
Programm mit Handbuch DM 129,-

Was uns gefällt

Was uns nicht gefällt

Besonderheiten „BTX-Term ST”

  1. Herrliche und perfekte Farbrealisation! Einige Attribute müssen zwar verschmerzt werden, aber die Farbdarstellung entschädigt für vieles.
  2. Eigene Druckerkonfiguration, die eine wahlfreie Positionierung der Bilder auf dem Papier zuläßt.
  3. Reichhaltige Funktionstastenbelegung, über die fast alles gesteuert werden kann.
  4. Protokollmodus muß manuell wieder ausgeschaltet werden, sonst ist die Datei nicht ansprechbar. Das Ansehen protokollierter Bilder ist nur bei bestehender BTX-Verbindung möglich (das verstehe, wer will). Als Bonbon: Die Darstellgeschwindigkeit ist zwischen 0 und 9 wählbar. Bei Benutzung der Festplatte und schnellstem Modus wird ein Protokollbild unvergleichlich schneller gebracht als vom echten BTX.
  5. Dateiaustausch ist in beiden Richtungen möglich. D.h. Übernahme von “BTX-Term“-Daten in andere Programme, oder Übergabe von Daten, beispielsweise Texte zum Mitteilungsversand. Bemerkenswert: Es sind Konvertierungstabellen als Filter in beiden Richtungen dazwischengeschaltet.
  6. Spezielle Steuerbefehle.

Besonderheiten “Deluxe/Term“

  1. Nur aus dem Hauptprogramm aufrufbar. Dort müssen zuerst alle BTX-spezifischen Parameter eingestellt sein.
  2. Kein GEM-Desktop vorhanden, dafür aber ein Ganzseitenhilfsmenü mit vielen (ausreichenden) Funktionen.
  3. Sogenannte Logon-Dateien und die Funktionstasten sind BASIC-ähnlich programmierbar.

Fazit BTX/Vtx-Manager

Man spürt, daß “BTX-Manager“ sorgfältig geplant und aufgebaut wurde. Das Programmfenster ist aufgeräumt und funktionell. Das große BTX-Fenster (fast 75% vom gesamten Bildschirm) ist ausreichend und verzerrt nicht. Die fehlende Farbversion kann verschmerzt werden. Das Konzept (Drews/Kopka nennen es “Baukastenprinzip“), wonach Zusatzmodule wie “TELEX-Manager“ oder “MENU-Manager“ einbindbar sind, geht sinnvoll auf. Die Preisgestaltung ist vertretbar.

Hier wird voll auf die Anwendergruppe “BTX-Teilnehmer“ und “ST-Nutzer“ abgezielt, eine Gruppe mit aussichtsreicher DFÜ-Zukunft. Beim „BTX/Vtx-Manager“ wird zunächst an der Farbversion gearbeitet. Es sieht ganz danach aus, daß aus dem “Manager-Modul“-Baukasten noch weitere Anwendungen erwachsen werden. Ein durchaus sinnvoller und erfolgversprechender Weg. Zitat Prospekt: “Durch Software-Integration haben wir für die unterschiedlichsten Problemstellungen Lösungen in Modulbauweise parat.“

Fazit DIE BOX

Vom ersten Anblick her erscheint das Programm noch nicht perfekt (welches ist das schon?), aber die unzähligen Anwendungen, besonders im Anbieterbereich, geben dem Programm viele Perspektiven und eine große Zielgruppe Auf unnötigen Ballast wie z.B. einen Kopierschutz wurde auch hier sinnvollerweise verzichtet. Der Preis ist mehr als angemessen, zumal Updates kostenfrei sind.

Bei der „phs-BOX“ wird an der Erweiterung der Farbdarstellung gearbeitet. Ähnlich DEGAS wird die „BOX“ dann über eine rechnerinterne “Pipe“ gesteuert, Schnittstelle wird ein besonderes ACC sein. Weiterhin wird die integrierte Telexfunktion verbessert. Besonders aber im Bereich der Anbieter wird sich noch einiges tun: Farbpalettengestaltung, Einspielen voredierter Seiten usw.

Fazit BTX-Term ST

Diese Lösung, seinerzeit von STOCKEM, nunmehr von AMARIS vertrieben, dürfte als Grundkonfiguration eines völlig ausreichenden BTX-Teilnehmerprogramms angesehen werden. Es sind alle denkbaren Funktionen ausreichend integriert. Auf vielfältige Variationen und Besonderheiten wurde verzichtet. Dafür hat man sich für eine großzügige Farbwiedergabe entschieden. Man wird leider nur noch bei Großversendern auf dieses Programm aufmerksam.

Fazit Deluxe/Term

Als kostenlose Beigabe zu einem Spitzen-DFÜ-Programm, ist die Leistungspalette der BTX-Emulation mehr als bemerkenswert. Da “Deluxe/Term“ schon seit mehr als einem Jahr kein Update mehr erfahren hat, kann davon ausgegangen werden, daß es „komplett“ ist. Damit dürfte auch die Emulation des BTX-Dekoders zum gegenwärtigen Stand abgeschlossen sein. Für DFÜ-Freaks, die nur als BTX-Schnupperer „unterwegs“ sein wollen, bietet die Emulation Reichliches.


Dieter Kühner
Aus: ST-Computer 04 / 1989, Seite 128

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