Turbo ST 1.8 - Der Software-Blitter mit neuem Schliff

Fast jedem ST-Anwender ist mittlerweile Turbo ST, der Software-Blitter der Eschborner Firma Bela Computer, ein Begriff. Hier ist man den Weg gegangen, Geschwindigkeit durch effektivere Programmierung und neue Algorithmen, nicht aber durch Hardware zu erreichen. Gerade TOS des ST bietet ja genügend Ansatzpunkte zum Verbessern.

Durch systematisches Ersetzen von „langsamen“ Teilen des GEMDOS, VDI und BIOS durch optimierte eigene Routinen und konsequenter Nutzung der ST-Hardware sorgt das Programm nach wie vor für verblüffende Ergebnisse bei der Ausgabe von Texten und Bildern auf dem Bildschirm. Ebenfalls beschleunigt wird von Turbo ST der Aufbau von Fenstern und Dialogboxen.

Natürlich ersetzt Turbo ST keinen schnelleren Prozessor oder einen Arithmetik-Chip, da wirklich nur die Ausgabe auf den Bildschirm schneller wird. Was Turbo ST wirklich leistet, haben wir anhand einiger Testdurchläufe probiert. Zuerst wurde das PD-Programm Quick Index (PD 275), das teilweise auch Bildschirmoperationen testet, auf Turbo ST losgelassen. Das Ergebnis kann man in der Tabelle bewundern. Angegeben ist immer das prozentuale Verhältnis zwischen einem „normalen“ Mega ST mit Blitter und demselben Rechner mit installiertem Turbo ST. Anschließend haben wir noch die Scroll-Geschwindigkeit und das Seitenblättern von Wordplus mit und ohne Turbo ST verglichen.

Versionsvielfalt

Sieht man sich das Inhaltsverzeichnis der Turbo ST-Diskette an, weiß man zunächst überhaupt nicht, was zur Installation alles benötigt wird; denn mittlerweile sind im Lieferumfang des Turbo ST mehrere Versionen enthalten. Ein Blick ins Handbuch schafft sofort Klarheit. Es wird eine Version für Monochrom-, eine für Farb- und sogar eine für einen Moniterm-Großbildschirm (Original-ATARI-Großbildschirm SM 194) geliefert. Durch diese Aufteilung war es möglich, eine höhere Optimierung für die jeweilige Auflösung zu erreichen.

Da Turbo ST früher nur als Accessory geliefert wurde, gab es bei Anwendern, die schon sechs dieser praktischen Helfer in ihrer Menüleiste installiert hatten, Probleme. TOS läßt eben nur diese Anzahl zu. Aus diesem Grund Findet man auf der Turbo ST-Diskette auch jeweils eine Version für den Auto-Ordner, so daß kein Platz in der Menüleiste belegt wird. Es bleibt also jedem selbst überlassen, wie er seinen ST auf Touren bringen will. Generell läuft die Accessory-Version schneller als die Auto-Ordner-Version. Mit einem kleinen Trick erreicht man allerdings fast das gleiche Ergebnis. Dazu muß man nur dafür sorgen, daß die Auto-Ordner-Version als letztes Programm des Ordners geladen wird.

Sicherlich kann es Vorkommen, daß bestimmte Programme partout nicht mit Turbo ST Zusammenarbeiten wollen. Dafür gibt es die Möglichkeit, Turbo ST einfach per Mausklick in einer Alertbox zu deaktivieren und dort auch später wieder einzuschalten. Nach einmonatigem Test ist uns in der Redaktion ein solches Programm allerdings noch nicht begegnet.

Neu in der Version 1.8 ist übrigens auch die Möglichkeit des Ein- und Ausschaltens von Turbo ST aus eigenen Programmen oder Accessories heraus über Message-Pipeline. Auf die gleiche Art und Weise kann man den Status (an/aus) ebenfalls abfragen.

Rundherum kann man sagen, daß Turbo ST auch in der neuen Version 1.8 weiterhin mit an der Spitze der ST-Utilities stehen dürfte. Wer Wert auf einen preisgünstigen schnellen Bildschirmaufbau legt, kommt derzeit nicht an Turbo ST vorbei. Der Preis von DM 89,- ist für den „Software-Blitter“ sicherlich nicht zu viel.

HE

Bezugsadresse:
Bela Computer
Unterortstr. 23-25
6236 Eschborn

Quick-Index-Test

  ohne Turbo ST mit Turbo ST
Bconout-Textausgabe 110% 326%
Cconws-String-Ausgabe 106% 1347%
Bildschirm-Scrollen 132% 139%
GEM-Draw-Test 133% 299%
Wordplus-Test
mit 40 KByte Text
ohne Turbo ST mit Turbo ST
Text-Scrollen 2:35:08 1:48:35
Seitenblättern 0:38:25 0:21:02


Aus: ST-Computer 06 / 1990, Seite 66

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