Tiny-Editor - Verborgene Stärke

Per Tastendruck lassen sich Dateibäume eines ganzen Laufwerkes einlesen und bearbeiten.

Der kleine Texteditor von Klaus Rittmeier ist als Accessory für den Zwischendurchgebrauch konzipiert (ST-PD #327). So läuft das Programm in einem Fenster und bietet nur die nötigsten Funktionen, um den RAM-Speicher nicht unnötig zu belasten. Weil die Bildschirmausgabe über normale VDI-Funktionen abgewickelt wird, arbeitet sie ziemlich träge. Vor allem bei Texten, die länger als 100 Zeilen sind, macht sich das schnell bemerkbar. Das Haupteinsatzgebiet liegt deshalb wohl eher bei kleineren Aktionen, wie direkten Änderungen an der DESKTOP.-INF oder ähnlichen Dingen.

Die Funktionen Text komprimieren bzw. expandieren versuchen mehrere Leerzeichen durch speichersparende Tabulatorzeichen zu ersetzen; eine interessante Idee, die aber keine besonders erwähnenswerten Resultate erzielt (verglichen mit ARC oder ZOO).

Möglicherweise handelt man sich bei der Weiterbearbeitung der Dateien mit einem anderen Programm sogar noch Probleme wegen fehlender Leerzeichen ein.

Ein Hilfe-Fenster informiert über die Funktionen.

Die große Stärke dieses Editors liegt m. E. in einer ganz anderen Funktion, die leider noch nicht einmal im Hilfe-Menü des Editors aufgeführt wird: mit der Tastenkombination Alternate-Laufwerkskennung läßt sich der gesamte Dateibaum des Laufwerks einlesen. Dabei werden sämtliche Ordner geöffnet sowie Länge, Datum, Zeit und die Dateiattribute (versteckt, System etc.) angezeigt. Gleichzeitig bekommt man eine Grundinformation über das Diskettenformat. Am Anfang der Auflistung werden automatisch Uhrzeit und Datum eingefügt, so daß man später die Liste zeitlich genau einordnen kann.

Diese zunächst unscheinbare Funktion bietet hervorragende Möglichkeiten, sich einen Überblick über die Belegung von Disketten oder Partitionen zu verschaffen. Nach einer gewissen Überarbeitung könnte man beispielsweise die Daten auch in eine Datenbank übernehmen oder mit einer Textverarbeitung Etiketten drucken.

thl

Tiny-Editor
ST-PD 327



Aus: ST-Computer 07 / 1992, Seite 162

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