Hypermedia durch Overlay

Die Gesellschaft der deutschen Sprachforschung hätte es hei der Wahl des Wortes aus dem Jahr 1993 sicher nicht leicht gehabt, wenn sie sich noch in der Computerwelt umgeschaut hätte. Ein inflationärer Begriff prägte fast jeden Artikel und war in aller Munde; die Rede ist von Multimedia.

Kaum kann eine Software neben Bildern auch Tondaten verarbeiten oder abspielen, so wirbt sie gleich mit dem Wort Multimedia. Overlay, die Multimedia-Software aus dem Hause Overscan, setzt der Namensgebung nun noch die Krone auf. Hypermedia lautet das neue Schlagwort. Dahinter verbirgt sich ein neues Modul in der inzwischen ausgereiften Software, die wir bereits im August letzten Jahres unter die Lupe nahmen (1).

Neues im Programm

Eine wichtige Neuerung stellt die UNDO-Funktion dar. Von nun an ist es gefahrlos möglich, einige Stanz-, Farb- und Schattenproben zu machen, ohne bei Fehlversuchen von vorne anfangen zu müssen. Wer eine Laufschrift in Overlay erstellt hat, wird sich immer ein wenig geärgert haben, wie man, um die Schrift außerhalb des Bildschirms zu plazieren, das Objekt öfters draggen und droppen mußte. In der jetzigen Version kann im „Bewegen“-Menü ausgewählt werden, ob das Objekt von außen kommen oder nach außen wandern soll. Ein paar neue Überblendeffekte geben schon Vorgeschmack auf weitere noch folgende Effekte. Die Verschlüsselung in der alten Version war nach Meinung der Programmierer nicht effektiv genug, und so kann das OZZ-File nun mit einem Anteiligen Paßwort geschützt werden. Nach diesem kleinem Update-Bericht, wenden wir uns lieber dem neuen Modul zu.

Hypermedia - die Steigerung von Multimedia?

Ist ein OZZ-File ohne Hypermedia-Objekt eine lineare Show, kann man mit Hilfe eines Hypermedia-Objektes den Anwender zur Interaktivität bewegen. Die Bedienung des Moduls ist denkbar einfach. Da Schriftzüge und Bilder als Objekte angesehen werden, können diese jetzt auch als Hypermedia-Objekt deklariert werden. Dazu braucht nur das neue Hyper-Modul (siehe Abbildung) aufgerufen werden, und diverse Einstellungen können vorgenommen werden. Ist das Objekt als Hyperobjekt deklariert, ist als nächstes das Zielbild zu nennen, um eine definierte Sprungadresse zu haben. Eine Kennzeichnung des Hyperobjekt als Default-Button hat den Vorteil, die Animation nach einer einstellbaren Zeit automatisch weiterlaufen zu lassen. Dabei wird auch die Zieladresse des Default-Buttons gewählt. Zur akustischen Unterstützung kann dem Button ein eingeladener Sound zugeleilt werden, der nach der Betätigung des Buttons abgespielt wird.

Leider ist es nicht möglich verschiedene Effekte (Überblendungen zum anderen Frame) für unterschiedliche Buttons innerhalb eines Frames zu wählen. Ein Effekt gilt grundsätzlich für den Frame, egal wodurch er verlassen wird.

Sinnvolle Anwendungen findet Overlay in der Produktpräsentation. Auch interaktive Demos sind durch die Hyperobjekte möglich. Wer sich viel Mühe gibt, könnte sogar ein vollwertiges Adventure mit Bildern und Ton hervorzaubern.

In Zukunft

In naher Zukunft soll es sogar möglich sein, in einer laufenden Animation eine andere Animation einzuladen, abzuspielen und wieder zu verlassen, BASIC-Freunden bestens bekannt als GOSUB und RETURN. Wer auf das Hypermedia-Modul verzichten kann, kann nach wie vor Overlay für 199 - DM beziehen. Das Modul ist einzeln für 99,- DM erhältlich. Overlay sollte dann allerdings vorhanden sein, da es für die Installation benötigt wird. Natürlich hat sich seit dem letzten Test nichts an der Lauffähigkeit unter allen Auflösungen und TOS-Versionen geändert. Die Wertungsbox bezieht sich allerdings nur auf das Hypermediamodul.

JH

Literatur:
(1) ST-Computer, 1/92, Seite 8ff, „Multimedia mit Overlay“

Bezugsquelle:

OverScan Elbe Straße 28-29 12045 Berlin

Das neue Hypermedia-Modul für Overlay

Positiv:

einfache Bedienung
vielfältige Möglichkeiten

Negativ:

keine einzelnen Überblendeffekte für Buttons in einem Frame



Aus: ST-Computer 03 / 1994, Seite 50

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