InShape Intro - Leichte Beute für den Falken

Im Norden nichts Neues. So oder ähnlich könnte man die Entwicklung rund um InShape bezeichnen. Vor anderthalb Jahren hatten wir die erste Version des Raytracers getestet [1] und nachdem auf der CeBIT '93 schon verheißungsvolle Beta-Versionen der neuen Version 2.0 zu sehen war, fragt man sich nach dessen Verbleib.

Statt einer neuen TT-Version erreichte uns im Herbst ’93 eine Diskette mit der Aufschrift „InShape Intro 1.0“. Leider verbarg sich auf der Diskette nicht das erhoffte Upgrade, sondern eine dem Falcon angepaßte Version. Neue Funktionen braucht man erst gar nicht suchen, da es diese nicht gibt! Warum wird Über etwas geschrieben, wenn es doch nichts Neues ist? Diese Frage ist sicherlich berechtigt, wenn man einen TT besitzt und nach wie vor auf das große Update/Upgrade wartet. Wir haben uns für einen kurzen Bericht entschieden, um auf die Falcon-Variante aufmerksam zu machen und um gleichzeitig ein kleines Rennen zwischen dem Falcon und dem TT zu veranstalten. Wegen mangelnder Import-Funktionen der meisten Raytracer und Renderer fällt ein programmübergreifender Wettbewerb zur Zeit noch flach. Um dem geneigten Programmierer aber Futter zu bieten, hätten wir gern in dieser Ausgabe das komplette Objekt-Format von InShape veröffentlicht. Durch die großen Ausmaße war dies leider nicht möglich. Da das Format für Programmierer anderer Raytracing-Programme interessant sein könnte, ist es aber auf der Megadisk zu dieser Ausgabe erhältlich. Neben einer Demo-Version von InShape-Intro liegt auch das Template-Format als Datei bei. Die Demo-Version hat nur zwei Einschränkungen. Zum einen lassen sich maximal 1000 Punkte in der Szene verarbeiten und zum anderen kann das zu berechnende Bild eine maximale Auflösung von 320 * 200 Punkte haben. Ansonsten ist die Version voll funktionstüchtig. InShape Intro läuft allerdings nicht auf einem TT!

InShape auf dem Falcon

Existiert auf dem TT zwingend die TT-mid-Auflösung in 16 Farben, ist auf dem Falcon eine Auflösung von mindestens 640 * 480 Pixel notwendig. Durch die zusätzliche Wahl zwischen 16 und 256 Farben ergeben sich schon ein paar Auflösungen mehr als auf dem TT. Der 16-Farbenmodus eignet sich besonders zum Modellieren, da der Grafikaufbau wesentlich schneller ist. Die Darstellung während der Bildberechnung ist in diesem Modus auf 16 Graustufen beschränkt. Folglich kann mit 256 Farben nur langsamer modelliert werden. Trotzdem ist auch dort ein erträgliches Arbeiten möglich. Der Vorteil liegt dann bei der Darstellung während der Bildberechnung. Diese ist dann nämlich in Farbe. Eine Einschränkung in InShape Intro gibt es dennoch. Die maximale Auflösung der Bildberechnung liegt bei 1280 * 960.

Achtung, fertig, los

Bei dem kleinen Rennen, was wir veranstalteten. handelte es sich um das Bild, welches als Titelbild des Artikels verwendet wurde. Eine Luftaufnahme eines Hochhaus. das als Verbindung ein paar Glasgänge hat. Vor dem Haus ist ein kleiner Platz mit ein paar Treppen. Berechnet wurde das Bild im Rennen in einer Auflösung von 320 * 200 Punkten. Die Szene hat 4404 Punkte und 1822 Flächen. Die Berechnungsqualität lag bei 5 Iterationen und Fotoqualität (beste Qualität). Getestet wurde auf einem Falcon mit 68881-FPU sowie einem mit 68882-FPU und einem TT. Der TT legte auch gleich eine Meßlatte von 79 Minuten und 22 Sekunden vor. Der Falcon mit der 68881-FPU brauchte 189 Minuten und 2 Sekunden. Bei grober Betrachtung stellt sich also eine doppelte Berechnungszeit gegenüber des TTs heraus. Bleibt nur die Frage offen, ob die 68882-FPU nun einen Zeitgewinn bringt. Und siehe da, nach 161 Minuten und 23 Sekunden hat sie den zweiten Platz errungen. Somit kann nicht generell behauptet werden, der Falcon ist nur halb so langsam wie ein TT. Nimmt man die Zeit mit der 68881-FPU als 100%, ist die Berechnung mit der 68882 FPU um 14% schneller. Der TT ist sogar 58% schneller. Bei einer Berechnung von einem Bild mit 320*200 Punkten mag die knappe halbe Stunde Unterschied den einen oder anderen nicht weiter stören. Rechnet man die Ergebnisse allerdings hoch, so braucht der 68881er-Falcon bei einem Bild mit 1024 * 768 Punkten eine Zeit von ca. 38 Stunden 42 Minuten und 50 Sekunden. Der Falcon mit der 68882 FPU braucht ca. 33 Stunden 3 Minuten und 4 Sekunden. Dort sind dann schon mehr als fünfeinhalb Stunden Unterschied. Ein guter Rat also für angehende Falcon030-Benutzer: 68882-FPU gleich mitkaufen! Achso, der TT brauchte für das Bild dann ca. 16 Stunden 15 Minuten und 15 Sekunden.

Fazit

Natürlich wird jetzt erwartet, daß ein Fazit gezogen wird. Aber was soll schon groß bewertet werden, was nicht schon in der TT-Version beschrieben wurde. Da auch kein richtiger Test stattgefunden hat, wird auf eine Wertungsbox verzichtet, da diese nur in Verbindung mit der TT-Version Sinn hätte. InShape Intro kostet 298,- DM.

Wer keine FPU in seinem Falcon hat, kann diese gleich im Bundle mitkaufen. Dadurch ergibt sich ein Preis 399 - DM. Es handelt sich dann um eine 16-MHz-68882-FPU. Natürlich kann diese auch einzeln zum Preis von 120,- DM bei InShape erworben werden.

JH

Literatur
[1] ST-Computer 10/1992, Seite 56 ff

Bezugsquelle:
InShape Softwareentwicklung Jahresring 20 24955 Harrislee



Aus: ST-Computer 03 / 1994, Seite 37

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