Editorial: Wie es war zu Anfang...

Als im Jahre 1985 die ersten ATARI 520 STs auf den Markt kamen, waren sie aufgrund ihres Preis- Leistungsverhältnisses die Sensation in der Computerszene. ATARI setzte ein knappes Jahr später noch einen drauf, indem es die 8MHz- Maschinen mit dem damals revolutionären 1 MB RAM-Speicher auslieferte. Zum Vergleich: aktuell war bei den PC-Kompatiblen das XT-Modell mit max. 640 KB RAM und 4,77 MHz.

Mittlerweile sind neun Jahre ins Land gegangen, bei ATARI gibt es das Falcon-Modell, das immer noch aufgrund seines Preis-/Leistungs-Verhältnisses vorn liegt, wenn man es mit einem Kompatiblen vergleicht, der die gleichen Leistungsdaten erbringen soll. Man muß einen PC mit diversen Hardware-Erweiterungen"aufrüsten", um an einen Falcon heranzukommen. Sicher haben PCs ihre Vorteile: Sie sind als Grundmodell billiger und lassen sich nach Bedarf modular erweitern. Doch man muß schon eine Menge PC-Know-how mitbringen, um all diese Erweiterungen - um die man in der Regel zumindest teilweise nicht herumkommt - auch richtig zu konfigurieren. Und PC-Fachhändler, die Sie im Zweifelsfalle richtig und vor allem kostenlos beraten, sind rar. Den Falcon dagegen schalten sie einfach an. Fertig! Neudeutsch "plug 'n' go" genannt. Sicherlich kann man die höheren Taktraten des PCs ins Feld führen, wird sich dann aber gleich sagen lassen müssen, daß mit einer Software-Bremse wie Windows, das auf den meisten PCs installiert sein dürfte, auch kein großer Staat mehr zu machen sei. RAM- Speicher benötigen Sie unter Windows jede Menge; doch auch das ist auf dem PC nur über Umwege zu lösen, da man alles, was über die "magischen" 640 KB geht, über Treiber-Software konfigurieren muß. Auch nicht jedermanns Sache. Zu guter Letzt ist es mit der Software-Kompatibilität der PCs auch nicht so weit her. Auf einem 1 MB-ATARI von 1986 können Sie in der Regel heute noch Ihre aktuellen Programme laufen lassen. Versuchen Sie das mal auf einem PC! Das aktuelle Programm läuft nicht auf Ihrem alten Rechner und das alte Programm nicht auf Ihrem neuen Rechner. Somit zeigt es sich, daß man mit einem ATARI nach wie vor besser bedient ist als mit einem PC.


Harald Egel
Aus: ST-Computer 07 / 1994, Seite 3

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