Signum!3-Workshop für Fortgeschrittene - Teil 1: Rahmen

Im ersten Teil des Tabellen-Workshops wollen wir uns ausschließlich mit „Rahmen“ befassen. Die Tabellenform, und damit auch die Rahmenform, wird über ein lokales Lineal verwaltet. Fügen Sie deshalb zuerst einmal ein neues lokales Lineal in den Text ein. Stellen Sie als Linealtyp „Tabelle“ ein und verlassen Sie die Linealparameterbox mit „OK“. Nun öffnet sich die Parameterbox für den Tabdlensatz. Betätigen Sie zuerst den Knopf „Standardeinstellungen“. Da wir nur Rahmen erzeugen wollen, schalten Sie die horizontalen Linien und die vertikalen Tabs aus.

Werfen wir nun einen Blick auf die Parameter, die die Position der Rahmenlinien bestimmen: Die untere Rahmenlinie wird immer relativ zur Grundlinie der letzten Zeile des lokalen Lineals positioniert. Der Abstand zwischen der Grundlinie und der unteren Rahmcnlinie wird im mittleren Kasten, bei den horizontalen Linien, eingestellt (siehe Abb. 1).

Der Abstand der oberen Rahmenlinie von der ersten Zeile des lokalen Lineals ergibt sich aus dem Wert für „Abstand oben“ minus dem für „Abstand“ (horizontale Linien) eingetragenen Wert.

Die Höhe des Rahmens, also der Abstand zwischen unterer und oberer Rahmenlinie, ist, sofern das lokale Lineal nur eine Zeile enthält, also gleich dem bei „Abstand oben“ eingetragen Wert.

Die rechte Rahmenlinie wird relativ zum rechten Rand des lokalen Lineals positioniert. Mit dem Eintrag in „Abstand rechts“ läßt sich die Rahmenlinie nach rechts verschieben. Ist hier „0.000“ eingetragen, wird die rechte Rahmenlinie direkt an der Position des rechten Randes gezeichnet.

Die linke Rahmenlinie wird immer an der Position des linken Randes gezeichnet.

Verlassen Sie die Parameterbox mit „OK“. Nun ist es an der Zeit, zwei häufig benötigte Standardrahmen zu definieren und diese in der Linealliste abzuspeichern.

Standardrahmen für Fließtext

Unser Standardrahmen für Fließtext soll folgende Eigenschaften besitzen:

Abbildung 1 zeigt die Parameter eines Rahmens, der all diese Bedingungen erfüllt. Für die Textformatierung ist Blocksatz eingestellt, dies ist jedoch nicht zwingend. Die Werte für die vertikalen Abstände orientieren sich dabei an einem zweizeiligen Absatzabstand (0.333 Zoll; 0.847 cm). Dieser Wert wird bei „Abstand oben“ eingetragen. Der Abstand der unteren Rahmcnlinie von der Grundlinie der Zeile beträgt 0.111 Zoll (0.282 cm), d.h., es wurde von einem Verhältnis der Unterlängen zu den Versalhöhen der Zeichen von 1:2 ausgegangen. Die Versalhöhe einer 12-Punkt-Schrift beträgt 0.125 Zoll (0.318 cm). Für den Abstand der oberen Rahmenlinie von der Schriftoberkante ergibt sich daher ungefähr 0.1 Zoll (0.222 minus 0.125).

Damit der Rahmen auch horizontal denselben Abstand vom Text hat, sind noch folgende Schritte nötig: Die rechte Rahmenlinie wird vom rechten Rand des Textes über einen „Abstand rechts“ von 0.1 Zoll abgeruckt. Da die linke Rahmenlinie nicht links vom linken Rand positioniert werden kann, muß hier also der Text um 0.1 Zoll eingeruckt werden. Dazu wird ein Tabulator bei 0.1 Zoll gesetzt und in der Parameterbox des lokalen Lineales die Optionen „erste Zeile einrucken“ und „Folgezeilen einrücken“ aktiviert.

Abb. 1: Der Abstand zwischen der Grundlinie und der unteren Rahmenlinie wird im mittleren Kasten, bei den horizontalen Linien, eingestellt.
Abb. 2: Die Rahmenbreite wird exakt der Spaltenbreite angepaßt.

Damit ist unser Standardrahmen für Fließtext definiert, vergessen Sie nicht, ihn in Ihrer Linealliste abzuspeichern.

Das einzige Problem ist nun, daß der Rahmen um 0.1 Zoll über den rechten Rand hinausragt. Der Rahmenrand läßt sich jedoch nur korrigieren, wenn man „rechter Rand global“ im lokalen Lineal ausschaltet. Dies hat aber zur Folge, daß sich der Rahmen nicht mehr automatisch dem globalen Lineal anpaßt. Dies könnte vor allem im Spaltensatz zu einem noch größeren Problem werden.

Sie sollten deshalb die Option „rechter Rand global“ solange wie möglich aktiviert lassen. Erst wenn Sie sicher sind, daß sich an der Spaltenbreite nichts mehr ändert, schalten Sie „rechter Rand global“ aus und verschieben den rechten Rand des Rahmenlineals um 0.1 Zoll nach links. Damit haben sie die Rahmenbreite exakt der Spaltenbreite angepaßt (siehe Abb. 2). Sofern Sie alle einspaltigen Rahmen in einem Kopplungsring zusammengefaßt hatten, erfolgt die Randkorrektur für alle Rahmen des Kopplungsrings gemeinsam.

Wie Sie außerdem in Abbildung 2 erkennen können, passen die Rahmen exakt hintereinander. Dies liegt daran, daß für „Abstand oben“ der Absatzabstand eingegeben wurde.

Hängende Rahmen

Außer dem Standardrahmen für Fließtext, der sich beim Einfügen neuer Zeilen automatisch vergrößert, soll noch ein zweiter Standardrahmen vorgestellt werden, dessen Größe jedoch unabhängig von der Textmenge ist. Da dieser Rahmen einem lokalen Lineal zugeordnet ist, das sich oberhalb des Textes befindet, und der Rahmen von dort sozusagen „über den Text herunterhängt“, soll dieser Rahmen als „Hängender Rahmen“ bezeichnet werden.

Abb. 3: So wird's gemacht: die Definition eines 2 Zoll hohen Rahmens

Als Beispiel wollen wir einen Rahmen definieren, der eine feste Höhe von 2 Zoll hat (Abbildung 3). Die Rahmenbreite soll diesmal von vornerein gleich dem Abstand zwischen linkem und rechtem Rand des lokalen Lineals sein. Als Basis dient uns der Standardrahmen für Fließtext, der sich bereits in unserer Linealliste befindet. Ziehen Sie also zuerst dessen lokales Lineal in den Text und rufen Sie die Tabellenparameter auf. Addieren Sie nun zu „Abstand“ (honzontale Linien) zwei Zoll. Damit verschieben Sie den Rahmen um zwei Zoll nach unten. Für den Abstand der oberen Rahmenlinie tragen Sie bei „Abstand oben“ den Wert „2.000“ Zoll ein. Für „Abstand rechts“ geben Sie „0.000“ Zoll ein, d.h., die rechte Rahmenlinie wird auf dem rechten Rand des globalen Lineals gezeichnet (da „rechter Rand global“ eingestellt ist). Wenn Sie nun die Parameterbox wieder verlassen, wird, wie geplant, ein Rahmen der Höhe zwei Zoll gezeichnet. Die obere Rahmenlinie befindet sich 0.111 Zoll unter der Grundlinie der Zeile, d.h., der gesamte Rahmen befindet sich unterhalb der Zeile. Drücken Sie nun die Return-Taste. Der Rahmen vergrößert sich um den Absatzabstand. Rufen Sie nun „Lineal/wieder globales Lineal“ auf. Der Rahmen schrumpft wieder auf seine ursprüngliche Höhe von zwei Zoll. Da sich der nun eingegebene Text nicht im Wirkungsbereich des Rahmenlineals befindet, kann dieser völlig unabhängig vom Rahmen formatiert werden. D.h., Sie können zur Formatierung eines Textes, der sich in einem Rahmen befindet, lokale Lineale verwenden, die keine Tabellenlineale sind. In einem hängenden Rahmen ist sogar Spaltensatz möglich. Abbildung 4 zeigt das Spalten-Layout, die Spaltengrenzen und die Tabellenparameter des Titelbildes. Der hängende Rahmen hat eine Höhe von acht Zoll und ist der ersten Spalte zugeordnet. Das Rahmenlineal könnte genausogut in der Kopfzeile liegen. Dies wäre zum Beispiel besonders dann sinnvoll, wenn der Rahmen automatisch auf jeder Seite plaziert werden soll.

Im nächsten Workshop erfahren Sie, wie die Tabellenfunktion zur Erzeugung von Linien und Farbflächen verwendet werden kann.

Abb. 4: Das Spalten-Layout, die Spaltengrenzen und die Tabellenparameter des Titelbildes

Martin Frank
Aus: ST-Computer 01 / 1995, Seite 72

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