veni, VIDEO, vici: Archivierungsprogramme

Im Laufe der Zeit sammeln sich in nahezu jedem Haushalt Videos, CDs, Kassetten, Schallplatten, Disketten, Zeitschriften oder Bücher an, die es früher oder später zu verwalten und zu archivieren gilt. Natürlich kann man hierfür auf professionelle Datenbanken wie TWIST oder PHOENIX zurückgreifen, doch sollte man ab und zu auch einmal über den Tellerrand hinwegblicken, wo recht nützliche Programme zu finden sind.

Jeder stand schon einmal vor der Situation, eine bestimmte CD verleihen zu wollen, obwohl diese schon anderweitig verliehen wurde. In der Hektik des Alltags vergißt man außerdem schnell, wer sich die CD ausgeliehen hat. Oder weicher stolze Videorekorderbesitzer hat nicht schon einmal irrtümlich einen tollen Film überspielt, nur weil er sich die Filmlänge nicht richtig aufgeschrieben hatte. Bisherige Aufzeichnungsarten auf Zetteln, in Heften oder auf der Videohülle stellen sich meistens als unflexibel und wenig optimal heraus.

Die Kandidaten

Unsere heutigen Kandidaten haben sich das Ziel gesetzt. Ihnen den täglichen Umgang mit den verschiedensten Medien zu erleichtern. Natürlich erhebt diese Übersicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da sich insbesondere auf dem Shareware- und Public-Domain-Sektor zahlreiche weitere interessante Programme tummeln. Wir sind jedoch der Meinung, mit der Vorstellung dieser vier Programme Ihr Augenmerk auf attraktive Neuerscheinungen oder Updates zu lenken, die aktuelle Trends und Entwicklungen widerspiegeln.

Getestet wurden alle Programme auf einem MEGA STE im Monochrommodus und einem Falcon030 im Farbmodus jeweils mit oder auch ohne MultiTOS. Sollten bei einem Programm unter den jeweiligen Testkonfigurationen Probleme auftauchen, werden wir diese explizit in der jeweiligen Einzelvorstellung ansprechen.

Zur Tabelle

Am Ende des Artikels finden Sie eine Tabelle, aus der Sie mit einem kurzen Blick die wichtigsten Merkmale eines Programms entnehmen können. Natürlich können wir in der Tabelle nicht alle Funktionen detailliert aufführen. Deshalb haben wir uns auf die unserer Meinung nach wichtigsten Features beschränkt.

An dieser Stelle sollte der guten Ordnung halber noch erwähnt werden, daß die Programme untereinander nur schwer zu vergleichen sind. Das liegt darin begründet, daß sich die einzelnen Programme auf die Verwaltung bestimmter Medien beschränken. Deshalb sollten Sie unbedingt auf die speziellen Einsatzgebiete achten, die unsere Kandidaten abdecken und die wir in den Einzelvorstellungen ausführlich erwähnen. Lange Rede, kurzer Sinn. Lesen Sie nun die Vorstellung der einzelnen Testteilnehmer und verschaffen Sie sich Ihren persönlichen Eindruck.

AUDION

Unser erster Testkandidat namens AUDION ist eine Datenbank, die speziell für die Verwaltung von Tonträgern wie Kassetten, CDs, DATs und Schallplatten konzipiert wurde. Durch ein übersichtliches Layout der Dialogboxen findet man sich schnell und einfach in die Bedienung hinein. Auch die Installation wurde einfach gelöst: Alle Dateien werden von der nicht kopiergeschützten Diskette in ein beliebiges Verzeichnis der Festplatte kopiert. Das beigefügte Handbuch ist mit rund 14 Seiten zwar recht karg bemessen, reicht aber für das Verständnis vollkommen aus.

Nach dem Programmstart zeigt sich sofort die zukunftsweisende GEM-Einbindung. Alle Dialogboxen liegen in nichtmodalen Fenstern, damit eine optimale Zusammenarbeit mit MultiTOS gewährleistet wird.

Audion bietet sogar grafische Statistiken an.

Über den Menüeintrag DATEI/NEU öffnet sich eine Dialogbox, in die die einzelnen Angaben eingetragen werden. Zu Beginn sollte man eine von vier Tonträgergruppen aus wählen, da sich dadurch die Dialogbox in einigen Teilbereichen wesentlich verändert. So kann man beim Tonträger Kassette im Gegensatz zur CD beispielsweise die Kassettenlänge oder Kassettenart festlegen. Unterstützt werden die Eingaben durch die Genre- und Interpreten-Hilfslisten, die nach der Eingabe eines Buchstabens und Betätigen der RETURN-Taste die jeweilige Hilfsliste durchsuchen und einen passenden Eintrag automatisch einsetzen. Mit einem Mausklick auf das oberste Symbol in der Icon-Leiste öffnet sich die Track-Liste, die die einzelnen Titel des entsprechenden Tonträgers aufnimmt. Der jeweilige Track wird im Eingabefeld erfaßt und nach Betätigen derRETURN-Taste in die Liste eingesetzt. Pro Seite können maximal 25 Tracks mit den Spielzeiten eingegeben werden.

Die einzelnen Tonträger werden in getrennten Listen dargestellt. In den Listen können einzelne Einträge durch Anklicken mit der Maus bearbeitet werden. Unter anderem kann man Einträge duplizieren oder auch löschen. Eine recht nützliche Funktion betrifft das Verleihen von Tonträgern. In AUDION können Sie die Adresse desjenigen festhalten, an den der Tonträger verliehen wurde. Sofern die Adressenverwaltung PEGASUS als Accessory installiert ist, können die gewünschten Adressen direkt aus der Adressenliste in den Dialog gezogen werden.

AUDION stellt zwei leistungsfähige Suchmöglichkeiten zur Verfügung. Zum einen das allgemeine und verknüpfte Suchen, das sich auf das Auffinden von Titeln, Interpreten und Gruppen bezieht. Zum anderen kann man nach allen Tracks forschen, die eine bestimmte Textpassage enthalten.

Anhänger von grafischen Auswertungen werden von AUDION nicht enttäuscht. Mittels Torten- und Balkendiagrammen wird der Anteil der einzelnen Tonträger anschaulich dargestellt. Eine weitere Statistik zeigt einen Kurvenvergleich über die Anzahl der Neueinträge der letzten Jahre. Die einzelnen Kurven für die Kassetten, CDs, DATs und Schallplatten können hierbei in einer separaten Dialogbox wahlweise ein- bzw. ausgeblendet werden.

AUDION erlaubt Ausdrucke sowohl im ASCII-Modus als auch über SpeedoGDOS. Für ersteren Modus können die Steuerzeichen für den Drucker individuell angepaßt werden. Sofern SpeedoGDOS installiert ist, kann man diverse Einstellungen für das Layout der Kassettenlabels vornehmen. Für den Titel, die Tracks und sonstige Angaben lassen sich darüber hinaus verschiedene Zeichensätze bestimmen. Im Drucken-Dialog wird vor einem Ausdruck eingestellt, welcher Modus zu verwenden ist und welche Listen gedruckt werden sollen. Der GDOS-Modus erlaubt ferner den Ausdruck von Labels und Merkheften.

MOVIE

MOVIE kann man getrost als einen alten Bekannten bezeichnen: Lange Zeit unter dem Namen MGL-VIDEO 3.5 vertrieben, stellt sich nun durch konsequente Weiterentwicklung der Nachfolger mit dem Namen MOVIE dem Publikum vor. Die gesamte Programmoberfläche und Programmbedienung hat einen neuen Schliff erhalten und wurde mit Fenstertechnik,

fliegenden Dialogen und Pop-up-Menüs ausgestattet. Trotzdem: So elegant die Umrüstung nun auch ausgefallen ist, bleiben manche Wünsche dennoch offen. Der Zeit angepaßt wären auf alle Fälle MultiTOS- und SpeedoGDOS-Einbindung sowie nichtmodale Dialoge. So hat sich MOVIE die Höchstnoten selber verbaut.

Alle Ansprüche, die man an eine gute Videoverwaltung stellt, werden von MOVIE weitestgehend erfüllt. Insbesondere durch die übersichtliche Bedienung und die speziell auf Videoaufnahmen zugeschnittenen Funktionen hebt sich MOVIE wohltuend von anderen Videoverwaltungen ab. Damit eignet sich das Programm sowohl für den professionellen als auch für den semiprofessionellen Bereich.

Das mit Tempus Word erstellte Handbuch ist ein wahrer Augenschmaus und sucht seinesgleichen: Neben einem ausführlichen Inhaltsverzeichnis und dem obligatorischen Stichwortverzeichnis finden sich ferner eine kleine Kurzanleitung und ein Kapitel mit zahlreichen Tips und Tricks. Die einzelnen Funktionen werden ausführlich mit Bildern erläutert, so daß eigentlich keine Frage offen bleiben dürfte. Es wäre schön, wenn sich solch ein gut gestaltetes Handbuch des öfteren finden ließe.

Das MOVIE-eigene Desktop zeichnet sich durch eine Bedienerleiste, ein Klemmbrett, ein Druckersymbol und ein Kalender-Icon aus. Sofern im Ordner VIDEO eine Datei namens VIDEO.MOV vorhanden ist, wird diese beim Programmstart automatisch geladen und in einem GEM-Fenster angezeigt. Wie bereits vorhin erwähnt, werden alle Datensätze permanent im RAM gehalten, so daß eine geänderte oder erweiterte Filmdatei vor dem Programmende gesichert werden muß. Als einziger Kandidat verfügt MOVIE über eine Import-Funktion, damit Daten aus anderen Programmen übernommen werden. Natürlich ist eine Export-Funktion obligatorisch. Im Handbuch wird darüber hinaus sogar eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit der Datenbank lst_Base beschrieben. Aus nahezu allen Programmsituationen heraus können Daten auf den Drucker oder zur weiteren Verarbeitung in eine Datei ausgegeben werden. Wie anfangs erwähnt, unterstützt MOVIE leider kein SpeedoGDOS, so daß der Ausdruck leider nur im ASCII-Modus möglich ist. Trotzdem kann man die Druckmögiichkeiten als zufriedenstellend bezeichnen: Sortierte Listen, Suchlisten, Karteikarten, Etiketten oder Aufkleber für Bandrücken gehören zu den Angeboten.

MOVIE bietet sieben verschiedene Möglichkeiten an, Videos über die Suchfunktion zu finden. Neben der Suche nach dem Titel, der Bandnummer, dem Genre, der Filmdauer, der freien Bandstelle und verknüpften Kriterien findet sich ferner eine intelligente Funktion, in der der Computer selbständig aus einer Vorgabe für die Filmdauer einen beliebigen Film heraussucht. Sofern man überein großes Filmreservoir verfügt, kann diese Funktion recht hilfreich sein, wenn man sich nicht vorab für einen Film entscheiden kann. Alle Suchfunktionen können sich wahlweise auf die gesamte Filmdatei oder lediglich auf das geöffnete Fenster beziehen. Durch Kombination mehrerer Suchfolgen kann man sich individuelle Listen zusammenstellen. Da alle Daten bekanntermaßen im RAM gehalten werden, geht zudem die Suchlogik rasch vonstatten.

MOVIE unterstützt den Anwender bei der Eingabe mit zwei Hilfslisten. 15 Genres können vordefiniert und mit einem Pop-up-Menü ausgewählt werden. Sofern diese Kategorisierung einmal nicht ausreichend sein sollte, kann man im Feld Genre ein Kürzel manuell eingeben. Ebenfalls vordefiniert sind 7 Bandlängen Reichen diese Definitionen nicht aus, kann man in einem Dialog, in dem für sämtliche vorhandenen Bänder deren Längen verwaltet werden, die Bandlängen ebenfalls manuell verändern.

Statistische Auswertungen stellt MOVIE in Form von grafischen Übersichten dar. In Form einer Balkengrafik wird die Anzahl der Filme eines jeden Genres gegenübergestellt. Klickt man einen Balken an, werden in einem Fenster alle Filme dieses Genres aufgelistet. Ferner erhält man eine tabellarische Übersicht, die Informationen über Genres, Anzahl der Filme dieses Genres, Prozentanteil dieses Genres am gesamten Filmbestand und Filmminuten anbietet. Eine weitere Statistik zeigt in Form eines waagerechten Balkens die Auslastung der einzelnen Bänder an. Außerdem gibt es eine statistische Übersicht über die Auslastung des gesamten Filmbestandes.

Neue Filme werden von der Bandanzeige aus eingegeben. Dabei wird jedes Videoband in Form einer Karte dargestellt, auf welcher die einzelnen Filme in ihrer logischen Reihenfolge eingetragen sind. Durch diese sehr übersichtliche Anzeige sind die wichtigsten Informationen sofort und klar ersichtlich. Zudem können weitere Informationen zu den Filmern jeweils über den INFO-Button abgerufen werden. Hierbei handelt es sich um nähere Spezifikationen eines Films wie Titel, Bandnummer, Genre, Dauer, Zusatzinformationen und Darsteller. Herzstücke von MOVIE sind aber zweifelsohne zwei besondere Features: die Anzeige von Bildern und das Zeitberechnungssystem. Zu jedem Film kann ein Bild im IMG- oder PAC-Format angelegt werden. Die entsprechende Datei wird in den Ordner BILDER kopiert, über die Datensatznummer des Films zugeordnet und am Dateinamen erkannt. Dabei darfein Bild eine Größe von 500*300 Pixeln nicht überschreiten. Im Fenster der Gesamtliste und in den Fenstern der Suchlisten wird jeder Film, zu dem es ein Bild gibt, mit einem kleinen runden Zeichen markiert. Das intelligente Zeitberechnungssystem spielt seine wahre Stärke dann aus, wenn es freie Bandstellen aufzufinden gilt. Diese Situation tritt ein, wenn beispielsweise von drei Filmen auf einem Videoband der erste Film gelöscht werden soll. Damit sind jeweils am Anfang und am Ende des Videobandes freie Bandstellen entstanden, die in der Karte entsprechend dargestellt werden. Hierbei berücksichtigt MOVIE auch Filme, die im Longplay-Modus aufgenommen wurden.

Im Rahmen seiner Möglichkeiten, also ohne MultiTOS und SpeedoGDOS, arbeitete MOVIE während des Testes zuverlässig und stabil und zeigte die höchste Entwicklungsreife. Offensichtlich aus der Praxis heraus entwickelt, bleiben kaum Wünsche offen. Obwohl es mit 144,- DM das teuerste Programm unter allen Kandidaten ist, hat es absolut überzeugt und nur beste Eindrücke hinterlassen.

PROCURATOR

Eine moderne Oberfläche im 3D-Look: der Procurator

PROCURATOR wurde mit dem Ziel entwickelt, Disketten, Zeitschriften und Bücher übersichtlich zu verwalten. Damit soll verhindert werden, Medien doppelt zu kaufen oder Programme mehrfach auf verschiedene Disketten zu überspielen. Durch zahlreiche vorgefertigte und speziell auf die entsprechenden Medien abgestimmte Dialogboxen kann man dem Programm große Übersichtlichkeit und einfache

Bedienung bescheinigen. Ausgeliefert wird PROCURATOR mit einem über 100 Seiten umfassenden Handbuch, das detailliert und sehr ausführlich die einzelnen Funktionen und Bedienungsschritte beschreibt. Das fehlende Stichwortverzeichnis fallt zwar auf, doch wird der User hierfür durch ein umfangreiches Inhaltsverzeichnis entschädigt. Die Installation des eigentlichen Programms erfolgt mit dem beigefügten Installationsprogramm bequem von der nicht kopiergeschützten Diskette in einen beliebigen Ordner auf der gewünschten Partition.

Nach dem Starten von PROCURATOR öffnet sich ein nichtmodaler Dialog, der eine Menüleiste, eine Icon-Leiste, eine Ablageleiste und das Bibliotheken-Feld enthält. PROCURATOR erlaubt die Verwaltung beliebig vieler Bibliotheken, die zur näheren Klassifizierung einer bestimmten Kategorie zugeordnet werden. Zur Auswahl stehen derzeit die Kategorien Public-Domain, Dateien, Demos, Kommerzielle Programme, Games, Bücher und Zeitschriften. Durch Anwendung der dynamischen Speicherverwaltung kann eine Bibliothek nahezu beliebig viele Einträge umfassen, und pro Diskette oder Festplattenpartition können maximal 65.000Dateien verwaltet werden. Eine neue Bibliothek wird angelegt, indem der Menüpunkt DATEI/NEUE BIBLIOTHEK aufgerufen wird. PROCURATOR fragt nach, welcher Kategorie die neue Bibliothek zugeordnet werden soll, und erlaubt anschließend die Eingabe eines Bibliothek-Namens. Dieser Name wird dann in der Auswahlliste der Bibliotheken angezeigt und dient nur zur Information. Neben dem Namen erscheint ferner die Anzahl der Einträge, die beim letzten Speichervorgang gesichert wurden. Durch einen Doppelklick auf eine beliebige Bibliothek öffnet sich eine Eingabemaske, die je nach gewählter Kategorie unterschiedlich aufgebaut ist.

Dateien und PD-Software werden in einer einheitlichen Dialogbox erfaßt, die neben dem Inhaltsverzeichnis der Diskette zu jeder einzelnen Datei weitere individuelle Informationen aufnimmt. Das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Diskette wird bequem und einfach in einer separaten Dialogbox eingelesen, von der aus die zu archivierenden Dateien selektiert werden. Die Informationen werden unterteilt nach Aufschrift, Titel, Gruppe und Bemerkungen. Für die Kategorien Kommerzielle Programme und Games hingegen genügen Informationen zum Programm und Aufbewahrungsort. Zeitschriften werden dagegen systematisiert durch das Sachgebiet, die Ausgabe und die Seiten einschließlich Bemerkungen. Fehlt abschließend noch die Kategorie Bücher, die Eingabefelder für den Buchtitel, das Sachgebiet, den Autor, den Aufbewahrungsort sowie zum Inhalt aufweist.

Unter dem AKTIONEN-Menü verbergen sich umfangreiche Sortier- und Suchfunktionen. So kann man mehrere Bibliotheken verschiedenster Kategorien auf einmal sortieren lassen. In einer Dialogbox stellt man die Reihenfolge der Bibliotheken, die Sortierrichtung und die Priorität der Kriterien ein. Sofern größere Bibliotheken sortiert werden, informiert die Status-Dialogbox über den aktuellen Verlauf des Vorgangs. Die Suchfunktionen hingegen beziehen sich jeweils nur auf eine bestimmte Kategorie. Die gefundenen Einträge können entweder in eine von acht möglichen Ablagen dupliziert oder direkt auf den Drucker ausgegeben werden. Als Suchkriterien kommen sowohl die einzelnen Eingabefelder einzeln als auch verknüpft in Frage. Auch hier informiert eine Statusanzeige über den aktuellen Stand der Suche. Der Menüpunkt SONSTIGES führt zu den Optionen und Druckereinstellungen. Neben den allgemeinen Einstellungen wie Papierart oder Seiten Vorschub können hier auch die Steuersequenzen an den Drucker angepaßt werden. Eine Export-Funktion im ASCIl-Mo-dus ist ebenfalls verfügbar, doch fehlt unverständlicherweise eine Import-Funktion. Eine informative Online-Hilfe, die aus fast allen Situationen heraus aufrufbar ist, rundet das Leistungsspektrum vom PROCURATOR ab. PROCURATOR lief während des Testes stabil und zuverlässig, lediglich kleine Häkeleien unter MultiTOS und SpeedoGDOS sollten in zukünftigen Versionen beseitigt werden. Um Disketten, Zeitschriften oder Bücher bequem zu verwalten, kann man PROCURATOR durchaus in die nähere Wahl einbeziehen.

VIDEON

Der Bruder von Audion: Videon

Der letzte Teilnehmer in unserer Kandidatenrunde ist die Datenbank VIDEON, die wie AUDION aus dem Hause Pergamon Software stammt und sich auf die Verwaltung von Videokassetten spezialisiert. Zum problemlosen Betrieb ist ein beliebiger ATARI-Rechner mit mindestens 1 MByte Hauptspeicher notwendig. MultiTOS und SpeedoGDOS werden anstandslos unterstützt, obwohl sich auch hier einige Kinderkrankheiten bemerkbar machen. Doch bitten wir diese Dinge zum jetzigen Zeitpunkt nicht überzubewerten, da uns das Programm in einer ersten Version vorlag und Pergamon Software für kontinuierliche Produktpflege und Weiterentwicklung bekannt ist. Analog zu AUDION gestaltet sich die Installation des Programms durch einfaches Kopieren der Dateien in den gewünschten Festplattenordner. Ebenfalls recht mager ist das Handbuch ausgefallen, doch gilt auch hier, daß es zum Verständnis vollkommen ausreicht. Über den Menüpunkt DATEI/NEU öffnet sich ein Eingabedialog, in dem zuerst die gewünschte Kassettennummer ergänzt wird. Sofern diese Kassette im Datenbestand noch nicht enthalten ist, fragt VIDEON das Datum, den Kaufpreis, den Einkaufsmarkt, die Videomarke und die Spielzeit ab. Daraufhin gelangt man in die eigentliche Erfassungsmaske, die folgende Angaben aufnimmt: Titel, Originaltitel, Entstehungsjahr, Genre, Regie, Produzent, Verleih, Musik, Laufzeit, Zählwerk, Darsteller, Kurzbeschreibung und drei Qualitätsmerkmale über Pop-ups. Hilfreich und nützlich sind die zahlreichen Hilfslisten, die den User bei der Eingabe von Daten unterstützen. Diese öffnen sich selbsttätig, wenn das leere Eingabefeld mit der RETURN-Taste verlassen wird. Sofern ein Eintrag mit einem Großbuchstaben beginnt, wird dieser automatisch in die Hilfsliste aufgenommen. Bei einem Kleinbuchstaben wird dagegen die Hilfsliste nach einem passenden Eintrag durchsucht. Finden sich mehrere, wird eine Auswahlbox angezeigt, findet sich nur einer, wird dieser selbständig in das Eingabefeld übernommen. In der jetzigen Version stehen Hilfslisten für Darsteller, Regisseure, Produzenten, Musiker, Genre und Märkte zur Verfügung.

Eine leistungsfähige Suchfunktion so wie Filmlisten, Kassettenlisten und Verleihlisten gehören zu den Selbstverständlichkeiten von VIDEON. Die Druckerausgabe kann sowohl im ASCII-Modus als auch unter SpeedoGDOS erfolgen.

Für einfaches Verwalten von Videokassetten kann VIDEON durchaus in die engere Wahl gezogen werden, Profis hingegen werden zahlreiche weitere Funktionen vermissen, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verfügbar sind.

RW

ProgrammAUDIONMOVIEPROCURATORVIDEON
Technische Daten
Verwaltung von Kassetten, CDs, DATs, Schallplatten Videos Disketten, Zeitschriften, Büchern Videos
Anzahl Dateien 1 unbegrenzt maximal 65.000 1
Anzahl Datensätze je Datei vom Massenspeicher abhängig 5.000 ca. 2 Milliarden vom Massenspeicher abhängig
getestete Programmversion 1.18 1.55 1.11 1.02
läuft auf ST, STE, TT, Falcon030 ST, STE, TT, Falcon030 ST, STE, TT, Falcon030 ST, STE, TT, Falcon030
als Programm oder Accessory Programm Programm beides Programm
Bildschirmauflösung ab 640*400 r ab 640*400 ab 640*400 ab 640*400
Farbversion ja ja ja ja
Funktionen
Hilfslisten Genre, Interpreten Genre, Bandlängen nein Genre, Märkte, Darsteller, Regisseure, Produzenten, Musiker
Sortierkriterien aufsteigend Filmtitel, Genre, Bandnummer, Filmdauer Eingabefelder, Reihenfolge, Sortierrichtung aufsteigend
Suchfunktionen Tracks, verknüpfte Suche einfache/verknüpfte Suche einfache/verknüpfte Suche verknüpfte Suche
Druckerausgabe ASCII, GDOS ASCII ASCII ASCII, GDOS
Etikettendruck Label, Merkheft Kartei, Etiketten, Bandinhalt nein Label
Grafische Statistik ja ja 1 nein ja
Besonderheiten nein Zeitberechnungssystem Jukebox nein
Wertung
Installationeinfacheinfachguteinfach
Leistungsumfanggutsehr gutgutbefriedigend
Betriebssicherheit befriedigend gut befriedigend ausreichend
GEM-Einbindung gut befriedigend befriedigend gut
logische Bedienbarkeit gut gut befriedigend gut
Handbuch ausreichend hervorragend sehr gut ausreichend
Preis-Leistungsverhältnis gut sehr gut gut befriedigend
Preis in DM: 49,- 144,- 79,- 69,-
Bezugsquelle: Pergamon Software Am Roten Hang 14 61476 Kronberg/Ts.  H3 Systems Fläusserstr. 44 69115 Heidelberg Heim Verlag GmbFI Heidelberger Landstr. 194 64297 Darmstadt Pergamon Software Am Roten Hang 14 61476 Kronberg/Ts.
Bewertung:


Aus: ST-Computer 03 / 1995, Seite 28

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