Tips und Tricks zum Gemulator 95

Der Gemulator 95 wird seit Mitte September ausgeliefert. Etliche User haben jetzt schon PC-Power unter dem Tisch und ATARI-Software auf dem Desktop. Zwangsläufig kommen die Benutzer dabei auch mal mit Windows in Berührung. Microsoft Windows und ATARI GEM unterscheiden sich in ihrer Anwendungsphilosophie. Einiges ist auf dem ATARI einfacher und besser gelöst. Hier werden wir in Zukunft Tips veröffentlichen, die grundlegende Unterschiede besser beherrschbar machen. Auch Fragen die häufiger gestellt werden, finden hier Beantwortung.

32 Bit

ATARI-TOS arbeitet schon lange auf 32-Bit-Niveau, während dies beim PC erst ab Windows95 (größtenteils) der Fall ist. Speziell unter Win3.11 mit dem Zusatz Win32s gibt es einen Punkt der Beachtung verdient: Da der Gemulator 95 eine 32-Bit-Anwendung ist, muß Win32s installiert werden. Das Programm ist in Mailboxen zum kostenlosen Download weit verbreitet (aktuelle Version ist 1.32). Wenn Win32s installiert ist, muß der 32-BitZugriff im "386er erweiterter Modus" auch freigegeben werden. Aber bitte nur den "Datei Zugriff" aktivieren. Der "32-Bit-Festplattenzugriff" ist nicht notwendig und arbeitet nicht mit allen Festplatten stabil zusammen. Wird dieser Zugriff nichtfreigegeben, kann sich der Gemulator 95 mit der Pseudofehlermeldung"zu wenig Speicher" melden. Unter Win95 gibt es nichts zu tun. Hier ist der 32-Bit-Zugriff schon von Haus aus integriert.

Drucker

Einige Programme haben alternativ beschleunigte Routinen für die Druckausgabe, die nicht unbedingt GEMko nform sind. Hier muß die normale Druckausgabe "BIOS" oder "GEM" angewählt werden, damit der Drucker auch druckt. Man mag sich darüber wundern, wie schnell sich das Programm zurückmeldet und weitere Druckaufträge akzeptiert. Hier kann man jetzt eine ganze Reihe von Druckaufträgen absetzen, da der Gemulator 95 das Spooling von Windows nutzt, daß Druckaufträge zwischenspeichert und automatisch der Reihe nach abarbeitet. Sie brauchen nicht mehr auf Ihren Drucker zu warten.

Schriften

Windows und viele Windows-Programme werden mit etlichen TrueType-Schriften geliefert. Einige ATARI-Programme wie SpeedoGDOS5, NVDl3, That's Write 4 oder andere können diese Schriften direkt benutzen. Wenn man jetzt Dokumente zwischen ATARI und PC tauschen will, ist man bei den Schriften 100% kompatibel- und der Speicherplatz wird nur einmal benutzt.

Modem

Einige ATARI-Computer können mit bis zu 115200 Baud auf der seriellen Schnittstelle betrieben werden. Allerdings fehlt hierzu die Einstellmöglichkeit. Der Gemulator 95 benutzt überflüssige Geschwindigkeiten wie z.B "110 Baud" um dort 115200 Baud zu fahren. Man muß es nur wissen, sonst meint man, daß bei 19200 Baud Schluß ist. Im Handbuch sind alle zusätzlichen Geschwindigkeiten aufgeführt. So kann man beispielsweise den bisherigen ATARI und den PC mit einem Nullmodemkabel verbinden, und über das mitgelieferte Programm alle Daten mit hoher Geschwindigkeit hin- und herkopieren. Es ist empfehlenswert, Modem oder Nullmodemkabel an C0M2 des PCs anzuschließen, weil C0M1 meist durch die serielle Maus belegt ist.

Mehrere TOS-Anwendungen parallel

Auch ohne MultiTOS kann man mehrere ATARI-Programme parallel laufen lassen. Man startet den Gemulator 95 einfach noch einmal. Voraussetzung ist, daß man genügend RAM zur Verfügung hat. Allerdings kann man die serielle und parallele Schnittstelle nicht doppelt benutren. Es erscheint eine kurze Meldung dazu. Dies kann man einfach ignorieren, wenn man weiß, daß man diese Funktion in der zweiten Anwendung nicht nutzen kann.

Bildschirm zu hell oder zu dunkel

Obwohl die Windows-Fenster korrekt dargestellt werden, ist die Gemulator 95-Darstellung zu hell oder zu dunkel. Bei der Vielzahl der PC-Grafikkarten gibt es vereinzelte, die die Helligkeit nicht korrekt darstellen. Die Abhilfe ist einfach: im mitgelieferten CPX-Modul die Helligkeit passend einstellen und abspeichern. Diese Werte wirken sich nicht auf den Windows- oder DOS-Bildschirm aus.

RAM

Eine häufig gestellte Frage ist, ob der Gemulator 95 zusätzliches RAM benötigt Da der Gemulator 95 die Windows-Sourcen benutzt, muß kein zusätzliches RAM eingesetzt werden. Der Gemulator 95 profitiert sogar von der virtuellen Speicherverwaltung. Auf einem PC mit 8 MB RAM ist der Gemulator 95 also in der Lage bis zu 14 MB zur Verfügung zu stellen. Dann allerdings nicht mehr mit der vollen Geschwindigkeit. Wenn der Speicherbedarf des ATARI-Programms über den tatsächlichen Speicher hinausgeht, wird auf der Festplatte virtuell zwischengelagert. Dies ist aber immer noch sehr schnell, da die PCs i.d.R mit schnellen Enhanced-IDE oder SCSI-Controllern und -Festplatten arbeiten.

Nur unter Windows95?

Der Gemulator 95 arbeitet unter Windows95, Windows 3.11 mit Win32s und auch unter OS/2 mit Win3.11 und Win32s immer als 32-Bit-Anwendung. Auf der Diskette befindet sich zusätzlich ein Ordner mit einem Programm, das auch die Arbeit unter DOS ermöglicht. Hier allerdings eingeschränkt im 16-Bit-DOS-Modus. Wer unter Windows NT arbeiten will, muß eine kostenlose Treiberdiskette anfordern.



Aus: ST-Computer 11 / 1995, Seite 75

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