Janus

Janus wird musikalisch

Im Bereich Musikproduktion haben ATARI-Rechner immer noch einen riesigen Marktanteil. Das hängt natürlich zum einen mit der Tatsache zusammen, daß die STs seit der ersten Generation serienmäßig mit MIDI-Schnittstellen ausgerüstet waren, und zum anderen mit der hervorragenden Qualität der verfügbaren Software. Seit der ersten Revision der Janus-Karte standen bei VHF Computer die Telefone nicht mehr still, und immer wieder kam von Musikern die Frage, ob es nicht möglich sei, Janus auch für Musikanwendungen einzusetzen.

VHF Computer entwickelt zu diesem Zweck derzeit in Zusammenarbeit mit der Firma C-LAB in Hamburg eine neue Kartengeneration, die für viel frischen Wind in der Musikszene sorgen dürfte.

Janus erhält direkt auf der Karte zusätzlich MIDI-Schnittstellen und einen ROM-Port, über die die Verbindung zur „Außenwelt“ hergestellt wird, und heißt dann, um einfacher von der Janus-Baureihe unterschieden werden zu können, „STzer“ (sprich: Estieser). So läßt sich auf jedem PC mit STzer und den auf dem ATARI-Markt verfügbaren Applikationen, wie beispielsweise Cubase oder Notator, genauso komfortabel Musik machen, wie vom ATARI seit langem gewohnt. Die spezifischen Vorteile von Janus, z.B. die sehr hohe Rechengeschwindigkeit, die enorme Grafikleistung und die Platz-/Ressourcenersparnis auf dem Schreibtisch bzw. im Studio durch einen gesparten Rechner kommen natürlich hinzu.

Bei der Entwicklung dieser neuen Kartengeneration wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten durchgespielt. Der sauberste Weg war die direkte Implementierung der entsprechenden Schnittstellen auf der Janus-Karte. So ist die volle Kompatibilität gegeben, auch wenn die Software hardwaremäßig auf die MIDI-Schnittstelle zugreift (was meistens der Fall ist) und ein ROM-Port-Dongle benötigt.

Der Umweg über die MIDI-Schnittstellen von PC-Soundkarten mußte ausscheiden, da hier nicht nur Schwierigkeiten mit verschiedenen Treibern auftreten können, sondern auch mit dem Timing, von der Unterstützung der Dongles einmal ganz abgesehen. Gerade bei den zeitkritischen MIDI-Anwendungen ist es wichtig, daß sie „native" laufen, also auf dem für sie vorgesehenen Prozessor mit der passenden Peripherie, um ein exaktes Timing und dadurch einen sicheren Ablauf zu gewährleisten.

Aus den obengenannten Gründen stellt die Janus-Karte, die über einen eigenen Prozessor mit Quarz-Oszillator verfügt, um einen stabilen Systemtakt zu erzeugen, dann auch die einzige Möglichkeit dar, auf einem PC mit der bewährten ATARI-Software MIDI-Geräte anzusteuern. Mit einer Software-Emulation, wo alle Befehle des einen Systems erst für das andere übersetzt werden müssen, steht kein gleichmäßiger Systemtakt zur Verfügung, und somit lassen sich die komplexen Timing-Abläufe nicht richtig koordinieren.

Die neuen Schnittstellen auf dem STzer lassen sich natürlich auch für andere Anwendungen nutzen: über den ROM-Port können beispielsweise verschiedene Handy-Scanner betrieben und über die MIDI-Schnittstelle mit entsprechender Software einfache Netzwerke realisiert werden.

Erste erfolgreiche Tests mit verschiedenen Programmen wurden bereits durchgeführt. Preislich soll der neue STzer nur unwesentlich über der jetzigen Janus-Karte mit 68000er liegen. Die Karte soll in einigen Wochen in den Handel kommen. Nähere Informationen gibt es bei:

C-LAB Digital Media GmbH Postfach 700303 22003 Hamburg



Aus: ST-Computer 06 / 1996, Seite 40

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