MagiCMac: Neues aus dem Labor der schlaflosen Macs

Die Boot-Phase kriegt Beine

Die folgenden Erläuterungen sollten zum Teil auch denjenigen zugute kommen, die MagiC 4 auf einem ATARI einsetzen. Zwangsweise hat man Themenüberschneidungen, wenn man über MagiCMac berichtet. Wer also bei dem Wort Mac nicht gleich grün anläuft und dampft, kann durchaus ebenfalls Tips finden, die für MagiC auf dem ATARI umsetzbar sind.

Wenn Sie - so wie ich - zu den Gestalten gehören, die mehrere Male am Tag MagiCMac starten und denen die Bootphase gehörig auf den Zeiger geht, dann möchten Sie sicher auch wissen, wie man die Starterei verkürzen kann. Selbstverständlich waren Sie selbst schon schlau genug, alle unnötigen Autostartprogramme und Accessories zum Teufel zu jagen (und der hat sie sicher gern genommen). Aber es gibt doch klitzekleine Dinge, die man dabei leicht übersieht.

Abb. 1: Konfiguration von Programmen unter der Ease
Abb. 2: Eine Alternative zum Standarddialog in Abb. 1

Wer MagiC 4 als Grundlage seines MagiCMac-Systems hat, also ab der Version 1.2.5, der kann getrost WDIALOG.PRG aus dem Autoordner entfernen. Das führt nämlich jetzt nur noch zu der Meldung, daß MagiC 4 gefunden wurde und WDIALOG nicht installiert wurde. Solche Binsenweisheiten kosten Zeit, und der Rechner soll sich gefälligst dann Märchen vorlesen, wenn wir nicht davorsitzen und warten.

Wer über viel Speicher verfügt, kann eine ganz gemeine Bremse eliminieren, die ungemein unauffällig im Autoordner schlummert.

Zu jedem Programm gibt es Programm-Flags, die dem Programm noch verschiedene Eigenschaften zuordnen. Diese kann man sich auf dem EASE-Desktop anzeigen lassen, indem man so einen Schlingel selektiert und dann mit der Tatze auf die Tab-Taste tapst. Unter Flags steht da „Speicher löschen" (siehe Abb. 1). Bei vielen Programmen könnte da vermutlich auch „Zeit verschwenden“ stehen (siehe Abb. 2).

Naja, wir wollen fair bleiben. Sicherlich ist das Löschen des Speichers in manchen Fällen sinnvoll. Da allerdings der gesamte Speicher gemeint ist, dauert das natürlich länger, wenn der Speicher größer ist. Bei einem 20 MB Performa, bei dem 12 MB für MagiCMac herhalten, meinen wir eine Verzögerung feststellen zu können. Also selbst wenn es nur für das gute Gefühl ist: Autoordner auf und die Programm-Flags inspizieren.

In meinem Autoordner finde ich das Flag in aktivem Zustand bei den Programmen MACM1 und DRVIN. Das bedeutet, daß beide Programme den jeweils freien Speicher löschen wollen. Mag sein. Ich will das aber nicht. Also Flags aus und Zeit gespart. Negative Effekte: Bisher keine.

Wer NVDI benutzt, kann auch etwas Zeit sparen, insbesondere dann, wenn für das MacOS eine größere Menge Fonts installiert sind. Dazu ruft man das NVDI-Kontrollfeld „Fonts und Cache“ auf. Dort kann man das Scannen der Mac-Fonts ausschalten, und das spart auch ein wenig Zeit. Wenn sehr viele Fonts vorhanden sind sogar einen ganzen Batzen.

Neues Thema

Das MacOS erledigt für MagiCMac und die darunter laufenden Programmen eine ganze Menge Arbeit. Die gesamte Kommunikation mit der Peripherie und dem Netzwerk wird beispielsweise vom MacOS verrichtet.

Das ist aber nicht alles, was möglich ist. Über ein Hintertürchen in MagiCMac können Programmierer auf fast alle Funktionen des Mac zugreifen. Das Programm Weird Mac zum Beispiel, das unter MagiCMac läuft, spielt Sounds über die Systemroutinen des Mac ab. Vorstellbar sind hier noch eine ganze Reihe anderer Anwendungen. Man darf gespannt sein, auf was die Programmstricker noch alles kommen. Das MacOS kann hier durchaus der Diener zu hehren Zielen werden. Man muß nur wissen wie. Genaueres dazu steht in der MagiCMac-Programmierdoku, die in der ASH-Mailbox (06221-303671) rumliegt: „MMPRGDOC.SEA, MagiCMac-Programmierdokumentation inkl. Beispiel zur XCMD-Programmierung“.

Nach soviel neuen Weisheiten zu MagiCMac möchten wir den Leser wieder in die Freizeit entlassen. Es gibt ja noch andere Dinge zu tun. Aber wir melden uns wieder in der nächsten Ausgabe und versprechen neue Albernheiten und ein wenig Belehrendes zum Thema Systempaletten. Die Farbeimer stehen schon rum im Labor und warten nur darauf, zusammengemischt zu werden.



Aus: ST-Computer 06 / 1996, Seite 39

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