Pegasus 3.0 - Zum ersten, zum zweiten und die dritte Version

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Bereits 1994 haben wir Ihnen in der Januar-Ausgabe der ST-Computer diese Adreßverwaltung in der Version 1.05 vorgestellt. Erfreulicherweise stand die Zeit nicht still, und so können wir Ihnen heute Pegasus Version 3.0 präsentieren. Die neue Optik sowie individuelle Anpassungen an die eigenen Bedürfnisse versprechen eine hohe Benutzerfreundlichkeit. Unser Test wird zeigen, ob Pegasus den Anforderungen gerecht wird.

Für alle, die Pegasus bisher nicht kannten: Pegasus ist eine intelligent gestaltete Adreßverwaltung, die sich ohne Fehl und Tadel auf das Bearbeiten von Adreßdaten konzentriert. Im Vordergrund steht die Prämisse, den Anwender bei der Arbeit weitestgehend zu unterstützen. Dafür wurden zahlreiche Eingabehilfen wie Postleitzahlenverwaltung oder Bankleitzahlendatei integriert. Ferner lassen sich diverse Datenfelder individuell definieren.

Installation

Pegasus wird auf einer nicht kopiergeschützten Diskette mit einem 32 Seiten umfassenden Handbuch ausgeliefert. Auch heute gilt, daß das Handbuch zwar kurz, aber dennoch ausreichend prägnant die einzelnen Funktionen beschreibt. Verständnisfragen bleiben eigentlich nicht offen, oder? Doch, eine! Warum der Handbuchautor unseren letztmaligen Rat nicht befolgt hat und das Handbuch Sorgfältiger auf Grammatikfehler hin untersucht hat? Bei einigen Sätzen hat man das Gefühl, als säße man auf einem Zahnarztstuhl und der Zahnarzt ziehe gerade den letzten Weisheitszahn. Doch Schwamm drüber, vielleicht nimmt sich der Autor wenigstens diesmal unsere Worte zu Herzen. Konzentrieren wir uns also wieder auf das Wesentliche, was zum jetzigen Zeitpunkt natürlich die Installation betrifft. Auf der Diskette befindet sich das Verzeichnis \PEGASUS, das man ohne weiteres Zutun auf eine beliebige Festplattenpartition kopiert. Anschließendstartet man im Verzeichnis \PEGASUS\ das Programm PEGASUS.TOS, das alle notwendigen Datendateien entpackt. Wahlweise kann man Pegasus als Programm oder Accessory benutzen, wobei es absolut GEM- konform programmiert wurde. Der Einsatz auf allen ATARI-Rechnern mit diversen Grafikerweiterungen bereitet keine Schwierigkeiten, wobei auch der Betrieb unter MultiTOS oder MagiCMAC auf Macintosh-Rechnern gewährleistet ist. Die optimalen Betriebsbedingungen lassen Sich wie folgt festhalten: 4 MByte Arbeitsspeicher, TOS ab Version 2.06, rund 10 MByte freier Festplattenspeicher und NVDI ab Version 3.02. MultiTOS ab Version 1.08 ist sinnvoll, hier unterstützt Pegasus auch weiterhin die Möglichkeit des Iconify.

Die Adressenliste

Bereits in der ersten Version von Pegasus war die Adressenliste die Hauptschaltzentrale; dies hat sich in Pegasus 3.0 ebenfalls nicht geändert. Neu ist nur, daß die integrierte Icon-Leiste fortgefallen ist. An deren Stelle ist eine separate Toolbar getreten, über die man einige Hauptfunktionen wie Wiedervorlage, Telefonanwahl oder Löschen aktiviert. Die Adressenliste kann alle Datenfelder von Pegasus darstellen, wobei man natürlich einen Blick auf die Arbeitsgeschwindigkeit und den Hauptspeicher werfen sollte. Hintergrund ist die Verwaltung der Datenbank. Pegasus führt de facto zwei Datenbanken in unterschiedlicher Form. Die erste Datenbank hat die Aufgabe, die Daten möglichst kompakt auf der Festplatte zu speichern. Das macht insofern Sinn, als in den wenigsten Fällen alle Felder einer Datenbank mit der maximalen Feldlänge belegt sind. Für einen schnellen Zugriff auf die einzelnen Daten dient die zweite Datenbank. Hier werden alle die Datenfelder verwaltet, die in der Adressenliste angezeigt werden sollen. Gleichzeitig kann man nach Daten in der Adressenliste suchen und auch Datensätze sortieren. Inder Dialogbox DATENBANK KONFIGURIEREN wählt man die gewünschten Datenfelder aus, die in der Adressenliste erscheinen sollen. Das Augensymbol in der Dialogbox kennzeichnet diese Datenfelder. Ebenfalls kann man hier die Datenfelder aussuchen, die bei einem Datenexport berücksichtigt werden. Ferner zeigt ein drittes Symbol an, welche Datenfelder für die Tastatur-Buffer-Übergabe vorgesehen sind. Doch zurück zur Adressenliste. Möchte man andere Datenfelder in die Adressenliste aufnehmen, bedeutet das jedes Mal eine Reorganisierung der Datenbank. Wie in jeder Tabelle Üblich, kann man die Breite und Höhe der Datenfelder variieren. Ein weiteres nützliches Feature ist die Anwahl eines Datensatzes über die Tastatur. Der erste gefundene Nachname mit dem gewählten Buchstaben wird dann angezeigt. Fast überflüssig zu erwähnen, daß nahezu alle Selektions- und Sortierfunktionen angeboten werden.

Adressen bearbeiten

Auf den ersten Blick sieht die Adreßmaske relativ bieder aus. Doch dieser Eindruck täuscht, denn zahlreiche verborgene und nützliche Funktionen lassen die Arbeit zum Vergnügen werden. Betrachten wir zuerst das Eingabefeld für den Vornamen. Gibt man hier den Vornamen ein und verläßt das Feld mit TAB oder RETURN, analysiert Pegasus den Vornamen und setzt das passende Geschlecht in Form eines Symbols und die zugehörigen Anreden ein. Weiter geht es mit dem Feld PLZ. Hier sucht Pegasus automatisch nach dem Ort, dem Land und der telefonischen Vorwahl. Sofern die Angaben in der Postleitzahlendatei nicht enhalten sind, kann man die Einträge manuell ergänzen. Umgekehrt kann man auch den Ort eingeben, Pegasus liefert dann die Postleitzahl zurück. Pegasus nimmt insgesamt drei Anschriften auf: Lieferanschrift, Privatadresse und Firmenanschrift. Ferner kann man bis zu neun Telefonnummern eintragen, wobei drei angezeigt werden. In der Mitte der Adreßmaske befinden sich fünf Schalter, die frei definierbar sind und als Markierungshilfen dienen. Weitere Hilfsfelder sind GRUPPE und BRANCHE. Aus einer Dialogbox kann man -den passenden Eintrag auswählen. Damit die Adreßmaske übersichtlich und schlank bleibt, hat man zusätzliche Angaben in fünf weitere Dialogboxen verbannt, die je nach Bedarf verfügbar sind. Hierzu gehören zum einen die Zusatzdaten für sekundäre Daten wie Bemerkungen oder Ansprechpartner. Ferner die Dialogbox Bankverbindungen, die bis zu vier Bankverbindungen aufnimmt. Auch hier gibt es eine Besonderheit: Das Eingabefeld BANKLEITZAHL stellt eine Bankleitzahlenhilfsdatei zur Verfügung, die beim Verlassen die zugehörige Bank anzeigt. Weitere Angaben kann man im Memotextdialog ablegen, ferner läßt man sich über die Wiedervorlage an Termine erinnern. Die Wiedervorlageliste führt alle Termine, nach Datum absteigend sortiert, auf.

Sonstiges

Endlich verfügt Pegasus über eine vernünftige Exportfunktion, die wahlweise alle oder selektierte Adressen exportiert. Das Datensatzformat sowie die Satztrenner und Feldtrenner kann man individuell vorgeben, beispielsweise auch im dBase-II- Format. Umgekehrt ist auch der Import von Daten komfortabler gestaltet worden, wobei Pegasus dieses Modul als externes Programm aufruft. Der Ausdruck von Daten kann wahlweise über NVDI 3.X bzw. SpeedoGDOS oder über eine ein- fache Textausgabe erfolgen. Hierbei berücksichtigt die Ausgabefunktion alle selektierten Datensätze ebenso wie den gewählten Zeichensatz. Dabei ist es erforderlich, daß man das Tool FONTSEL.PRG im Auto-Ordner plaziert, um Überhaupt einen Zeichensatz auswählen zu können. Pegasus benötigt zum Ausdrucken der Datensätze Vorlagen, die man im Verzeichnis \FORMULAR\ ablegt und mit einem Texteditor nach einem bestimmten Schema definiert. Eine Preview-Funktion gestattet es, vorm eigentlichen Ausdruck einen Blick auf das zu erwartende Ergebnis zu werfen.

Fazit

Pegasus hat in der jetzigen Version erheblich dazugewonnen und gefällt uns sehr gut. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt allerdings übrig und bezieht sich auf die Programmsicherheit. Dazu gehört zum einen ein Paßwortschutz, zum anderen der Wunsch nach einer höheren Stabilität, da einige Funktionen noch recht "buggy" wirken. Dennoch macht Pegasus zum Preis von DM 129,- Spaß und ist in der Praxis voll einsetzbar.

RW

Bezugsquelle:

Pergamon Software
Christian Lehmann
Am Roten Hang 14
61476 Kronberg/Taunus
Tel., (061 73) 940063

Positiv:
leicht und intuitiv zu bedienen
unterstützt SpeedeGDOS und NVDI
als PRG und ACC nutzbar
integrierte Online-Hilfe
Datenausgabe über Formulare
nahezu unbegrenzte Datenkapazität
umfangreiche Export- und Importfunktionen

Negativ:
dürftiges Handbuch
kein Paßwortschutz
einige Funktionen wirken "buggy"



Aus: ST-Computer 06 / 1996, Seite 16

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