Die MagiC-PC-Ecke

Die Entwicklung geht weiter

Wie wir bereits am Ende unseres Testberichts in der letzten Ausgabe versprochen hatten, gehen wir hier in der Emulatoren-Rubrik nun auf die weitere Entwicklung von MagiC-PC ein. Bis dieses Heft erscheint, wird die Auslieferung vermutlich in vollem Gange sein. Wir wollen an dieser Stelle einmal kurz nachfassen und berichten, was sich seit der Beta-Version getan hat, die wir hier zum Testen hatten. Laut Hersteller (Application Systems Heidelberg) wurden viele kleine Ecken und Kanten rundgefeilt, obwohl uns ja wie gesagt keine größeren Probleme aufgefallen sind.

Änderungen am Filesystem

Eine wichtige Änderung, die wir ja bereits im Test angesprochen hatten, vollzog sich inzwischen.

Vielleicht erinnern Sie sich: In der Beta-Version gab es für den Festplattenzugriff nur die Laufwerkscontainer und der direkte Zugriff auf Laufwerk A: war nicht möglich. Inzwischen hat man hier Abhilfe geschaffen.

Das neue Laufwerkskonzept, oder vielleicht sollte man gerechterweise sagen, das vervollständigte Konzept sieht nun so aus: Die Laufwerkscontainer bleiben als Option erhalten. Dazu hat man sich entschlossen, weil insbesondere auf großen Platten, die mit ihrer behäbigen Clustergröße einiges an Platz wegwerfen, die oft unzähligen kleinen ATARI-Dateien ineffizient abgelegt würden, kann man diese in den Laufwerkscontainern speichern. Für das Windows-Filesystem ist ein Container nur eine große Datei (z.B. 32 MB), aber für MagiC-PC ist darin ein ganzes Laufwerk versteckt.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Für die ATARI-Software liegt hier ein ganz normales Laufwerk vor, das nach den altbewährten Methoden verwaltet wird. Die Sektorengröße ist daher moderater als auf der Gigaplatte, die als Gastgeber dient. Die für Windows nutzlosen ATARI-Dateien sind so gut verwahrt. Außerdem kann man durch Sichern einer einzigen Datei ziemlich schnell zu einem Backup kommen.

Zusätzlich gibt es aber auch die Möglichkeit, ein beliebiges Windows-95-Verzeichnis als Laufwerk zu nutzen, so daß beispielsweise unter Win-dows95 das Verzeichnis c:\test\schabernack zu unserem MagiC-PC-Laufwerk D: erklärt werden kann. Diese Methode hat sich bei MagiC-Mac in der Praxis bereits bewährt. Hier kann man dann beispielsweise Text- oder Grafikdaten aufbewahren, die von Programmen beider Systeme genutzt werden sollen.

Die neuen Laufwerkseinstellungen für MagiC-PC

Gleiches gilt für das Laufwerk A:. Es kann über eine solche Zuordnung auch direkt verwendet werden. In unserem Test ging dies nur über den Umweg des Einlesens der gesamten Diskette. Diese Möglichkeit bleibt dem Nutzer jedoch auch noch erhalten. Das hat einen einfachen Grund: ATARI-Disketten sind oft in Formaten beschrieben, die leider von Windows95 nicht gelesen werden können. Mit dem Einlesen der gesamten Diskette bekommt man allerdings eine weitere Chance, an die Daten einer TOS-Diskette heranzukommen.

In der Praxis stößt dies allerdings auf zwei Probleme. Zum einen sind die Laufwerke in den PCs von recht unter-schiedlicherQualität, zum anderen sind die Disketten, die man da einlesen will häufig sehr alt und die Laufwerke, mit denen sie einmal beschrieben wurden, waren auch nicht gerade die neuesten. Probleme mit falsch liegenden Spuren und Dropouts auf dem Diskettenmaterial sind also vorprogrammiert. Aber die Einlesemöglichkeit für Problem-Disketten bleibt immerhin ein löblicher Versuch, der einem eine kostenlose Ramdisk dazu beschert.

Lieferumfang

Ebenfalls neu isteine Information über den Lieferumfang. So soll die Grundlage des Systems nicht mehr MagiC 4.0 (so wie in der uns vorliegenden Beta), sondern das brandneue MagiC 5.0 sein. Eine Entscheidung, die zu begrüßen ist, da MagiC 5.0 über ein WIN 95 XFS verfügt, also das Windows95-Dateisystem zur Verfügung stellt. Da diese Option wahlweise für unterschiedliche Partitions eingeschaltet werden kann, ergänzt dieses Konzept das von MagiC-PC perfekt. Man könnte fast meinen, da hätte sich jemand abgesprochen.

Es steht auch fest, daß die Ease 5.0 beigelegt wird. Diese ist ebenfalls nagelneu und für den Gebrauch langer Dateinamen gerüstet. Somit passen alle Komponenten für das Dateisystem des neuen Gastrechners.

Performance

Zur Bildschirmdarstellung sei noch etwas angemerkt. Wir berichteten bereits, daß beliebige Auflösungen bis 16 Farben möglich sind und zur Kompatibilitätssteigerung 320 x 200, 640 x 200 und 640 x 400 geboten werden. Weitere Tests haben gezeigt, daß die Qualität der Grafikkarte einen ganz erheblichen Einfluß auf die Performance des Gesamtsystems hat, da der Bildinhalt zyklisch in den Windows-Screen kopiert wird. Außerdem gibt es eine Menge übler Grafikkartentreiber, die man besser durch andere Treiber ersetzt, die das System dann nicht so in die Knie zwingen.



Aus: ST-Computer 07 / 1996, Seite 36

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