CD-Recorder Pro 2.08

Mit der Markteinführung von preiswerten CD-Brennern der neuen Generation ist ein lang gehegter Wunsch eines jeden Computeranwenders nach Selbstgebrannten CDs endlich in Erfüllung gegangen.

Mit der Markteinführung von preiswerten CD-Brennern der neuen Generation ist ein lang gehegter Wunsch eines jeden Computeranwenders nach Selbstgebrannten CDs endlich in Erfüllung gegangen. Konnten bisher ausschließlich PC- und Mac-Anwender von dieser Entwicklung profitieren, meldet sich nun die Firma SoundPool mit einer modernen CD-Recording-Software zu Wort und eröffnet dem Besitzer eines TT, Falcon oder kompatiblen Computers (und Inhaber eines CD-Brenners) die Möglichkeit, eigene redbook-kompatible Audio CDs und CD-ROMs in vier verschiedenen Formaten professionell zu erstellen.

Die Vielfalt der CD-Formate

Einige Jahre nach der Einführung von Audio-CDs (CD-DA) wurde dieses ursprünglich als Tonträger konzipierte Medium zunehmend auf dem Computer-Sektor eingesetzt. Neben vielen Vorteilen, wie zum Beispiel der im Vergleich zu herkömmlichen Disketten sehr großen Speicherkapazität von 650 MB und hoher Beständigkeit, konnten die ersten Daten-CDs (CD-ROM) allerdings nur als Datenträger verwendet werden - das Beschreiben des Mediums war noch nicht möglich. Die im sog. Yellow Book definierte CD-ROM erfuhr im Laufe der weiteren Entwicklung zahlreiche Erweiterungen, die zur Entstehung von neuen CD-Formaten führten, um sowohl Audio-Files als auch Computer-Daten auf einer CD unterzubringen: Mixed Mode CD und CD-Extra (Plus). Bei einer Mixed Mode CD befinden sich alle Computerdaten im ersten Daten Track und können ganz normal mit jedem CD-ROM-Laufwerk gelesen werden. Für die Audio-Daten sind dagegen die restlichen 98 Tracks reserviert, die im CD-Player abgespielt werden können. Der Nachteil dieser Lösung liegt in der Tatsache, dass manche CD-Player versuchen, auch den ersten Daten Track der CD zu lesen, was digitales Rauschen in der Stereoanlage zur Folge hat. Um dies zu verhindern, wurde die CD-Extra eingeführt, die sich die Multisessi-on-Technik zunutze machte. Das Wesen dieses Verfahrens besteht in der Möglichkeit, eine CD in mehreren unabhängigen Aufnahmezyklen zu beschreiben. Bei der CD-Extra werden demzufolge alle Audio-Daten im ersten, die Computerdaten dagegen im zweiten Aufnahmevorgang auf die CD gebracht. Da der CD-Player nicht mul-tisessionfähig ist, d.h. nur den Inhalt der ersten Aufnahmesession erkennen kann, kommt es zu keinen Übergriffen auf die Computerdaten und demzufolge zu keinen Störgeräuschen. Mit der Einführung der im sog. Orange Book definierten CD-Recordables (CD-R), die mit Hilfe eines CD-Brenners beschrieben werden kann, eröffnete sich dem Computer-User die Möglichkeit, eigene CDs in verschiedenen Formaten zu erstellen.

Multisession oder Singlesession

Die beiden Begriffe beziehen sich, wie bereits erwähnt, auf die Art und Weise, wie eine CD erstellt wird und spielen beim Brennen von eigenen CDs eine sehr wichtige Rolle. Eine herkömmliche Singlesession-CD besteht aus einem Lead-ln (Startbereich), einem TOC (Table of Contents-Inhaltsverzeichnis), dem Datenbereich und einem Lead-Out (Endbereich). Ein typisches Beispiel für eine Singlesession-CD ist die Audio-CD, die im Disk-at-once-Verfahren (DAO) beschrieben wird. Wenn auch in Bezug auf die redbook-kompatiblen Audio CDs diese Aufnahmemethode auf jeden Fall vorzuziehen ist, da nur auf diesem Wege vollständige Kontrolle über die Pausenlängen und die zwischen den Audio-Tracks untergebrachten PQ-Daten garantiert wird, ist DAO für die Erstellung von Daten-Backups im Computeralltag völlig ungeeignet, da es stets nur einen einmaligen Aufnahmevorgang zulässt, wonach die CD nicht mehr beschrieben werden kann. Mit Hilfe der Multisessi-on-Technik kann eine CD-R dagegen in mehreren Aufnahmevorgängen im Track-at-once-Verfahren (TAO) bespielt werden. Die einzelnen Sessions werden dabei wie separate Tracks behandelt und jeweils mit eigenen Lead-ln-, TOC- und Lead-Out-Informationen versehen.

Die Kehrseite dieses nützlichen Verfahrens ist ein verhältnismäßig hoher Verbrauch der CD-Speicherkapazität, weil für die Verwaltung jeder einzelnen Session 15 MB und bei der ersten Session 23 MB reserviert werden müssen. Die in mehreren Aufnahmevorgängen auf der CD untergebrachten Daten können auf verschiedene Art und Weise miteinander verknüpft werden. Die TOC-Linking-Metho-de wird verwendet, um die Inhaltsverzeichnisse der einzelnen Aufnahmesitzungen so miteinander zu verketten, dass der Rechner in Anlehnung an die TOC der zuletzt geschriebenen Session auch auf die Daten früherer Sessions unmittelbar zugreifen kann. Ein anderes bei Multivolume-CDs verwendetes Verfahren erlaubt dagegen eine völlig separate Behandlung jeder Session, die mit Ausnahme der letzten Aufnahmesitzung (die vom CD-ROM-Laufwerk automatisch erkannt wird) nur mit Hilfe von speziellen Treibern angewählt werden (s. Multisession CPX). Nicht alle CD-ROM-Laufwerke können mit Multisession-CDs umgehen.

CDRecorder Pro

Das CDRecording-Paket von Sound-Pool besteht aus zwei Hauptprogrammen. Mit dem CDRecorder Pro können multisessionfähige CD-ROMs in allen Formaten inkl. Mixed Mode und CD Extra sowie Audio CDs erstellt werden. Demzufolge eignet sich dieses mit High-Speed-ISO-Formatting ausgestattete Programm hervorragend sowohl für multimediale CD-Projekte als auch für die Archivierung von großen Datenmengen, die durch die Archivbit Verwaltung in Verbindung mit dem Multisession-Verfahren erleichtert wird. Das Programm unterstützt TOC-Linking und Multivolume bei der Erstellung von Multisession CDs.

CDRecorder Audio

Beim CDRecorder Audio handelt es sich dagegen um ein Programm zur Erstellung von redbook-kompatiblen Audio CDs, die von den Preßwerken als Master CD angenommen werden. Dabei steht dem Anwender ein PQ-Da-ten-Editor, ein Indexeditor und eine Masterlist mit Audioausgabe sowie eine Druckfunktion für die Master- und Cover-List zur Verfügung.

Weitere Programme und Tools

Im Lieferumfang befindet sich darüber hinaus das Programm CD-Copy, ein komfortabler CD-Player, mit dem Audio Files einer Audio CD direkt auf die Harddisk im AVR-Format kopiert werden können, eine Multisession-CPX zum Lesen von Multisession-CDs (im Ordner TOOLS) und das MetaDOS-Treiberpaket, mit dessen Hilfe der CD-Brenner auch als CD-ROM-Laufwerk verwendet werden kann. Die Software wird auf einer kopiergeschützten Diskette (Software-Kopierschutz) ausgeliefert, die sich beim Start der Programme im Floppy-Laufwerk des Computers befinden muss. Die von Sound-Pool sonst angebotene Lizensierung der Softwareprodukte auf einen Key ist noch nicht möglich, soll aber in Zukunft ebenfalls implementiert werden. In der jetzigen Programmversion unterstützt die CDR-Software alle Yamaha- und Phillips-kompatiblen CD-Brenner, deren aktuelle Auflistung (Stand 7/96) im Anhang B des beiliegenden Handbuches untergebracht wurde.

Hardwarevoraussetzung

Vorausgesetzt wird ein Falcon (ATARI und C-LAB), TT oder kompatibler Computer mit 4 MB RAM und einer l GB SCSI- oder IDE-Festplatte. Diese Konfiguration in Verbindung mit einem passenden CD-Brenner erlaubt das Beschreiben von CDs mit vierfacher Geschwindigkeit (4x speed).

Installation des CD-Brenners (Brennen)

Die Installation des CD-Brenners entspricht weitgehend derjenigen eines herkömmlichen SCSI-CD-ROM-Laufwerks mit dem Unterschied, dass zum Schreiben von CDs keine MetaDOS-Treiber installiert werden müssen. Nachdem der CD-Brenner beim ausgeschalteten Computer am SCSI-Port des Rechners angeschlossen worden ist, muss lediglich die ID-Kennung an der Rückseite des Gerätes korrekt eingestellt werden. Dabei soll berücksichtigt werden, dass die gleiche ID-Kennung nur von einem Gerät der SCSI-Kette inkl. Computer verwendet werden darf, und dass das letzte Gerät mit Hilfe eines Abschlußwiderstandes ordnungsgemäß terminiert werden muss. Im Ordner Tools befindet sich zusätzlich das Programm

Bootconf.PRG, mit dem die ID-Kennung des Computers eingestellt werden kann. Nach dem Einschalten des CD-Brenners und des Computers und nach dem Start eines der beiden Hauptprogramme CDRecorder Pro oder CDRecorder Audio wird im Option (Pro)- bzw. Preferences (Au-dio)-Menü im Punkt Recorder ... der SCSI-Bus nach angeschlossenen Geräten durch Betätigung des Scan-Buttons durchsucht und der CD-Brenner angezeigt. Nach dem Anklicken des CD-Brenner-Eintrags und des OK-Knopfes wird die aktuelle CD aus dem Laufwerk herausgeschoben und das Einlegen eines beschreibbaren Mediums (CD-R) angefordert. Nach dem Einlegen einer CD-Recordable ist der CD-Brenner aufnahmebereit.

CD-Brenner als CD-ROM- Laufwerk und als CD-Player

Im Lieferumfang des CD Recorders Pro 2.0 befindet sich ein MetaDOS-Treiberpaket, mit dessen Hilfe der CD-Brenner als CD-ROM-Laufwerk oder als CD-Player (z.B. mit dem beiliegenden Programm CD-Copy) verwendet und so bei der Kontrolle von frisch aufgenommenen CDs eingesetzt werden kann. Im Gegensatz zum herkömmlichen MetaDOS wurde der *.BOS-Treiber durch einen speziell vom Autor der CDR-Software, Jens Fellmuth, entwickelten SCSI-CD.BOS-Treiber ersetzt. Im Falle einer bereits vorhandenen

MetaDOS-lnstallation (z.B. CD-Tools, Egon) muss daher lediglich der alte * . BOS-Treiber gegen den SCSI-CD.BOS-Treiber ausgetauscht werden. Bei einer Neuinstallation werden alle Treiber, das MetaDOS-Programm sowie die CONFIG.SYS-Datei in den AUTO-Ordner kopiert und die CONFIG-SYS-Datei in einem Texteditor (mit ASCII-Import und Export) konfiguriert. Dabei müssen sowohl die physikalischen (BOS) und logischen (DOS) IDs des CD-Brenners als auch der ihm zugeordnete physikalische Laufwerksbuchstabe festgelegt werden (Voreinstellung als M). Nach Neubooten wird der CD-Brenner als CD-ROM-Laufwerk auf dem Desktop angezeigt (notfalls die Option Laufwerke finden aktivieren) und kann in doppelter Funktion genutzt werden.

File Manager

Das File Manager-Window erscheint automatisch nach dem Start des Programms. Gleichzeitig wird auch der zuerst leere Track Manager geöffnet. Im File Manager werden Daten zusammengestellt, die auf die CD gebrannt werden sollen. Mit Hilfe von Laufwerkssymbolen kann hier zwischen logischen Laufwerken umgeschaltet werden, um die gewünschten Dateien auszuwählen. Mit den Funktionen Select all und Delete können alle Dateien einer Partition ausgewählt oder einzelne Files gelöscht werden. Die gleichen Funktionen stehen auch im Track Manager und ISO-Formatter zur Verfügung. Alle Löschvorgänge beziehen sich nur auf die Auswahl der Dateien und sind in Bezug auf die physikalischen Daten auf der Festplatte selbstverständlich nicht destruktiv. Die Anzeige der Dateien im File Manager wurde im Vergleich zur herkömmlichen Desktop-Information um Fileattribute a (archiv bit), r (read on-ly), h (hidden) und s (system) erweitert, was insbesondere bei der Archivbit-Verwaltung sehr nützlich ist. Zusätzlich werden im File Manager alle AVR-, AIFF- und WAVE-Audio-Dateien, die im CD-Format vorliegen (Stereo, 44,1 kHz, 16 bit), mit einem kleinen Notensymbol gekennzeichnet. Einen weiteren Sonderfall stellen die sog. Image Dateien im CD-IMAGE.DAT-For-mat dar, die vom File Manager mit lern vorangestellten ISO-Zeichen versehen werden und dessen Rolle während des Brennvorgangs im weiteren Verlauf des Berichtes näher beschrieben wird. Mit Hilfe des View-Menüs können alle angezeigten Dateien nach Datum, Größe, Namen und Typ sortiert werden oder unsortiert bleiben. Im Menüpunkt Date/Time hat man darüber hinaus die Möglichkeit, in einer Dialogbox das Zeitformat der Dateien festzulegen.

Track Manager

Der Track Manager ist das Herzstück von CDRecorder Pro und bietet sehr hohe Funktionalität und Leistungsfähigkeit in Verbindung mit intuitiver und einfacher Bedienung. Hier werden sowohl alle Aufnahme-Sessions inkl. Startzeit und Informationen zu einzelnen Tracks der CD als auch das aktuelle CD-Format angezeigt. Hat man mit der Funktion Check CD im CD-Menü die CD-R vorher überprüft (die CD wird dabei stets ausgeworfen), erscheint im oberen Teil des Track Manager Window neben der CD-Format-Anzeige eine Information über die gesamte CD-Speicherkapazität und die zur Verfügung stehende Aufnahmezeit in min : sek : cdframes. Die im File Manager ausgewählten Dateien werden per drag & drop in das Track Manager Window gezogen. Der Track Manager erkennt dabei automatisch, um welche Art von Dateien es sich handelt und wählt das richtige CD-Format aus - ein ebenso einfaches wie geniales Verfahren. Zur Verfügung stehen hier die bereits erwähnten vier CD-Typen: CD-DA (Audio CD), CD-ROM, Mixed Mode CD und CD Extra (Plus). Eine besondere Rolle in allen drag & drop-Aktionen spielt der mit einer zusätzlichen Guide-Funktion ausgestattete Mauszeiger, der sich bei allen Aktionen in einen (grünen) Pfeil (Dateien können hinzugefügt werden) oder ein (rotes) Stopschild (kein Hinzufügen möglich) verwandelt - eine perfekte Ergänzung zur Track Managerautomatik bei der Festlegung des CD-Formats, die jeden falschen Schritt unverzüglich korrigiert. Um eine Audio CD zu erstellen, müssen die im CD-Format (Stereo, 44,1 kHz, 16 bit) vorliegenden AVR-, AIFF- oder WAVE-Files einzeln in das Track Manager Window gezogen werden, wonach sie in separaten, mit kleinen Notensymbolen gekennzeichneten Tracks mit konstanten Pausenlängen von 2 Sekunden untergebracht werden. Neben den Tracknummern werden hier die Längen der Tracks und ihre Quelldateien (Sources) angezeigt. Diese Aktion wird als New Audio Track im oberen Teil des Track Manager Window angezeigt. Zieht man dagegen Computer-Files in den Track Manager (Anzeige New ISO Track im oberen Teil des Track Manager Window), wird ein Daten- oder ISO-Track angelegt und ein zusätzliches ISO-Formatter-Window geöffnet. Im Gegensatz zu Audio Tracks können beim Daten Track, dessen Länge in Bytes angezeigt und der von einem kleinen Ordner symbolisiert wird, weitere Computer-Files durch Ziehen in den ISO-Formatter oder unmittelbar auf den Daten Track hinzugefügt werden (Anzeige Add date to ISO track im Track Manager). Diese Vorgehensweise kann auch bei Audio Dateien im CD-Format angewendet werden, wenn man anstelle einer Audio CD eine CD-ROM mit Audio Files erstellen möchte. Dazu muss lediglich die Shifttaste beim Ziehen eines Audio Files in den ISO-Formatter bzw. direkt auf den Daten Track gehalten werden, wodurch das Anlegen eines Audio Tracks unterbunden und statt dessen eine Datei im AVR-, AIFF- oder WAVE-Format dem Daten Track hinzugefügt wird. Wenn bei einem bereits vorhandenen Daten Track ein Audio File im CD-Format in den Track Manager gezogen wird, ändert sich das CD-Format automatisch in Mixed Mode CD. Von nun an können weitere Audio Files angefügt (bis 98) oder weitere Computerdateien in den ISO-Formatter (bzw. auf den Daten Track) gezogen werden. Ein neuer Daten Track kann jedoch erst im nächsten Recording-Vorgang (Session) angelegt werden. Wenn man zuerst einige Audio Tracks im Track-Manager angelegt hat und anschließend einen Daten Track kreiert, erzeugt man automatisch eine CD Extra. In diesem Fall ist es nicht mehr möglich, weitere Audio Tracks anzulegen, aber ihre Quelldateien können geändert werden. Die beim Anlegen des Daten Track erzeugte zweite Session ist gleichzeitig die letze Session der CD, die danach nicht mehr beschrieben werden kann. Sowohl das Track-Manager- als auch das File-Manager-Window können bei Bedarf iconifiziert werden, falls man kurzfristig mehr Platz auf dem Desktop braucht oder den CDRecorder Pro in Verbindung mit weiteren Programmen unter MagiC einsetzen möchte. Beides funktioniert einwandfrei.

Der ISO-Formatter

Im ISO-Formatter werden alle Dateien eines Daten Tracks zusammengestellt mit dem Ziel, ihre Kombatibilität zu den Vorgaben des ISO-, DOS- oder ATARI-Standards zu kontrollieren. Beim ISO Standard 9660 Level 1 handelt es sich um eine internationale Norm, welche die Struktur der Dateien auf einer CD detailliert festlegt, um die Lesbarkeit des Mediums auf unterschiedlichen Computersystemen zu garantieren. Demzufolge sind die Vorgaben des ISO-Standards mit zahlreichen Einschränkungen verbunden, da hier der größte gemeinsame Nenner in Bezug auf den Zeichenvorrat bei der Benennung von Dateien und Verzeichnissen gefunden werden musste. Der ISO-Standard erlaubt daher ausschließlich die Verwendung von Großbuchstaben sowie des Unterstrichs und lässt weder Sonderzeichen noch Namenextensions bei Ordnern zu, deren Verzeichnistiefe auf 8 reduziert wurde. Darüber hinaus können hier maximal 8 Zeichen bei Verzeichnisnamen und 8 + 3 Zeichen bei Dateinamen verwendet werden. Neben der strengen ISO-Norm bietet das ISO-Menü zwei weitere Dateistandards, die bei der Überprüfung der Dateien im ISO-Formatter hinzugezogen werden können. Beim ATARI- und DOS-Standard gelten mit Ausnahme von Großbuchstaben-, Unterstrich- und Sonderzeichenvorgaben die Einschränkungen der ISO-Norm. In Bezug auf die Verwendung von Zeichen dürfen allerdings beim ATARI-Standard keine kleinen Umlaute in Dateinamen erscheinen. Bei der DOS-Norm sind dagegen weder Sonderzeichen noch Umlaute in Dateinamen erlaubt. Sobald, je nach der im ISO-Menü eingestellten Norm, unzulässige Zeichen in einem Dateinamen erkannt werden, erscheint die Charakter Conflict-Dialogbox, in der dem Anwender Änderungsvorschläge unterbreitet werden. Im unteren Teil der Box wird dabei eine Liste aller im Rahmen der jeweiligen Norm verfügbaren Zeichen anzeigt. Alle drei Standards können darüber hinaus mit Hilfe der Optionen 8 levels only und directors ext. aus dem ISO-Menü zusätzlich modifiziert werden. Falls eine CD ausschließlich für den eigenen Gebrauch gebrannt werden soll, kann die Option don't care aus dem ISO-Menü verwendet werden. In diesem Fall werden die Dateien keinerlei Prüfung unterzogen und ohne Veränderungen auf die CD gebracht. Neben den oben beschrieben Funktionen, die im direkten Zusammenhang mit der Anpassung der im ISO-Formatter zusammengestellten Dateien an die Filestrukturen verschiedener Betriebssysteme stehen, können mit Hilfe der Name Con-flict-Box Dateien gleichen Namens lokalisiert und notfalls umbenannt werden. Darüber hinaus kann im ISO-Formatter mit der Funktion New aus dem File Menü ein neuer Ordner angelegt werden, der ausschließlich der Neu-strukturierung der CD-Dateien dient und keinen Einfluß auf die Dateiordnung auf der Festplatte hat. In Bezug auf die Behandlung von logischen Laufwerken bietet schließlich der ISO-Formatter die Möglichkeit, komplette Festplattenpartitionen direkt ins ISO-Formatter-Window bei gedrückter Shifttaste zu ziehen, wonach ein vollständiges, mit dem entsprechenden Laufwerksbuchstaben gekennzeichnetes Verzeichnis erstellt wird.

Endlich Brennen

Hat man alle Daten zusammengestellt und das passende CD-Format gefunden, kann die CD beschrieben werden. Nach dem Anwählen der Funktion Record im CD-Menü wird die CD ausgeworfen und das Einlegen eines beschreibbaren Mediums (CD-R) angefordert. Anschließend, nach der Überprüfung, ob es sich tatsächlich um eine CD-R handelt, erscheint eine Dialogbox, in der die Aufnahmegeschwindigkeit (Speed) und die Aufnahmeart (via Image) eingestellt werden können. Mit dem Programm CDRecor-der Pro können CDs, je nach CD-Brenner, mit einfacher (1x), doppelter (2x) oder vierfacher (4x) Geschwindigkeit beschrieben werden. Wenn die Audio CDs in der Regel mit höchster Geschwindigkeit (4x) geschrieben werden können, weil die Audio Files bereits als Tracks vorliegen, begegnet man beim Brennen von Daten-CDs einem Problem, das bei anderen beschreibbaren Medien (z.B. Disketten) nie zutage tritt - der ungenügenden Liefergeschwindigkeit der Daten vom Rechner zum Aufnahmemedium. Der CD-Brenner muss während des Brennvorgangs kontinuierlich mit den Daten vom Computer versorgt werden. Sobald der Datenstrom abreißt und die Datenpuffer des CD-Brenners leerlaufen (Buffer Underrun-Fehler), wird die CD fehlerhaft beschrieben und kann nicht mehr verwendet werden. Dieses Problem kann vor allem dann auftreten, wenn die Dateistrukturen auf der Festplatte so komplex sind, dass nicht on-the-fly gebrannt werden kann. In diesem Verfahren werden die Daten während des Brennvorgangs in Form eines CD Image aufbereitet und zum CD-Brenner kopiert. Bei diesem virtuellen Image wird nur die Liste aller Dateien erstellt, sie selbst aber an ihren Plätzen belassen. Es ist leicht einzusehen, dass hier die CPU einer doppelten Belastung ausgesetzt wird, welche die Liefergeschwindigkeit senken kann. Ein zweiter wichtiger Faktor ist die Leistungsfähigkeit der Festplatte, deren ungenügende Performance ebenfalls zum Buffer Underrun führen kann. Der CDRecorder Pro bietet viele Sicherheitsoptionen, um das erfolgreiche Beschreiben einer CD zu garantieren. Vor dem eigentlichen Brennvorgang kann ein Test durchgeführt werden (Test-Button in der Record-Dialog-box), in dem das Aufnehmen einer CD emuliert wird (die CD befindet sich während des Tests im CD-Brenner). Nach dem erfolgreichen Testlauf kann die CD gebrannt werden. Falls während des Tests Probleme auftreten, ist das Herabsetzen der Recordingge-schwindigkeit (notfalls auf Ix) die einfachste Lösung. Zusätzlich bietet aber der CDRecorder Pro die Möglichkeit, ein physikalisches Image zu erzeugen. Sämtliche Dateien werden dabei offline aufbereitet und in eine Image-Datei mit dem Namen CD-IMAGE.DAT kopiert. Da diese Datei bereits die Struktur einer CD hat, kann sie anschließend mit höchster Geschwindigkeit auf die CD geschrieben werden. Der Image-Datei muss im Optionsmenü mit der Funktion Image path ein Pfad zugewiesen werden. Da es sich dabei um sehr große Datenmengen handeln kann, da auch die Verwaltungsdaten der CD mitgeschrieben werden, sollte hier eine Festplattenpartition von ca. 800 MB ausgewählt werden. Die CD-IMAGE.DAT kann vom Programm auf zweifache Art und Weise erzeugt werden. Zum einen werden die im File Manager zusammengestellten Dateien mit Hilfe der Create CD-IMAGE.DAT-Op-tion im CD-Menü auf der ausgewählten Partition zu einer CD-IMAGE.DAT zusammengestellt und dann manuell in das Track Manager Window gezogen. Dabei wird im Track Manager ein komplett abgeschlossener ISO-Track erzeugt, dem keine weiteren Dateien hinzugefügt werden können. Bei gedrückter Shifttaste entsteht dagegen ein herkömmlicher Daten Track mit einem CD-IMAGE.DAT-File, der um weitere Dateien ergänzt werden kann. Eine zweite Möglichkeit für die Erzeugung eines physikalischen Images bietet die Option Via Image in der Record-Dialogbox. Hier wird unmittelbar vor dem Brennvorgang und bereits nach Betätigung des Record-Buttons eine CD-IMA-GE.DAT mit dem Inhalt des ISO-Formatters auf der ausgewählten Fest-plattenpartition kreiert und anschließend mit höchster Performance auf die CD gebrannt. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Brennvorgang wird die CD automatisch ausgeworfen und das Einlegen eines neuen beschreibbaren Mediums angefordert. Hat man vor dem Brennen der CD die Option Last Session in der Record-Dia-logbox angewählt, kann die CD nicht mehr beschrieben werden. Zusätzlich können auf jeder gebrannten CD Informationen über den CD-Namen, den Hersteller und das Herstellungsdatum untergebracht werden. Dazu wird mit der Funktion PVD die Primary Volume Descriptor-Dialogbox im ISO-Menü aufgerufen, wo die entsprechenden Angaben eingetragen werden können. Ein aktuelles CD-Projekt wird im File-Menü mit den Funktionen Save und Save äs ... abgespeichert. Das Tracklayout der CD kann später mit der Funktion Open im File-Menü ausgewählt und beim Brennen von CDs gleichen Inhalts verwendet werden.

Archivierung

Da die CD-R in mehreren Sessions beschrieben werden kann, eignet sie sich hervorragend für die Erstellung von Backups. Der CDRecorder unterstützt dabei sowohl das TOC-Linking als auch Multivolume. Beim TOC-Linking wird das Inhaltsverzeichnis der ersten Session vor dem Zusammenstellen der Daten Tracks der zweiten Session mit der Funktion Read previous Session im CD-Menü eingelesen (der ISO-Formatter muss leer sein), wonach im Track Manager eine neue Session (02) erzeugt wird und im ISO-Formatter die mit heller bzw. grüner Schrift dargestellten Files der ersten Session angezeigt werden. Von nun an kann man neue Dateien per drag & drop in das ISO-Formatter-Window ziehen, die zur Unterscheidung schwarz dargestellt werden. Beim Lesen einer auf diese Art und Weise gebrannten Multisession CD kann nach dem Anwählen der zweiten Session mit Hilfe von Multisession CPX über das erweiterte Inhaltsverzeichnis auf die Daten der ersten Session gelangen, die sich physikalisch im ersten Daten Track befinden. Voraussetzung hierfür ist allerdings das Vorhandensein einer kompletten MetaDOS-lnstal-lation, weil sonst das Inhaltsverzeichnis der ersten Session nicht eingelesen werden kann. Leider können beim CDRecorder Pro nur zwei Sessions mit Hilfe von TOC-Linking miteinander verknüpft werden. Das Hinzufügen einer weiteren Session ist nicht mehr möglich. Bei Multivolme entfällt diese Schranke, und die CD kann in mehreren Aufnahmesitzungen beschrieben werden. Die jeweils aktive Session wird auch hier mit Hilfe von Multisession CPX ausgewählt und wie ein separates CD-ROM-Laufwerk behandelt.

Der CDRecorder Pro bietet ein sehr praktisches Datei-Backupverfahren, welches das doppelte Schreiben von identischen Dateien auf die CD wirkungsvoll verhindert. Mit der Funktion Cleare archive bit (Löschen des Archivbits) im ISO-Menü werden alle Dateien markiert, die auf die CD geschrieben wurden. Ist die Funktion Use archive bit im gleichen Menü aktiviert, werden im File Manager nur Dateien berücksichtigt, deren Archivbit vom Rechner gesetzt wurde, was bei jeder Änderung der Datei erfolgt. Auf diesem Wege werden stets nur geänderte bzw. neue Dateien auf die CD geschrieben. Das Verfahren kann nur in Bezug auf mehrere im File Manager gleichzeitig ausgewählte Dateien, Verzeichnisse oder Laufwerke angewendet werden. Einzelne Dateien lassen sich nach wie vor, unabhängig von ihrem aktuellen Status, in das ISO-Formatter-Window ziehen.

Zwischenfazit

Das erste Programm des CDRecorder-Paketes von SoundPool - der CDRecorder Pro - hinterlässt einen sehr positiven Eindruck und besticht durch die Vielfalt der unterstützten CD-Formate, großen Funktionsumfang in Verbindung mit leichter und intuitiver Bedienung sowie durch sehr hohe Betriebssicherheit (kein einziger Absturz während der gesamten Testphase). Dem Programmierer Jens Fellmuth ist es mit einigen genialen Lösungen gelungen, das Brennen von eigenen CD-ROMs und Audio CDs für uns ATARIaner zum einem kinderleichten Unterfangen zu machen, was wohl nicht immer selbstverständlich sein muss, wenn man sich die warnenden Berichte in einigen PC-Zeitschriften anschaut. Im nächsten Teil meines Berichtes werde ich das zweite Hauptprogramm des CDRecorder-Paketes -den CDRecorder Audio - näher vorstellen, mit dem redbook-kompatible Audio-CDs erstellt werden können.


Rafael Lukjanik
Aus: ST-Computer 01 / 1997, Seite 30

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