STarCall Pro

center

Schon seit einigen Ausgaben angekündigt, hat es mit der Vorstellung des DFÜ-Alleskönners in dieser Ausgabe nun doch endlich geklappt. Lesen Sie also, über welche Fähigkeiten das Terminalprogramm mit Fax, Mailbox und Voice verfügt.

Beim Begriff Datenübertragung denkt die Computerwelt heute meist an das Internet. Doch auch die klassische direkte Kommunikation zischen zwei Rechnern via Modem hat heute viele Anwendungsgebiete. Die rundum erneuerte Version des Terminalprogramms STarCall deckt ein breites Spektrum der Datenübertragung ab.

Schon seit Jahren ist in der DFÜ-Scene das Programm STarCall ein Begriff. Es bietet viele Anwendungsmöglichkeiten für ein Modem zur Datenfernübertragung, kurz DFÜ, am ATARI. STarCall ist modular aufgebaut, d.h. es wurde in mehrere Programmteile aufgeteilt, die nach Bedarf aus dem Hauptteil, dem Terminalprogramm, aufgerufen werden. Mitgeliefert werden Module zum Betrieb des Modems als FAX und Anrufbeantworter, diverse Sprachfunktionen (Voice) und ein Programm, mit dem Sie Ihre eigene Mailbox aufbauen können.

Die Installation der Programmodule auf der Festplatte erfolgt problemlos mit einem Installationsprogramm, das die gewünschten Module in einer Grundkonfiguration auf die Festplatte kopiert.

Terminal

Das STarCall Terminal ist nach der Installation sofort startbereit. STarCall sucht in der neuen Version selbständig nach einem angeschlossenen Modem und stellt sämtliche Parameter auf brauchbare Standardwerte.

(Siehe Bild 2)

Nach Eingabe einer Telefonnummer in der Telefonliste kann direkt eine Mailbox angewählt werden, eine kleine Auswahl von Mailboxnummern liegt bei. Hier genügt, wie bei vielen wichtigen Funktionen, ein Mausklick auf das zugehörige Desktop-Icon. Zur Darstellung bietet STarCall die gängigen Terminalemulationen wie VT52, VT100, Ansi und andere. Die Schnittstelle wird über den Treiber Hsmodem angesprochen, zum Übertragen von Dateien und Programmen wird Xmodem oder Zmodem über M. Zieglers Modul Gszrz verwendet, welches in einer voll funktionsfähigen Sharewareversion beliegt. Andere Protokolle lassen sich nachträglich einbinden.

Das STarCall Terminal enthält viele praktische und nicht selbstverständliche Zusatzfunktionen. Angenehm ist der eingebaute Chat, er ermöglicht bei einer direkten Verbindung zweier Rechner per Modem das Tippen von Mitteilungen und direktes Schicken von Dateien. Bei Mailboxverbindungen werden alle Daten in einem Puffer protokolliert und können später nachgelesen oder mit dem internen Texteditor bearbeitet und als Zitat zurückgesendet werden. Alle erfolgten Verbindungen protokolliert der integrierte Telefongebührenrechner.

Für erfahrene Anwender bietet STarCall eine integrierte Kommandosprache (Batch), mit der sich häufig anfallende Abläufe, wie das Einwählen in Mailboxen, automatisieren lassen. Batches bestehen aus einer Folge von BASICähnlichen Befehlen, die stark an die Bedürfnisse zur Modemsteuerung angepaßt sind. Die eingebaute Hilfe im Hypertextformat ist dabei sehr hilfreich. Einfache Loginbatches wie das folgende Beispiel können über einen Assistenten automatisch erstellt werden, so dass man nicht unbedingt Kommandos eingeben muss.

WAIT "Bitte RETURN druecken" PRINT WAIT "Username:" PRINT "Mustermann" WAIT "Passwort:" PRINT "123456" END

Anrufe

STarCall kann Anrufe automatisch entgegennehmen und unterscheidet dabei Fax und Modemanrufe. Mit einem passenden Modem lassen sich auch Sprachtelefonate (Voice) annehmen. Wahlweise wird darauf das Mailbox-, Fax- oder Voicemodul aufgerufen oder ein Batch gestartet. Einige Batch-Beispiele, z.B. für Fax an Demand zum Abrufen von Faxen aus einem Rechner, liegen bei und können für eigene Ansprüche umkonfiguriert werden.

# Fax

Das Modul STarFax sendet und empfängt Faxe mit dem Computer. STarFax unterstützt dabei Modems mit Class 2 und 2.0, die Anpassung erfolgt automatisch beim ersten Programmstart (siehe Bild 4).

Zum Senden wird das Dokument mit einer Textverarbeitung erstellt. Über die Druckfunktion oder ein Konvertierprogramm wird es als Faxdatei abgelegt. Erfreulicherweise sind die Daten QFAX-kompatibel, dieses Dateiformat wird von vielen Anwendungen unterstützt, so dass man direkt aus der Anwendung Faxen kann.

Für Dokumente im Calamus-, ASCIIoder IMG-Format liegen Konverter bei, zusätzlich eine kurze Beschreibung, wie man als Programmierer seine eigenen Programme anpassen kann.

Für kurze Mitteilungen kann ein ein seitiges Deckblatt mitgesendet werden, welches mit dem eingebauten Editor erstellt wird. Massensendungen (Jobs) an mehrere Teilnehmer sind natürlich auch möglich.

Empfangene Faxe werden zunächst auf Festplatte gespeichert und können später betrachtet und ausgedruckt werden. Auf diese Weise kann eine Menge teures Faxpapier eingespart werden, Vielfaxer werden das sicher schätzen. Lobenswert sind die eingebauten Funktionen zur grafischen Nachbearbeitung der Faxe, wie z.B. Markieren und Drehen, und die Möglichkeit, Faxe zu archivieren oder später weiterzusenden (siehe Bild 3).

Voice

STarCall unterstützt Voicemodeme nach dem Rockwell-Standard (Elsa, ZyXel, Creatix, 1&1).

Direkt eingebaut ist ein einfacher Anrufbeantworter mit Fernabfrage und Erkennung von Fax und Modemanrufen. Mit etwas Übung lassen sich dank der Batches schnell Spezialaufgaben wie eine Voice-Mailbox oder Fax an Demand basteln. Als Beispiel liegt ein Batch bei, der nach einer änderbaren Ansage ("Bitte geben Sie die Dokumentennummer ein") das Rücksenden eines Faxdokuments per Tonwahl erlaubt.

Ansagen, z.B. für den Anrufbeantworter, werden über ein Mikrofon aufgenommen und eingegangene Nachrichten über den Lautsprecher des Modems wiedergegeben. Die Nutzung von Computersamples ist leider noch nicht möglich, eine Anpassung wäre hier noch wünschenswert.

Mailbox

Viele Mühe hat der Programmierer in den Mailboxteil investiert. STarBox ist komplett menügeführt und auch von Neulingen schnell bedienbar. Die Menüs lassen sich optisch nach eigenem Geschmack umgestalten.

(Siehe Bild 5)

Jeder Benutzer erhält ein eigenes Postfach für e-mails, und es können Benutzerrechte für jeden User in 9 Stufen vergeben werden. Nachrichten und Dateien werden ähnlich Ordnern auf der Festplatte in Brettern abgelegt. Da STarBox in einem GEM-Fenster läuft, kann man unter MagiC oder MultiTOS am Rechner weiterarbeiten, auch wenn ein User eingelogt ist. Die Mailbox besteht aus zwei Programmteilen: STarBox ist die Onlineoberfläche, die einem Anrufer per VT100 oder ANSI-Terminal zur Verfügung steht. Die Bedienung erfolgt hier über Menüs, die mit den Cursortasten oder den markierten Buchstaben der Funktion bedient werden können. Aus dem Hauptmenü erreicht man das Postfach zum Lesen privater e-mails sowie die Bretter mit öffentlichen Diskussionsgruppen und Dateien.

Als Sysop (=Systembetreiber) bedienen Sie die Mailbox über das Modul STarPoint. Nach Programmstart werden hier die Bretter übersichtlich als Icons dargestellt. Ein Doppelklick öffnet das Brett und zeigt eine Liste der darin enthaltenen Dateien und Nachrichten.

Diese können auf gleiche Weise gelesen und beantwortet werden. Der interne Editor unterstützt automatisches Zitieren (Quoten) sowie einen Nachrichtenkopf und Fuß, alternativ zum internen kann auch ein beliebiger anderer Editor verwendet werden. Auch die Installation der Box ist gut gelungen. STarPoint führt beim ersten Programmstart automatisch durch die Konfigurationsmenüs und legt automatisch einen User und ein Testbrett an. Trotz der vielseitigen Einstellungsmöglichkeiten bleibt das Programm dabei recht überschaubar. Danach gilt es dann, die Bretter anzulegen und die ersten Dateien sowie Mails bereitzustellen. Für jedes Brett können Zugriffsrechte, Passwörter und Löschfunktionen angegeben werden, die Daten in den Brettern können zu einer Datei gepackt werden, was bei sehr großen Brettern durchaus praktisch ist (siehe Bild 6).

Durch die einfache Installation ist es auch möglich, "mal eben schnell" eine Box einzurichten, wenn man für einige Tage abwesend ist und persönliche Dateien entgegennehmen möchte. Als Hardware reicht übrigens ein einfacher ST mit 14400er Modem und Festplatte. Eine Installation auf einem 1 MB Rechner ist zwar gerade noch möglich, 2 MB freien Speicher sollte man der Mailbox jedoch schon bereitstellen, bzw. 4 MB auf einem MultitaskingSystem wie z.B. MagiC. Im Programmpaket enthalten ist auch ein Modul zum Nachrichtentausch im Zconnect bzw. Janusformat. Damit lassen sich mehrere Mailboxen zu einem Netz verbinden, Nachrichten und emails können so untereinander ausgetauscht werden. Das Janus-Protokoll wird von vielen bestehenden Systemen angeboten, so dass schnell ein brauchbarer Server gefunden ist. Einen Blick ins Handbuch oder die Onlinehilfe sollte man bei der Installation schon werfen, um das gut durchdachte Zusammenspiel von STarCall und dem Nachrichtentausch zu verstehen.

(Siehe Bild 7)

STarPoint lässt sich, wie der Name schon sagt, auch als Pointprogramm gebrauchen, um aus Mailboxen, die Janus unterstützen, Nachrichten abzurufen und sie offline (also ohne Modemverbindung) am eigenen Rechner zu lesen. Hierzu wird quasi eine "Ein-Mann-Mailbox" aufgebaut, per Anruf beim Server werden die jeweils aktuellen Dateien ausgetauscht.

Resümee

Mit STarCall erhält man ein umfangreiches Programm für viele Einsatzgebiete. Wer Interesse an Mailboxen hat oder seinen Computer als Fax oder Telefonanlage gebrauchen möchte, sollte sich STarCall unbedingt näher ansehen, die Shareware-Version ist kostenlos. Wer nur ein Terminalprogramm sucht, kann es auch ohne Fax und Box erstehen. Aber vielleicht betreiben auch Sie bald eine Mailbox mit STarCall?

Anmerkung

Für alle diejenigen, die StarCall pro als Shareware-Programm über Disketten beziehen möchten, weisen wir darauf hin, dass das Programm bereits auf der Diskette Nummer 76 in unserer PD-Reihe erschienen ist. Die Bestellmodalitäten entnehmen Sie bitte der PD-Rubrik am Ende des Heftes.

Preis: komplette Pro-Version: 109,(99,- ohne Handbuch, 35,- nur Terminal)<P> Bezugsquelle:
InLi Software Ingo Linkweiler
Marktstr. 48
45711 Datteln <P>

kostenlose Shareware-Version:<P> Download: ICC-Box: 02363 55661
Internet: http://www.icc-computer.de/starcall/

StarCall Pro v2.1S

Positiv:

Positiv:

Wertung: 8 von 10



Aus: ST-Computer 05 / 1997, Seite 16

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite