Zettel (Portfolio)

Als der Portfolio-Club Deutschland ins Leben gerufen wurde, starteten die Gründer einen Aufruf zur Zusammenarbeit im Programmierbereich, um damit die Entwicklung von Software für den kleinen Taschencomputer zu sichern.

Eines der ersten Produkte dieser Zusammenarbeit war „Memo“ von Torsten Häßler, das in Anlehnung an den Texas-Terminplaner programmiert wurde. Der Texas-Terminplaner hatte eine Funktion, um kleine Notizen zu schreiben, die von den ewig nervenden Notizzettelchen befreien sollte, die man an allen Ecken und Enden erstellt, einsteckt und nie wieder findet - oder aber erst dann, wenn man nichts mehr damit anfangen kann.

Die Entstehung

Der Pofo bietet hier und da schon einige Programme an, die solche Aufgaben und ähnliche lösen, aber leider verteilen sich die benötigten Features auf verschiedene Programme. Das sollte sich ändern, als Torsten Häßler in dem Handbuch des Taschencomputers Psion eine Applikation fand, die genau den Wünschen der Anwender entsprach.

Animiert dadurch entwickelte er schnell die ersten Zeilen zu seinem Programm „Memo“. Er erzählte dann von der Idee und die erste Vorab-Test-Beta-Vorsicht-Version sowie der Entwicklungsstab entstand. Damit erreichte der Portfolio Club Deutschland nach geraumer Zeit genau das, was er wollte: Der Club konnte seinen Mitgliedern und natürlich allen anderen Pofo-Anwendern ein Programm zur Verfügung stellen, das einerseits in die Umgebung des Pofos eingebettet ist und andererseits einen kleinen modernen Terminplaner darstellt, durch den endlich die Zettelchen ersetzt werden können.

Was kann „Zettel“ nun eigentlich?

Diese Frage ist recht leicht zu beantworten: alles was mit Zetteln aus Papier machbar ist und natürlich noch ein bißchen mehr.

Wann benötigen Sie „Zettel“?

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Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Ihr Telefon klingelt und ein Bekannter ist dran. Er sagt, er sei gerade angereist, wäre im Hotel Sowieso und würde ein paar Tage in der Stadt verbringen. Ob Sie ihn denn nicht in den nächsten Tagen mal anrufen könnten, um sich mit ihm zu treffen? Ja, klar - Moment mal, bitte. Stift und Papier suchen? Nein - beides liegt sowieso nie da, wo es hingehört, sondern grundsätzlich dort, wo es keiner braucht. Sie jedoch als echter PofoAnwender haben Ihren Pofo stets griffbereit. Also starten Sie „Zettel“ und schreiben Ios: Telefonnummer, wer, wo, wann, wie und fertig: Der Zettel ist angelegt.

Ihr Bekannter hängt ein, und Sie können den „Zettel“ vervollständigen und evtl. einige wichtige Dinge eintragen, die Sie möglicherweise beim Treffen mit ihm besprechen möchten.

Woraus besteht so ein „Zettel“?

Grundsätzlich aus einer Information, die bis zu 127 Zeichen lang sein kann, der Uhrzeit und dem Datum, wann er erstellt wurde, aus der Priorität und der Gültigkeit. Bei Bedarf kann „Zettel“ auch in 5 Kategorien unterteilt werden, die Sie selbst beschriften können. Es sind sozusagen kleine Karteikästen, in welche die Zettelchen einsortiert werden.

Hier ein Beispiel:

Wechseln Sie die Bereiche, werden nur die Zettel angezeigt, die in den jeweiligen Bereich passen. Sie erhalten eine Vorsortierung, und zwar durch das Programm.

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Die Zettel haben zwei Sortierkriterien: Priorität und Gültigkeit. Die Priorität besteht aus wichtig, normal und unwichtig. Die Gültigkeit ist ein Datum. Zuerst wird nach Priorität sortiert und innerhalb dieser nach Datum. Ein „wichtiger“ Zettel mit Datum „heute“ oder „gestern“ ist demnach ganz oben in der Liste. Ein Zettel mit „normal“ und Datum „heute“ folgt in der Liste als erster nach den wichtigen Zetteln. Folglich stehen die unwichtigen Zettel am Ende der Liste.

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Be- und Verarbeitung

Normalerweise wirft man Zettelchen weg, wenn sie erledigt sind. Genau das können Sie mit einem ENTF bei „Zettel“ auch tun, dann ist der Eintrag in der Liste ist verschwunden. Aber es bietet sich sicherlich an, wichtige Notizen nicht sofort zu löschen, damit Sie später einmal nachschlagen können, was Sie wann notiert hatten.

Deshalb können bei „Zettel“ die Einträge auch als „erledigt“ markiert werden. Dazu wird in den Zettel eingetragen, wann und um wieviel Uhr das geschehen ist, der Zettel wird unwichtig und verschwindet ans Ende der Liste.

Natürlich kommt es immer wieder vor, dass Zettelchen geändert werden müssen. Die Zeiten, als man noch „Zettelchen wechsel dich“ spielen musste, sind lange vorbei. „Zettel“ lässt sich auch nachträglich bearbeiten und bietet dazu ein prächtiges Menü.

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Ob das nun die Priorität, das Gültigkeitsdatum, der Bereich, der Alarmstatus, der Erledigtstatus oder einfach nur der Text ist: Alles lässt sich verändern.

Wie hilft dem Anwender nun „Zettel“ im täglichen Leben?

Wie schon gesagt, „Zettel“ ist ein Programm für Leute, die organisieren, die viel um die Ohren haben, sich Notizen machen wollen (müssen) oder auch nur ihre schlechten Erfahrungen mit der „Zettelwirtschaft“ früherer Zeiten gemacht haben.

Sie könnten zum Beispiel jedes Wochenende die vergangenen 7 Tage „abarbeiten“, das heißt durchgehen, ob Sie auch erledigt haben, was Sie sich laut „Zettel“ vorgenommen hatten und gleich einen Plan für die kommende Woche aufstellen. Dabei können Sie auch Termine verschieben. Hierbei ist „Zettel“ mit zwei Funktionen ein große Hilfe:

Alarmflag und Auswahl

Alarmflag ist eine Markierung, die besagt, dass dieser Zettel beim Starten und Laden der Datenbank von „Zettel“ überprüft wird.

Starten Sie also „Zettel“, so schaut das Programm in allen Zetteln nach (kann mit einer Tastenkombination unterdrückt werden), welches Gültigkeitsdatum sie haben, vergleicht diese mit dem Datum von heute und sortiert dann die abgelaufen Zettel, also Zettel von gestern oder noch früher, aus. Diese werden in einer Liste angezeigt. Die Darstellung erlaubt leider nur 6 Einträge pro Bildschirmseite. „Zettel“ erleichtert zwar die Suche durch geschickte Tastenkürzel (POS1, ENDE, BILD AUS und AB) und einem Rollbalken an der rechten Seite, aber dennoch könnten bei einer großen Anzahl vielleicht manchmal Zettelchen übersehen werden.

Stehen diese unerledigten, abgelaufen Zettel auf dem Bildschirm, können sie bequem bearbeitet oder eben mit der „<-„ Taste abgehakt werden.

Ein weiteres wichtiges Feature bei „Zettel“ ist die Anzeige „Suche“.

Es werden bestimmte Suchkriterien gesetzt:

Wurde eine solche Anzeige eingestellt, können Sie nun in den Bereichen wie beispielsweise „Einkaufen“, „Sport“, „Beruf“ usw. immer nur die Zettel sehen, die in das Suchmuster passen. Dadurch wird die Liste kürzer und übersichtlicher.

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Was kann "Zettel" denn außerdem?

Neben der Tatsache, dass "Zettel" im Textmodus geschrieben ist und somit auf dem Pofo schnell bleibt, sich an alle wichtigen Pofotastenfunktionen hält (ATARI-Taste = Menü), fast alles über Shortcuts zu bedienen ist (die in den Menüs eingetragen sind), bleiben noch einige wichtige Funktionen zu erwähnen:

Export- und Druckfunktion Die Exportfunktion ist für Leute gedacht, die ihre erledigten Zettel nicht wegwerfen. Leider ist der Speicher des Pofos nicht sehr groß, und so hat "Zettel" ein Begrenzung von 70 Zettelchen, was allerdings schon eine Menge ist. Je mehr Zettel Sie haben, desto langsamer wird das Programm. Also sollten die erledigen Zettel nicht unnötig in der Liste verbleiben. Diese können in das Standard ADR Format exportiert und als Datenbank-Datei für den Adressmanager aufhoben werden. "Zettel" hängt die neu-erledigten Zettel an die Datei an.

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In der PARAMETER-Datei von "Zettel", die immer im C:\SYSTEM-Verzeichnis liegt, kann mit dem Texteditor der Pfad eingestellt, wohin die Daten exportiert und eine RAM-Karte angegeben werden. Gleiches gilt auch für das Datenfile, das individuell in ein Verzeichnis verlegt werden kann. Beim Export werden nur die erledigten Zettel exportiert, die in dem Bereich liegen, in dem Sie sich befinden.

Sind die Zettelchen exportiert, können Sie diese mit einer einfachen Funktion löschen und "Zettel" wird wieder etwas schneller.

Die Druckfunktion ist einfach gehalten und druckt die wichtigen Daten eines Zettels aus. An dieser Funktion wird noch gearbeitet. Es können hier nur die Zettel ausgedruckt werden, die gerade in der Auswahl stehen.

Was bleibt noch zu erwähnen? "Zettel" ist ein Pofo-Programm mit Funktionen, wie sie jeder wünscht. Es zeigt Datum und Uhrzeit in der Übersicht an, mit der ESC-Funktion kann das Programm verlassen oder wie beim Filemanager ausgeschaltet werden. Es sind viele Feinheiten, die das Programm ausmachen und erst beim Arbeiten so richtig auffallen.

Die Demoversion, die kostenlos in der Mailbox des PCD liegt oder als Diskette gegen einen frankierten Rückumschlag ebenfalls vom PCD zu erhalten ist, hat nur kleine Einschränkungen, die aber ein problemloses Arbeiten möglich machen. Allerdings erinnert eine Meldung immer wieder daran, dass die Programmierer viel Zeit und Mühe dafür aufbringen mussten und 39,- DM plus Porto und Verpackung sicherlich ein fairer Preis für "Zettel" ist.

Für den registrierten Benutzer liegt eine PC-Version vor, damit die Daten auch auf dem PC bearbeitet werden können. Außerdem gibt es ein schönes Handbuch, und in der Mailbox wird das Zettelsupportbrett freigeschaltet, in dem Updates zu haben sind.

Zum Schluß ...

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Bleibt noch zu sagen: Spätestens dann, wenn Sie mit Ihrem Pofo und "Zettel" einkaufen waren und zu Hause feststellen, dass Sie endlich einmal nichts vergessen haben, wissen Sie, was man an dem Programm hat. Am meisten aber werden Sie sich darüber freuen, wenn jedermann über Ihr famoses Gedächtnis staunt.

Informationen: Michael Schröder (R)12/96 Poststraße 16b 67316 Carlsberg

Michael Schröder



Aus: ST-Computer 05 / 1997, Seite 34

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