Kleiner großer Künstler: PixArt 4

Schon in der vergangenen Ausgabe warfen wir einen kurzen Blick auf die neue Version des bekannten ATARI-Grafik-Programmes. Aufgrund der Kürze des Artikels blieben aber noch einige Fragen offen.

Um es gleich vorwegzunehmen: PixArt ist und bleibt ein reinrassiges Pixelgrafikprogramm. Das allerdings vom Feinsten. Zum Testen stand uns die brandaktuelle Version 4.11 zur Verfügung, die einen ausgesprochen stabilen und ausgereiften Eindruck hinterließ. Allen Lesern, die das Programm noch nicht kennen, soll zunächst ein kleiner Gesamtüberblick gegeben werden, bevor wir uns näher mit den Neuerungen befassen.

Wozu gibt's PixArt

Bei PixArt handelt es sich um ein modernes, pixelorientiertes Zeichenprogramm, welches in sämtlichen Farbtiefen zu arbeiten vermag und daher von der Erstellung einfacher s/wZeichnungen bis hin zur Bearbeitung von True-Color Bildern eingesetzt werden kann. Dank hervorragender Ditheralgorithmen ist PixArt in der Lage, Bilder beliebiger Farbtiefe in jeder Auflösung einzulegen. Das Programm läuft auf sämtlichen Hardware-Plattformen, allen zur Zeit erhältlichen ATARI-Emulationen und überzeugt durch seine generell sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit. Damit dürfte sichergestellt sein, dass es auch auf künftigen Entwicklungen, wie dem angekündigten Milan, seinen Dienst problemlos verrichten wird.

PixArt hat nahezu alle Funktionen, die man von einem modernen Programm dieses Genres erwarten darf. Aber nicht alle Programme sind gleich, und so hat auch PixArt seine Stärken, die es gegenüber den Mitbewerbern auszeichnet. Diese liegen im wesentlichen bei den Blockfunktionen, dem Drucken, der Ansteuerung externer Hardware, der Bilddarstellung sowie der Flexibilität beim Umgang mit den einzelnen Zeichenfunktionen.

Funktionsumfang

Während bei vielen Programmen in der Regel die Bilder nur in der 1:1 Darstellung angezeigt und bearbeitet werden können, gibt es in PixArt die Möglichkeit, über die +/- Tasten die Bilder zu zoomen und somit die Darstellung von 1:8 (verkleinert) bis 16:1 (vergrößert) zu variieren, wobei sämtliche Funktionen von PixArt auch im Zoom-Fenster angewendet werden können. Während man in der Vergrößerung sehr detail- und pixelgenau arbeiten kann, bieten die Verkleinerungen die Möglichkeit, das Bild im großen zu bearbeiten und sich einen Überblick über die gesamte Grafik zu verschaffen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, vor allem bei sehr großen Bildern! Vorbildlich ist in diesem Zusammenhang auch die Lupe zu nennen. Diese befindet sich in einem eigenen GEM-Fenster, und auch hier lassen sich wie selbstverständlich alle Werkzeuge und Funktionen benutzen. Durch dieses Konzept kann der Anwender ein Bild in zwei unterschiedlichen Darstellungen betrachten und gleichzeitig bearbeiten.

PixArt verfügt über ein sehr flexibles Zeichenkonzept, welches interessante Kombinationen der einzelnen Zeichenfunktionen ermöglicht. So existiert eine konsequente Trennung von Werkzeugen, Pfaden & Objekten und sog. "Medien", wobei das Medium bestimmt, womit ein Werkzeug zeichnen soll. Als Medien stehen Farbe, Farbverlauf, Teil-Undo und Radierer zur Verfügung. Um mit einer bestimmten "Funktion" zu malen, sind nun in der Regel drei Dinge festzulegen: der Pfad, das Werkzeug und das Medium. Möchte man z.B. mit der Sprühdose einfach nur in einer ganz bestimmten Farbe malen, muss für den Pfad "Freihand", für das Werkzeug "Sprühdose" und das Medium "Farbe" eingestellt werden. Das hört sich zunächst kompliziert an, hat sich aber beim Arbeiten bestens bewährt. So lässt sich beispielsweise über das Icon "Zauberstift" in Kombination mit beliebigen Werkzeugen ein sehr flexibles Teil-Undo realisieren.

Ein weiteres Highlight von PixArt sind die Druckfunktionen. Die umfangreichen Einstellungen bieten so ziemlich alles, was sich des Druckers Herz nur wünschen kann, um einen optimalen Ausdruck zu erzielen. Das Bild kann auf dem Blatt frei positioniert, in 90 Gradschritten gedreht und stufenlos gezoomt werden. Weitere Einstellungen betreffen die Auswahl von Treibern und Rasterverfahren, Kontrast und Helligkeit, Gradationskurven für jeden Farbauszug und einiges mehr. Jeder gängige Drucker wird von PixArt aus mit einem eigenen Standardtreiber unterstützt. Alternativ kann auch s/w oder farbig über GDOS gedruckt werden. Eine Preview-Funktion mit kalibrierbaren Druckfärben lässt das fertig gerasterte Bild, so wie es aus dem Drucker kommen wurde, auf dem Schirm erscheinen, um es vor dem Ausdruck begutachten zu können und Fehldrucke zu vermeiden.

Die Blockfunktionen gehen weit über das übliche Ausschneiden, Skalieren Einkleben von Bildteilen hinaus. Hier seien noch die Möglichkeiten zum Drehen, Verzerren und projizieren auf 3-D-Objekte und frei einstell- bare Gitterstrukturen genannt! PixArt liest und schreibt die wichtigsten Grafikformate, wie z.B. (X)IMG, TIFF, Bmp, IFF, GIF, TGA, ESM, Degas und einige weitere. Lediglich das bekannte JPG-Format beherrscht PixArt nicht.

Als Allroundtalent versteht sich PixArt auch bei der Ansteuerung externer Geräte. Abgesehen von den Druckertreibern für fast alle gängigen Modelle werden auch Grafiktabletts und Scanner unterstützt. Letztere über die GDPS-Treiber, die für eine Vielzahl von Geräten existieren. Damit deckt PixArt den gesamten Bereich von der Bilderfassung bis zum Ausdruck ab.

Das Update 4.x

Was gibt es nun Neues aus dem Land des Grafikkünstlers?

PixArt4 wird auf einer HD oder auf Wunsch auf zwei DD-Disketten ausgeliefert.

Ein Blick auf den Disketteninhalt bringt die erste positive Überraschung, denn auf dem Medium befinden sich auch BubbleGEM und WINX, mit denen PixArt bestens zusammenarbeitet. Glücklicherweise wurde PixArt auch ein neues Installationsprogramm pendiert, in dem man nur noch Namen und Adresse eintragen muss und das wesentlich stabiler läuft als dessen Vorgänger.

Gleich nach dem Start fällt auf, dass der eigene Desktop entfernt wurde. Statt dessen findet man nun die Icons für die Funktionen in separaten Modulfenstern. Dies macht sich vor allem beim Arbeiten unter Multitasking positiv bemerkbar. Von den genannten Modulfenstern gibt es fünf an der Zahl, Diese enthalten die Icons für die Werkzeuge und Medien, die Pfade, Objekte sowie die Block- und Spezialfunktionen.

Neben vielen neuen sind einige Icons sogar ganz verschwunden und dafür ins Menü gewandert oder die Funktion ist jetzt über einen Doppelklick auf das entsprechende lcon erreichbar. Dies betrifft vor allem sämtliche Dialoge, die der Einstellung weiterer Parameter dienen. So ist z.B. der Dialog für die Stiftformen nicht mehr über ein separates Icon, sondern über einen Doppelklick auf das Icon "Stift" zu erreichen. Dies mag den Benutzer älterer Versionen zunächst etwas irritieren, wenn er verzweifelt nach einem alten Icon sucht. Dafür hat es aber den entscheidenden Vorteil, dass auf diese Weise weniger Platz für die Icons verbraucht wird und das Programm trotz der Funktionsvielfalt Übersichtlich bleibt. Um sich leichter zurechtzufinden, sind alle Icons, die auf einen Doppelklick reagieren, mit einem kleinen Quadrat in der Ecke gekennzeichnet.

Zum Lieferumfang von pixArt4 gehört weiterhin ein gedrucktes Handbuch. Zwar ist es noch vom älteren PixArt3, aber dennoch für viele Funktionen eine Hilfe, denn schließlich wurde ja nicht alles geändert. Ein gedrucktes Handbuch speziell zur Version 4 wird es allerdings nicht geben. Anstatt dessen befindet sich auf der Diskette ein ausführlicher Hypertext, der das komplette Programm sehr ordentlich beschreibt.

Klickt man während des Betriebes von PixArt mit gedrückter Controi-Taste auf ein lcon oder einen Menüpunkt, erscheint bei installiertem ST- Guide sofort die dazu passende Beschreibung auf dem Bildschirm. Zur weiteren Hilfe wird auch die bereits oben erwähnte Sprechbasen-Hilfe BubbleGEM unterstützt. Auch ST-Guide soll demnächst zum Lieferumfang von PixArt gehören. Momentan steht Crazy Bits noch in Verhandlungen mit den Autoren. Weitere kleinere Änderungen betreffen das Design der Dialoge, die sich jetzt in einem modernen Look präsentieren. Das umständliche Einstellen von Zahlenwerten über Scrollpfeile in einigen Dialogen kann alternativ auch über Tastatureingaben erfolgen. PixArt4 unterstützt nun endlich auch lange Dateinamen und seit der Version 3.35 auch OLGA, ARGV sowie Drag&Drop. Die bisher ohnehin schon exzellente Lupe kann nun ebenfalls über die +/- Tasten gezoomt werden und ist nicht mehr an eine vorgegebene Vergrößerung gebunden.

Für neu anzulegende oder zu ladende Bilder kann seit der Version 4 auch eine von Weiß verschiedene "echte" Hintergrundfarbe gewählt werden. Echt bedeutet hierbei, dass ein neues Bild nicht nur mit dieser Farbe geöffnet wird, sondern auch alle Funktionen wie Radiergummi u.ä. diese Farbe beachten.

Im Dialog "Druckereinstellungen" kann zwischen max. vier verschiedenen GDOS-Treibern ausgewählt werden.

Weiterhin fiel angenehm auf, dass während des Druckvorganges jetzt eine Box mit einem Process-Balken erscheint, der den aktuellen Stand der Dinge anzeigt.

Neue Werkzeuge mussten her!Nicht nur dass PixArt einige neue Werkzeuge spendiert bekommen hat, so wurden von den Entwicklern auch alle bisherigen überarbeitet und um zusätzliche Einstellungen erweitert.

Insgesamt 14 dieser Werkzeuge stehen dem Anwender zum Malen, Bearbeiten und Verfremden des Bildes zur Verfügung. Neu hinzugekommen sind ein Farbstift, ein Tupfer, ein Stift zum Malen mit Blöcken und ein Werkzeug zum Markieren von Bildbereichen.

Der Farbstift hat, anders als der normale Stift, nicht eine monochrom Maske, sondern kann selbst aus einem bis zu 16x16 Pixeln großen Farbfeld bestehen, wodurch sich sehr schöne Effekte erzielen lassen. Bis zu 24 Farbstifte lassen sich editieren und in einer Bibliothek speichern.

Mit dem Werkzeug "Block malen" kann ein beliebiger Bildteil als farbiger Stift definiert werden, um damit zu zeichnen. Dazu wird der Block ganz normal über die Blockfunktionen ausgeschnitten, nach Bedarf weiter verfremdet und steht dann als Stift zur Verfügung. Als Parameter zu diesem Werkzeug lässt sich die Schrittweite angeben (entweder absolut in Pixeln oder relativ in Bezug auf die Blockgröße), die bestimmt, wann der Block ins Bild gemalt wird. Um die Kontrolle nicht zu verlieren, "hängt" der Block ständig an der Maus, so dass man genau verfolgen kann, an welcher Stelle dieser in das Bild gemalt wird, wenn man die linke Maustaste drückt.

Das neue Werkzeug "Tupfer" simuliert vom Prinzip her einen Pinsel, mit dem jedoch kein durchgehender Strich erzeugt wird, sondern - wie der Name schon vermuten lässt - Tupfpunkte, die per Zufallsgenerator um die aktuelle Mausposition herum plaziert werden.

Das Symbol zum Markieren von Bildausschnitten stellt eine Erweiterung des bisherigen Blockkonzepts dar. Über dieses Icon oder über den Menüpunkt "Selektieren" wird ein Rechteck aufgezogen und verbleibt zunächst im Bild. Dieses Rechteck kann nachträglich in seiner Größe und Position verändert werden. Über die Menüpunkte "Ausschneiden" bzw. "Kopieren" wird dann dieses Rechteck als Block übernommen. Der wesentliche Unterschied zu den herkömmlichen Blockfunktionen besteht nun darin, dass ein so markierter Bildbereich über die entsprechenden Menüpunkte ins Clipboard gespeichert oder von dort geladen werden kann. Außerdem kann über den Menüpunkt "Alles selektieren" auf einfache Weise das komplette Bild als Block übernommen werden. Neu bei allen Werkzeugen, die mit einer Farbe arbeiten, (Stift, Sprühdose, Kreide etc.), ist die Möglichkeit hinzugekommen, einen sogenannten Farbraum festzulegen. Während bei der Standardeinstellung 0%, wie bisher gewohnt, nur mit der eingestellten Farbe gemalt wird, werden bei einer Erhöhung des Farbraumes, je nach Einstellung, weitere ähnliche Farben zum Malen hinzugezogen. Der Effekt dieses Parameters ist so einfach wie genial: Die Werkzeuge erhalten auf einmal ein viel natürlicheres und realistischeres Aussehen, als wenn sie nur mit einer Farbe gezeichnet wurden. Dadurch sind die Werkzeuge inzwischen verblüffend nah am EBV-Bereich angelangt.

Auch lässt sich bei den Stiften nun als weiterer Parameter die Werkzeuggröße festlegen. Dadurch genügt es im allgemeinen, eine Stiftform in einer einzigen Größe zu definieren und je nach Anwendung die passende Größe einzustellen. Gerade in Verbindung mit dem druckempfindlichen Wacom-Tablett war dies eine Funktion, die ich bisher schmerzlich vermißt habe. Denn so lässt sich z.B. direkt über den Andruck die Stiftstärke variieren. Apropos Wacom: Wer über kein eigenes Tablett verfügt, kann den Andruck jetzt auch über die Funktionstasten Fl-F10 simulieren. Das natürliche Arbeiten mit einem Stift in der Hand kann dadurch allerdings nicht ersetzt werden. Im großen und ganzen ist die Einbindung des Wacom-Tabletts in PixArt4 sehr gelungen.

Zu den bisher drei bekannten Medien hat sich ein neues hinzugesellt: ein zweiter Radiergummi. Der alte wurde zwar beibehalten, mit ihm konnten jedoch nur rechteckige Bereiche radiert werden. An schrägen Kanten war daher bisher immer Präzisionsarbeit angesagt. Durch das neue Medium lässt sich nun auch ein Radiergummi mit allen zur Verfügung stehenden Werkzeugen, Pfaden und Objekten realisieren, wobei wir auch schon beim nächsten Thema wären.

Von Pfaden und Objekten

Selbst hier haben die Crazy Bits ihre Erneuerungswut ausgelassen. Die bereits vorhandenen Objekte wie Ellipse und Rechteck sind nun drehbar, und eine Ellipse kann durch Angabe von Start- und Endwinkel als Bogenstück, Abschnitt oder Ausschnitt gezeichnet werden. Das Icon für den Kreis ist entfallen, dafür kann dieser bei gedrückter ShiftTaste durch die Ellipse aufgezogen werden. Das gleiche gilt für das Rechteck, welches dann zum Quadrat wird.

Neu hinzugekommen sind als Pfade und Objekte n-Ecke und Dreiecke. Hier lassen sich weiter die Zahl der Ecken und beim Dreieck die Form (unregelmäßig, gleichschenklig, gleichseitig) festlegen. Bei abgerundeten Rechtecken kann neu der Radius der Rundungen verändert werden.

Der für den kreativen User wohl wichtigste Pfad "Freihand" durfte sich ebenfalls einer Neuerung unterziehen. Bisher war es in PixArt nämlich so, dass, wenn man zu schnell malte, das Programm nicht mehr hinterherkam, und es entstanden in Kurven häßliche Kanten, so dass das Ganze eher einem Polygonzug glich, als dass man von einer kunstvoll geschwungenen Linie sprechen konnte. Dieses Manko wurde durch einen Buffer behoben, der sich während des Zeichnens die Mauspositionen merkt. Dieser Buffer lässt sich in den Systemparametern alternativ auch abschalten.

Sämtliche Pfade/Objekte sind seit PixArt4 auch verschieb- und kopierbar geworden. D.h., dass nun auch Polygone, Bezierkurven usw. mehrfach mit verschiedenen Einstellungen und Werkzeugen gezeichnet werden können, nachdem man sie einmal festgelegt hat. Diese konsequente Weiterführung des Konzeptes wirkt sich auch auf das Ausschneiden von Blökken aus. War dies bisher nur über Rechteck oder Lasso zu bewerkstelligen, können nun sämtliche zur Auswahl stehenden Objekte dafür benutzt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch das "Polygon" erweitert, was bei längerem Festhalten der Maustaste einen Freihand-Linienzug bewirkt und ein Block so auch als echtes Lasso ausgeschnitten werden kann.

Die Blockfunktionen

Die wesentlichste Neuerung an PixArt4 in Bezug auf Blockmanipulationen stellt die Tatsache dar, dass sich Blöcke nun auch direkt im Bildfenster bearbeiten lassen. Dadurch hat man in vielen Fällen eine bessere Kontrolle über den Block. Ich denke da nur an Bildmontage und Funktionen wie das Skalieren, wenn man den Block z.B. so groß machen will, dass er genau in einen vordefinierten Bereich paßt. Auf Wunsch kann das separate Blockfenster dennoch jederzeit über einen Menüpunkt aufgerufen werden.

Durch dieses neue Blockkonzept wurde ein weiteres Icon notwendig: der Mülleimer. Mit diesem wird ein sich noch im Speicher befindlicher Block gelöscht und der zugehörige Speicher wieder freigegeben.

Sehr sinnvoll sind ebenfalls die vier neuen Icons zum Spiegeln und Drehen von Blöcken um 90 Grad. Auch wenn diese Operationen schon früher möglich waren, erlauben die "zusätzlichen" Funktionen ein flüssigeres Arbeiten, da der gewünschte Effekt nun mit einem Mausklick erreicht werden kann, was sicherlich viele Benutzer freuen dürfte. Hat man gerade ein Gitter über den aktuellen Block gelegt, dann wirken diese neuen Funktionen zunächst nur auf das Gitter, was gerade mit den 16 bereits vorhandenen Gitterstrukturen neue interessante Kombinationsmöglichkeiten eröffnet.

Der Texteditor

Komplett Überarbeitet wurde auch einer Texteditor. Dieser gleicht nun fast vollständig einem echten Editor. So lassen sich mit der Maus Textbereiche markieren und mittels Cut/Copy/Paste beliebig ausschneiden, verschieben oder kopieren. Ebenso können im markierten Bereich separat die Textattribute geändert oder der markierte Text über das Clipboard gespeichert bzw. ersetzt werden. Bereits seit dem letzten Update vorhanden: ein Icon für die Sonderzeichenbox, mit der man schnell und komfortabel alle Zeichen, die sonst nicht über die Tastatur erreichbar sind, eingeben kann. Lediglich die Begrenzung auf max. 50 Zeilen unterscheidet ihn von einem echten Texteditor, aber schließlich ist PixArtja auch keine Textverarbeitung.

Die Spezialfunktionen

Alle restlichen Funktionen, die sich nicht in die o.g. Gruppen stecken ließen, fanden ihren Platz bei den Spezialfunktionen. Im wesentlichen handelt es sich hierbei um bereits bekannte. Auch die Icons zur Bilddarstellung und für die Lupe kamen auf Grund der nun fehlenden Modulleiste hier hinein.

Von Vorteil erwies sich die Implementierung von Icons für spezielle Fenster wie den Texteditor u.ä. Zwar können diese auch über entsprechende Menüpunkte geöffnet werden, aber der Anwender hat so die Gelegenheit, diese wichtigen Funktionen auch über das frei konfigurierbare Funktions-Popup zu erreichen.

Die wesentlichste Änderung unter den Spezialfunktionen erfuhr die Farbauswahl bzw. der Farbpaletten-Dialog. In diesem konnten bisher Helligkeit und Kontrast eines Bildes geändert werden. Seit PixArt4 lassen sich nun über drei RGB-Regier auch auf einfache Weise Farbkorrekturen am Bild vornehmen und so z.B. Farbstiche von gescannten Bildern beseitigen oder Bilder bewußt mit einem Farbstich verfremden. Schade, dass diese Funktion nur bis max. 256 Farben anwendbar ist.

Eine weitere erfreuliche Neuerung ist die Farbauswahl in TrueColor-Auflösungen. Hier erscheint nun eine Palette mit 256 Farben, die sich frei konfigurieren und abspeichern lässt. Die Konfiguration erfolgt mittels Drag&Drop vom Farbfeld der bisher bekannten Farbauswahlbox für TrueColor-Bilder. Darüber lassen sich dann auch die anderen 16 Mio. Farben erreichen.

Was schade ist

Einige kleine Wehmutstropfen gibt es dennoch: So ist erstens der Fullscreen-Modus verschwunden, und zweitens läuft das neue PixArt erst ab einer Auflösung von ca. 520x360 Plxeln. Wer auf ST-Niedrig angewiesen ist, wird am neuesten Update also keine Freude haben. Das Manko des fehlenden Fullscreen-Modus soll jedoch in einem der kommenden Updates wieder behoben werden.

Ausblick

Die Entwicklung von PixArt schreitet weiter voran, und bereits jetzt arbeiten die Programmierer an neuen, interessanten Funktionen. An Ideen und Innovationskraft scheint es also nicht zu mangeln. Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch die Updatepolitik von Crazy Bits, die sich im ATARI-Markt bei vielenfirmen wiedererkennen lässt:
Kleinere Zwischenupdates, bei denen sich die Versionsnummer nur im Hunderstel-Bereich geändert haben, werden gegen Einsendung einer HD oder zwei DD-Disketten mit frankiertem Rückumschlag kostenlos bearbeitet.

Fazit

Alles in allem ist PixArt ein durchaus gelungenes Programm, und zwar das beste, das es in diesem Bereich derzeit für den ATARI gibt. Ein Produkt, das man guten Gewissens weiterempfehlen kann.

Sein großer Funktionsumfang lässt PixArt zum Multitalent in Sachen Grafik avancieren und somit für jede Zeichenanwendung in diesem Bereich unverzichtbar erscheinen. Sei es zum Nachbearbeiten gescannter Bilder, zum Erstellen eigener Grafiken, als Ergänzung einer EBV-Software, zum Konvertieren zwischen verschiedenen Bildund Dateiformaten oder einfach nur als komfortabler Bildbetrachter. Durch die vielen neu hinzugekommenen Pfade lässt sich PixArt noch besser als bisher auch im Bereich der technischen Zeichnungen einsetzen.

Auch wenn PixArt kein echtes EBV-Programm ist (es versteht sich als pixelorientiertes Zecihenprogramm), sind die neuen Werkzeuge und deren Einstellmöglichkeiten auf ganzer Linie überzeugend. Ja, zum Teil sogar besser, denn so manches Werkzeug vermißt man in vielen EBV- Programmen, die PixArt dagegen bieten kann.

Erfreulich ist auch die Tatsache, dass der Preis gesenkt wurde: PixArt4 kostet nur noch 149 DM. Benutzern anderer Programme bietet Crazy Bits ein Crossupgrade an, bei dem man für 99,- Mark gegen Einsendung der Original-Diskette eines anderen Farbgrafikprogramms auf PixArt4 umsteigen kann.

Bezugsquelle:
Crazy Bits
Pintschstr. 6
10249 Berlin


Red.
Aus: ST-Computer 01 / 1998, Seite 12

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