Die ROM-Port-Lösung: Zip-Drive am ATARI

Zip-Drives haben sich in den letzten Jahren zu den beliebtesten Wechselmedien entwickelt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Sie sind klein, leicht, handlich und preiswert obendrein, denn für weniger als 30 DM hat der Anwender rund 100 MB an zusätzlicher Speicherkapazität.

Im Jahre 1997 hat sich der Weltmarktanteil der ZIPs im Wechselmedienbereich auf knapp 70% gesteigert.
Die Funktionsweise der Zip-Drives im allgemeinen zu erläutern dürfte hinfällig sein, denn nahezu jeder sollte diese Disketten mit Festplattenfunktion kennen.

Bisher gab es zwei verschiedene Sorten an Zip-Drive-Laufwerken: diejenigen mit Parallel-Port-Anschluß und die SCSI-Version.

Zweifelsohne ist die SCSI-Variante technisch ausgereifter, doch nur wenige PC-Besitzer verfügen über eine entsprechende Schnittstelle. Ähnlich wie bei Scannern kam man hier dem PC-Anwender entgegen, indem man einen Treiber für die Druckerschnittstelle schrieb und das System in dieser Variante schließlich sogar günstiger anbieten konnte als in der SCSI-Version.

Nun möchte man meinen, dass die Treiberanpassung an den ATARI einfach zu realisieren sei, doch die ATARI-Anwender stehen vor einem ganz anderen Problem: Der Parallel-Port des ST ist nicht vollständig ansprechbar, so dass hier eine zusätzliche Hardwarelösung geschaffen werden mußte.

Die Lösung

Die Firma woller & link aus Berlin, die auch schon für die Anpassung der Quick-Cam gesorgt hat, entwickelte einen Parallel-Port-Anschluß für ROM-Port des ATARIs und zusätzlich eine Treibersoftware, mit deren Hilfe dieser Port angesprochen werden kann.

Installation

Diese erweist sich als denkbar einfach, denn nach dem Einstecken des Hardware-Adapters, der nicht einmal die Größe einer Zigarettenschachtel hat, kann man das ZIP-Drive direkt an den dort vorhandenen Parallelport anschließen. Nun gilt es nur noch, die Treibersoftware zum Laufen zu bringen. Hierzu gehören insbesondere drei Programme:

  1. Big-DOS: Mit diesem Auto-Ordner-Programm kann man DOS-kompatible Medien formatieren.
  2. ZIP-Accessory: Dieses Accessory dient dem Auswurf bzw. der Sperre von Medien.
  3. Zip-Format: Ein Programm zum Formatieren der ZIP-Medien in den Formaten DOS, ATARI oder beiden.

Nach dem nächsten Booten und der Laufwerksanmeldung verfügt man nun über ein weiteres Laufwerk, auf das direkt zugegriffen werden kann. So den weit so gut. Nun steht noch der Geschwindigkeitstest bevor, den wir mit How-Fast gemacht haben. Das Ergebnis ist durchaus überraschend und positiv, denn die reine Zugriffszeit auf das Laufwerk ist relativ hoch, und die Datenübertragung liegt sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben von Daten bei knapp 400 KB.

Verglichen mit einer alten 48-MB-Segate-Festplatte, die ursprünglich zum ATARI-TT mitgeliefert wurde, ist dies ein zufriedenstellender Wert.

Fazit

Viel mehr gibt es zu der ZIP-Lösung von woller & link nicht zu sagen, denn das komplette Paket ist denkbar einfach zu bedienen. Sowohl unter N.AES als auch unter MagiC und Single-TOS konnte problemlos auf das Laufwerk zugegriffen werden.

Und für wen lohnt sich die Anschaffung? Für jeden, der keinen SCSI-Port besitzt und nicht beabsichtigt, einen zu erwerben; denn schließlich ist das ZIP-Drive in diesem Falle eine Investition in die Zukunft. Es kann als reine Festplatte genutzt und in der Zeit nach dem ATARI ST an jedem anderen Rechnersystem betrieben werden.

Auch wenn man z.B. ein PC-Notebook besitzt und größere Datenmengen austauschen will, ist die ROM Port-Variante empfehlenswert, da man so das Laufwerk abwechselnd und systemübergreifend ansprechen kann. Der Preis ist akzeptabel, bedenkt man, dass es sich hierbei nicht um eine Produktion für den Massenmarkt handelt.

Preis: 119 DM

Bezugsquelle:
woller & link GbR
Grunewaldstr. 9
10823 Berlin


Helge Bollinger
Aus: ST-Computer 03 / 1998, Seite 9

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