Towers II: Plight of the Stargazer

Die Welle der Software-Freigaben erreicht zunehmend auch die Spiele-Welt des Atari Falcon. Spielernatur Jan Daldrup stellt Ihnen Towers II noch einmal näher vor.

Towers 2 erschien ursprünglich 1995 als Shareware für den Atari Falcon und wurde in der Zwischenzeit bereits auf den PC, Jaguar und selbst den Gameboy umgesetzt. Vor kurzem entschloss sich JV Games die Falcon-Version als Freeware neu zu veröffentlichen. Grund genug für uns noch einmal einen näheren Blick auf das Spiel zu werfen.

Geschichte

In einer fernen Welt macht sich eine Gruppe Abenteurer auf um den mächtigen und bösen Zauberer Sargon zu bekämpfen. Die Bootsfahrt Richtung Airatose, dem Schauplatz der Schlacht, endet jedoch unerwartet in einem magischen Sturm, der die Truppe auf der Insel Lamini stranden lässt. Lamini ist eine von der Außenwelt abgeschnittene Insel, die trotz alledem zu beträchtlichen Reichtum gelangt ist. Seit kurzem geschehen jedoch seltsame Dinge auf der Insel, und der Sheriff Farale bittet die Abenteurer um Hilfe. Es geht um Lord Daggan, früher ein angesehener Astronom des Landes und Mitglied im hohen Rat. Er quitierte vor kurzem seinen Dienst im Rat um sich in seinen Turm zurückzuziehen und einigen zweifelhaften Experimenten nachzugehen. Seitdem wird die Nacht von heftigen Explosionen erschüttert und Leichen verschwinden von den Friedhöfen. Nachforschungen seitens des Rates versetzten Daggan vollends in Rage, und in direkter Reaktion brannte er die Häuser einiger Dorfbewohner nieder. Spätestens jetzt stand fest: Daggan ist verrückt geworden. Sämtliche Weisen und Ritter des Landes, die ausgesandt wurden Daggan zur Vernunft zu bringen bzw. zu töten, kehrten nie aus dem Turm zurück und so liegt es nun an den gestrandeten Abenteurern Lamini vor drohendem Unheil zu bewahren.

Hardware

Bevor wir uns ins Abenteuer stürzen, kümmern wir uns jedoch erst einmal um ein paar technische Voraussetzungen. Towers 2 läuft nur auf einem Falcon und benötigt etwa 4 MB freies RAM und 3 MB freien Platz auf der Festplatte. Neben diesen minimalen Anforderungen gibt sich Towers 2 auch heute noch äußerst modern. So sind Multitasking-Betriebssysteme à la MiNT und MagiC und Erweiterungen wie NVDI kein Hindernis. Auch Testläufe auf Beschleunigern (Centurbo 2 und Skunk) verliefen problemlos und gaben der 3D-Engine noch einmal einen gehörigen Schub. Somit steht einem kleinen Abstieg in die Verliese des Turmes auch zwischendurch und ohne Neustart nichts im Wege.

Vorbereitungen

Vor dem Start geht es zunächst daran seinen Helden für das Abenteuer auszuwählen. Hier hat man die Wahl zwischen vier verschiedenen Charakteren, die wie immer vom Haudrauf-Barbar über den Mittelklasse-Alleskönner bis hin zum Magier reichen. Jeder Charakter kann in seinen Werten (Stärke, Ausdauer, Magie etc.) ebenfalls noch den eigenen Wünschen nach zurecht gewürfelt werden. Ist dieser Schritt vollzogen, geht es in den Tower.

Im Turm

Im Spiel präsentiert sich Towers 2 als waschechtes Hack'n-Slay-Rollenspiel. Jeder Level (der eine Etage des Towers repräsentiert) wird möglichst sorgfältig nach Gegenständen und Monstern abgegrast. Rätselkost steht nur in Maßen an und wird durch kompliziertere und größere Level ausgeglichen. Monster werden in Echtzeit mit allen Mitteln - also durch Waffen und Zaubersprüche - zur Strecke gebracht. Je höher der Level, desto bessere Waffen können gefunden bzw. toten Monstern abgeluchst werden. Dabei hat man die Wahl zwischen schnellen Einhändern, behäbigen Zweihändern sowie Pfeil und Bogen um den Gegner aus der Distanz zu schwächen.

Ob eine Waffe genutzt werden kann, hängt jedoch auch stark von der körperlichen Verfassung ab. So wird der Barbar aus der vollen Waffenpalette schöpfen können, während Magier schon sehr schnell schlapp machen. Mit Hilfe von Schriftrollen, die ebenfalls im Turm herumliegen, können auch noch eine Reihe von Angriffs- und Heilungs-Zaubersprüchen erlernt werden. Zur Verteidigung liegen auch noch verschiedene Rüstungen, Helme und Schilde in der Gegend herum. Magische Ringe und Amulette können den Charakter zusätzlich aufwerten aber auch schaden.

Grafik

Als das Spiel ursprünglich erschien, war es wohl das erste, das tatsächlich zeigte, was aus dem Falcon alles rauszuholen ist. Das komplette Spiel basiert auf einer 3D-Engine, die der von Klassikern wie Ultima Underworld und gewissen First-Person Shootern sehr ähnlich ist. Inzwischen ist dies natürlich nichts mehr, was vom Hocker haut, doch für ein Falcon-Spiel ist es nach wie vor eine beachtliche Leistung. Insgesamt ist die Grafik sehr gut gelungen und die passende Musik- und Sounduntermalung rundet die düstere Stimmung in den Dungeons ab.

Spielerisch bietet Towers 2 ein ausgewogenes Programm. Die Level sind mit vielen Geheimtüren und Extras, die es zu entdecken gilt, gut gelungen. Der Schwierigkeitsgrad steigt moderat an, und ein paar Rätsel und Aufträge warten ebenfalls darauf entworren zu werden. Ein praktisches Automapping-Feature sorgt dafür, dass man sich in den Dungeons nicht verläuft, und eine größere Auswahl an Waffen und Zaubersprüchen lässt das Spiel so schnell auch nicht langweilig werden. Größere Rätsel, Aufträge und eine dichte Storyline wird der anspruchsvollere Abenteurer jedoch nur begrenzt vorfinden.

Persönliches Fazit

Trotzdem kann Towers 2 jedem, der es noch nicht kennt und ein bisschen Hang zum Rollenspiel besitzt, uneingeschränkt ans Herz gelegt werden. Auch für einen kurzen actionge-ladenen Ausritt in einen düsteren Dun-geon ist Towers 2 bestens geeignet. Ein zweiter Blick lohnt sich.

Towers 2 findet sich übrigens auf der aktuellen stCD, die Sie bei falkemedia bestellen können.

Download: ftp:/ftp.jvgames.com/towersii.zip

jvgames.com


Jan Daldrup
Aus: ST-Computer 02 / 2001, Seite 28

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