Step by Step: So einfach wird der Atari zur Faxmaschine

Genug der Worte. Wir sagen, der Atari lässt sich hervorragend als Faxmaschine einsetzen? Wir können es sogar beweisen. Schauen Sie nur genau hin. Noch Fragen?

Text & Shots: Thomas Raukamp

Haben Sie neben Ihrem TT, Milan oder G4 noch einen „Zweit-Atari“, vielleicht sogar einen „kleinen" ST stehen, von dem Sie nicht so recht wissen, was Sie damit anfangen sollen? Es gibt keinen Grund, Ihr Zweitgerät in den Ruhestand zu schicken, denn selbst für einen ST mit z.B. nur einem 1 Megabyte RAM gibt es noch eine Möglichkeit, sein Gnadenbrot als Faxmaschine zu verdienen. Wenn es sich um einen MegaSTE, TT, Falcon oder einen Clone handelt, können Sie den Rechner sogar als Anrufbeantworter zweckentfremden.

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle in wenigen nachvollziehbaren Schritten die Konfiguration des Fax- und Kommunikationsprogramms CoMa vorstellen. Speziell nach unserem ausführlichen Textbericht in der Ausgabe 01-2001 erhielten wir einige Nachfragen, da CoMa zwar einen mehr als beeindruckenden Leistungsumfang bietet, doch nicht zuletzt durch die Vielzahl von Einstellmöglichkeiten, die über mehrere Fenster verteilt sind, etwas unübersichtlich zu konfigurieren ist. Folgen Sie uns also auf unserem Spaziergang durch eine gar nicht so comatische Konfiguration...

Schritt 1. Starten Sie CoMa und rufen Sie das Einstellungsfenster „Allgemein..." auf. Die Einstellungen erreichen Sie in CoMa entweder über das Hauptfenster im Aufklappmenü „Menü für ACCs" oder unter dem Menüpunkt „Param.". Um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten, sollten Sie zuerst einmal den für Sie passenden Modemtyp auswählen. CoMa ist bereits optimiert für verschiedene verbreitete Geräte, sodass Sie in dem Aufklappmenü vielfach nur noch ein Modell bestimmen müssen. Ist Ihr Modem nicht aufgeführt und wollen Sie CoMa in erster Linie als Faxsoftware nutzen, dann wählen Sie den Eintrag „Standard Fax-Class 2.0". Dies trifft z.B. auch für den Betrieb mit einem internen Modem auf einem heutigen Macintosh oder PC zu.

Als nächstes gilt es, einen Port zu bestimmen, an dem CoMa Ihr Modem findet. Beim ST und 1040 STE steht hier nur der Eintrag „MODEM1“ bereit, da diese Modelle keine zusätzlichen seriellen Schnittstellen bieten. MegaSTE, TT, Falcon und Atari-Clones wie Hades und Milan bieten dagegen mehrere Ports, von denen einige als Highspeed-Schnittstellen nutzbar sind. Da wir in unserem Beispiel nur auf die Konfiguration des Atari als Faxmaschine eingehen möchten und die Anrufbeantworter- und Mailboxfunktionen von CoMa erst einmal links liegen lassen, ist „MODEM1“ generell keine schlechte Auswahl, da dieser Port aufgrund seiner maximalen Geschwindigkeit von 19.200 bps für eine heutige schnelle Modems sowieso unzureichend ist und die Highspeed-Ports weiter z.B. für den Internet-Zugang bereit stehen. Unter Emulationen wie MagiCMac steht sowieso nur der Eintrag „MODEM1" bereit, wobei je nach Hardware hier natürlich höhere Geschwindigkeiten nutzbar sind.

Abhängig von dem gewählten Port sollten Sie nun die DTE-Geschwindigkeit festlegen. CoMa bietet nur die Geschwindigkeiten zur Auswahl an, die die Schnittstelle unterstützt. Wählen Sie stets den höchsten möglichen Wert aus.

Nun richten wir unsere Aufmerksamkeit auf den Unterpunkt „Senden" in demselben Fenster. Wichtig ist hier in erster Linie das Aufklappmenü, in dem Sie aus die Wahlmethode festlegen können. Zur Auswahl stehen Tonwahl und Pulswahl. Bei nahezu allen heutigen Anschlüssen sollte das Tonwahl-Verfahren möglich sein.

Nun sind alle wichtigen allgemeinen Einstellungen getätigt. Sichern Sie schon einmal Ihre Parameter und verlassen Sie das Fenster über den „OK-Button".

Schritt 2. Nun geht es an die Feineinstellungen für das Faxen. Sie finden diese Einstellmöglichkeiten unter dem Menüeintrag „Fax...". Links oben findet sich ein Aufklappmenü für die Faxgeschwindigkeit. Sie werden sich beim Empfang und Versenden von Faxen wundern, wieviel Faxgeräte nur einen Geschwindigkeit von 9.600 bps unterstützen. Mit dem Computer kann man da etwas schneller Arbeiten, da die Fax-Class 2.0 immerhin 14400 bps unterstützt. Das weckt zwar heutzutage auch eher ein Gähnen beim geschwindigkeitsverliebten Computerbesitzer, ist aber alles, was derzeit geboten wird. Wählen Sie daher unter "Fax-Speed" diese Geschwindigkeit aus, jede Schnittstelle am Atari spielt hier mit.

Der Eintrag „Zoom" bestimmt, wie in welchem Faktor darzustellende Faxmitteilungen angezeigt werden. Besonders auf kleinen Monitoren verliert man schnell die Übersicht, weshalb der Wert "25%" durchaus gut gewählt ist. Experimentieren Sie hier etwas.

Ganz wichtig ist dagegen Ihre Fax-ID, denn diese erscheint auf den von Ihnen verschickten Mitteilungen und wird auch an ein anrufendes Faxgerät weiter gegeben. Tragen Sie hier Ihre Faxnummer nach dem in dem Screenshot gezeigten Muster (also mit internationaler Vorwahl) ein.

Theoretisch können Sie nun bereits loslegen und ihren Atari als Faxgerät nutzen. Wir möchten uns allerdings noch dem Finetuning widmen.

Speichern Sie also wiederum Ihre Parameter und verlassen Sie das Einstellungsfenster.

Schritt 3. Haben Sie eine Firmengrafik oder vielleicht ein Familienwappen, mit dem Sie Ihre Faxmitteilungen schmücken möchten. Dann rufen Sie den Unterpunkt „Grafik..." auf. Hier können Sie Header und Footer festlegen.

Header bezeichnen nichts anderes als den Brief- bzw. Faxkopf. Hier ist also Raum z.B. für Ihr Logo. CoMa kann mit bis zu 4 Headern arbeiten. Hinter jedem Headereintrag ist ein Button, der eine Dateiauswahlbox aufruft. Hier kann nun der Pfad zu dem Grafiken gewiesen werden, die im IMG-Format vorliegen müssen. Die Grafiken werden natürlich nicht in CoMa selbst sondern in einem Grafikprogramm wie z.B. Papillon erarbeitet. Bedenken Sie, das ein Fax keine Leinwand ist und nur schwarzweiße Grafiken überträgt. Aufwändige Grafiken mit Graustufen oder gar Farben verschlechtern nur die Lesbarkeit und schrauben die Übertragungszeit in die Höhe - sehr zum Ärger von Ihnen und dem Empfänger.

Ebenso wählen Sie den oder die Footer aus. Eine Footer schließt Ihr Fax ab und kann z.B. eine eingelesene Unterschrift sein. Es gelten die gleichen Voraussetzungen wie für den Header.

As usual: Parameter sichern und das Fenster schließen.

Schritt 4. Der Atari ist in Verbindung mit CoMa nicht nur ein sehr gutes sondern zudem noch ein kostensparendes Faxmaschinchen: Sie können im Untermenü „Zonen..." nicht etwa die DDR wieder aufleben aufleben lassen, sondern verschiedene zonen- und zeitabhängige Telefonanbietergesellschaften nutzen. CoMa spart also auch eine externe Pre-Select-Box, die mehrere hundert Mark kosten kann.

Die Konfiguration ist dabei gar nicht so schwer, wie vielleicht der erste Blick auf das geöffnete Einstellungsfenster vermuten lässt. Klicken Sie zunächst einmal die Auswahlbox „Zonen- & zeitabhängige Gesellschaften benutzen" an. Daneben findet sich ein Button, der eine genauere Bestimmung der Gesellschaften zulässt. Da CoMa jedoch schon die wichtigsten Anbieter mitliefert, können Sie diese Möglichkeit erst einmal getrost außer Acht lassen.

Nun geht es an der eigentliche Bestimmung. Die Zone wird wie von CoMa gewohnt über ein Aufklappmenü bestimmt. Blättern Sie am besten in Ihrem Telefonbuch, wenn Sie eine genauere Erklärung der verschiedenen Zonen erhalten möchten. Wenn Sie einmal ein paar Zonen auswählen, sehen Sie, dass sich die eingetragenen Vorwahlen automatisch ändern. Nehmen Sie notfalls Ergänzungen vor.

Pro Zone können nun bis zu sieben verschiedene Zeitabschnitte bestimmt werden. Nach einem Klick auf einen der Buttons öffnet sich zur Eingabe eine Dialogbox, in die Sie die gewünschten Werte eintragen können.

Für jeden Eintrag wird nun eine Anbietergesellschaft bestimmt. In einem Aufklappmenü werden die Anbieter aufgelistet, die eingetragen sind. So können Sie für jeden Zeitabschnitt den jeweils günstigsten Anbieter auswählen. CoMa stellt nun in Zukunft automatisch der zu wählenden Nummer die erforderliche Anbieternummer voran (also z.B. die 0 10 51).

Sichern Sie die Parameter und verlassen Sie das Dialogfenster über den „OK"-Button.

Schritt 5. Zu einem guten Faxgerät gehört natürlich auch die saubere Ausgabe auf Papier. Um diese zu gewährleisten, wartet unter dem Menüpunkt „Drucken..." ein weiteres Konfigurationsfenster auf Sie.

CoMa unterstützt das GDOS-Treibersystem. Wenn Ihr Computer also die NVDI-Treiber zur Ansteuerung des Druckers nutzen, dann sollten Sie die Einstellung „GDOS-Treiber 21“ in den meisten Fällen beibehalten. Eine optimierte Ausgabe mit Kantenglättung liegt für LaserJets bzw. DeskJets von Hewlett Packard vor. Bei einem LaserJet, der mindestens Auflösungen bis 600 dpi unterstützt, sollten Sie außerdem die Box „600/200 dpi“ ankreuzen. Um lästige Druckerränder zu vermeiden experimentieren Sie in der Praxis etwas mit der Skalierung. Drucken Sie auf einen Laserdrucker von Atari, dann schalten Sie außerdem den Centronics-Check aus.

Verlassen Sie das Fenster über den „OK"-Button.

Schritt 6. Nun hat Ihr Atari alles um seinem neuen Job als Faxmaschine nachzukommen. Wenn der Rechner rund um die Ohr auf einer eigenen Leitung oder einer eigenen ISDN-MSN Faxmitteilungen empfangen soll, empfiehlt es sich im Hauptfenster den Eintrag „Autom. Empfang" anzuklicken. CoMa nimmt dann automatisch den eingehenden Anruf an. Voilà!


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 03 / 2001, Seite 16

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