Undine 1.30: Ein Übel weniger...

Der Atari hat immer noch seinen festen Platz in vielen Heimbüros, Hier vereinfacht er viele tägliche Aufgaben. Zum Beispiel das Ausfüllen von Überweisungsträgern.

In Ausgabe 01-2001 testeten wir für Sie ein Programm, das das Ausfüllen von Postpaket-Scheinen vereinfacht. Aber nicht nur die Post lasst sich mit sauber ausgefüllten Formularen beglücken, auch Transaktionen mit Banken können durch den Computer vereinfacht werden. Dafür sogt wieder einmal der Berliner Programmierer Richard Gordon Faika, der die Version 1.30 seines Programms Undine vorlegte.

Frustabbau

Rechnungen und Mahnungen häufen sich nicht nur aus Gründen der Zahlungsunfähigkeit oder der puren Bosheit auf dem heimischen Schreibtisch. Nur allzu oft kommt man Zahlungsverpflichtungen zögerlich nach, weil die eigene Faulheit wieder einmal stärker war. Und jeder, der schon einmal einen Überweisungsträger ausgefüllt hart, wird dieses Gefühl sicherlich nachvollziehen können. Die kleinen Überweisungsvordrucke haben ein merkwürdiges Format, die kleinen Kästchen zum Einträgen der Ziffern und Buchstaben bei einigen Bankinstituten auch noch eine schlecht sichtbare Farbe. Und wenn man sich verschreibt, darf man aus Sicherheitsgründen gleich wieder ganz von vorn beginnen.

Was liegt also näher als für diese unseelige Aufgabe den heimischen Atari zu verwenden. Programme zum Ausfüllen von Überweisungsträgern gibt es schließlich auch für den Atari einige. So vertrieb die Firma Pergamon über Jahre ein kommerzielles Exemplar dieser Programmsparte. Aber auch der Share- und Freewaremarkt kann mit einigen Applikationen dienen. Das aktuell am besten gepflegte Programm ist sicherlich Undine, das sich auf der Webseite von RGF Software Development findet und frei herunter geladen werden kann.

Voraussetzungen

Undine ist äußerst sparsam in seinem Voraussetzungen. Das Hauptprogramm selbst ist lediglich knapp 62 KB groß, weshalb die Lauffähigkeit auch auf einfach ausgerüsteten STs gewährleistet sein sollte. Wir testeten Undine auf einem Atari Falcon 030 und einem Apple Macintosh G4 jeweils unter MagiC 6.1 und konnten keinerlei Probleme feststellen.

Auch die Installation macht keine Zicken. Nach dem Entpacken kann das Programmverzeichnis auf eine beliebige Stelle der Festplatte - oder notfalls Diskette - verschoben werden.

Die Arbeit

Wenn es also so wenig Probleme gibt, dann steht dem ersten Programmstart nichts mehr im Wege. Vor dem ersten Ausfüllen eines Überweisungsträgers muss sich der Anwender noch einige Gedanken über den angeschlossenen Drucker machen, denn schließlich sollen die einzelnen Einträge später an der richtigen Position des Formulars gedruckt werden. Um diese Einstellungen vorzunehmen, steht ein eigenes Konfigurationsfenster bereit. Damit der Anwender nun nicht gänzlich im Regen steht und mit einem Lineal auf dem Überweisungsträger seiner Bank leidliche Feinarbeit leisten muss, liegen dem Programm bereits zwei Beispielkonfigurationen nach DIN-Norm bei. Eine Konfiguration ist für Drucker vorbereitet, die das Papier am dessen linken Rand einzieht, eine andere Konfiguration bedient Drucker, die ihr Papier mittig einziehen, was zumeist auf Tintenstrahl-und Laserdrucker zutrifft. Nun gilt es, einen Probeausdruck auf einem einfach DIN-A-4-Blatt oder einem Überweisungsträger zu machen - immerhin liegen diese in Banken ja stapelweise herum -und bei Bedarf eigene Anpassungen aufgrund von Druckerrändern usw. vorzunehmen. Innerhalb von ein, zwei Versuchen sollten Sie recht unkompliziert zum Ziel kommen.

Bedenken Sie jedoch, dass sich nicht jeder Drucker gleich gut zum Ausdruck eines Formulars eignet: Nur Nadeldrucker machen Durchschlage möglich, Laserdrucker zerknüllen durch ihre hohe Arbeitstemperatur leicht die dünnen Blättchen.

Das Formular

Anders als z.B. Express oder das Überweisungsformular-Programm von Pergamon bietet Undine keine Abbildung eines Überweisungsträgers auf dem Bildschirm. Zwar würde dies etwas mehr Sicherheit über das Endergebnis geben, jedoch variieren Überweisungsträger in ihrem Aussehen etwas, was bei den Paketscheinen der Deutschen Post AG ja nicht der Fall ist. Insofern ist die Lösung, die Richard Gordon Faika für sein Programm gewählt hat, als gut gelungen zu betrachten: Undine bietet eine sehr saubere GEM-Oberfläche, die alle auszufüllenden Einträge übersichtlich und in der richtigen Reihenfolge präsentiert.

Die meisten Überweisungen kommen nicht nur einmal, sondern in schöner Regelmäßigkeit immer wieder vor. Dazu gehören z.B. Miet- und Lohnzahlungen. Wenn Sie also keinen Dauerauftrag eingerichtet haben, ist es praktisch, diese wiederkehrenden Daten nicht immer von Neuem ausfüllen zu müssen. Undine bietet zu diesem Zweck eine Speicherfunktion, sodass Sie auf einmal ausgefüllte Träger immer wieder zurückgreifen können, was das Leben um einiges einfacher macht.

Wünsche für die Zukunft

Obwohl das Programm weitestgehend selbsterklärend ist, wäre es schön, wenn in Zukunft eine etwas ausführlichere Anleitung beigelegt würde. Bisher muss der Anwender mit einem knappen ASCII-Text Vorlieb nehmen. Anzudenken wäre sicherlich für die Zukunft auch eine Funktion zum automatischen Umrechnen eines DEM-Betrags nach Euro.

Fazit

Undine erfüllt seinen Zweck, das lästige Ausfüllen von Überweisungsträgern zu erleichtern. Gerade im Heimbüro wird es viele Liebhaber finden. Das Programm ist umso wichtiger, da Online-Banking mit dem Atari derzeit nicht möglich ist. Jeder Atari-Anwender kann unbesehen zugreifen.

Das Überweisungsformular wird in einem übersichtlichen GEM-Fenster ausgefüllt.

Undine: Freeware

RGF Software Development, Richard Sorge Straße 24, D-10249 Berlin, rgfsoft.com


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 03 / 2001, Seite 42

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