GEMTidy - Fehlersuche leicht gemacht

Fehlersuche ist und bleibt ein lästiges Unterfangen in der Gestaltung von HTML-Dokumenten. TIDY ist ein Tool, das dabei behilflich ist und auch für den Atari vorliegt.

Auch der beste HTML-Gestalter baut ungewollt Fehler in seine Dokumente ein. Web-Browser sind Kummer gewohnt und bieten eine gewissen Toleranz, die allerdings nicht überstrapaziert werden darf. Hinzu kommt, dass besonders bei der Arbeit mit einem Design-Tool einige Ergebnisse durchaus noch optimiert werden können.

Das diese Arbeit ungern oder gar nicht gemacht wird, liegt zumeist an der kryptischen Konstruktion der Formatierungssprache HTML. Genau wie bei einer Programmiersprache muss der Entwickler den Quelltext Zeile für Zeile durch gehen, um Fehler zu finden oder sein Dokument zu optimieren. Eine Programmiersprachen-Umgebung verfügt jedoch über den Vorteil eines Debuggers, eines Tools also, dass mögliche Fehler auflistet und Warnungen ausgibt. HTML-Editoren enthalten so ein Feature zumeist nicht. Aus diesem Grund ist im Internet das Programm TIDY, ein Werkzeug zum Durchsuchen von HTML- und XML-Dokumenten nach Fehlern und Ungereimtheiten. Dieses Programm ist mittlerweile in Versionen für nahezu alle bekannten Plattformen erhältlich. Auch für den Atari steht eine Version zum Download [1] bereit. Das Problem an HTML Tidy für den Atari ist jedoch, dass es über ein Kommandozeilen-Interface bedient werden muss. Zum Glück gibt es aber eine komplett in GEM eingebundene Version aus Frankreich: GEMtidy.

GEMtidy

GEMtidy sollte problemlos auf jedem Atari-Rechner seinen Dienst verrichten, auf dem TOS oder ein entsprechend kompatibles Betriebssystem läuft. Das Programm ist als eigene Applikation oder als Accessory startbar. Eine Dokumentation wird nur in Form mehrerer ASCII-Dateien vor. Ein ST-Guide plus einer Sprechblasenhilfe wäre sicherlich weitaus hilfreicher. Die Oberfläche liegt bisher nur in englischer Sprache vor.

Die Arbeit

Nach dem Programmstart offenbart sich das Programm mit einer durchaus aufgeräumten und gelungenen Oberfläche. Die Menüs sind im Fenster selbst untergebracht, damit das Programm auch als Accessory arbeiten kann. Wichtigste Angabe ist natürlich die HTML-Datei, die es zu bearbeiten bzw. zu durchschauen gilt. Nun muss bestimmt werden, welche Aktionen das Programm ausführen soll. Dafür stehen zwei Radio-Buttons bereit: Entweder durchsucht GEMtidy den Quelltext nur um die gefundenen Fehler in einem GEM-Fenster darzustellen oder das Programm modifiziert selbigen um ihn dann neu zu speichern. Auf Wunsch kann ein Backup erstellt werden. Die Ausgaben sind übersichtlich und listen Fehler und Warnungen nach Zeilen auf. Das Programm arbeitet auf Grundlage des HTML-Standards 4.0, sodass zwar einige der vorgeschlagenen Verbesserungen nicht auf Atari-Webbrowsern (unterstützen lediglich HTML 3.2) darstellbar, jedoch für ein sauberes und modernes Dokument durchaus interessant sind.

Zusammenarbeit

GEMtidy kann über ein simpel zu konfigurierendes Protokoll von anderen Programmen aus angesprochen werden. Fertige Protokolle liegen für die Programme Joe und Luna vor. Wenn Sie also eine Webseite mit dem HTML-Plugin von Luna gestaltet haben, können Sie den erzeugten Quelltext vor der Fertigstellung nochmals an GEMtidy übergeben, damit dieser Fehler findet und Optimierungen vornehmen kann. So entsteht also eine Entwicklungsumgebung inklusive Fehlersuchfunktion.

Fazit

GEMtidy ist ein äußerst praktisches Tool, das während der Entwicklung von Webseiten bei der Fehlersuche und nach der Gestaltung für Optimierungen eingesetzt werden kann. Besonders im Zusammenspiel mit einem Editor ist es von großem Nutzen. Die Ausgabe ist dabei hilfreicher als die Fehlersuche in HTML-Help. GEMtidy arbeitet sicher und schnell und ist eine gelungene Portierung eines hilfreichen Werkzeugs.

[1] w3.org/People/Raggett/tidy/

http:/gemtidy.free.fr/


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 04 / 2001, Seite 52

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