Hi Color Games

Bereits vor längerer Zeit hat Martin Steen seine Falcon-Spiele als Freeware freigegeben. Mia Jaap schultert ihr Jaguar-Pad und nimmt es mit Asteroiden, Aliens und Geistern auf…

Die Falcon-Spiele von Martin Steen waren schon immer etwas besonderes. Alle drei sind aufgepeppte Version von Arcade-Klassikern und im Gegensatz zu vielen anderen Falcon-Games fertiggestellt. Es handelt sich also nicht um eine Preview-, Beta- oder Demo-Version mit denen Falcon-Besitzer oft genug zu tun haben, um dann jahrelang auf die Endversion zu warten.

Die Spiele sind im einzelnen: Ganymed (Asteroids), Pac-Them (Pac-Man) und Spice (Defender).

Ganymed

Ganymed war ursprünglich ein Bonus-Spiel für alle, die sich für Pac-Them/Spice registrieren ließen. Der Start kann unter jeder beliebigen Auflösung erfolgen, sowohl RGB als auch VGA-Monitor werden akzeptiert. Selbst die Kombination MagiC/NAES bringt Ganymed nicht aus der Ruhe, das Spiel läßt sich auch wieder sauber verlassen (F10).

In dem Spiel ist der größte Mond des Jupiter, Ganymed, sichtlich genervt von dem ständigen Asteroidenregen. Da die Menschheit ein Herz für Monde hat und zudem ein Überschuss an lebensmüden Raumschiffkapitänen besteht, werden gleich ein paar zum Jupiter geschossen um mit der Asteroiden-Plage aufzuräumen. Man steuert einen kleinen, schnittigen grauen Raumgleiter, der sich um die eigene Achse drehen und Schub geben kann. Auf Knopfdruck feuert das Schiff: wird ein Asteroid getroffen, spaltet er sich. Nach der Spaltung werden die Trümmer manchmal extrem schnell, wildes Rumgeballer führt daher schnell zum Chaos am Bildschirm.

Das Raumschiff kann mit Jagpad, Tastatur und Joystick gesteuert werden. Während des Spielens erklingen wummernde Techno-Beats im Hintergrund. Die Grafik ist im Vergleich zum Original natürlich aufgepeppt: Die Asteroiden drehen sich, haben eine Oberfläche mit Lichtreflexion und fliegen flüssig durchs All. Das einzige, was im Vergleich zum Original fehlt, ist die Teleportation des Raumschiffs.

Fazit: Ganymed ist so, wie ein Asteroids-Remake sein sollte: simpel, schnell und motivierend. Das Remake von Activision bot zwar auf PC/PSX deutlich mehr, aber dort ging etwas der Charme des Originals verloren. Wer sich für einen besonders talentierten Grafiker hält, kann Ganymed auch ein neues Aussehen verpassen: die Grafiken der Sprites und des Jupiters liegen als TGA-Dateien vor.

Pac-Them

Pac-Them ist eine Variante von Pac-Man. Pac-Man wird per Jagpad, Tastatur und Joystick durch die zwanzig verschiedenen Level gelotst, die nicht dem Arcade-Original entliehen wurden. Ihm auf den Fersen sind vier Geister, die Power-Pillen, die Pac-Man zum Geisterjäger machen, dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die seitlichen Ausgänge aus dem Original wurden durch Teleporter ersetzt, die jedoch jedesmal eine Zeitlang brauchen, bis sie wieder einsatzfähig sind. Pac-Man ist schneller als die Geister, aber diese versuchen ihn einzukesseln.

Während im Menü noch so eine Art Endlosmusik ertönt, sind im Spiel nur die üblichen Mampf-Geräusche und einige niedliche Sprachsamples zu hören.

Die Grafik ist auf gewohnt hohem Standard: alle Sprites sind schön gezeichnet und mit Schattierungen versehen. Auf der Highscore-Seite gibt es zudem noch einen Feuer-Effekt zu bestaunen.

Während die technische Seite stimmt, gibt es leider ein paar Kleinigkeiten zu kritisieren. Pac-Man bewegt sich nicht ganz so flüssig wie im Original und scheint an manchen Ecken kurz "hängenzubleiben". Die Geister sehen zudem manchmal etwas planlos aus.

Fazit: Trotz der Kritik ein prima Zeitvertreib. Leider lassen sich bei Pac-Them die Figuren nicht so leicht ändern.

Spice

Kein Spiel für Fans von Frank Herberts „Dune“, sondern eine Defender-Variante. Ähnlich wie Pac-Them wurde auch Spice als Shareware vertrieben. Dementsprechend aufwendig ist die Präsentation: zu den Klängen von „Vienna“ erscheinen „Mitwirkende“ und Titel. Danach folgt das bunte Hauptmenü, mit den Optionen, Spielstart und Beenden. RGB/TV-Besitzer werden sich über die optionale Umschaltung auf 60Hz freuen.

Das Spiel sieht aus wie der kleine Bruder von „Defender 2000“. Vor einem schwarzen Hintergrund, der gelegentlich durch Planeten aufgelockert wird, steuert man sein Raumschiff gegen verschiedene Aliens. Unten auf dem Planeten liegen Kugeln, die am Ende des Levels Bonuspunkte bringen. Einige Feinde versuchen diese zu rauben, um sich mit deren Hilfe in „Super-Aliens“ zu verwandeln, die dann den Spieler gezielt jagen und erheblich schwerer zu treffen sind. Die Kugeln können auch durch Beschuß zerstört werden, was bei der Hektik auf dem Bildschirm durchaus mal vorkommt. Werden alle Kugeln in einem Level zerstört, blasen die Aliens ins Jagdhorn und erklären den Spieler zu Freiwild. In späteren Leveln folgen neue Alientypen, bei der Navigation hilft ein Radar. Für besonders haarige Situationen stehen Smart-Bombs zur Verfügung, die ohne große Diskussion den ganzen Bildschirm leerfegen.

Technisch gibt es an dem Spiel nichts auszusetzen. Die Sprites sind bunt und das Scrolling ist flüssig. Musikalisch läuft eine Endlosmusik im Hintergrund, die eher Geschmackssache ist.

Ähnlich wie die beiden anderen Hi Color-Spiele ist Spice immer mal wieder eine Viertelstunde wert. Zum Spielen ist übrigens keine Code-Tabelle mehr erforderlich; die Shareware-Hinweise im Programm kann man ignorieren.


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 05 / 2001, Seite 53

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