Schnäppchen geschlagen: Günstig zum Traumsystem

Nie war es so günstig, ein Atari-Fan zu sein. Hard- und Software, die damals zu horrenden Preisen erhältlich war, ist heute für ein paar Euro kaufen. wir geben ein paar tipps für einen sinnvollen Ausbau.
Das Blättern in alten Ausgaben der st-computer lässt häufig Wehmut aufkommen, gibt aber auch immer wieder zu manchem herzhaften Lacher Gelegenheit, wenn man auf die Preise in diversen Anzeigen schaut. so offenbart ein blättern durch die mai-Ausgabe des Jahres 1990, dass ein simples DD-Diskettenlaufwerk mit 720 KB Speicherplatz pro Diskette satte dem 335.- gekostet hat. Nahezu unbezahlbar war der "schnelle" Zugriff auf eine Festplatte: unglaubliche "Speicherriesen" mit 150 Mbytes kosteten inklusive Anschluss an den ACSI-Bus des ST dem 2498.- - ein Schnäppchen geradezu.

Heute sieht die Situation gänzlich anders aus: Von Diskettenlaufwerken reden ernsthafte Anwender schon lange nicht mehr, Festplatten in GBytes-Größen werden dem Käufer praktisch hinterher geschmissen. Die PC-Schwemme ab den 90er Jahren hat in erster Linie als Ergebnis einen enormen Preisverfall auf dem Hardwaremarkt nach sich gezogen. Doch nicht nur der Markt der PC-Besitzer profitiert davon, auch Atari-Freunde profitieren von den vor Jahren noch undenkbaren Preisen, die langjährigen Fans endlich Konfigurationen ermöglichen, von denen sie in den 80er und 90er Jahren nicht einmal zu träumen gewagt hätten.

Immer wieder erreichen uns jedoch Fragen nach sinnvollen Aufrüstungen der klassischen Ataris mit heutiger Hardware. Oftmals bestehen Unsicherheiten über Bussysteme, hin und wieder wird auch der Nutzen und die Anwendbarkeit heutiger Peripherie innerhalb des Atari-Environments in Frage gestellt. Wir möchten daher in diesem Artikel einige Tipps zur sinnvollen Erweiterung des bestehenden klassischen Atari-Systems geben, die den Nutzwert erhöhen sollen.

In diesem Artikel gehen wir besonders auf die sinnvolle Erweiterung des Atari Falcon ein, der immerhin heute die verbreitetste klassische Atari-Rechner ist. Hin und wieder gehen wir aber auch auf andere Systeme ein.

Atari-Händler Fehlanzeige

Das Atari-Händlernetz ist in den letzten fünfzehn Jahren praktisch auf den Nullpunkt geschrumpft, einzig einige Unentwegte wie woller in Berlin oder Peter Denk in Hamburg sind noch übrig geblieben. Während woller aufgrund seiner TV-Hard- und Software und dem Betriebssystem N.AES besonders für Milan-Anwender interessant ist, bietet der Atari-Fachmarkt Peter Denk [1] eine Fundgrube für engagierte Atari-Benutzer. Kaum eine wichtige Hard- und Software aus den Jahren der Atari-Entwicklung ist hier nicht zu finden, auch die klassischen Systeme ST, STE, TT und Falcon sind hier quasi im Neuzustand erhältlich. Macht der betagte Atari also einmal schlapp, finden Sie bei Peter Denk sicher Nachschub. Geboten wird auch eine intensive Beratung, eben wie man es von einem Atari-Fachhändler seinerzeit gewohnt war.

Naturgemäß wesentlich umfangreicher ist natürlich das Angebot im Online-Marktplatz eBay. Wer schon einmal in den Atari-Rubriken gestöbert hat, wird allein vom deutschen Dienst quasi überwältigt sein - allein die ST-Rubrik enthält ständig zwischen 300 und 500 Artikel, von kompletten Rechnerkonfigurationen bis hin zu seltenen Hard- und Softwareschnäppchen. Regelmäßige Besuche bei eBay gehören daher für die meisten AtariFans längst zum Alltag.

Festplatten

Aus der Sicht der 80er und 90er Jahre bieten Festplatten heutzutage fast unglaubliche Kapazitäten an. Unter 30 GBytes ist fast keine Platte mehr zu haben, die Messlatte wird ständig nach oben erweitert, sodass Geräte, die früher höchstens in Serversystemen zu finden waren, heute zum Arbeitsalltag gehören. Ob Kapazitäten um 100 Gbytes für Atari-Anwender allerdings sinnvoll sind, darf in Zweifel gezogen werden. Wenn Sie Ihren Atari nicht täglich zum Beispiel für speicherfressende Aufgaben wie das professionelle Layout nutzen, sollten Sie mit Festplattengrößen von bis zu 10 GBytes eigentlich stets locker auskommen. Atari-Programme sind aufgrund der minimalen Voraussetzungen eben sehr genügsam, professionelle und somit leistungshungrige Programme wie Calamus SL werden in der Praxis sowieso in den allermeisten Fällen unter Emulationen wie MagiCMac oder STEmulator auf heutigen Macintosh- und PC-Systemen benutzt.

Falcon-Besitzer stehen vor der Frage, ob die interne 2.5 Zoll große Festplatte ersetzt oder eine externe Platte angeschlossen werden soll. Der Falcon verfügt intern über einen IDE-Bus, an dem problemlos alle heutigen Notebook-Festplatten angeschlossen werden können. Zwar ist der Preis für die kleinen Geräte noch nicht ganz so niedrig wie der für die 3.5 Zoll großen Brüder, trotzdem kostet eine interne 2.5 Zoll große IDE-Festplatte für den Atari Falcon längst nicht mehr die Welt. Wer die aktuellen Angebote bei eBay durchblättert, stolpert häufig über Neuware in den Topangeboten, sodass ein Kauf von gebrauchten Artikels häufig gar nicht soviel Sinn macht. Natürlich gilt in diesem Fall auch, dass Neuware mit Kapazitäten unter 20 GBytes fast schon nicht mehr zu finden ist. Die Preise für eine 20 GBytes fassende Notebook-Festplatte von IBM liegt auf eBay derzeit bei knapp 4E ioo.-, in der Regel wird der Sofortkauf als einzige Option geboten. Häufig handelt es sich um Geräte, die nicht mehr im aktuellen Angebot der Markenhersteller zu finden sind, da sie durch noch schnellere Varianten ersetzt wurden. Da der interne IDE-Bus des Atari Falcon jedoch sowieso keine Geschwindigkeitsrekorde mehr aufstellt, ist dieser Umstand eigentlich völlig egal, da schneller bereitgestellte Daten vom Falcon eh nicht entsprechend abgearbeitet werden können.

Wer etwas genauer in den Gebrauchtangeboten stöbert, findet aber durchaus auch noch kleinere Größen. 2 bis 4 GBytes sind im Notebook-Format häufig für ca. € 20.- zu ergattern. Da für schnelle Anwendungen sowieso gern externe SCSI-Platten genutzt werden, sollte dieser Wert durchaus ausreichen.

Dies führt uns zum nächsten Punkt: Viele Falcon-Besitzer setzen ihren Atari hauptsächlich im Bereich der Musikproduktion ein. Hier fällt jegliche Zurückhaltung allerdings gern vor dem Pragmatismus, immerhin ist HD-Recording systemübergreifend eine Anwendung, der praktisch nicht genug Speicherplatz bereitgestellt werden kann. Der interne IDE-Bus des Falcon gilt als zu lahm für sicheres digitales Recording, weshalb ernsthafte Anwender auf jeden Fall eine externe SCSI-Festplatte am Falcon nutzen sollten. Zwar ist auch der SCSI-2-Bus des Falcon kein wirklicher Renner mehr, für verlustfreie Aufnahmen reicht die Leistung jedoch aus. Der Quasi-Standard Cubase Audio verweigert übrigens die Zusammenarbeit mit der internen IDE-Platte.

Damit auch sehr große Kapazitäten am Atari genutzt werden können, sollte als moderner Festplattentreiber der HDDriver von Dr. Uwe Seimet eingesetzt werden. Am SCSI-Bus von Falcon und TT sowie bei IDE-Platten (Falcon, Milan, Hades) entfallen dann jegliche Einschränkungen. Wer den ST bzw. STE um eine heutige Platte erweitern möchte, muss einen ICD-kompatiblen SCSI-Hostadapter wie den Link96 oder Link97 mit einkalkulieren, die Preise für diese Adapter liegen auch auf eBay nach wie vor bei ca. € 50.-, da sie den Markt nicht gerade überschwemmen und offenkundig äußerst beliebt sind.

Kommen wir jedoch zurück zum Falcon: Eine externe SCSI-Festplatte muss natürlich in einem eigenen Gehäuse stecken. Auf eBay finden Sie einige Komplettangebote, sodass Sie sich das eigene Zusammenstellen sparen können. Der Online-Marktplatz hat hier sogar eine eigene Rubrik eingerichtet, die sich "SCSI, extern" nennt. Dies ist genau der Ort, in dem Sie stöbern können, es stehen immerhin stets um die 50 Artikel zum Ersteigern oder zum Kauf bereit. Die Preise sind dabei angenehm moderat: Wenn Sie zum Beispiel Harddisc-Recording am Falcon betreiben möchten, so würden wir eine Festplattenkapazität ab 4 GBytes empfehlen (ca, eine Minute Musik in CD-Qualität belegt 1 MByte). Inklusive einem stabilen SCSI-Gehäuse sollten Sie mit knapp € 20.- davonkommen. Selbst für Speicherriesen geben Sie selten mehr als € 50.- aus. Witzigerweise sind nackte SCSI-Gehäuse in der Regel nur unwesentlich günstiger als externe Gehäuse, die bereits mit einem Platte um 5 GBytes ausgerüstet sind. Reicht Ihnen diese Größe, sollte Sie also nicht auf eine Festplatte verzichten - ausgewechselt werden kann später immer noch. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie die nötigen SCSI-Kabel gleich dazu kaufen, da diese inzwischen im Fachhandel nicht mehr standardmäßig geführten Kabel ansonsten einiges an Geld kosten können. Selbst bei eBay beträgt der Preis ca. € 10.- pro SCSI-Kabel, denn es handelt sich zumeist um verschweißte Neuware. Außerdem sollten Sie notfalls beim Verkäufer des externen SCSI-Geräts nachfragen, ob dieses einen schaltbaren Terminator besitzt, falls es als letztes Element in eine SCSI-Kette integriert werden soll. Wenn nicht, sollten Sie gleich noch einen aktiven externen Terminator mit passenden Anschluss mit ersteigern, es ist mit Preisen um € 5.- zu rechnen.

CD-ROM und CD-Brenner

In der vergangenen Ausgabe der st-computer haben wir uns bereits über den Anschluss von CD-Brennern an den Atari ausgelassen. Zwar sind noch immer die meisten kommerziellen Programme für den Atari auf Diskette erhältlich, trotzdem sollte ein CD-ROM-Laufwerk mittlerweile an keinem Rechner mehr fehlen, denn auch bei eBay sind oftmals zahlreiche Komplettsammlungen mit Hunderten von Programmen auf CD-ROM erhältlich. Hinzu kommt die Möglichkeit des Abspielens und der direkten Digitalisierung von Audio-CDs. Wenn Sie nicht gerade einen Hades oder Milan besitzen, müssen Sie bei den klassischen Ataris natürlich auf externe Laufwerke zurückgreifen, es sei denn, Sie haben Ihren Rechner in einen Tower gehängt. Dann können Sie das CD-Laufwerk sogar als zweites Gerät am IDE-Port des Falcon betreiben, sofern Sie einen Adapter von 2.5 Zoll auf 3.5 Zoll besitzen. Allerdings ist bei insgesamt zwei Geräten Schluss.

Besitzer von ST, STE, TT und Falcon greifen natürlich wieder einmal auf externe SCSI-Geräte zurück, wobei ST und STE einmal mehr auf einen Hostadapter angewiesen sind. eBay besitzt auch für externe CD-ROM-Laufwerke mit SCSI-Anschluss eine eigene Rubrik, die Preise schwanken hier je nach nutzbarer Geschwindigkeit. Atari-Besitzer können sich hier jedoch wieder einmal bescheiden, denn die SCSI-Schnittstelle von Falcon und TT stellt keine Geschwindigkeitsrekorde mehr auf. Hinzu kommt, dass PC-Besitzer oftmals sehr schnelle CD-ROM-Laufwerke nur deshalb schätzen, weil sehr viel Software (in erster Linie Spiele) eben auf CD ausgeliefert wird und daher ein ständiger Zugriff notwendig ist. Hinzu kommt, dass wirkliche Renner zumeist sowieso nicht mehr in der SCSI-Variante lieferbar sind, da in der heutigen Computerwelt eben zumeist auf Standards wie IDE, USB und FireWire gesetzt wird.

Eine für Atari-Besitzer angenehme Geschwindigkeit ist die 8fache. Inklusive externem Gehäuse sollten Sie nicht mehr als € 15.- bis € 20.- ausgeben müssen, wobei Sie zu diesem Preis bereits Markenware von NEC, Toshiba oder Plextor bekommen. Kleiner Tipp: Wenn Sie sich auf dem Schreibtisch etwas für's Auge gönnen möchten, achten Sie auf Laufwerke mit Gehäuse von La Cie, die meist sehr ansprechend gestaltet sind und (unseres Wissens nach) immer einen schaltbaren Terminator enthalten.

Interessanterweise werden auf eBay mittlerweile mehr CD-Brenner als CD-ROM-Laufwerke feilgeboten. Besitzer klassischer Ataris sollten auch in diesem Fall in der Rubrik für externe SCSI-Geräte wühlen, es werden immer zwischen 80 und 100 Laufwerke angeboten. Naturgemäß sind hier die Preise etwas höher anzusiedeln als bei den reinen Lese-Laufwerken, für den klassischen Atari sinnvolle CD-Brenner sind jedoch meist nicht teurer als 20 oder höchstenfalls 30 Euro inklusive Gehäuse. Der Grund dafür ist, dass weder am Falcon noch am TT Geräte mit mehr als 4-facher Geschwindigkeit eigentlich keinen Sinn machen, da die SCSI-Schnittstellen beider Rechner keine höheren Geschwindigkeiten bedienen können. Gute Erfahrungen haben wir in jedem Fall mit entsprechenden Yamaha-Geräten gemacht, die von der aktuellen CD Writer Suite 2 hervorragend unterstützt werden.

Apropos Software: Brenner-Software für den Atari konnten wir auf eBay nur äußerst selten auftun. Der Anwender ist also hier zumeist auf Neuware angewiesen. Aber die Unterstützung aktueller Atari-Entwickler schadet der Motivation derselben ja auch nicht...

In Sachen SCSI-Kabel und -Terminatoren gilt dasselbe wie bei externen Festplatten. Scheuen Sie sich nicht, stets beim Verkäufer nachzufragen, wenn Sie sich unsicher sind.

Monitore

Die Zeiten der guten, alten Atari-Monitore nähern sich auch bei Hardcore-Atari-Fans ihrem Ende. Kein Wunder: So mancher SM124 gibt langsam den Geist auf, hat eingebrannte Linien oder bietet nicht mehr ein so klares Bild wie am Anfang seiner Karriere. Wenn es tatsächlich weiterhin das berühmte Atari-"Schlüsselloch" sein soll, dann gibt es auf eBay reichlich Nachschub, oftmals wechseln die 12 Zoll großen Schwarzweiß-Monitore sogar für einen lumpigen Euro den Besitzer. Sie sollten jedoch durch Nachfragen sicher gehen, dass das Gerät in einem besseren Zustand ist als das, was Sie gerade austauschen wollen - schließlich wurde der letzte Schwarzweiß-Monitor von Atari vor ca. 12 Jahren hergestellt. Etwas höher liegen natürlich die Preise für den TTM994 bzw. TTM995 von Atari, da diese direkt an den TT anschließbar sind und dessen hohe Auflösung von 128o x 96o Bildpunkten direkt unterstützen.

Ob ein originaler Atari-Monitor heute noch Sinn macht, darf allerdings zumindest im Falle des Atari ST angezweifelt werden. Adapter zum Anschluss von VGA-Monitoren oder gar TFT-Displays finden sich auf eBay immer recht günstig (ca. 4E 2.- bis 5.). Die Bildqualität ist nicht schlechter als bei der Schwarzweiß-Schachtel, die Bildschirmdiagonale größer. Beim Falcon liegt ja sogar schon ein VGA-Adapter bei, sodass ein Anschluss keinerlei Probleme macht.

Unerlässlich ist ein moderner Monitor natürlich, wenn Sie Ihrem Mega ST, Mega STE oder TT eine Grafikkarte gegönnt haben. Hier machen sogar große Schirme mit 18 oder gar 21 Zoll Sinn, denn eine Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten schaffen auch die meisten Karten für diese klassischen Ataris. Natürlich muss der Monitor dabei nicht nagelneu sein, denn auch ältere Modelle schaffen zumeist die oben erwähnte Auflösung in stabilen 70 Hz. Trotzdem reizen natürlich neue Monitore, zumal diese recht günstig angeboten werden, seit jeder scheinbar PC-Besitzer ein TFT-Display will. Der Blick in die aktuellen Angebote bei eBay lohnt sich also immer wieder. Neue 19-Zöller sind inklusive Garantie häufig schon ab € loo.-, selbst 21-Zöller gibt es neu schon ab ca. € 150.-. Wer sich mit 17 oder gar 15 Zoll bescheiden kann, kommt natürlich ungleich günstiger davon.

Tipp: Wenn Sie eine Grafikkarte in Ihrem Classic-Atari betreiben, sollten Sie einmal auf Ihren Treiberdisketten schauen, für welche damaligen Monitore es direkt vorbereitete Treiber gibt. So bieten die Crazy Dots-Karten zum Beispiel bereits serienmäßig angepasste Treiber für die immer noch sehr guten NEC-Monitore der FG-Serie, die einstmals preislich fast nur Grafikstudios vorbehalten waren. Fürchten Sie also die Benutzung von Video-Mode-Generatoren, so suchen Sie doch einfach einen Monitor, der auch zu den Treibern Ihrer Karte passt!

Wirkliche Schnäppchen sind bei LC-Displays noch nicht zu machen, die angebotene Ware liegt preislich nur unwesentlich unter den Ladenpreise. Da macht ein Gang zum Händler oftmals nach wie vor mehr Sinn. Sollte Ihnen doch ein gutes Angebot unterkommen, so vergewissern Sie sich bitte ausdrücklich, ob das Display einen D-Sub- bzw. VGA-Eingang besitzt. Ist nur ein digitaler Eingang vorhanden, kann das Display nicht an den Atari angeschlossen werden!

Apropos Grafikkarten: Dass diese spärlich gesät sind, merkt auch der heutige AtariAnwender, denn auch auf eBay tauchen vernünftige Karten wie die Nova, die Spectrum oder die Crazy Dots alles andere als häufig auf - wenn doch, darf immer noch einiges angelegt werden, auf Preise ab 4E 5o.- aufwärts sollten Sie sich einstellen. Im Vergleich zu den originalen Preisen, die oftmals bei über DEM 1000.- lagen, immer noch ein Schnäppchen mit hohem Nutzwert.

Gehören Sie zu den langjährigen "ernsthaften" Atari ST-Anwendern, die nie etwas anderes als den monochromen Modus des Rechners benutzt haben, zumal ein zusätzlicher Color-Monitor seinerzeit recht teuer war? Vielleicht reizt Sie nun doch noch das eine oder andere klassische ST-Spielchen. Deshalb sollten Sie die Augen nach den Atari-Geräten SC1224 und (besonders) SC1435 offen halten. Besonders vom SC1224 sind in letzter Zeit noch einige originalverpackte Geräte aufgetaucht. Diese werden um 30 bis 40 Euro gehandelt.

DFÜ

Ein schnelles Modern galt einmal als absoluter Luxusartikel. Mittlerweile sieht die Situation gänzlich anders aus. Da die serielle Schnittstelle bei Mac und PC schon längst nicht mehr zum Anschluss von analogen Modems dient und die meisten heutigen Computer über ein integriertes Modern verfügen oder gar per DSL das Internet erobern sind serielle Geräte schlichtweg out - den Atari-Benutzer soll das nicht interessieren, mangels USB und interner Ethernet-Schnittstelle ist das analoge Modem immer noch der präferierte Weg ins Netz. Der Mega STE und der TT strotzen ja auch geradezu vor Anschlussmöglichkeiten mit bis zu 115.200 Baud - mehr als genug auch für ISDN-Adapter.

Auf jeden Fall muss der Atari mit einem externen Modem beglückt werden, auch Milan und Hades können mit internen Varianten nichts anfangen. eBay strotzt förmlich vor externen 56k-Modems. Achten Sie allerdings darauf, dass sie sich auch wirklich nur serielle Varianten anzeigen lassen, denn die meisten externen Geräte bedienen den USB-Port von PC und Mac. In der Redaktion haben wir immer wieder gute Erfahrungen mit seriellen Modems von Elsa gemacht, die auf eBay in 56k-Varianten recht häufig zu finden sind. Allerdings erzielen Elsa-Geräte immer noch Preis von bis zu € 20.--, andere Herstellerprodukte sind häufig schon um die € 5.-- zu haben.

Knapp € 30.-- muss für einen externen ISDN-Terminaladapter für die serielle Schnittstelle des Atari investiert werden. Immerhin bekommt der Anwender dafür aber schon ein Elsa-Gerät. ISDN-Modems werden in der Regel wie ihre analogen Gegenstücke angesprochen, IConnect bietet sogar einen ISDN-Modus extra.

MIDI

Immer noch sehr beliebt ist der Atari im Musikbereich. Dies spiegelt sich auch in den Preisen für Hard- und Software für Musiker wider. Ein echtes Schnäppchen ist hier also relativ selten zu machen. Selbst die über zehn Jahre alten Sequenzerprogramme wie Notator oder auch Cubase gehen gern für € 30.- bis € 50.- über den virtuellen Tresen. Cubase Audio für den Atari Falcon erzielt locker höhere Preise.

Etwas tiefer ins Portemonnaie muss bei der Hardware gegriffen werden. Besonders beliebt sind Erweiterungen der MIDI-Schnittstelle scheinen nach wie vor sehr beliebt: Ein MIDEX+ von Steinberg ist selten unter € 50.-- zu ergattern. Verglichen mit den ehemaligen Preisen ist dieser Preis aber vollends in Ordnung, zumal der Nutzwert innerhalb eines Studios extrem hoch ist. Wenn es nicht gleich das noble MIDEX+ sein muss, kommt der AtariMusiker häufiger auch für deutlich weniger Geld zu seinen zusätzlichen MIDI-Ports.

Speicher

Besonders Besitzer der STE-Serie von Atari sollten eBay einen Besuch abstatten, wenn ihr Rechner immer noch nicht die voll nutzbaren 4 MBytes RAM besitzt. Die 30-Poligen SIMM-Bausteine werden heutzutage äußerst günstig angeboten. Mit Glück muss man nur einen Euro für 4 MBytes anlegen, günstiger war der 4-MB-Atari nie!

Schwieriger zu bekommen sind Speicheraufrüstungen für den TT und den Falcon. Nicht besonders teuer werden allerdings 14-MB-Karten für Ataris Wundervogel gehandelt, ab € 20.- ist der Anwender hier zumeist schon dabei.

Drucker

Der Traum vieler Calamus-Anwender auf dem ST waren in den 80er und 90er Jahren die schnellen Laserdrucker von Atari, die direkt an die ACSI-Schnittstelle von ST, STE und TT angeschlossen werden können. Hin und wieder tauchen SLM804 und SLM605 auch bei eBay auf, die Preise sind dann nicht sonderlich hoch, immerhin haben viele Anwender längst einen Laserdrucker oder einen hochauflösenden Tintenstrahler an der parallelen Schnittstelle des Atari hängen. Achten Sie beim Kauf aber darauf, dass das Interface für den Anschluss an den Atari mitgeliefert wird. Außerdem lohnt es sich immer, nach dem Zustand der Trommel zu fragen, da diese bei den SLM-Druckern getrennt von der Tonerkartusche gewechselt werden muss. Toner wird übrigens auch häufig auf eBay angeboten. Aus Mangel an SLM-Geräten sind Sie hier zumeist schon für ein paar Euro dabei.

Fazit

Es ist wirklich schön, dass der Atari heute so kostengünstig optimierbar ist. Mit zusätzlichen Geräten gewinnen die klassischen Rechner wieder einiges an Wert, besonders der Falcon ist dann wieder erste Wahl im Musikstudio. Auch Fans der "alten" STs können so Ihr Hobby ordentlich aufpolieren.

[1] http://www.atari-fachmarkt.de/


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 06 / 2003, Seite

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