Frontier: Elite II

Einmal Raumschiffkapitän sein - was in der Wirklichkeit noch nicht funktioniert, schaffen Hobby-Picards mit dem ST: Frontier ist Shareware.

Der Vorgänger von Frontier, Elite, gilt als das erfolgreichste Computerspiel der 80er und machte seine beiden Programmierer Ian Bell und David Braben zu (DM-)Millionären. Danach wurden von Braben einige kleinere Spiele wie Zarch/Virus programmiert. Dabei wurde schon kurz nach Fertigstellung des ersten Elite mit der Fortsetzung begonnen - 1984 war aber die Technik noch nicht so weit für einen echten Quantensprung.

Auf der Brücke

Frontier spielt im Jahre 3200. Die Galaxis ist aufgeteilt zwischen zwei Mächten, die sich feindlich gegenüberstehen. Diese Situation ist wie geschaffen für Händler, Schmuggler oder Söldner. Welchen Weg davon der Spieler einschlägt, bleibt ihm überlassen. Schon das Original war eines der ersten Spiele, indem der Spieler nicht auf Gut oder Böse festgelegt war. So ist es in Frontier sogar möglich, als Pirat zu arbeiten. Hinzu kommen unzählige Spezialmissionen, vom Päckentransport bis zum Auftragsmord. Das Spielziel ist dabei der "Elite"-Rang - bis dahin ist es aber ein weiter Weg.

Aller Anfang ist schwer

Frontier stellt die Umgebung komplett in ausgefüllter Vektorgrafik dar. Am Anfang startet der Spieler von einem Planeten und auch sonst spielen Basen auf Planeten eine große Rolle. Das Schiff ist zunächst mager ausgestattet und das Budget äußerst gering. Mit der Iconleiste wird unter anderem der Tower kontaktiert und abgehoben. Hinzu kommen noch diverse Keyboard-Kommandos.

Jedes Schiff ist bewaffnet, aber mit dem Einstiegs-Laser sollte besser jeder Kampf vermieden werden. Je nach Schiff ist eine unterschiedlich starke Bewaffnung möglich - ein Handelsschiff hat in erster Linie einen großen Stauraum.

Wer seine Karriere als Händler beginnt, kauft in einem der Handelsstützpunkte Waren ein und verkauft sie woanders. Illegale Waren sorgen dabei für hohe Profite, können aber auch zum Streit mit der Weltraumpolizei führen. Die beiden Mächte legen jedoch unterschiedliche Maßstäbe an und so ist eine Ware nicht auf jedem Stützpunkt illegal.

Unendliche Weiten

Frontier ist eines der umfangreichsten ST-Spiele überhaupt - sogar mehr als beim Flop-Spiel "Whirligig" (4 Milliarden Level). David Braben baute kurzerhand die gesamte Milchstraße ein. Insgesamt stecken in Frontier 100 Milliarden Systeme. Erdähnliche Planeten wurden natürlich erfunden. Damit sich der Spieler in diesem Sternenhaufen zurecht findet, gibt es Sternenkarten. Für die Geschwindigkeit sorgen verschiedene Hyperraum-Antriebssysteme.

ST-Version

Die ST-Version war eines der letzten "großen" kommerziellen ST-Spiele. Es wurde zu einer Zeit veröffentlicht, als die Händler nur noch für Amiga- und PC-Spiele inserierten. Frontier nutzt jedoch keines der Systeme aus. Die ausgefüllte Vektorgrafik ist etwas langsam und farbarm. Gut haben es da Besitzer eines TT oder Falcon: dort wird das Spiel richtig flüssig.

Die Steuerung erfolgt mit Maus, Tastatur oder Joystick. Beliebig viele Spielstände sind speicherbar.

Das Spiel darf 30 Tage getestet werden, dann ist eine Shareware-Gebühr fällig. Allerdings sollte niemand eine Weiterentwicklung erwarten, denn Braben arbeitet gerade an einer Hunde-Simulation für die PlayStation 2.

Fazit

Es ist schön, das Frontier jetzt völlig legal heruntergeladen werden kann. Frontier ist ein Spiel, das wochenlang beschäftigen kann. Grafik-Fetischisten mit Drang zu Handelsgeschäften und einem schnellen Atari sind jedoch mit "Elite TNK" besser beraten. Auch Action-Fans sollten von Frontier die Finger lassen: es gibt zwar Action, aber mit "Crown of Creation 3D" kann das Spiel lange nicht konkurrieren.

Atari-Frontier: http://www.atarifrontier.de.vu/

Frontier Keyboard Reference: http://www.gamesdomain.com/elite2/elite9.html


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 08 / 2003, Seite 14

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