Nützliches und Wichtiges rund um den Flight Simulator II

Was man als Pilot so braucht...

In Deutschland sind sie eine noch kleine Gruppe: die Computer-Hobby-Piloten, die mit dem »Flight Simulator II« von Sublogic, kurz FS2 genannt, regelmäßig ihre Runden drehen. In den USA hat sich hingegen eine richtige Fan-Gemeinde entwickelt, die von verschiedenen Soft-, Hard- und Bookware-Herstellern mit neuen Produkten rund um den FS2 unterstützt werden. Viele dieser Dinge sind auch in Deutschland über den Fach- und Import-Handel erhältlich. Wir haben uns auf dem Zubehör-Markt für Simulationen umgesehen und nach Nützlichem gesucht.

Bücher liefern Flugtips

In den USA sind einige Bücher zum FS2 erschienen, die meistens die IBM- oder die 8-Bit-Versionen der Simulation behandeln. Allerdings gibt es auch schon zwei Bücher speziell für die ST- und Amiga-Versionen. In Deutschland ist hingegen ein Buch erschienen, das sich mit allen Versionen des FS2 beschäftigt. Es handelt sich hierbei um »Fliegen mit dem Mikro« von Matthias Honerkamp und Martin Jetter (Nomen est Omen?). Die beiden deutschen Autoren haben versucht, ein umfassendes theoretisches Werk über die Fliegerei abzuliefern, das sich zwar auf den FS2 bezieht, aber auch für andere Flugsimulationen nützlich ist. Das Buch ist vor drei Jahren für die 8-Bit- und MS-DOS-Versionen geschrieben worden, die neueste Auflage enthält aber ein spezielles Kapitel über die Eigenheiten der ST- und Amiga-Version.

Leider geht es in dem Buch trocken und technisch zu, oft wünscht man sich einen etwas farbigeren Schreibstil. Dafür kann man aber sicher sein, einwandfreie Information aus der Feder eines Profis (einer der beiden Autoren ist Copilot bei der Lufthansa) zu erhalten. Große Teile des Buches beschäftigen sich mit dem korrekten Landeanflug und der Verwendung von Original-Flugkarten. Deswegen sind in einem Anhang auch sechs dieser Karten abgedruckt. Wer plant, mit dem FS2 so realistisch wie nur möglich zu fliegen und die richtige Verhaltensweise echter Piloten zu erlernen, liegt hier sicher richtig.

Praktisches Zubehör: Interessante Bücher, Scenery Disks mit neuen Landschaften und der Microflyte-Analog-Joystick, für alle, die sich ins Flug-Vergnügen stürzen wollen.

Wer allerdings eine mehr spielerische Einführung sucht, dürfte in »Flying Flight Simulator« von Charles Gulick geeignetes Lesefutter finden. Auch Gulick erklärt in seinem Buch theoretische Grundlagen, der Schwerpunkt seines Buches liegt aber ganz eindeutig beim Spaß, den der FS2 bereitet. So beschäftigen sich gleich mehrere Kapitel mit der Idee, den FS2 so zu benutzen, als würde man ein Modellflugzeug steuern und dieses nur von außen sehen — ohne Instrumente versteht sich! Andere Kapitel nehmen sich der Luftakrobatik, Langzeitflüge (New York — Chicago) und auch den Landschafts-Flug vor, bei dem Sie viel von der FS2-Szenerie sehen sollen. Wer sich das Buch kaufen möchte, sollte aufpassen, daß er nicht das falsche erwischt: Von Charles Gulick sind noch zwei weitere Bücher über den FS2 erschienen, die sich aber mit den 8-Bit-Versionen und den Scenery Disks beschäftigen.

Das dritte FS2-Buch ist wiederum ganz anders als seine Kollegen: »Flight Simulator Adventures for the Macintosh, Amiga and Atari ST« von David Florance, Tom Halfhill und Philip Nelson gibt keine Einführung in das korrekte Fliegen. Es schildert 48 ganz spezielle Flug-Abenteuer, die man mit dem FS2 nacherleben kann.

Einige imposante Beispiele: Landen Sie auf der Insel Alcatraz, um dort einen Gefangenen aus dem Gefängnis zu befreien.

Ein Steuerknüppel für den ST

Fliegen Sie unter der Golden Gate-Brücke durch und landen Sie danach auf dem Parkplatz neben der Brücke. Oder probieren Sie eine Landung auf einem kleinen Flugfeld, das von Wasser umgeben ist — mit ausgefallenem Motor! Neben einer Kurzbeschreibung gibt es zu jedem Abenteuer viele Tips und Tricks, die auch bei »normalen« Flügen weiterhelfen.

Was ist der größte Nachteil des FS2? Viele Piloten würden spontan »Die Steuerung« sagen. Mit einer Maus wird nun einmal kein richtiges Flugzeug gesteuert und auch der digitale Joystick überzeugt einen Hobby-Piloten nicht. Mit einem solchen Joystick kann man keine exakten Lenkbewegungen ausführen, weil ein verschieden starker Druck auf den Joystick immer dieselben Effekte auf das Flugzeug bewirkt. Anders arbeitet der analoge Joystick »Microflyte« von Microcube. Wird dieser Joystick nur leicht bewegt, führt das Flugzeug auch nur leichte Bewegungen aus. Wer den Knüppel allerdings bis zum Anschlag durchdrückt, muß sich nicht wundern, wenn der Flieger am Bildschirm wild durch die Landschaft trudelt.

Bei Kunstflug-Manövern und besonders bei Landungen zahlt sich die exakte Steuerung mit dem Microflyte-Joystick aus. Wer mehr Informationen über diesen Steuerknüppel haben möchte, findet im Happy-Computer-Sonderheft 22 »ST-Magazin« einen ausführlichen Test und genaue Erläuterungen zur Funktionsweise.

Lust auf Abwechslung? Werden San Francisco, New York und Chicago auf Dauer langweilig? Suchen Sie neue Herausforderungen in neuen Fluggebieten? Dann sind Sie ein potentieller Fan der »Scenery Disks« von Sublogic. Scenery Disks sind Disketten mit neuen Landschaftsdaten, die sie einfach nach dem Laden des FS2 ins Laufwerk legen. Schon kreisen Sie über neuen Fluggebieten.

Zur Zeit sind zwei Disketten für die Atari-ST-Version des FS2 erhältlich: »Scenery Disk 7« deckt die Bundesstaaten Washington, Charlotte, Jacksonville und Miami ab, die »Scenery Disk 11« entführt sie zum Lake Huron und nach Detroit. Innerhalb der nächsten Monate sollen weitere Scenery Disks erscheinen. Die Disketten 1 bis 12 werden dann die kompletten USA abdecken, eine weitere Diskette enthält alle wichtigen Daten über Japan und eine Europa-Diskette öffnet den Luftkorridor über England, Frankreich und natürlich Deutschland.

Im Jet über Germany

Von den Disketten sollte man sich allerdings keine Wunder erwarten. Da die Geschwindigkeit der 3D-Grafik mit der Anzahl der gezeigten Objekte abnimmt, sind nur wenige wichtige Gebäude und Landschafts-Merkmale aus jeder Stadt integriert. Allerdings haben die Designer der Landschafts-Disks sich auch ein paar witzige Details einfallen lassen. In Miami fliegt man beispielsweise an einem Space Shuttle auf einer Startrampe vorbei und am Lake Huron schwebt ein Heißluftballon durch die Lüfte. Da nicht alle Gags und Details in der ausführlichen Beschreibung der Disketten enthalten sind, bleibt immer noch der Reiz, neue Dinge auf den Flügen zu entdecken.

Man sieht: Der FS2 ist erst der Anfang. Wer sich tiefer ins Computer-Flug-Vergnügen stürzen will, hat genügend Gelegenheit. Und weiteres Zubehör ist angekündigt: Sublogic möchte demnächst ebenfalls einen speziellen Steuerknüppel verkaufen, weitere Bücher und Zusatz-Software zum FS2 sind angekündigt. Da wünschen wir doch einfach nur einen guten Flug!

(Boris Schneider)

# Bezugsquellen:

Bücher:

Alle drei Bücher sind im Buchhandel erhältlich oder können von Ihrem Buchhändler bestellt werden. Honerkamp/Jetter: Fliegen mit dem Mikro, Vogel Buchverlag, Würzburg, ISBN 3-8023-0630-9, 40 Mark. Charles Gulick: Flying

Flight Simulator, Microsoft Press, Redmond (USA), ISBN 1-55615-102-0, 9,95 Dollar (Buch in englischer Sprache).

Florance/Halfhill/Nelson: Flight Simulator Adventures, Compute! Publications,

Greensboro (USA), ISBN 0-87455-100-5, 12,95 Dollar (Buch in englischer Sprache).

Scenery Disks:

Scenery Disk 7 und 11, erhältlich im Fachhandel oder bei Sublogic, 713 Edgebrook Drive, Champaign, IL 61820 (USA). Preis: je etwa 70 Mark.

Microflyte Joystick:

Erhältlich bei Microcube Corporation, P.O.Box 488, Leesburg, VA 22075 (USA). Preis 129 Dollar (zuzüglich Zoll und Porto).


Boris Schneider
Aus: ST-Magazin 05 / 1988, Seite 114

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