PD-Spiele: Spielespaß fast umsonst

Leider liegt das Preisniveau kommerzieller Spielprogramme für den Atari ST hoch. Nicht jeder Spielbegei sterte kann sich Ausgaben vor weit über 50 Mark pro Spiel leisten. Falls Sie also nicht gleich einige hundert Mark anlegen wollen, gibt es für Sie eine interessante Alternative: Public-Domain-Spiele.

»Tauris« (Farbe; von Thomas Ehlers und Michael Rieck) ist ein Strategiespiel für bis zu acht Spieler, aufgeteilt in Teams zu je zwei Spielern; fehlende Spieler ersetzt der Computer.
Ihre Aufgabe in dieser komplexen Simulation besteht darin, aus dem Wettstreit mit Ihren Konkurrenten als Sieger hervorzugehen. Zu Beginn des Spiels erhält jeder Teilnehmer 100000 Mark, eine Stadt mit allen wichtigen Bauwerken, deren Bewohner, und einen sogenannten Sucher. Mit den Suchern fördern Sie Thorium, einen wichtigen Rohstoff, durch dessen Verkauf Sie einen beträchtlichen Teil Ihres Geldes erwirtschaften müssen. Außerdem gibt es eine Menge anderer Faktoren, die Ihre Überlebenschancen beeinflussen. So steht in Ihrer Stadt ein Palast, dessen Zerstörung auch Ihr Ende bedeutet; mit Hilfe eines Kraftwerks errichten Sie jedoch einen Schutzschild, der Sie vor feindlichen Angriffen bewahrt. Haben Sie zu wenig Häuser, ist auch Ihre Bevölkerung gering, was wiederum einen Rückgang Ihrer Produktion bedeutet; ohne Produktionsgüter können Sie Ihre Sucher nicht einsetzen.

»Durchbruch« (Farbe; von Achim Hornecker) ist ein Geschicklichkeitsspiel, das sich an die älteren Telespiele wie beispielsweise Tennis oder Breakout anlehnt. Unter dem Menüpunkt »Nostalgie« verstecken sich drei Spiele, die an die Zeit erinnern, als das Computerspiel noch jung war. Das Hauptspiel besteht aus mehreren Ebenen, in denen es gilt, eine Mauer abzutragen die aus mehreren Steinen aufgebaut ist. Mit einem Ball, der von Ihrem Schläger springt, müssen Sie die einzelnen Mauersteine zerstören. Ist eine Ebene »abgeräumt«, kommen Sie in die nächste. Während des Spiels tauchen unter »abgeräumten« Mauersteinen Energiepunkte auf. Trifft der Ball auf einen solchen Punkt, wählen Sie einen Bonus. So wird z.B. der Ball verlangsamt oder ein Level übersprungen. In höheren Ebene können in der Wand weitere Bälle eingemauert sein, die Ihnen einmal freigelegt - als zusätzliche Hilfe zur Verfügung stehen.
Wenn Sie die vom Program vorgegebenen Levels mit der Zeit langweilen, haben Sie Gelegen heit, mit einem Editor beliebig viele weitere Ebenen zu entwerfen und zu speichern. Als Hintergrund für Ihre selbstgemachten Ebenen können Sie Bilder im Neochrome- oder Degas-Format verwenden.

Bei »Europa« (monochrom; von Andreas Molisch) handelt es sich um ein Strategiespiel für zwei bis fünf Spieler in der Art der bekannten Simulationen »Kaiser« oder »Hanse«. Sie sind ein amerikanischer Geschäftsmann im Jahr 1914 und versuchen, durch geschickten Handel und listige militärische Taktik, eine bestimmte Anzahl von Ländern in Europa in Ihren Besitz zu bekommen. Jedes Ihrer Länder verfügt über spezifische Handelsgüter, die Sie mit Frachtschiffen transportieren und dann möglichst gewinnbringend verkaufen. Mit dem Handelserlös können Sie weitere Ländereien erwerben oder Ihr Militär für den nächsten Angriff auf feindliche Länder rüsten.

Haben Sie heute schon gegilft? »Gilf« (monochrom; von Frank C. Müller) ist ein Spiel für zwei Personen, das auf einem 9 x 9 Felder großen Spielfeld mit jeweils acht Reflektoren pro Spieler und zwei »Ball-Abwurf-Einrichtungen« »Gilf« genannt - gespielt wird. Jeder Spieler kann pro Runde seine eigenen Figuren beliebig oft drehen, aber nur eine davon ziehen. Ist er mit der gewählten Stellung zufrieden, gilft er. Ein Ball wird dann vom eigenen Gilf abgeschossen und fliegt so lange über das Spielfeld, bis er wieder den eigenen oder gegnerischen Gilf erreicht. Auf seinem Flug lenken ihn eigene und gegnerische Reflektoren ab. Gewinner ist, wer nach einer vorher vereinbarten Anzahl von Runden die meisten Punkte erlangt hat.

»Fuffy«, »das strategische Würfelspiel« (monochrom; von Rudolf Brück und Jürgen Nervoort), ist eine grafisch gelungene Umsetzung des bekannten Gesellschaftsspiels Kniffel auf den Computer. Bis zu vier Spieler können teilnehmen. Jeder Teilnehmer hat pro Runde insgesamt drei Würfe, um mit seinen fünf Würfeln eine brauchbare Konstellation zu erhalten. Nach dem ersten bzw. zweiten Wurf würfeln Sie nur noch mit den Würfeln weiter, deren Zahlen Ihnen nicht ins Konzept gepaßt haben. Ziel ist es, bestimmte Zahlenkombinationen zu erhalten, die dann in einem Bewertungsbogen eingetragen werden. Die Bezeichnungen dieser Kombinationen sind dem Pokerspiel abgeguckt, so z. B. »Full house«, »Große Straße« etc. Der Computer protokolliert die einzelnen Würfe und gibt neben dem Spielstand auch eine Würfelstatistik grafisch aus.

»Hutab« (monochrom; von Markus Giebeler): Auf einem 4 x 4 Felder großen Spielfeld bekommt jeder der beiden Spieler fünf Spielfiguren und drei Hüte. Sie können nun folgende Spielzüge ausführen: Zuerst setzen Sie Spielfiguren und Hüte auf das Spielfeld, wobei Sie Hüte prinzipiell über Spielsteine stülpen dürfen; dann ziehen Sie Spielfiguren auf ein beliebiges freies Nachbarfeld; Hüte können auch auf ein beliebiges Nachbarfeld ziehen, wobei der Spielstein unter dem Hut entweder auf dem Feld verbleibt oder aber mitfährt.

Ziel des Spiels ist es, vier Spielfiguren in eine Reihe zu bringen, was natürlich dadurch erschwert wird, daß die Steine unter den Hüten versteckt sind.

Andreas Gauger/tb

Die Programme erhalten Sie für 8 Mark pro Diskette bei den Händlern des PD-Pools. Die Adressen finden Sie auf Seite 21.



Aus: ST-Magazin 12 / 1989, Seite 156

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