F-19 Stealth Fighter - George Bushs Tarnkappe

Die Realität holt gelegentlich die Fiktion ein: Der F-19 Stealth Fighter« von Microprose entführt Sie in den digitalen Himmel Arabiens.

Anfang der achtziger Jahre begann Lockheed mit der Entwicklung eines geheimen Stealth-Jägers (Stealth, d. h. im Verborgenen) in Nellis AFB, Nevada. Aufgabe: Das Flugzeug darf von gegnerischen Radarstrahlen nicht mehr erfaßt werden. Die Piloten dürfen mit den Prototypen ausschließlich nachts trainieren, um das geheime Projekt nicht zu gefährden. Wie falsch alle Gerüchte um das Aussehen des Jägers waren, zeigt sich erst, als die »F 117A« Anfang 1990 der Öffentlichkeit vorgestellt wird: eine grob geschnitzt wirkende Flunder ohne eine einzige weiche Kurve, ein eckiger Klotz ausschließlich aus spitzen Winkeln - richtig zu sehen erst beim US-Aufmarsch gegen den Irak.

Auch Microprose langte kräftig daneben: Die Entwickler haben es gerade noch geschafft, wenigstens die Silhouette der echten F-117A ins Spiel einzubinden, das 192 Seiten starke Handbuch und die Menüs im Spiel gehen noch immer von der imaginären F19 aus.

Der Simulator enthält drei Disketten, das Handbuch, diverse Karten und ein Overlay, einen Karton, den man über die Tastatur des Computers legt, um Überblick über die komplexen Funktionen des »Cockpits« zu erhalten. Leider läßt sich der F-19-Simulator nicht auf Festplatte installieren, das permanente Diskettenwechseln und die relativ langen Ladezeiten gehen einem schon sehr auf die Nerven.

Über eine Fragerunde zur Fliegererkennung gelangen Sie in das Spiel. Sie tragen sich in die Pilotenliste ein und erhalten den ersten Auftrag. Dabei können Sie Trainingsaufträge, scharfe Einsätze oder Luftkampfaufträge fliegen und Schläge gegen Bodenziele führen. Die Gefährlichkeit der Gegner und die Realitätsnähe des Flugverhaltens lassen sich dabei je nach Erfahrung konfigurieren. Sie fliegen bei Tag oder Nacht über Libyen, dem Nordkap, Mitteleuropa oder - welch makabre Übereinstimmung mit der Wirklichkeit - dem persischen Golf. Für alle Regionen liegen grobe Geländekarten bei.

Die richtige Bewaffnung der Maschine erfordert militärisches Wissen, das Ausmanövrieren von Gegnern fliegerisches Geschick. Wer sein Cockpit nicht aus dem Effeff beherrrscht, steigt am besten gleich wieder mit dem Schleudersitz aus und liest erst mal das sehr umfangreiche und hervorragende Handbuch.

Auch wenn der Sound fast völlig fehlt: F 19 ist ein gelungener Simulator, der sich mit Tastatur, Joystick oder Maus fantastisch spielen läßt. Allerdings legt F 19 Stealth Fighter hauptsächlich Wert auf taktische Realitätsnähe, das Flugverhalten des Stealth Fighters wurde stark vereinfacht. So erklärt beispielsweise das Handbuch nur sehr grob die einfachsten theoretischen Grundlagen zum Flugverhalten und zur Steuerung der Maschine. Die strategischen und technischen Erläuterungen zum Luftkampf, dem Angriff von Bodenzielen und dem Verhalten bei Nachteinsätzen dagegen füllen zahlreiche Seiten. Alleine die Vorstellung aller Lenkwaffen ist sehr ausführlich. Trotzdem motiviert das Spiel jeden Computerpiloten für lange Zeit - es ist genauso wie der etwas ältere F-16-Simulator ein absolutes Muß für alle Möchtegern-Richthofens und -Mavericks. (hu)

F-19 Stealth Fighter
Preis:99 DM
Hersteller:Microprose
Benötigt:Farbmonitor, min. 512 KByte RAM
Kurzbeschreibung:
Hervorragend gelungener Flugsimulator, leider fast ohne Sound

Hartmut Ulrich
Aus: ST-Magazin 10 / 1990, Seite

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