Lords of Doom: Daily Horror

Stellen Sie sich vor, Sie treten morgens frisch und motiviert aus dem Haus auf die belebte Straße. Anscheinend sind Sie der einzige, der so frisch ist; der Bäcker auf der anderen Straßenseite hat sich in einen häßlichen Drachen verwandelt, und aus dem Zeitungskiosk schlägt Ihnen der üble Brodem eines angegammelten Zombies entgegen...

Dieses Hündchen dürfte kaum mit Chappi zufrieden sein

Böse Geister, Aliens, Drachen und Monster sind arm dran. Müssen sie doch letzlich bei jedem Baller-Game den Willi machen. Wenigstens bringen die üblen Burschen schon rein grafisch viel Leben ins Spiel. Außerdem darf man sie mit Schwert, Feuer und Kanone nach Belieben durch den Wolf drehen, ohne sich gleich destruktive Killernatur schimpfen lassen zu müssen.

Grauenhaft entstellte, zerfledderte Zombies und Vampire dominieren denn auch in Starbytes neuem Action-Adventure »Lords of Doom«. Die unsympathischen Unholde scheinen alle Bewohner des Wüstenstädtchens »Vertic« zu ihresgleichen gemacht zu haben.

Hurra, wir sterben aus

In einer einzigen Nacht haben sie sämtliche Häuser durchstöbert und alles Menschliche verwandelt — bis auf zwei mutige Freunde, Sharon und Charlie, die in der Horrorstadt ums nackte Überleben kämpfen. Ihre Chancen, heimlich aus Vertic auszubüchsen, stehen aber ziemlich schlecht. Einzige Möglichkeit, Hilfe zu holen, ist ein verstaubtes Adreßbuch. Damit müssen die beiden zur Post schleichen und erfahrene Helfer alarmieren. Der Weg zum Amt ist dann wieder eine Sache für sich, da sich die Unholde überall in den Gebäuden und auf den Straßen herumtreiben. Wenn die Nachricht tatsächlich durchkommt, werden bald Susan Leicester und Abraham van Halen zur Stelle sein. Mit Hilfe des Vampirschrecks Van Halen geht es den scheußlichen Kreaturen ans bröckelige Leder. Natürlich müssen die vier Zombievernichter mit geeigneten Waffen ausgerüstet sein. Besonders mit Schießeisen ist den Gegnern gut beizukommen...

Der Geselle im Krämerladen ist auch nicht mehr, was er mal war

»Lords of Doom« ist eine Mischung aus Rollenspiel, Actiongame und Adventure. Der Rollenspielcharakter erschöpft sich allerdings in mickrigen magischen Sprüchen und der Tatsache, daß die Spielfiguren ab und zu mal Schinkenbrot und Cola einfahren müssen. Von individuell ausstaffierten Spielfiguren kann jedoch keine Rede sein. Action wird dagegen genügend geboten — sie besteht im wesentlichen in wüsten Ballereien auf Horden schimmeliger Zombies. Fundstücke und Waffen wandern per Klick ins Inventory Window und werden bei Bedarf durch einen Maustastendruck wieder herausgeholt. Der gewählte Gegenstand hängt dann quasi am Mauszeiger und wird über das Icon »Use« eingesetzt. Alle Dinge lassen sich mit der Maus näher erkunden. Der eigentliche Spielablauf ist im Grafikfenster zu sehen. Dessen Ausmaße erscheinen jedoch recht dürftig, da hier durch einen sehr breiten Window-Rahmen aus Steinen heftig Platz herausgeschunden wird. Die zwei — bzw. vier — Zombiejäger lassen sich über Richtungspfeile auf dem Screen umherschik-ken. »Lords of Doom« ist spannend, auch wenn das Floppy ein wenig oft leiern muß. Dafür ist die Grafik ganz ordentlich gelungen. Das Adventure hält den Spieler eine Weile in Atem. Vor allem Anfänger: Dank der einfachen Steuerung haben auch absolute Computerfrischlinge schnell erste Erfolgserlebnisse mit diesem überdurchschnittlichen Game aus deutschen Landen, (hu)

Lords of Doom

Hersteller: Starbyte

Preis: 89,95 Mark

Benötigt: Farbmonitor

Kurzbeschreibung: Leicht spielbares Action-Adventure, das sich Dank einfacher Steuerung vor allem für Anfänger eignet.

Bomico, Am Südpark 12, 6092 Kelsterbach


Carsten Borgmeier
Aus: ST-Magazin 12 / 1990, Seite 128

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