CS-1-Controller: Aus die Maus!

Für Musiker ist die Maus ein denkbar unpraktisches Eingabegerät. Dank JL Coopers CS-1, einem programmierbaren Auto-Locator, findet die Mausdressur ein erfreuliches Ende.

Da kann die Software noch so schnell sein — das User-Interface übersichtlich und bedienungsfreundlich — aber bis die Maus im Eifer des Gefechts auf den passenden Button zielt und auch noch trifft, sind entscheidenede Sekunden verstrichen. Auch das QWERT-Keyboard ist für manche Situationen möglicherweise die besserere Alternative — das ideale Steuergerät für den Tonkünstler ist es freilich nicht. Die etwas mitleidigen und abschätzigen Blicke der Tonmeister hinter ihren Mehrspurmaschinen und ihrem glitzernden Auto-Locator wecken bei vielen Musikern leicht Neidgefühle. Doch nun füllt JL Coopers mit dem CS-1 diese Bedarfslücke: Der programmierbare Auto-Locator berücksichtigt sämtliche Bedienungs- Funktionen eines Sequenzers und eines Editors.

Der CS-1 hat zwei Reihen mit jeweils fünf handlichen Tasten. Die untere ist bereits mit den bekannten Symbolen eines Tonbandgeräts bestückt — Schnellrücklauf, Stop, Play, Schnellvorlauf und Aufnahme — die obere Reihe ist mit »Shift« und Fl bis F4 gekennzeichnet. Auffällig ist das Datenrad, das sich auf PCs niemals richtig durchsetzen konnte, während es im Musikbereich zum täglichen Brot gehört. Dieses Endlosrad steuert z.B. in Verbindung mit der Shift-Taste den Cursor — mit Shift in vertikaler, ohne Shift in horizontaler Richtung. Zusätzlich gibt es noch vier Pfeiltasten für beliebige Aufgaben — z.B. zur Emulation der Tab-Taste.

Programmiert wird der Controller innerhalb einer Application oder im Desk Accessory. Die Mainpage zeigt dabei ein Abbild der CS-1-Oberfäche und eine Zuordnungsliste. Zusätzlich existieren zwei Buttons für den Fußschalter. Die Hardware verfügt über einen nicht-flüchtigen Speicher für maximal vier Bänke. Dabei sind die ersten beiden bereits vom Werk besetzt und können vom User nicht belegt werden. Bank 3 und Bank 4 sind programmierbar!

Nach dem ersten Start meldet sich CS-1 mit Bank l, die Kombination Stop-Taste mit einer der vier Funktionstasten schaltet das Programm um. Wie bequem mit dem CS-1 die Bedienung eines umfangreichen und komplizierten Programms sein kann, zeigt das Beispiel für den digitalen Schneidetisch »Sound Tools«: Da regelt der Offline-Online- Switch die externe Synchronisation — im Offline-Status ignoriert der Sound Designer sämtliche eingehenden Time-Code-Signale. Im Online-Status ist der Play-Button außer Betrieb und externe Time-Code-Signale bestimmen die Abspiel-Funktion.

Die Funktionstaste F4 aktiviert das jeweils folgende Fenster — im Sound Tool-Designer entspricht dies der Reihenfolge Playlist-, Tape- Deck, Wellenform-Fenster und wieder zurück ins Playlist-Fenster. Soundfiles editiert der Designer im Waveform-Fenster. Die Play-Taste spielt das Sample ab, Stop-Taste, Fast Forward und Fast-Rewind arbeiten wie erwartet. In der Kombination mit dem Shift-Button ist es möglich, jede Taste doppelt zu belegen. Bank l setzt das Datenrad in den »Shuttle- Mode«. Wird das Rad im Shuttle-Mode bewegt, öffnet sich etwa in der Mitte der Wellenform ein Fenster, das die Geschwindigkeit und Abspielrichtung repräsentiert. Je weiter das Rad dabei von der Grundstellung entfernt ist, desto schneller erfolgt die Wiedergabe. Freilich kann nur der Teil des Sam-ples abgespielt werden, der auch in den Speicher paßt — HD-Playback ist in diesem Modus nicht möglich! Trotzdem, ein bestimmter Abschnitt des Samples läßt sich so recht genau anwählen.

Die Belegung des Fußschalters wechselt zwischen Play- und Stop-Mode. Diese Funktion ist z.B. für Sequen-zerprogramme von Bedeutung, wenn der Anwender zugleich am Synthesizer Riffs einspielt oder mit Klangmanipulationen beschäftigt ist.

Prinzipiell ist der CS-1 nicht nur auf den Musikbereich beschränkt. Doch gerade technische Anwendungen können von dieser alternativen Hardware-Bedienungsoberfläche profitieren.

Hersteller: JL Cooper Electronics
Vertrieb: Jacques Isler
Preis: 1290 DM
Vorteile: schnelle Bedienung, programmierbar, einfache Handhabung, präzise
Einschränkungen: relativ teuer, nicht für jedes Programm praktisch

Fazit: Fernbedienung für das Ein-Mann-Orchester


Manfred Neumayer
Aus: ST-Magazin 10 / 1991, Seite 118

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