macTOPIX: Die ganz persönliche CD

Elvis Presleys Karriere begann mit einer selbstgepreßten Single — ein Geschenk an Mama.
Dank macTOPIX werden mit Eigenkompositionen selbstbespielte CDs zum Hit der Saison.

Die optischen Speichermedien sorgen besonders im Musikbereich für Überraschungen am laufenden Band. Der letzte Schrei: macTOPIX produziert Audio CDs, die auf jedem normalen Haushalts-CD-Player laufen. Damit ist die CD für Kleinstauflagen interessant und bald für jedermann erschwinglich. Hard & Soft aus Wien ist das erste Computer-Center, das diesen Service für Musiker anbietet. Von Disketten, HFS-Festplatten oder Magneto Optical Disks preßt die Firma bei einer Einzelauflage für rund 500 DM eine handelsübliche CD. Selbst die üblichen PCM-Formate, wie DAT/ DDS oder ein digitaler Video-8-Recorder, sind als Master geeignet.

Drei CDs kosten rund 1000 DM. Im Preis mit dabei ist der Labeldruck, das Einlegblatt, ein 4seitiges, gefaltetes farbiges Booklet sowie eine Plastikbox. Selbst bei mittleren Auflagen dürfte diese Technik der CD-Vervielfältigung rentabel sein: Bei einer Auflage von 1000 Exemplaren (Fan-Club gefragt) belaufen sich die Stückkosten auf 5 DM.

Das Sony-Laufwerk ist natürlich besonders für Tonstudios interessant: Als kleinen Service überreicht der Tontechniker nach einem harten Tag dem Produzenten eine CD. DAT-Cassetten sind noch immer lange nicht so verbreitet wie CD-Player. Und bei weitem nicht so komfortabel. Vor dem letzten Schritt ins Preßwerk, wo möglicherweise Hunderttausende von Exemplaren vom Band laufen, bietet eine Kontroll-CD Sicherheit. Tonstudios und Plattenfirmen sind damit in der Lage, ihr riesiges Bandarchiv platzsparend und sicher aufzubewahren. Während analoge Magnettonbänder im Laufe der Zeit deutlich an Höhen und Brillanz verlieren, garantieren die digitalen Scheiben bleibende Qualität.

Aber auch für Musik-Shops dürfte das macTOPIX-System eine interessante Sache sein. Bands produzieren heute schon mit Home-Recordern und Sequenzern erstaunliche Klangqualität. So ein Werk auf CD gepreßt — ein schlagendes Argument für Konzertveranstalter, Kneipenwirte und Talentsucher. Eine Promotion-Aktion macht mit der eigenen CD erst so richtig Sinn: Auf den Zauber einer eigenen CD fliegen lokale Radiostationen ebenso wie die Dis-cos der Stadt.

Leider liegt der Anschaffungspreis für die komplette Anlage kaum auf dem Niveau eines semiprofessionellen Musikers. Die Hardware besteht aus zwei Modulen: dem Sony Write Once CD Recorder und dem Sony Write Once CD Encorder. Zusammen kosten sie immerhin 70000 DM — die Software kommt je nach Modell auf einen Betrag zwischen 3000 DM und 30000 DM.

Einige Zusatzprogramme erweitern den Funktionsumfang des Systems. So gibt es ein HFS CD-ROM-Festplatten-Simulationsprogramm. Damit ist eine automatische Übersetzung von HFS- oder DOS-Datenstrukturen in das weltweit anerkannte ISO 9660 CD-ROM-Datenformat möglich. Weiter bietet Hard & Soft eine Performance-Analyse, ein Disketten-Optimierungs- sowie ein Plazierungsprogramm.

Ein internes Kontrollsystem stellt zudem sicher, daß die erforderlichen Red Book-und CD-ROM-Yellow Book Protokolle eingehalten werden.

WERTUNG

macTOPIX

Hersteller: Sony

Vertrieb: Hard & Soft, Wien

Preise:
Komplettsystem bis zu 100000 DM,
1 CD: 490 DM
3 CDs: 990 DM
100 CDs: knapp 3000 DM

Vorteile: kompatibel zu handelsüblichen CD-Playern, kompatibel zu jedem Rechner, Red Book- und CD-ROM-Yellow Book-Protokolle werden eingehalten, Zusatzprogramme, ISO 9660 CD-ROM Datenformat

Einschränkungen: hohe Anschaffungskosten

Fazit: Roll Your Own

Gerald Sterlemann, Manfred Neumayer



Aus: ST-Magazin 10 / 1991, Seite 100

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