Virtuelle Speichererweiterung »Outside«: Arbeitsspeicher ohne Ende

Immer größere, bessere Programme und neue Features wie Multitasking katapultieren den Speicherbedarf weit über die MByte-Grenze. Mit der Speichererweiterung »Outside« kennt der TT kaum noch Platzprobleme.

Bis zu 26 MByte RAM kann der TT an Speicherbausteinen fassen. Der Preis für die Chips liegt freilich noch in astronomischen Höhen. Maxon, bekannt für eine Reihe Utilities wie Harlekin und MultiGEM, macht's da schon billiger: Nur 99 DM kostet die Softwarelösung »Outside«. Nachteil: Sie ist sehr viel langsamer und nicht ganz so sicher wie Speicherbausteine.

Die virtuelle Speicherverwaltung verwendet die Festplatte als Arbeitsspeicher. Dadurch lassen sich bis zu 128 MByte RAM adressieren. Nötig ist dazu ein 68030er Prozessor, außerdem das schnelle TT-RAM, also Modell TT-030/6 oder TT-030/8. Außerdem arbeitet die virtuelle Speichererweiterung nur mit einer SCSI-Platte, wobei auch optische Speicher in Frage kommen. Prinzipiell läßt sich sagen, je schneller die Platte, desto geringer sind die Wartezeiten. Magnetooptische Plattensysteme verfügen z.Zt. über einen wesentlich langsameren Zugriff als konventionelle Festplatten. Keinesfalls darf sich die Swap-Partition auf einer ST-kompatiblen ACSI-Platte befinden.

Der große Nachteil einer virtuellen Speichererweiterung ist die eingeschränkte Zugriffszeit. Dabei macht sich der Unterschied bei rechenintensiven Programmen wie z.B. Calamus recht deutlich bemerkbar. Scheinbar einfache Operationen, wie z.B. das Verschieben eines importierten Bildes, dauern erheblich länger.

Damit Programme den virtuellen Speicher nutzen können, dürfen sie keinesfalls im ST-RAM des TT laufen. Outside liefert zu diesem Zweck das Utility »Makefast«. In einer Dialogbox legt der Anwender für jedes Programm fest, welcher der beiden Speicherteile — TT- oder ST-RAM — zugeteilt wird.

Damit läßt sich im Programmkopf das Fast-Load-Flag aktivieren. Dieses Flag wird von allen TOS-Versio-nen ab 1.4 ausgewertet und gewährleistet einen schnellen Programmstart. Es sorgt dafür, daß vor dem Start nicht etwa der gesamte Speicherinhalt gelöscht wird, sondern lediglich der jeweils benötigte Teil. Dies erspart vor Programmstart unnötig viele Plattenzugriffe.

Maxon denkt bei Outside vor allem auch an seine MultiGEM-Kunden. Anders als bei echtem Multitasking, bei denen mit raffinierter Interrupt-Technik scheinbar mehrere Programme gleichzeitig arbeiten, kann unter MultiGEM immer nur ein Programm die Kontrolle übernehmen. Doch auch einfaches Multitasking bringt viele Vorteile, man denke z.B. beim Entstehen einer Druckvorlage an den häufig notwendigen Wechsel zwischen Textverarbeitung und Grafikanwendungen. Erkauft wird die Zeitersparnis beim Programmwechsel durch höheren Speicherbedarf. Outside ist hier eine preiswerte Lösung. Dennoch, nicht alle Programme laufen im virtuellen Speicher: Applikationen, die wie Outside die PMMU des 68030er nutzen, laufen nicht. Doch keine Angst: Solche Programme legt man mit Makefast einfach auf die Speicherchips. Wer Outside gezielt für ausgewählte Applikationen verwendet, dürfte mit seinem Mega-Arbeitsspeicher glücklich werden.

mn

Outside

Hersteller: Maxon

Vertrieb: Fachhandel, Maxon Computer

Preis: 99 DM

Vorteile: 128 MByte ohne Hardware, läuft auf allen SCSI-Platten, einfache Installation

Einschränkungen: langsamer Datenzugriff, Probleme bei externer Synchronisation (MIDI), nicht alle Programme laufen

Fazit: Outside bringt das Betriebssystem auf modernen Standard.



Aus: ST-Magazin 11 / 1991, Seite 84

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