Indexer: Auf dem Index

Ein Index gibt Fachbüchern oder Examensarbeiten den letzten Schliff. »Indexer« hilft dabei auf komfortable Weise.

Stichwortverzeichnisse sind für die meisten Fachbücher als Hilfsmittel zum Lösen verzwickter Aufgaben unerläßlich. Entweder wird man auf Zusammenhänge aufmerksam gemacht, die einem vorher gar nicht aufgefallen waren, oder man kann mit ihrer Hilfe Textstellen wiederfinden, die so nicht im Inhaltsverzeichnis aufgeführt sind. Mit der Sonderdiskette »Indexer« rundet nun der Atarianer eigene umfangreiche Arbeiten mit einem solchen Verzeichnis ab.

Das Programm ist eine Teamarbeit von Dietmar Püttmann, Dietmar Rabich und Albertus Grunwald in der Programmiersprache Turbo C. Während das vom Aufgabengebiet her ähnliche Programm »Register-As« einfach automatisch alle großgeschriebenen Wörter der Quelldatei in eine Liste einträgt und abspeichert (s. ST-PD 437), wird hier der Text zunächst nur geladen und am Bildschirm angezeigt. Anschließend muß man den Text seitenweise durchblättern und die für das Stichwortverzeichnis gewünschten Einträge im Text hypertextmäßig anklicken. Bis zu 32 000 Wörter werden in einer Liste verwaltet, sofern genügend Speicherplatz vorhanden ist.

Komfortabel

Bei einem 3000 Zeilen langen Text hört sich dies sehr umständlich an, doch muß man zwei Dinge dazu bemerken: Auf diese Weise kommen von Anfang an nur die interessanten Begriffe — auch Verben oder Adjektive — in die Liste und außerdem braucht jeder Begriff nur einmal angewählt zu werden, da Indexer weitere Fundstellen auf Wunsch automatisch ergänzt. Gegebenenfalls kann man anschließend die Liste noch einmal von Hand überarbeiten. Das Programm läßt sich alternativ komplett per Maus oder Tastatur bedienen.

Um Texte überhaupt bearbeiten zu können, müssen sie in ASCII-Form vorliegen. Kein Grund, sich zu ärgern, wenn man mit Signum 2 oder anderen Textprogrammen arbeitet, die ein eigenes Format verwenden. Fast immer läßt sich ein brauchbares ASCII-Format exportieren. Wenn das Manuskript fertig ist, speichert man es speziell für diese Aufgabe als ASCII-Datei: Worttrennungen durch Umformatieren möglichst zurücknehmen (da Trennungen später nicht als solche erkannt werden), ohne den Inhalt der Seite zu ändern und darauf achten, daß in der Datei die Seitenenden durch ein festes Zeichen markiert werden (in der Regel FF). An diesem, bei Indexer frei definierbaren Zeichen, orientiert sich später die Seitenzählung. Sollten Sie trotz 3000 Zeilen Textlänge nur eine Seite gemeldet bekommen, ist entweder das Seitentrennzeichen falsch eingestellt oder gar nicht vorhanden. Einige Editoren speichern ihre Dateien ohne Seitentrennzeichen und fügen sie nur unmittelbar während des Drückens an Hand einer Parameterliste ein. Sofern der Aufwand vertretbar ist, bleibt nichts anderes übrig, als die Codes von Hand einzufügen.

Die gewünschten Einträge werden einfach im Text angeklickt

Kleiner Umweg

Soweit ist die Bedienung des Programmes kinderleicht und sinnvoll. Allerdings wird an einem entscheidenden Punkt die Freude etwas getrübt: es gibt zwar eine "Index sichern "-Option, diese ist aber nicht dazu gedacht, das mühsam erstellte Verzeichnis als ASCII-Datei abzulegen, um es mit der gewohnten Textverarbeitung in das ursprüngliche Dokument einzufügen. Vielmehr handelt es sich offenbar um ein eigenes Format. Der Benutzer soll die Liste direkt von Indexer aus ausdrucken, was ihn auf die eingebauten Druckerschriften und Script-Treiber festlegt. Da die Druckausgabe allerdings sauber programmiert ist, kann man sie notfalls in eine Datei umlenken. Erfreulicherweise erhält man auf diesem Wege eine reine ASCII-Datei, die man weiterverarbeiten kann.

Wenn man also eine Textverarbeitung bevorzugt, die sowieso ausschließlich die internen Druckerzeichensätze nutzt oder Down-load-Fonts unterstützt, kann man mit Indexer problemlos ein Stichwortverzeichnis in seine Arbeit einfügen. Soll es aber in den Quelltext integriert werden, damit "alles aus einem Guß" ist, bleibt einem vorerst nur der Trick mit der Umlenkung. Doch gerade bei umfangreichen Arbeiten sind solche Verweislisten eine sehr nützliche Sache, für die sich schon ein wenig Arbeit lohnt, (thl)

Maxon-Sonderdiskette, Maxon Computer GmbH, Schwalbacher Str. 52c, 6236 Eschborn


Thorsten Luhm
Aus: ST-Magazin 07 / 1992, Seite 16

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