Lauf-Zwerg: Festplatte EHD-080/S

80 MByte in einer Seifenschachtel — die »EHD-080/S« von Roskothen und Eckstein glänzt durch Minimaße, Flüsterbetrieb und fixen Datentransfer.

Unverändert: Äußerlich sehen alle EMI)-Laufwerke identisch aus.

Festplattenwinzlinge im 2,5-Zoll-Format sind fast schon wieder langweilig: Die großen Hersteller basteln längst an noch kleineren 1,8-Zoll-Laufwerken. Trotzdem sind 80 MByte inkl. ICD-Host-Adapter auf einem Raum von 16 x 8 x 3 cm schon ganz schön beeindruckend — und schließlich spielt ja auch der Preis eine Rolle. So ist zwar bereits eine 100-MByte-Version, ja sogar eine 120-MByte-Version auf 214-Zoll-Basis angekündigt, mit rund 1600 Mark schlägt aber bereits die 80-MByte-Version der EHD recht kräftig zu Buche.

Die 21A-Zoll-Winzlinge von Roskothen & Eckstein kennen Sie ja bereits: Das 40-MByte-Modell erschien noch vor der CeBIT [1]. Die 80-MByte-Version ähnelt ihrem kleineren Vorgänger äußerlich wie ein Ei dem andern: Gleiches Plastikgehäuse, gleiches abgesetztes Netzteil, hinten DMA-Ein-gang und ein Drehschalter für die Unit-Einstellung. Mitgeliefert werden die obligatorische ICD-Treibersoftware nebst Anleitung sowie das »Sammelsurium« (nützliche Festplatten-Tools) und ein DMA-Kabel.

Im Inneren der Seifenschachtel werkelt diesmal ein 2,5-Zoll-Laufwerk von Quantum, vom bewährten ICD-Host-Adapter richtig auf Touren gebracht. Das Quantum-Drive ist nicht ganz so leise wie der 40-MByte-Vorgänger von JVC, aber dennoch kaum zu hören. In einem völlig ruhigen Raum hört man bei konzentriertem Hinhorchen nur die Schreib-Lese-Zugriffe — die JVC-Platte dagegen verriet sich nur durch die FrontLED. Die ruhige Laufkultur beider Platten ist natürlich nur möglich, weil kein Lüfter nötig war: Das Netzteil brutzelt weit weg unterm Tisch und das Gehäuse wird auch bei längerem Betrieb kaum mehr als handwarm.

Interessant der Geschwindigkeitsvergleich mit einer Megafile-44-Wechselplatte: Die EHD-080/s ist beim Lesezugriff durchschnittlich 24 Prozent schneller als das Syquest-Laufwerk und beim Spurwechsel rund 30 Prozent (s. Tabelle). Trotzdem beweisen die Meßwerte, daß es nahezu unmöglich ist, zu absoluten Ergebnissen zu gelangen: Alle Benchmarks sind bereits Durchschnittswerte aus je fünf Einzelmessungen und weichen trotzdem erheblich voneinander ab. Mit diesen Werten gehört die EHD-080/S sicher nicht zu den superschnellen Platten, hängt aber vor allem ältere Konkurrenz (vor allem aus dem 5V2-Zoll-Lager) immer noch locker ab.

In jede Tasche

Außerdem liegen die Vorteile ja nicht in erster Linie bei der Geschwindigkeit, sondern bei den kompakten Maßen und der Geräuscharmut: Ideal für mobile MIDI-Artisten, ideal für sicherheitsempfindliche Daten — abklemmen, rein in Aktenköfferchen oder Safe — eine Sache von zehn Sekunden. Nur tagsüber ist Vorsicht angebracht: So eine Seifenschachtel paßt ungesichert eben auch locker ins Köfferchen eines Langfingers... (hu)

Schneller als die Megafile 44 ist die EHD-080 auf alle Fälle...

WERTUNG

R&E EHD-080

Hersteller: Roskothen & Eckstein
Preise: für TT 1448 Mark mit ICD-Host 1598 Mark Einbauservice 70 Mark

Stärken: kompakt leise, schnell

Schwächen: kein DMA-OUT, noch teuer

Fazit: ideal, wo es auf Mobilität ankommt oder wenig Platz vorhanden ist

[1] ST Magazin 3/92, S.23, »Der Weltrekordler«

Roskothen & Eckstein GbR, Monheimsallee 85, 5000 Aachen


Hartmut Ulrich
Aus: ST-Magazin 08 / 1992, Seite 16

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