VGA-Simulator: Gut im Bilde!

TT-Benutzer mit Großbildschirm atmen auf: Das Public-Domain-Programm »VGA-Simulator« erspart Ihnen die Anschaffung eines teuren Farbmonitors.

VGA-Emulator erspart den zweiten Bildschirm

Ein TT mit Großbildschirm auf Ihrem Schreibtisch und Sie sind, fast wunschlos glücklich. — Wenn nicht das eine oder andere Programm seine Dienste mit dieser Monitorkonfiguration verweigern würde. Besonders im Bereich der Spiele-und PD-Software gibt es viele Programme, die Ihnen den Spaß verderben.

Christoph Zwerschke hat einen Weg gefunden, störrischen Programmen Ihren Großbildschirm schmackhaft zu machen. Mit dem »VGA-Simulator«, den wir in der Version 0.91 getestet haben, können Sie alle anderen Auflösungen Ihres TTs auf dem TTM 195 und Kompatiblen darstellen. Es versteht sich von selbst, daß auch die ausgeklügeltste Software nicht in der Lage ist, einen Schwarzweißbildschirm farbig zu machen. Deswegen setzt der VGA-Simulator die Farben in Raster unterschiedlicher Intensität um.

Sie können den Emulator ganz nach Ihren Vorstellungen konfigurieren: Es lassen sich per Patch verschiedene Features des Programms einstellen. Sie haben die Wahl, ob der Simulator beim Booten die VGA-Auflösung darstellen oder es bei der Auflösung TT-Hoch belassen soll. Alternativ fragt das Programm beim Hochfahren des Rechners nach dem gewünschten Bildschirmmodus. Die ST-Auflösungsstufen können auf dem Großbildschirm auch vergrößert dargestellt werden, so daß sie die gesamte Fläche nutzen. Wegen erhöhter Rechenzeit ist diese Einstellung abschaltbar.

Um das Maximum aus Ihrem Computer herauszuholen, lassen sich Umrechnungstabellen anlegen, die allerdings ein halbes Megabyte in Anspruch nehmen. Ebenfalls positiv wirkt es sich auf die Darstellungsgeschwindigkeit aus, wenn Sie die Option »Prüfsummen benutzen« einschalten. In dieser Betriebsart merkt sich das Programm, ob sich auf dem Bildschirm etwas geändert hat und zeichnet ihn nur dann neu. Hier gibt es teilweise noch Probleme mit kleineren Veränderungen des Monitorbildes, die das Programm nicht registriert. Durch leichtes Bewegen des Mauszeigers kann diese Unstimmigkeit behoben werden. Schon im Einstellungsdialog eingetragen, aber noch nicht anwählbar, ist die Benutzung der im 68030 eingebauten MMU.

Nützliches Zubehör

Viele herkömmlichen Mausbeschleuniger funktionieren beim Einsatz des softwaremäßigen VGA-Bildschirms nicht zufriedenstellend — der Mauspfeil rast bei jeder Handbewegung von einer Ecke des Desktops zur anderen. Deshalb liefert der Programmierer gleich einen Beschleuniger mit, dessen Verhalten sich flexibel an Ihre Vorstellungen anpassen läßt. So erlaubt der Menüpunkt »Auflösungsunabhängigkeit«, daß für das Bewegen des Pfeils vom Bildschirmrand in die Mitte die Maus immer um dieselbe Strecke verschoben werden muß. Es entfallt die Umgewöhnung beim Betrieb selten benötigter Auflösungen. Sie können außerdem die Art der Geschwindigkeitssteigerung wählen und darüber hinaus die Schwelle definieren, ab der der Effekt eintritt.

Auch ein Bildschirmschoner ist dabei: Es kriechen Würmer über den Bildschirm. Sinnvoll auch, daß Sie detailliert angeben können, wann der Bildschirmschoner anspringen soll. Die Anleitung unterscheidet heiße und kalte Ereignisse. Definieren Sie beispielsweise das Klingeln des Telefons — gemeldet durch ein Modem — als »kaltes« Ereignis, machen die Würmer in diesem Fall sofort der normalen Bildschirmdarstellung Platz. Last but not least können Sie heiße und kalte Bildschirmecken konfigurieren. Wenn Sie mit der Maus in eine dieser Ekken fahren, wird der Bildschirmschoner sofort angeschaltet.

Alle beschriebenen Einstellungen können Sie auch mit dem mitgelieferten Kontrollfeldmodul vornehmen. Obwohl alles daran gesetzt wurde, den Bildaufbau so schnell wie möglich zu gestalten, dürfen Sie nicht die gleiche Geschwindigkeit wie in den Originalmodi erwarten. Empfehlenswert deshalb der Einsatz von NVDI, das sich bestens mit dem Emulator verträgt.

Die Darstellungsqualität der Farbmodi ist erstaunlich gut. Trotz Konvertierung der Farben in monochrome Raster bleibt alles erkennbar. Das Utility wird weiterentwickelt und erhält voraussichtlich ab der Version 1.0 den Shareware-Status. Dann dürfen Sie ihn immer noch testen, müssen aber nach der Testphase bei Weiterbenutzung einen Beitrag an den Programmierer abführen. Die in Aussicht gestellten Erweiterungen, wie weitere Beschleunigung und einen verbesserten Bildschirmschoner, rechtfertigen das ohne Zweifel, (thl)

Den VGA-Simulator können Sie in diversen Mailboxen des MausNet beziehen, u. a. in der MAUS MS2 und der MAUS K A. Gegen Einsendung einer Diskette im frankierten und an Sie selbst adressierten Rückumschlag erhalten Sie das Programm auch direkt beim Programmierer. Christoph Zwerschke, Am Steinfeld 4, 4714 Cappenberg


Patrick G. Dubbrow
Aus: ST-Magazin 03 / 1993, Seite 104

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite