Zyxel-Tuning: HuPla, jetzt komm’ ich!

Durch Austausch der Huckepack-Platine kann Ihr Zyxel-Modem noch schneller werden. Das Upgrade-HUPLA macht's möglich.

Als die Firma ZyXEL 1991 die ersten Modems der Reihe U-1496 auf den Markt brachte, benutzte die Mehrzahl der Datenreisenden noch Modems mit einer Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr mehr als 2400 bps (Bit pro Sekunde). Inzwischen hat sich das Verhältnis dank Preisverfall umgekehrt. 1992 erschien eine Plus-Version des U1496. Zwei Plus-Modems können sich mit 19 200 statt maximal 16 800 bps bei Nicht-Plus-Versionen unterhalten - ein Wert, der durch Datenkomprimierung noch erheblich gesteigert werden kann. Der Geschwindigkeitszuwachs gegenüber dem normalen Zyxel-Modell beträgt somit fast 17 Prozent, im Vergleich zu den üblichen 14 400-bps-Modems ist es sogar ein sattes Drittel.

Viele Lötkolbenfreaks kamen auf die Idee, daß ein Umbau des Zyxel 1496 in ein Plus-Modell möglich sein müsse, unterscheiden sich doch die Modelle nur durch einige Details: in den Plus-Versionen sitzt eine CPU 68HC000-16, die mit über 20 MHz getaktet wird, während die kleinen Modelle mit dem gleichen Prozessor in der 12 MHz-Version auskommen. Natürlich besitzen die Plus-Modelle ein anderes Betriebssystem als die gewöhnlichen Ausführungen. Alle bis ungefähr Ende 1992 produzierten Zyxel-Modems haben zwei Platinen unter der Haube, die Hauptplatine und eine kleinere, die über Steckkontakte damit verbunden wird. Sie ist der Schlüssel zur Umrüstung auf das Plus-Modell: Ist sie nicht vorhanden, besteht derzeit leider keine Möglichkeit,

einen Umbau vorzunehmen. Trägt sie auf der der Hauptplatine zugewandten Seite die Beschriftung »ZYXEL 1992 RM02«, haben Sie Glück: diese Platinen sind bereits mit 32 kB RAM bestückt, die für den Betrieb im Plus-Modell erforderlich sind. Solche Modems können Sie mithilfe von zwei EPROMs mit der Plus-Firmware und wenigen Handgriffen zum Plus-Modell aufwerten: Anleitungen dazu in allen Mailbox-Netzen.

Wenn im Aufdruck Ihrer HuPla dagegen die Jahresangabe »1990« vorkommt, besitzt diese nur 16 kB RAM. Hier schafft das Upgrade-HUPLA Abhilfe. Für deutlich unter hundert Mark erhalten Sie die sauber bestückte Platine und eine Kurzanleitung zum Einbau in alle Nicht-Plus-Zyxels. Die Firmware können Sie mitbestellen. Wenn Sie jedoch bereits zwei passende Megabit-EPROMs mit einer Zugriffszeit von nicht über 100 Nano-Sekunden und ein EPROM-Brenn-gerät besitzen, können Sie sich die aktuelle Version selbst brennen. Der in Ihrem Modem verwendete Prozessor 68HC000-12 wurde bisher schon mit 13,3 MHz getaktet. Die durch den Umbau resultierende neue Taktrate von 20 MHz wird mit hoher Wahrscheinlichkeit seiner Funktionsfähigkeit keinen Abbruch tun. Der Hersteller gewährt eine Rückgabegarantie für die HUPLA, sollte Ihr Modem eine unwahrscheinliche Ausnahme darstellen.

Nach dem Öffnen des Gehäuses müssen Sie zunächst die alten EPROMs heraushebeln. Der nächste Schritt ist von Modell zu Modell unterschiedlich: bei einigen Ausführungen ist ein Jumper zu durchtrennen, der für den Takt des Prozessors verantwortlich ist. Besitzen Sie ein Modell ohne diese Kontaktbrücke, müssen Sie eine Leiterbahn auftrennen. Falls der Prozessor in Ihrem Zyxel gesockelt ist, können Sie statt-dessen einen Pin der CPU nach außen biegen. Nun müssen Sie die alte HuPla durch die neue austauschen und zwei Kabel anlöten. Nach dem Einsetzen der EPROMs mit der Zyxel-Plus-Firmware hat sich Ihr Modem zur Plus-Version verwandelt. Wäre der Anschluß des Zyxels an das Fernsprechnetz der Telekom erlaubt, könnten Sie jetzt mit anderen Zyxel-Modems Daten mit 19 200 bps austauschen und Ihr Modem als Anrufbeantworter einsetzen...

Damit Ihr Computer mit diesen hohen Datenraten Schritt hält, gibt es diverse Hilfsmittel. Es ist sinnvoll, das Modem mit einer Schnittstellengeschwindigkeit, die höher als die Übertragungsrate ist, anzusprechen, um die Segnungen der Datenkomprimierung auszunutzen. Normalerweise ist die obere Grenze für die seriellen Schnittstelle der Ataris (bzw. MODEM1 beim TT) 19 200 bps. Mithilfe des Umbausatzes »RSVE« [1] und des Patch-Programmes »HSMODEM« [2], beides von Harun Scheutzow entwickelt, erreichen Sie optimale Übertragungsgeschwindigkeiten.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Triton-Systems HUPLA überzeugt. Bevor Sie die Platine bestellen, sollten Sie sich allerdings mit einem Blick in Ihr Zyxel davon überzeugen, daß es sich um ein geeignetes Modell handelt. thl

Triton Systems, Carsten Ott, Schwarzwald-str. 19/2, 7277 Wildberg

[11 Patrick Dubbrow, Darfs ein Bitchen mehr sein?, ST-Magazin 2/1993

[2] HSMODEM von Harun Scheutzow @B ist in den meisten Mailboxen des MausNet erhältlich, u. a. in der MAUS Berlin (030/727...).

WERTUNG

HUPLA für Zyxel-Modems

Stärken: einfacher Einbau, gute Qualität, deutliche Geschwindigkeitssteigerung

Schwächen: keine

Fazit: empfehlenswert für ambitionierte Datenreisende

Preis: 89 Mark (mit EPROMS 119 Mark)


Patrick G. Dubbrow
Aus: ST-Magazin 07 / 1993, Seite 46

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