Tips und Tricks für Anwender

Aus der Praxis

Im täglichen Umgang mit »Calamus« fallen so manche Fehler auf, für die sich eine Lösung eher zufällig ergibt. Daher im folgenden eine Reihe von Problemen mit möglichen Lösungen.

Viele Abstürze in Calamus gehen auf die unzureichende Piping-Funktion zurück. Achten Sie deshalb genauestem auf die Piping-Funktionen. Lassen Sie sich die Textfluß-Verbindungen anzeigen, denn manchmal sind gekappte Pipelines noch vorhanden, was zum Absturz führen kann. Wirft der ST dann immer noch Bomben, durchsuchen Sie den Text im Editor. Manchmal sind unvermittelt doppelte Stilinformationen »[S]« im Text vorhanden, damit bekommt das Programm Schwierigkeiten. Löschen Sie alle Stilinformationen, die doppelt sind. Stürzt das Programm immer noch ab, dann exportieren Sie den Text im Calamus-Format, fügen eine Seite zum Dokument, ziehen einen neuen Rahmen auf und importieren den Text.

Die Stilinformationen sind auch meistens dafür verantwortlich, wenn auf dem Bi dschirm Textstücke nur halb oder verzerrt erscheinen. Suchen Sie im Texteditor die entsprechende Stelle. Meistens befindet sich hier wieder ein »[S]«, das Sie einfach löschen. Damit sollte der Text wieder korrekt stehen.

Wenn die Funktion »Suchen/Ersetzen« im Texteditor nicht korrekt arbeitet, dann positionieren Sie den Cursor weiter unten im Textbereich, unter Umständen auch mehrmals. Es scheint so, als ob der Cursor einige Hindernisse nicht automatisch überwindet, also ist Handarbeit angesagt.

Der Wechsel zum Texteditor ist manchmal lästig, besonders, wenn man nurText löschen will. Gehen Sie in den Textmodus und rufen das Textclipboard auf. Nun aktivieren Sie den überflüssigen Text und klicken auf den Papierkorb, schon ist der Text weg.

Ein Problem, auf das schon öfter hingewiesen wurde: Auf dem Bildschirm erscheinen an einigen Stellen des Textes statt der normalen Trennungsstriche (Decis) lange Striche (Gedankenstriche) außerhalb des Rahmens. Manchmal verdoppelt Calamus auch statt der Trennung die Buchstaben. Bei einem Ausdruck erscheinen die Trennungen manchmal korrekt. Ansonsten entweder den Text in den Editor holen und wieder in die Rahmen zurücklaufen lassen oder die Funktion »Text neu berechnen« aktivieren. Unter Umständen hilft auch das Löschen überflüssiger Stilinformationen am Anfang des Textes.

Der Blocksatz produziert teilweise sehr unschöne Löcher, die durch einen zu großen Wortabstand entstehen. Verringert man den Abstand zwischen den Wörtern um 1/12 der Schriftgröße, dann verschwinden die meisten Löcher.

Manche Überraschung bietet die Makroverwaltung: Sie funktioniert aber sicher, und zwar sowohl im Editor als auch im Textmodus, wenn nur eine (!) Information im Makro gespeichert ist.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, in Calamus die Tastaturbelegung in der Datei »Calamus.HLP« zu modifizieren (s. Handbuch). Praktisch ist z. B. die Aktivie-rungder Funktion »x-Position«, um den Zeilenstand zu kontrollieren. Oder man aktiviert das Formular »Hilfslinien setzen«, um Satzspiegel etc. zu definieren. Auch die Funktion »Rahmen schützen« sollte auf einer Taste liegen. So läßt sich ein einmal positionierter Rahmen formatieren etc., ohne daß sich der Zeilenfall/Stand/ Register ändert. Dieser Tip klingt zwar banal, doch seine konsequenter Anwendung erspart in Calamus ein Drittel der Arbeitszeit.

(Jürgen Lück, Bochum/wk)

Eine luftige Sache

Wer einen Mega ST auf seinem Tisch stehen hat und den Geräuschpegel reduzieren möchte, sollte sich mit einem Schraubenzieher und einem Seitenschneider bewaffnen. Der Lüfter läßt sich nämlich ohne Probleme abklemmen, indem man einfach das eine der beiden Zuleitungskabel kurz hinter dem Lüfter durchtrennt. Wer Befürchtungen hat, daß es dem Gerät zu warm wird, der trennt noch die vorgesehene Aussparung für den Megabus an der Gehäuserückseite heraus. Mein Mega ST2 arbeitet jedenfalls seit über einem Jahr bereits ohne Lüfter. Bei täglich mehreren Stunden Betrieb sind noch nie Probleme damit aufgetreten. Bedenken Sie, daß durch diese Veränderung im Gerät ein eventueller Garantieanspruch erlischt.

(Carl Günther, Berlin/wk)

Der Phaser-Effekt

Die vielseitigen Sample-Manipulationen von »Sound Merlin« bieten ein reiches Feld zum Experimentieren. Ein schöner Effekt ist der Phaser-Effekt. Legen Sie dazu einen beliebigen Sample in den Puffer (Manipulate-Window-Operations) und setzen im Fine-Editor die linke Fensterbegrenzung etwa zwei bis acht Werte hinter den Samplestart. Mischen Sie den Puffer genau an dieser Stelle ein und schon haben Sie einen leicht phasenverschobenen Klang, der wie ein verstimmter Kassettenrekorder klingt.

Einen ähnlichen Effekt erzielen Sie im Drumcomputer ab der Version 1.01. Definieren Sie einen Hold-Sample, der nicht genau in das Taktmaß paßt und schlagen ihn im Pattern zweimal an, dann überlagern sich die Schwingungen. So entsteht wieder ein leicht phasenverschobener Klang.

Die digitalen Filter sollten beispielsweise beim Transponieren eines Samples auf eine niedrige Frequenz zum Einsatz kommen. Hier vermeiden Sie mit einem Low-Pass-Filter störendes Rauschen im Endbereich des Samples. Geben Sie dazu die Hälfte der Zielfrequenz als zu filternde Frequenz ein.

(Tommy Software, Berlin/wk)

Umgeschaltet

In »Script« ist es nicht vorgesehen, wie in »Signum« spezielle Zeichen aus einem Sonderzeichensatz über eine doppelte Tastenbelegung in Kombination mit Control oder Alternate zu erreichen. Dennoch kommt man schnell zu seinem Sonderzeichen, ohne die Maus zu bemühen, und zwar, indem man einfach die gewünschten Zeichensätze auf die Funktionstasten legt. Dann schaltet ein Tastendruck auf den gewünschten Zeichensatz inklusive der nötigen Attribute um.

Die Belegung geschieht entweder über das Menü »Optionen/Funktionstasten« oder mit Ctrl Funktionstaste, wobei dieses Kommando den aktuellen Font sowie die Attribute auf die gedrückte Funktionstaste legt. Zwischen den Fonts schalten Sie einfach mit F1, F2 etc. um. Die Belegung läßt sich über »Parameter speichern« auch ständig sichern. Bei Bedarf laden Sie also nur verschiedene Parameterdateien nach.

Noch ein Tip gegen zu lange Fontlisten: Klicken Sie bei gedrückter Control-Taste mit der linken Maustaste auf den Font, den Sie nicht mehr benötigen, und er wird aus der Fontliste gelöscht. (wk)



Aus: TOS 10 / 1990, Seite 48

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite