Test: Atari-Laser SLM 605

Rund 500 Mark spart, wer sich für den kleinen Atari-Laser SLM 605 entscheidet. Wir testen, wie weit der Neue mit dem bewahrten SLM 804 mithält.

Bereits Ende August präsentierte Atari in Düsseldorf den neuen Laser »SLM 605«. Zum Lieferumfang des 2498 Mark teuren Geräts gehören neben dem Drucker mit Trommel- und Entwicklereinheit, Tonerpatrone und Papierkassette ein 60seitiges deutsches Handbuch sowie fünf Disketten. Auch auf das vom großen Bruder SLM 804 bekannte Atari Laser-Interface wurde nicht verzichtet. An Programmen liefert Atari den GDOS-Treiber mit zwei Font-Disketten, den bekannten Diabolo-Treiber mit dem Hardcopy-Utility und Laserbrain, einen Epson FX-Emulator von DMC. Ferner fanden wir in der Verpackung noch ein etwa 50seiti-ges englischsprachiges Manual für den GDOS- und Diabolo-Treiber. Die Anleitung zu Laserbrain befindet sich als Datei auf der Diskette. Nach dem Auspacken sind die Trommeleinheit, die Entwicklereinheit mit der Tonerpatrone und ein Blattzähler im SLM 605 zu montieren. Das Handbuch erklärt dies ausführlich anhand von vielen Zeichnungen. Beim Einbau fiel uns auf, daß Atari eine neue, kleinere Druckmechanik verwendet, also nicht nur dem SLM 605 ein neues Gehäuse verpaßte.

Der SLM 605 ist trotz der neuen Mechanik SLM 804-kompatibel. Die mitgelieferten Treiber sind bereits seit längerem vom SLM 804 her bekannt. Diese Kompatibilität schließt auch die Auflösung mit ein: Sie beträgt bei beiden Druckern 300 dpi. Lediglich die Druckgeschwindigkeit verringerte sich beim SLM 605 nominell von acht auf sechs DIN-A4 Seiten pro Minute. In der Praxis erweist sich der SLM 605 wegen seiner durchdachten Papierführung allerdings schneller als der SLM 804. Auf die Abbildung von Schriftproben verzichten wir, da die Ausgabe beider Laser identisch ist.

Das Auffälligste am SLM 605 sind seine Abmessungen: Mit 41 x 39 x 21 cm (Breite x Tiefe x Höhe) sollte er auf jedem Schreibtisch seinen Platz finden. Auf einen in den Laser integrierten Schub, der den Papiervorrat aufnimmt, verzichtete Atari. Die Papierkassette wird rechts in den Drucker gesteckt und ragt gut 20 cm aus dem Gerät. Das Fassungsvermögen ist mit 150 Blatt ausreichend.

Atari hat die Papierführung gründlich überarbeitet. So stellen Sie mit einem Hebel an der linken Seite des Geräts ein, ob der SLM 605 das Druckgut mit der bedruckten Seite nach unten in einer Ablage auf der Oberseite ausgibt oder ob die Seiten »face-up« an der linken Seite den Drucker verlassen. Beim letzten Verfahren läuft das Papier gerade durch den Drucker. Dies ist besonders bei Etiketten wichtig, da sich diese, wenn sie um eine Trommel geführt werden, leicht vom Trägermaterial lösen.

Der Drucker verarbeitet mit dem automatischen Papiereinzug die Papiergrößen »Letter« (8,5 x 11 Zoll), »Legal« (8,5 x 14 Zoll), B5 und DIN-A4. Bei manuellem Einzug sind Formate von 82 x 127 mm bis 216 x 356 mm erlaubt. Die Papierkassette ist mit einer verstellbaren Führung ausgestattet, so daß die Papierzuführung per Hand keine Schwierigkeiten bereitet.

Mit einem Papierwahl-Schalter im Bedienfeld an der Druckerfront teilen Sie dem SLM 605 mit, welches der oben genannten Formate Sie benutzen. Die »Manual«-Taste dient zum Umschalten zwischen dem automatischen und manuellen Papiereinzug. Ist besonders dickes Papier (über 90 g/m) zu bedrucken, betätigen SiedieThick Paper-Taste. Beim manuellen Papiereinzug starten Sie den Druckvorgang mit der Print-Taste. Die neun LEDs des Bedienfelds weisen auf den momentanen Betriebszustand und die gültigen Einstellungen hin bzw. teilen aufgetretene Fehler wie Papierstau oder Tonermangel mit.

Die positivste Überraschung behielt der SLM 605 aber bis zum Einschalten für sich: Nach bereits vom SLM 804 gewohnten »Losröhren« während der Aufwärm-Phase kehrte absolute Ruhe ein. Kein Lüftergeräusch - nichts. Leider Atari-typisch der erste Gedanke: Das Testgerät hat den Transport nicht überlebt. Aber Spaß beiseite: Der SLM 605 glänzt tatsächlich durch wohltuende Ruhe im Stand-By-Betrieb. Erst während des Druckvorgangs macht er sich lautstark bemerkbar. Hier könnte Atari noch einiges verbessern, zieht man andere Laserdrucker zum Vergleich heran. Verglichen mit einem Nadeldrucker hält sich die Geräuschemission immer noch in einem vertretbaren Rahmen.

Mit dem SLM 605 bietet Atari einen preiswerten Laserdrucker für den ST und TT an, der auf jeden Schreibtisch paßt. Die theoretisch um zwei Seiten verminderte Druckgeschwindigkeit bemerkt man in der Praxis nicht, so daß jeder genau prüfen sollte, ob er rund 500 Mark mehr für den SLM 804 ausgeben möchte. Das Manko, daß man zur Ansteuerung einen ST oder TT benötigt, haftet beiden Lasern an.

Atari Computer GmbH, Frankfurter Sb. 89 91, 6096 Raunheim, Tel 061 42/209-0

WERTUNG

Name: SLM 605
Hersteller: Atari
Preis: 2498 Mark

Stärken: Klein □ SLM 804-kompatibel □ leise im Stand-By-Betrieb □ schneller als SLM 804

Schwächen: Papierkassette ragt aus dem Gerät □ relativ laut beim Drucken
Fazit: Der SLM 605 reduziert die Geräuschentwicklung beim ST/TT-Laserdruck auf ein erträgliches Maß.

Test: SLM 605 SLM 804
DIN-Brief: 72 sec. 81 sec


Ulrich Hoffner
Aus: TOS 01 / 1991, Seite 30

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