Leserbriefe

Was den Atari-Markt bewegt, findet hier seinen Niederschlag. Unser Podium dient Ihnen als ein Medium in viele Richtungen: Atari, Soft- und Hardwarehersteller, Leser und natürlich der Redaktion.

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Redaktion TOS
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Ärger über eigene Fileselectbox

Vor kurzem erhielt ich ein Update von Signum. Generell ärgert mich bei diesem und leider auch vielen anderen tollen Programmen, daß sie die Fileselectbox durch eine eigene Routine ersetzt. Im Prinzip ist dies lobenswert, da vor allem bei den TOS-Versionen 1.00 und 1.02 die Dateiauswahlbox zu wünschen läßt.

Ich benutze seit längerem die sehr gute Auswahlbox des Edison-Utilitys. Bei jedem Start von Calamus, Repro Studio jr. und Signum bekomme ich einen anderen Fileselector vorgesetzt und muß mich umgewöhnen.

Also liebe Softwarehersteller: Überlaßt es uns Anwendern, die optimale Fileselectbox auszuwählen.

Thomas Lampe, 2391 Wallsbüll

Wo bleibt mein Füller?

In der TOS 11/91 veröffentlichten Sie meine Zuschrift als »Leserbrief des Monats«. Ich habe seitdem nicht einmal eine kurze Notiz geschweige denn den Füller von Ihnen erhalten. Die Ankündigung von nicht-existenten Preisen erscheint mir als ein Fall von unlauterem Wettbewerb, da hier versucht wird, Leser anzulocken.

Ich bin sicher, daß hier nur ein Fehler vorliegt, der sich schnell beheben läßt, da mir Ihre Zeitschrift bisher als wertvolles und seriöses Medium aufgefallen ist.

Joachim Tümpel, 7140 Ludwigsburg

TOS: Wir geben die Adressen der Gewinner direkt an die Firma Parker weiter, die dann die Füller verschickt. Wir überprüfen, ob hier ein Fehler des Füller-Herstellers vorliegt, oder ob wir es versäumten, die Adresse weiterzuleiten. Bis dieser Brief erscheint, müßte Herr Tümpel seinen Preis bereits erhalten haben.

Kyrillisch

In der Ausgabe 11/91 schreibt Duncan R. Bell in einem Leserbrief, daß er eine Datenbank sucht, mit der er kyrillische Schrift verarbeiten kann.

Das Programmpaket »Steve« (erhältlich bei Computer Technik Kieckbusch, Tel.: 026 26 / 783 36) hat entsprechende Fonts im Lieferumfang, die sowohl in der integrierten Textverarbeitung mit DTP als auch in der Datenbank nutzbar sind. Wenn man will, kann man Steve sogar auf arabische Darstellung trimmen (inklusive der Möglichkeit von rechts nach links zu schreiben).

Dr. H. Kunze, A-1170 Wien

Korrektur

In der Oktoberausgabe veröffentlichten Sie die Anfrage von Herrn Seelmann nach spezieller STE-Software. Sie antworteten, daß es außer dem Malprogramm »Deluxe Paint« nur ein paar Spiele gibt, die die Fähigkeiten des STE ausreizen.

Leider muß ich Ihnen widersprechen, denn bereits seit der Atari-Messe 1990 gibt es den »Sample-Wizard« der Firma Galactic. Dieser aus Hard- und Software bestehende Sampler nutzt die Soundfähigkeiten dieses Rechners wie Filter, Stereobetrieb und Sequenzerbetrieb voll aus.

Natürlich muß ich auch zugeben, daß dies Worte in eigener Sache sind, weil ich der Autor der zugehörigen Software bin. Das ändert jedoch nichts an den Tatsachen. Ich hoffe, Sie verstehen dies als konstruktive Kritik von einem sonst begeisterten Leser.

Arno O., 4300 Essen 16

Stirbt der Atari?

Als User eines Atari-Computers fühlt man sich etwas allein gelassen, wenn man die Geschäfte nach Programmen zu diesem Computer durchstreift. Meistens sind ein paar Programme in der hintersten Ecke des Ladens versteckt. Wenn man sie schließlich entdeckt hat, sucht man vergebens nach dem gewünschten Programm. Also wagt man es, einen Verkäufer anzusprechen. Doch dieser kennt sich nicht so aus, wie er eigentlich sollte und fragt erstmal einen Kollegen. Meistens trabt er dann gemächlich ins Lager und erscheint erst wieder nach einigen Minuten - natürlich ohne das gewünschte Programm. Ich habe beinahe den Eindruck, als ob die sogenannten Fachgeschäfte Atari boykottieren, obwohl gerade in Deutschland dieser Computer recht häufig über die Ladentische wanderte. Im Gegensatz zu den wenigen Programmen für die ST-Rechner wird man von dem Software-Angebot für Amigas und MS-DOS-Computer geradezu erschlagen.

Daher meine Frage: Sterben die Atari-Rechner oder ist dies nur eine vorübergehende Flaute? Liest man die Kleinanzeigen von Computerzeitschriften, stellt man fest, daß noch nie so viele Ataris wegen Systemwechsel verkauft wurden.

Ich las in einer Zeitschrift, daß es in ganz San Francisco nur noch einen einzigen Atari-Händler gibt. Die Erfahrung zeigt, daß früher oder später fast alles aus den USA zu uns kommt. Ich frage mich nun, ob dieser Trend schon eingesetzt hat. Wenn dem so ist, muß wohl auch ich meinen Atari gegen einen MS-DOS-Computer tauschen.

Bernhard D., 5000 Köln 51

TOS: Atari hat es noch nie geschafft, auf dem US-Markt richtig Fuß zu fassen. Selbst zu besten Zeiten galt der ST nur als Spielemaschine, ähnlich wie in England, und wurde von Atari dort auch so vermarktet. Beispielsweise durch einen Fernsehspot mit der Kernaussage: The Fun is back! Daß Atari seit Bestehen der ST-Serie (1984) in USA nicht dieselbe Akzeptanz erreicht hat, ist kein Grund zur Besorgnis. Auch wurde in Deutschland immer wesentlich mehr und professionellere Software entwickelt, als in anderen Ländern. Ein Rückgang dieser Entwicklungsaktivitäten ist wesentlich gefährlicher.

Ataris Produktpolitik marktgerecht

Ich möchte ein wenig auf die Politik der Firma Atari eingehen.

Als erstes die erfreulichen leiten: Das neue FSM-GDOS wird ausgeliefert, wenn auch nur an die Entwickler. Dies ist nicht weiter schlimm, da sie sowieso die einzigen sind, die damit etwas anfangen können. Der ST-Book erfreut sich bereits größter Beliebtheit; gemäß Atari Schweiz sind bereits mehrere hundert Interessenten vorhanden. Der ST-Book liegt also genau im Trend. Aufgrund immer weiter hinausgezögerter Liefertermine verpaßte Atari die Chance, das Weihnachtsgeschäft auszunutzen. Doch noch ist nicht alles verloren - wenn Atari jetzt handelt und die Reihe von Neuheiten, die in den letzten zwei Jahren erschienen, mit dem »Stylus«-, dem »Falcon« und einem multitaskingfähigen TQS fortsetzt.

Ich hoffe, daß Atari sich diese Chance nicht entgehen läßt und die Marktbedürfnisse genau beobachtet. Das neue CD-MO von Fisher/Sanyo (Ein Laufwerk, das Speicher-CDs mehrmals bespielen kann; Anm. der Red.) ist nur ein Beispiel für einen Massenspeicher.

Michael D., CH-8610 Ulster

»Haut Atari die Hucke voll«

Geraume Zeit habe ich alle Unkenrufe in den einschlägigen Fachzeitschriften zur Marktpolitik von Atari, zu den Neuentwicklungen im Hardwarebereich und zu »Power without the price« lediglich kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Als zufriedener Anwender habe ich mich allenfalls über eine gewisse »Haut-Atari-die-Hucke-voll«-Mentalität geärgert, die auch in der TOS verschiedentlich anklang und mich damals zu einem grantigen Leserbrief motivierte.

Seit einigen Wochen werde ich immer stutziger. Da ich beruflich (CAD im Architekturbüro) auch mit »Kompatiblen« zu tun habe, schaue ich auch über den Zaun und lese Chip und Computer Live. Ich stelle fest, daß der Atari-Anteil in diesen Blättern nun wirklich gegen Null geht. Zum TT las man vor einigen Monaten fast nur über Inkompatibilität, Neuerscheinungen wie der ST-Book tauchen gar nicht mehr auf (hingegen aber sehr wohl der neunundneunzigste 386SX-Notebook von irgend-wem). Selbst wenn man in Betracht zieht, daß in den Redaktionen viele sitzen, die eben nur die Linie der »Kompatiblen« oder allenfalls die Macintosh-Computer kennen - eigenartig ist es trotzdem.

Aus dem neuesten Computer Live purzelte ein Prospekt des Softwarehauses »MSPl/Markt und Technik«, in dem C64, Amiga und PC bedient werden; vom ST/TT keine Spur!

Von den früher vier ernstzunehmenden Händlern hier in Nürnberg ist nur einer übriggeblieben. Die anderen haben Atari aus dem Angebot geworfen oder sind gerade im Begriff, dies zu tun. Gleiches gilt auch für die Fachabteilungen der Warenhäuser. Da findet sich nach längerer Suche allenfalls ein verstaubtes Exemplar auf einem Katzentisch in der Gerümpelecke. Werbung im Stil »16-Bit-Power-Super-Spielefreak-Belustigungskiste« geht langfristig am Ziel vorbei. Vielmehr sollte man ernsthafte Anwender ansprechen. Der Versuch, diesen klarzumachen, daß Windows bei Atari ein alter Hut ist, sollte leicht fallen. Die Kompatiblen sind nun endlich hinterhergehumpelt und machen jetzt einen Riesenaufwand davon, so als ob sie das Rad neu erfunden hätten. (Zugegeben, das TOS des Atari hätte schon auch einige Frischzellen nötig, beispielsweise in Richtung Multitasking.)

Vielleicht findet sich ja doch noch jemand, die Burschen bei Atari zu wecken, damit sie das auf die Beine stellen, was in dem »Quasi-Abgesang« in der Computer Live 10/91 beschworen wurde: Ein Volks-TT, dann aber mit Power, also mit 68040, Grafik- und Soundfähigkeiten für Multimedia, DTP und CAD und vor allem »without the price«. Dann aber bitte auch das nötige Remmi-Demmi darum machen, mindestens so, wie die Windows-Leute in der letzter Zeit, und der Menschheit verkünden, daß damit mehr geht als »Tetris in Rekordgeschwindigkeit«.

Also: ATARI ERWACHE!

Günther P., 8500 Nürnberg 40

Ist Basic nicht mehr gefragt?

Ich bin nun seit zwei Jahren Besitzer eines Mega ST und bisher habe ich eine Menge Geld für Anwendungsprogramme ausgegeben. Nun möchte ich selber Programme schreiben. Ich entschied mich für den Basic-Dialekt von GFA, da ich noch über einige Basic-Kenntnisse aus der Schule verfüge. Ich bin jedoch schnell an meinen Grenzen gescheitert.

Seitdem bin ich auf der Suche nach geeigneter Literatur. Da ich ein Buch speziell für Einsteiger erwerben wollte, entschied ich mich für Data Beckers »GFA-Basic 3.0-Buch«. Leider mußte ich feststellen, daß dieses Buch nicht mehr erhältlich ist.

Dann kam mir ein Faltblatt des Verlags Markt und Technik in die Finger, aber auch dort gab es nur Literatur für Fortgeschrittene und Insider.

Nun dachte ich, ruf doch mal direkt bei GFA-Systemtechnik an, jedoch ist die Düsseldorfer Zweigstelle seit dem 20.12.1991 geschlossen.

Nun liegt der Verdacht nahe, daß die Programmiersprache Basic nicht mehr gefragt ist. Muß ich denn jetzt wirklich C oder Pascal erlernen, für die genügend Einsteiger-Literatur vorhanden ist? Wohne ich etwa im falschen Bundesland? Am linken Niederrhein ist es sehr schwer, überhaupt etwas für den Atari zu erhalten. Ich bitte um den Abdruck dieses Briefs, um eine Reaktion zu erhalten und um zu erfahren, wie es anderen Anwendern in meiner Gegend ergeht.

Stefan S., Am Wasserwerk 9, 4060 Viersen 12

TOS: GFA Systemtechnik hat die Pforten geschlossen. Ob und wie GFA-Basic weiterentwickelt wird, ist nicht bekannt. Allerdings gibt es nach wie vor die leistungsfähigen Basic-Interpreter und -Compiler von Omikron-Software. Langfristig ist C die Sprache mit mehr Zukunftsaussichten. Auch bei einem eventuellen Umstieg auf ein anderes Modell oder System bietet der Sprachenstandard ANSI-C beste Voraussetzungen.



Aus: TOS 03 / 1992, Seite 74

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