Heiße Scheibe: Magnetooptisches 128-MByte-Laufwerk

Aufgrund der ungeheuren Speicherkapazität erlangen optische Speichermedien vor allem bei der elektronischen Bildverarbeitung und bei DTP-Systemen immer mehr Bedeutung. Leider lassen sich auf CD-ROMs keine Daten speichern. Wir testeten eines der ersten beschreibbaren magnetooptischen Laufwerke im neuen 3,5 - Zoll - Format.

Von der Computer-Systeme Suplie GmbH erreichte unser Testlabor ein Prototyp der »Gigafile 128« als externes Subsystem für den ST/TT. Neben dieser Variante bietet Computer-Systeme Suplie die Gigafile 128 auch als 3,5 Zoll SCSI-Laufwerk für 4150 Mark plus Mehrwertsteuer an.

In dem 23 x 16 x 6,5 cm (L x B x H) großen Gehäuse arbeitet ein MO-Laufwerk des japanischen Elektronikherstellers Sony. Wie ein solches Gerät funktioniert, lesen Sie im Artikel »Speicherriesen und Laser-Disketten« ab Seite 18 in diesem Heft. Als Medium benutzt das Sony-Gerät austauschbare Datenspeicher, die sich auf den ersten Blick nicht von normalen 3,5-Zoll-Disketten unterscheiden. Die neuartigen Medien sind lediglich doppelt so dick wie ihre kleinen Brüder.

Auf einen Datenträger passen 121,4 MByte Daten. Das MO-Laufwerk ist aufgrund der relativ niedrigen Geschwindigkeit kein adäquater Ersatz für eine Festplatte, sondern ein Wechselplattenlaufwerk, das sich durch hohe Speicherkapazität und außerordentliche Sicherheit im Vergleich zu reinen magnetischen Massenspeichern auszeichnet. Daten liest das Sony-Gerät etwa so schnell wie eine ältere Festplatte. Als Orientierungshilfe dient hier ungefähr die gute alte Megafile 20. Beim Beschreiben der Medien merkt man deutlich, daß ein MO-Laufwerk zuerst die benötigte Spur löscht und dann die Daten speichert.

Als wir in unserem TOS-Geschwindigkeitstest 11720480 Bytes Daten (720 Dateien in 82 Ordnern) von einer Partition auf die andere kopierten, mußten wir 23 Minuten und 16 Sekunden warten. Dabei benutzten wir zum Test einen Mega STE 4 mit TOS 2.05. Als SCSI-Adapter verwendeten wir einen ICD Advantage plus. Am TT dürfte das Laufwerk etwa 10 Prozent schneller sein. Angesicht dieses Meßwertes sei darauf hingewiesen, daß mit einem schnellen Datei-Kopierprogramm wie etwa »Kobold« von Kaktus, das neben den »SCSI-Tools« von Hard & Soft zum Lieferumfang gehört, das Kopieren in 1 Minute 35 Sekunden erledigt ist.

Da das Laufwerk beim Beschreiben der Datenträger sehr viel Wärme freisetzt, benötigte der Prototyp zwei Ventilatoren. Diese entwickelten ihrerseits eine sehr störende Geräuschkulisse. Laut Computer-Systeme Suplie werden die lauten Lüfter unseres Testgerätes durch einen geräuscharmen mit gleicher Fördermenge ersetzt. Außerdem befindet sich bei den Seriengeräten an der Rückseite auch ein Codierschalter zum Einstellen der Geräteadresse. Die Preise für diese neue Technologie liegen zur Zeit noch relativ hoch. Für das getestete Gerät verlangt Computer-Systeme Suplie 4385 Mark; ein Medium kostet 220 Mark und im 10er-Pack 2000 Mark. Zu allen genannten Preisen kommt noch die gesetzliche Mehrwertsteuer. Man kann aber durchaus erwarten, daß die Preise für diese Massenspeicher in Zukunft stark fallen.

Als Backup-Medium oder zum Transport großer Datenmengen eignet sich das magnetooptische Sony-Laufwerk sehr gut. Leider schreckt es durch seinen Preis noch viele Anwender ab. Die Zukunft wird zeigen, ob sich diese Technik durchsetzen kann. (uh)

Bezugsquelle: Computer-Systeme Suplie GmbH, Grenzstraße 158,4670 Lünen

TOS-INFO

Name: Gigafile 128
Hersteller: Computer-Systeme Suplie
Preis: 4385 Mark zzgl. MwSt, Medium 220 Mark zzgl. MwSt.


Gerhard Bauer
Aus: TOS 04 / 1992, Seite 28

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