»Biladi«, Retrieval-Software von tms: Das intelligente Schlüsselloch

Bild 1. Biladis Hauptseite, hier stöbern Sie nach der richtigen Grafik

Kennen Sie das: Sie sitzen Sie gerade an Ihrer Textverarbeitung oder Ihrem Lieblings-DTP-Programm und möchten eine Grafik in Ihr aktuelles Dokument einbinden« Doch Sie wissen weder so recht um den Dateinamen noch um den Bildinhalt« Ein klarer Fall für »Biladi««

Es handelt sich bei unserem Testkandidaten um eine Art Pfadfinder für Grafik- und Textdateien. Biladi durchstöbert Ihre Festplatte und zeigt gefundene Dateien bei Bedarf am Bildschirm an. Biladi unterstützt die gängigsten Bildformate (auch Vektor- und 24-Bit-Farbgrafiken) sowie die MGE-Grafikkarten.

Unser Prüfling verrichtet seine Arbeit entweder als normale GEM-Anwendung oder aber als Accessory. Da nun Biladis vornehmste Aufgabe darin besteht, während der Arbeit mit anderen Programmen Klarheit über das vorhandene Bildmaterial zu schaffen, ist der Betrieb als Accessory zweifellos die sinnvollere Einsatzform.

Haben Sie Biladi als Accessory installiert, rufen Sie es entweder über ein frei programmierbares Tastaturkürzel oder aber mit einem Klick auf die rechte Maustaste auf. Biladis Hauptseite präsentiert sich als stark erweiterte Fileselector-Box. Neben den auch vom GEM-Original bekannten Sortier- und Infofunktionen, lassen sich hier bis zu sechs verschiedene Zugriffspfade mit einem Namen versehen. Ein Klick auf dieses »Alias« genügt, und schon befinden Sie sich im gewünschten Unterverzeichnis. Um gezielt nach bestimmten Dateitypen Ausschau zu halten, bietet Biladi elf frei definierbare Datei-Extender.

Für die Dateisuche legen Sie sowohl die Laufwerke bzw. Partitionen fest, die unser Prüfling bei seiner Suche berücksichtigen soll, als auch den Dateinamen unter Verwendung von Wildcards.

War die Suche erfolgreich, läßt sich die Datei auf dem Bildschirm anzeigen. Haben Sie lediglich einen Schwarzweiß-Monitor angeschlossen, wandelt Biladi Farbgrafiken soweit möglich in Grauraster um. Da der Speicherbedarf von Bildern mit einer Farbtiefe von 16 oder gar 24 Bit die Grenzen des vorhandenen RAMs rasch sprengen kann, bietet Biladi eine virtuelle Speicherverwaltung, die momentan nicht benötigte Daten auf Ihrer Festplatte auslagert.

Für Anwender, die Ihre Grafiken in einer Datenbank verwalten, hat Biladi ein besonderes Bonbon parat: Über den Befehl »Schreiben« schickt es nämlich einen gefundenen Pfad in den Tastaturpuffer. Verfügen Sie über eine sauber programmierte Datenbank, übernimmt diese bei aktiver Eingabemaske den Pfad an der Cursorposition. Ebenso läßt sich von der Datenbank zwecks Grafikanzeige der Pfad an Biladi zurücksenden. Biladi ist ein praktisches Werkzeug für alle, die sich täglich mit unzähligen Bilddateien in diversen Formaten herumschlagen müssen. Daß Biladi nebenbei auch noch Texte im ASCII-Format anzeigt, ist schon fast selbstverständlich. Der Preis von 298 Mark erscheint uns allerdings etwas hoch. Eine etwas moderatere Preisgestaltung würde tms sicherlich höhere Verkaufszahlen bescheren. Dennoch: ein konkurrenzloses Utility. (wk)

tms, Dr Gessler-Str. 10 8400 Regensburg

WERTUNG

Name: Biladi
Preis: 298 Mark
Hersteller: tms

Stärken: unterstützt viele Grafikformate und Grafikkarten □ schnelle Dateisuche

Schwächen: dürftiges Handbuch □ relativ hoher Preis

Fazit: Wer viel mit archivierten Bildern arbeitet, findet sicher keine vergleichbare Alternative


Kai Schwirzke
Aus: TOS 08 / 1992, Seite 32

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