Hochgeschraubt, Teil 4: Signum!3, der Spaltensatz und die Übersicht

Ganz und gar nicht zwiespältig gerät der Einbau eines Spaltensatzes in unserer Signum!3-Werkstatt. Und mit den richtigen Schrauben und dem passenden Schlüssel sind Dinge möglich, die Sie nicht für möglich halten.

Kennen Sie das? Jede Menge Text mit wichtigem Inhalt will in ansprechender Art und Weise an die Leserin bzw. den Leser gebracht sein. Nun kennen Sie spätestens seit dem letzten Kursteil verschiedene Methoden der Grafikverwendung in Signum!3. Ein weiteres anspruchsvolles Mittel der Seitengestaltung offeriert Ihnen der Spaltensatz. Eine Spalte erstreckt sich nicht immer nur bis ans Seitenende, vielmehr ist die Länge der Spalten, die Anzahl und Anordnung durchaus flexibel zu halten. Ist in der TOS in der Regel eine zwei- oder dreispaltige Anordnung vertreten, so besteht eine Seite in der Tageszeitung auch schon mal aus acht oder gar zehn Spalten.

Um nun selbst ein solches »Layout« zu entwerfen, laden Sie in Signum!3 das Dokument »Liesmich.SDK«. Im Modus »Seitenübersicht« stellen Sie unter »Seite« Ihr übliches Standard-Seitenformat ein. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Einstellung »Auto-Formatierung«. Einmal aktiviert, führt diese nach jedem Erzeugen oder Verändern des Spaltensatz-Schemas einen automatischen Textumbruch durch. Beim Ausprobieren am Anfang stören solche andauernden Umbauarbeiten jedoch, so daß Sie die Funktion deaktivieren und später die Formatierung per Hand auslösen. Denken Sie daran, daß der Seitenumbruch ebenfalls ausgeschaltet ist. Das Schema für die einzelnen Spalten, im Fachjargon der Zeitungsmenschen als »Klebeumbruch« bezeichnet, entwerfen Sie in einem separaten Fenster, das Sie mit einem Klick auf »Spaltensatz/ Spaltensatzschema« öffnen.

Wie in Bild 1 unschwer zu erkennen, befindet sich im rechten Fensterbereich ein Feld zum Anlegen des Spaltensatz-Schemas. Die Darstellung bezieht sich hier nur auf den Bereich des Haupttextes, eventuell vorhandene Kopf-und Fußzeilen berücksichtigt diese Layout-Übersicht nicht. Den groben Spaltenverlauf legen Sie im Einfingersystem mit der Maus nach der »K M K« Methode fest. Sie erinnern sich? (Falls nicht: Sie starten mit einem Mausklick links, bewegen den Bereich und beenden mit einem weiteren Mausklick.) Ähnlich der Vektorgrafikbearbeitung ziehen Sie hier ein Rechteck pro Spalte auf. Jede Textbox läßt sich durch einen Mausklick selektieren, um z.B. die Große zu »skalieren«, oder um Position und Parameter der Spalte zu verändern. Doch gehen wir der Reihe nach vor. In dem »Spaltensatz-Menü« auf der linken Fensterseite klicken Sie auf »Parameter«. In der darauffolgenden Dialogbox regeln die ersten beiden Einträge die vertikale bzw. horizontale Rasterung beim Aufziehen der Spalten. Die Defaulteinstellung , also mit einem Häkchen versehen, sollten Sie tunlichst beibehalten, ansonsten gerät das gleichmäßige Aufziehen der Spalten zu einem kniffligen Geduldsspiel. Als Spaltenanzahl tragen Sie bitte 3 ein. Die Breite der vertikalen (!) Abstände zwischen den Spalten stellen Sie auf 0.15 Zoll bzw. bei Zentimeter-Bemaßung auf etwa 0.38. Je nach Spaltenanzahl liegen die optimalen Werte zwischen 0.15 und 0.20 Zoll. Die »Strichbreite« ignorieren wir für's erste.

Interessant ist noch der Punkt »Vergrößerung«. So bringt der Faktor 4 das Fenster auf Bildschirmgröße. Diese Einstellung ist besonders dort nützlich, wo Sie schmale horizontale (!) Spaltenabstände korrigieren wollen. Für den Augenblick wählen Sie aber den Faktor 2. Nach diesen Vorarbeiten sehen Sie schon die erste Veränderung in der Übersicht. Signum!3 legt drei vorläufige Rubriken an, deren Trennlinien als »magnetische Hilfslinie« fungieren. Sie erzeugen nun mit der Maus vier Rechtecke, ungefähr dem Bild 1 entsprechend. Die Spalten 1 und 4 sollen sich über die Trennlinien der Rubriken hinaus erstrecken. Diese lassen sich davon nur überzeugen, wenn Sie beim Aufziehen der Box bis mindestens zur Mitte der nächsten Rubrik Vordringen. Falls nicht, schwupp, schnellt das Rechteck zur Trennlinie zurück. Schöne Grüße von der »horizontalen Rasterung«. Diese bewirkt nebenbei auch den bündigen Anschluß an den linken und rechten Seitenrand. Die Höhe der einzelnen Spalten »skalieren« Sie gegebenenfalls nachträglich, indem Sie die betreffende Spalte mit einem Klick der linken Taste selektieren und den Mauszeiger in Richtung der laufenden Rechteckumrandung bewegen. Sobald sich die geöffnete Hand in einen erhobenen Zeigefinger wandelt (fast wie im Leben!?), klicken Sie die Rechteckseite mit der linken Taste an und verschieben die Umrandung in die gewünschte Richtung. Dank der »vertikalen Rasterung« geschieht das Skalieren in 1/10-Zoll-Schritten. Ein Größenangleich der beiden mittleren Spalten dürfte somit unproblematisch sein. Ähnlich verfahren Sie beim Verschieben der Spalten, nur benötigen Sie dann den Mauszeiger in Form einer geöffneten Hand. In beiden Fällen bricht ein Mausklick rechts die Aktion ab.

Nun müssen Sie dem Programm noch mitteilen, in welcher Reihenfolge Sie die Spalten miteinander »verketten« wollen, d.h. Sie legen mit der Numerierung den Ablauf fest, anhand dessen Signum!3 die einzelnen Spalten mit Text füllt. Normalerweise geschieht die Numerierung automatisch beim Erzeugen der Spalten. Falls sie sich beim Anlegen der Rechtecke von hinten nach vorn durchgewühlt haben, betätigen Sie

»Autom. Numerieren« und der Textfluß verläuft in Leserichtung. Individualisten ändern die Nummernfolge durch Anklicken von »Selektierte Spalte... numerieren«, wobei die linke Taste aufwärts zählt und die rechte abwärts. Jetzt aber genug der Vorarbeiten. Nachdem Sie das Fenster über »fertig« verlassen haben, sehen Sie -nichts besonderes. Da die Auto-Formatierung deaktiviert ist, lösen Sie das Formatieren über »Seite/Seitenumbruch automatisch« aus. Auf diese Weise treffen Sie die berühmten zwei Fliegen, da Sie den Spalten-und eventuell nötigen Seitenumbruch gleichzeitig erzwingen. Das Ergebnis entspricht jetzt genau dem Spaltensatz-Schema, bedarf aber in den meisten Fällen noch der Nachbearbeitung. Die fällige Feinjustierung nehmen Sie mit »Spaltensatz/Spaltenumbruch manuell« innerhalb der Übersichtdarstellung vor. Signum!3 öffnet daraufhin die Textrolle des Hauptbereiches, so wie Sie das vom Editieren gewöhnt sind. Der Anfang der zweiten Spalte ist einmal in der Attributleiste am linken Fensterand, durch ein »c« gekennzeichnet, vorausgesetzt, die Leiste ist nicht auf schmal gesetzt. Zum andern befindet sich eine gestrichelte Linie unterhalb der Anfangszeile der zweiten Spalte. Mit der Maus klicken Sie diese Linie an und verschieben den Spaltenanfang auf den Anfang des nächsten Absatzes. Die Linie muß sich unter der Zeile befinden. Sie bestätigen mit einem Klick links.

Übersicht: Erleichterung für Seitengestalter

Wie bei den Markierungen für die lokalen Lineale auch, gehört diese Zeile schon zum nächsten Absatz, die Kennzeichnung ist also ausschließend. Der schwarze, senkrechte Strich, der bei der Aktion erscheint, zeigt Ihnen an, daß Sie die Spalte nun mit mehr Text füllen, als es der automatische Umbruch vorsah. Steht der Balken unterhalb der gestrichelten Linie, so enthält die Spalte weniger Text als möglich. Beim nächsten Spaltenanfang ist dies der Fall. Setzen Sie hier den Mauszeiger auf: „CTRL-a selektiert alle…“. Die nächsten Spalten- und Seitenmarkierungend) versetzen Sie getreu den Empfehlungen Ihres Programmes, indem Sie die Linie auf und ab bewegen, bis der Balken verschwunden ist. Nachdem alle Markierungen neu plaziert sind, gelangen Sie automatisch in den Seitenübersicht-Modus zurück.

Bild 1. Das Spaltensatz-Schema im eigenen Fenster.
Bild 4. Mit dem Finger an der Grundlinie gibt es kein Chaos
Bild 2. Die Parameter zum Spaltensatz, nicht Rosten sondern Rastern
Bild 5. Eine Markierung ändern
Bild 3. Doppelt gekennzeichneter Spaltenanfang
Bild 6. Der schweren Arbeit Früchte: Die Seite in der Übersicht

Bitte bekommen Sie jetzt keinen Schreck, wenn sich die Anfänge der Spalten zwei und drei mit der ersten Spalte überlagern bzw. der Abstand zu groß oder klein ist. Abhilfe schaffen Sie, indem Sie das Layout-Fenster wieder öffnen, die Spaltenbox 2, und später Nummer 3, selektieren und anschließend bei gedrückter Control-Taste die Grundlinie anklicken und verschieben, (vgl. Bild 4). Der Bereich zwischen Grundlinie und oberem Rand der Box zählt als zusätzlicher Leerraum und gehört der selektierten Spalte an. Dieses „Platz schaffen", um Spalten zu entzerren, gelingt allerdings nur bei geringfügigen Überlagerungen. Für ausgedehntere Flickarbeiten sollten Sie nochmals den Hauptbereich durch einen Doppelklick ins Fenster öffnen. Geschickterweise setzten Sie dann den Mauscursor sofort auf den Anfang der betreffenden Spalte. Klicken Sie nun das »c« in der Attributleiste an, so erscheint die Dialogbox aus Bild 5. Wählen Sie »verschieben« und positionieren die Markierung neu. Spaltenanfänge, die Sie nicht mehr verändern wollen, sollten Sie sofort mit »fest« kennzeichnen, sichtbar durch ein fettes »c« in der Attributleiste. Die weiteren Spaltenmarkierungen suchen Sie am schnellsten über die »Escape-Sequenzen« ESC c Pfeil oben bzw. ESC c Pfeil unten auf.

Denken Sie daran, daß der Befehl »Spaltenumbruch autom.« alle nicht fixierten Spalten anhand des ursprünglichen Layoutschemas verschiebt. Gleiches gilt auch für den Seitenumbruch.

So, geschafft. Am Ende unseres Kurses angelangt, bleibt mir nur noch übrig, Ihnen viel Erfolg beim Arbeiten mit Signum!3 zu wünschen. (wk)


Andreas Wischerhoff
Aus: TOS 09 / 1992, Seite 96

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